Ein neuer Rettungskreuzer wird zusammengestellt. Nach einer dreimonatigen Ausbildung müssen die Crew-Mitglieder nun zu ihrem ersten Einsatz aufbrechen. Ein edirianisches Raumschiff hat einen Notruf abgesandt. An Bord des Schiffes befinden sich äußerst gefährliche Kampfstiere, die scheinbar aus ihrem Gefängnis entkommen konnten und die meisten der an Bord befindlichen Personen getötet haben. Nur die Bord-Königin scheint am Leben und die Ikarus-Crew setzt alles daran, sie zu retten. Doch zwei der Kampfstiere sind noch am Leben und stellen eine tödliche Gefahr dar.
Eine neue Science-Fiction-Serie vom Hörplanet. Bereits zum Auftakt liefert man eine durch und durch gelungene Hörspielbearbeitung. Gerade einmal 45 Minuten Spieldauer, doch das ist in diesem Fall genau richtig um unnötige Längen zu vermeiden. Als Hörer wird einem zunächst einmal die Ikarus-Crew etwas näher gebracht, man erfährt in kurzen Sequenzen Details über die Vergangenheit einiger Personen. Das ganze ist recht kurz gehalten, genügt aber durchaus um die einzelnen Charaktere schon mal ein wenig näher kennen zu lernen, so dass es später keine weiteren Verständnisschwierigkeiten gibt und das trotz der vielzahl neuer Personen. Dann geht es auch schon los mit dem ersten richtigem Einsatz für die Ikarus und dieser erweist sich als sehr kurzweilig und spannend. Eine vielleicht nicht ganz neue Story, aber da das Science-Fiction-Genre im Hörspielbereich ohnehin nicht so überlaufen ist wie der Gruselbereich, stört das gar nicht weiter.
Und das ist sie, die Ikarus-Besatzung: Da wäre zunächst einmal der Captain Roderick Sentenza (Ingo Albrecht), der sich als recht machtgierig entpuppt und die Befehlsgewalt über die Mannschaft sehr schnell an sich gerissen hat. Desweiteren Chief Sonja DiMersi (Ulrike Stürzbecher), eine Ingineurin, welche am liebsten mit großen Waffen herumspielt. Dr. Jovian Anande (Dennis Rohling) ist ein recht intelligenter Wissenschaftler, der jedoch nach der Teilnahme an einem illegalem Experiment erst einmal eine Weile auf der Straße gestanden hat. Darius Weenderveen (Dietmar Wunder), der sich mit dem "technischen Kram" befasst, hat so seine ernsthaften Probleme mit der neuen Umgebung auf der Ikarus. Dann wären da noch Arthur Trooid, ein sehr intelligenter Androide und das Buschwesen Thorpa. Wie Trooid treffend analysiert: Die perfekte Besatzung, aber erst, wenn sie sich aneinander gewöhnt hat und das wird wohl kein ganz einfacher Weg sein.
Was die Sprecher selbst angeht, so findet man bei der Ikarus-Crew mit Dennis Rohling die schwächste Leistung. Er tut sich einfach schwer mit den sonst wirklich nahmhaft vertretenen Profis mitzuhalten, macht seine Sache aber nicht ganz schlecht. Als noch-Amateur-Sprecher hört man ihn aber gerade bei solch einer Rolle immer wieder heraus. Ansonsten aber sind die Leistungen, nicht nur die der Ikarus-Besatzung, sondern auch der Gastsprecher erstklassig. Namen wie Barbara Ratthey, Helmut Krauss (wobei seine Doppelrolle als Erzähler und Der Fette etwas unnötig ist), Santiago Ziesmer, Jürgen Thormann und Wolfgang Strauss sagen eigentlich alles.
Die eingesetzten Musikstücke sind stets passend, nie aufdringlich, aber doch ständig präsent und unterstreichen die spannenden Szenen ganz hervorragend. Da hat man ohne Frage alles richtig gemacht. Gleiches bei den Effekten. Keine nervigen und abgedrehten Space-Sounds, sondern durchaus stimmige und nicht übertrieben klingende Geräusche. An einigen Stellen dürfte es da vielleicht noch ein wenig mehr sein, aber in diesem Fall ist weniger wohl einfach mehr.
Fazit: Ein Muss für alle Fans von Science-Fiction-Geschichten in der Art von Raumschiff Enterprise oder Perry Rhodan. Das Hörspiel weiß vor allem durch die recht kurzweilige und spannende Bearbeitung zu gefallen. In den 45 Minuten findet man mit Sicherheit nichts überflüssiges oder unwichtiges und das ist sicherlich ein Aspekt, in dem sich diese Produktion von anderen aktuellen Veröffentlichungen unterscheidet. Musik und Effekte sind stets passend und verdienen somit ebenfalls die Wertung gut bis sehr gut. Lediglich bei den Sprechern gibt es mit Dennis Rohling selbst den einzigen Schwachpunkt dieses ansonsten wirklich sehr gut gelungenen Hörspiels.
Note 1-
(c) 2006 - Daniel Merk
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