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Im gewissen Sinne ist diese Sofort-Kaufen-Epidemie eine Verzweiflungstat der Händler: Da sich viele Hörspiele seit Jahren preislich gesehen im Sturzflug nach unten befinden, versucht man halt, mit diesen überhöhten Preisen etwas entgegenzuwirken, damit man nicht Gefahr läuft, die Dinger für ´nen Appel und ´n Ei zu verramschen. Wäre ich Händler, würde mir irgendwann die Geduld ausgehen. Man stellt 100 Hörspiele zum Sofort-Kaufen auf hohem Preisniveau ein und vielleicht einer kauft. Dann laufen die Auktionen alle aus, man muss erneut alles einstellen und wieder kauft vielleicht nur einer, vielleicht zwei, vielleicht auch niemand. Dann wieder von vorne... Auf diese Art und Weise braucht man doch Unzeiten, bis man seine Sachen los ist.
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Original von Luke Hardin
Dirk, das ist natürlich alles richtig, was Du schreibst. Sicherlich kann es sich kein Händler leisten, seine Ware für lau zu verschleudern. Es ging jetzt doch vor allem darum, dass Ebay bis vor einiger Zeit ein Auktionshaus war. Mittlerweile ist es das nicht mehr, da mit steigender Tendenz fast nur noch Kauf-Optionen angeboten werden. Und bei einem Großteil der antiquarischen Hörspiele, die von professionellen Verkäufern angeboten werden, sind die Preise einfach jenseits der Realität. (Dich nehme ich davon ausdrücklich aus, weil ich Deine Preise für angemessen halte und schon viele schöne Platten von Dir bekommen habe.) Wenn aber jemand für die Hörspielcassette "Oliver Twist" von Telefunken 40.- Euro haben möchte, diese aber "real" (über eine herkömmliche Auktion) lediglich 5.- Euro "wert" wäre, dann kann ich mich schon darüber ärgern. Wie gesagt: Ich kann nachvollziehen, wenn "Die Götter aus dem All" für 60.- Euro oder mehr angeboten werden. Aber bei gering nachgefragten Hörspielen wie Peg-Märchen oder Poly-TV-Serien für 10.- Euro hört bei mir das Verständnis auf. Es ist doch wirklich auch keiner so blöd und kauft das. Mittlerweile gibt es so viele Platten und Cassetten, die seit ewigen Zeiten bei ebay immer wieder auftauchen, ohne einen Interessenten zu finden. Die Verkäufer senken aber auch für solche Ladenhüter nicht die Preise, sondern warten auf den Sankt-Nimmerleinstag; "Preis ausloten": weit gefehlt! Das finde ich viel realitätsferner als uns, die wir uns über diesen Unverstand aufregen. Wäre ich Verkäufer, würde ich etwas mutiger die Preise austarieren und nicht nur in utopischen Bereichen agieren. Lieber ein paar Euro weniger, aber dafür verkauft. Was bringt es mir als Händler, wenn ich jahrelang auf einem riesigen Berg von unverkäuflichen Platten und Cassetten sitze, die zwar theoretisch viel wert sind, de facto aber für diesen "Wert" nicht verkauft werden können?!
Wie wird wohl die langfristige Entwicklung aussehen? Ich bin nicht sicher, korrigiert mich. Es dürfte in einigen Jahren wesentlich schwieriger sein, seine antiquarischen Hörspiele an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Viele der Sammler dürften sich in den nächsten Jahren zurückziehen, weil sie ihre Schäfchen im Trocknen haben. Realistisch gesehen sind es doch auch schon weniger geworden. Viele haben sich in den letzten Jahren auf die Europa-Serien gestürzt und sind hier komplett. Irgendwann werden auch die Labelsammler die meisten Sachen zusammenhaben und sich zur Ruhe setzen. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass es in 10 oder 20 Jahren noch immer die gleiche Nachfrage nach alten Hörspielen geben wird. Es wachsen zwar auch Sammler nach, aber die sind halt nicht mehr auf die 70er Jahre-Sachen aus. Muss man das als Verkäufer nicht auch bedenken? Ich würde nicht das "Risiko" eingehen, jahrelang auf den einen Käufer zu warten, der mir tatsächlich die 75.- Euro für die Flash Gordon von Telefunken bezahlt, sondern würde den Preis eher nach unten korrigieren.
Peter![]()
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Original von Prof. Common
Tja, das alles finde ich zwar auch sehr schade, aber solange man das Ganze mit einem Klick auf die "Auktions" sieben kann, ist es mir aber wieder relativ rille![]()
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und ich hoffe weiter, dass die hörspielkäufer nicht irgendwann so verzweifelt sind, dass sie für horrende preise komplett überteuerte hörspiele wie die biene maja von poly für 10 euro einkaufen, sodass sich die händler mit den marktfernen preisen irgendwann doch noch mal besinnen. ein ausloten der möglichkeiten ist schön und gut, aber zumindest im MC-bereich scheint der großteil der händler wenig lernfähig zu sein, was das ausloten der preise angeht.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Luke Hardin« (17. März 2006, 23:51)
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Wie wird wohl die langfristige Entwicklung aussehen? Ich bin nicht sicher, korrigiert mich. Es dürfte in einigen Jahren wesentlich schwieriger sein, seine antiquarischen Hörspiele an den Mann bzw. an die Frau zu bringen. Viele der Sammler dürften sich in den nächsten Jahren zurückziehen, weil sie ihre Schäfchen im Trocknen haben. Realistisch gesehen sind es doch auch schon weniger geworden. Viele haben sich in den letzten Jahren auf die Europa-Serien gestürzt und sind hier komplett. Irgendwann werden auch die Labelsammler die meisten Sachen zusammenhaben und sich zur Ruhe setzen. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass es in 10 oder 20 Jahren noch immer die gleiche Nachfrage nach alten Hörspielen geben wird. Es wachsen zwar auch Sammler nach, aber die sind halt nicht mehr auf die 70er Jahre-Sachen aus. Muss man das als Verkäufer nicht auch bedenken? Ich würde nicht das "Risiko" eingehen, jahrelang auf den einen Käufer zu warten, der mir tatsächlich die 75.- Euro für die Flash Gordon von Telefunken bezahlt, sondern würde den Preis eher nach unten korrigieren.
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Original von BruzeMit einem einfachen Klick auf das "Auktionen"-Feld kann man alle Sofortkauf-Artikel ausblenden. Es bleiben übrig:
ca. 7200 MC mit meist sehr niedrigem Startpreis (1 Euro bis 1.99)
ca. 900 LPs dito
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Original von Bruze
Und trotzdem hinken eure Überlegungen, wenn man sie aus der Händlerperspektive betrachtet. Da geht es ja nicht um fair oder nicht fair, sondern gewerbliches Handeln ist definiert durch die Kriterien "Nachhaltigkeit" und "Gewinnerzielungsabsicht".
Als Gewerbetreibender kann man es sich - anders als eine Privatperson, die eine Sache mehr oder weniger schnell loswerden will - erlauben, Artikel länger vorzuhalten. Wenn du sagst, ein Artikel, der in ein paar Wochen nicht verkauft wird, ist zu teuer, dann könnten unter diesen Voraussetzungen fast alle Antiquariate (und übrigens auch die normalen Buchläden) dicht machen. Es braucht oft Monate und Jahre bis der eine vorbeikommt, der sich für ein bestimmtes Buch oder eine völlig durchgeknallte Platte wie z.B. Loranga und Lollipop interessiert. Und diese Platte ist so scheiße (in meinen Ohren), daß ich sie mir nicht anhören würde, wenn du mir Geld dafür bezahlen würdest.
Und meines Erachtens macht es sogar die Qualität eines guten Antiquariats aus, daß man dort reinschauen kann und fast alles kriegt, was man sucht. Und das wäre nicht der Fall, wenn man alle Titel gleich zu einem Auktionspreis für 4 Euro verkaufen würde, nur weil zufällig nicht genut Leute zum Mitbieten vorhanden sind.