3. Aussprache Schwedisch
3.1 Vokale
Im Deutschen unterscheiden sich kurze und lange Vokale nicht nur in der Länge, sondern vor allem in ihrer Gespanntheit. Das kann jeder leicht überprüfen, indem er mal den kurzen Vokal in Wörtern wie "ich" oder "flott" oder "Bus" überdehnt. Der Vokal klingt dann anders als normale Langvokale in "tief", "doof" und "Fuß". Kurzvokale im Deutschen nennt man offene oder ungespannte Vokale, Langvokale geschlossen oder gespannt. Einige Kurzvokale sind im Schwedischen nun gespannt und dennoch kurz. Das lässt sich leicht nachahmen, indem man z.B. den Vokal in "tief" versucht so kurz wie möglich auszusprechen, ohne "tiff" zu sagen.
Die schwedischen Vokalbuchstaben sind A E I O U Y Å Ä Ö. Alle Vokale können lang oder kurz sein. Ob ein Vokal lang oder kurz ist, erkennt man als Deutscher intuitiv:
Lang: ed, väg, bana...
Kurz: sill, inte, eld...
KURZE VOKALE
Die kurzen Vokale a, e, ä werden wie im Deutschen ausgesprochen:
bank (Bank), fest (fest),fäll (Fell)
Die kurzen Vokale i, ö, y (=ü) werden kurz, aber geschlossen (gespannt) gesprochen (siehe oben):
vill (will), öppen (offen), yngling (Jüngling)
Etwas mehr Beachtung verdienen o,u und å:
å wird IMMER genau wie der deutsche Buchstabe "O" gesprochen:
ålder (Alter)
o wird MEIST wie der deutsche Buchstabe "O" gesprochen:
ofta (oft)
Nicht selten wird er jedoch auch wie ein kurzes gespanntes (geschlossenes) "U" gesprochen:
ond (böse), hon (sie)
Welche der beiden Aussprachen die richtige ist, sieht man dem Wort leider nicht an. So wird "kort" in der Bedeutung "kurz" mit "o" gesprochen, in der Bedeutung "Karte" mit "u".
Das kurze schwedische "U" klingt wie eine Mischung aus "Ö" und "Ü", da darf man aber erstmal ein kurzes "Ü" sprechen. Man sollte "U" und "Y" deutlich auseinanderhalten, das "U" also mehr Richtung u/ö, das "y" mehr Richtung "ü/i" sprechen:
ung (jung), tung (schwer)
LANGE VOKALE
Die langen Vokale sind etwas einfacher: Kein Problem bereiten e,i,y,ö. Sie werden wie im Deutschen ausgesprochen:
ed (Eid), liv (Leben), yla (heulen), öken (Wüste).
Das lange å klingt wieder genau wie ein deutsches langes "o", die Aussprache ist also kein Problem:
gå (gehen), få (bekommen), åder (Ader)
Das lange "o" wird fast immer wie ein deutsches langes "u" ausgesprochen:
rolig (lustig), pol (Pol), sko (Schuh)
In einer Handvoll Wörter wird es ausnahmsweise wie ein langes "o" (also genauso wie "å") ausgesprochen. Die wichtigsten:
son (Sohn), honung (Honig), konung (König)
Das lange "ä" ist offen, also wie in deutscher Standardaussprache. Es darf - anders als im Deutschen - nie wie "ee" gesprochen werden:
ädel (edel), äga (besitzen)
Das lange "a" ist offener als im Standarddeutschen, klingt eher wie im Niederdeutschen oder Bairischen, also wie eine Mischung aus A und O:
apa (Affe), svara (antworten), skaka (schütteln).
3.2 Die Konsonanten
die Konsonanten werden grundsätzlich wie im Deutschen ausgesprochen. Beachtung verdienen:
B,D,G,V
Werden am Wortende NICHT wie P,T,K,F gesprochen, sondern bleiben stimmhaft (wie im Englischen und Französischen):
ebb, ägg, sked, älv
F,H,J,L,M,N,P,T,X
werden wie im Deutschen gesprochen
C,G,K,SK
werden vor A O U Å wie im Deutschen ausgesprochen:
campa (campen), guld (Gold), kall (kalt), skola (Schule)
werden vor E I Y Ä Ö ausgesprochen wie S,J,CH,SCH:
cykel (Fahrrad), ge (geben), köra (fahren), sked (Löffel)
insbesondere der ch-Laut ("tj-ljud") und der sch-Laut ("sj-ljud") bedürfen einiger Übung, da sie nicht genau unserem ch und sch entsprechen. Für den Anfang fährt man aber mit ch/sch ganz gut.
Ebenfalls wie CH werden ausgesprochen:
TJ: tjata (nörgeln)
KJ: kjol (Rock)
CH: nur in check (Scheck) und charterflyg (Charterflug)
Ebenfalls wie SCH werden ausgesprochen:
SKJ: skjorta (Hemd)
SJ: själ (Seele)
CH: choklad (Schokolade)
Weitere Besonderheiten:
DOPPELKONSONANTEN
Doppelkonsonanten werden im Schwedischen immer LANG gesprochen. Im Deutschen gibt es keine langen Konsonanten.
G
wird nach R und L wie "j" gesprochen:
älg (Elch), arg (böse)
DJ, GJ, HJ, LJ
werden wie "j" gesprochen:
djur (Tier), gjuta (gießen), hjälm (Helm), ljungor (Lungen)
S
wird IMMER stimmlos gesprochen, also wie "ß", ein stimmhaftes "Summse-S" gibt es im Schwedischen gar nicht:
simma (schwimmen), väsen (Wesen)
V
wird IMMER stimmhaft (also wie "w") gesprochen:
vara (Ware), vin (Wein), vinter (Winter)
R
wird mit der Zungenspitze gesprochen und darf nicht (wie oft im Deutschen) vokalisiert werden, auch nicht in Endungen:
åder (Ader), berg (Berg)
Für die Perfektionisten:
RD, RS, RT, RL, RN bilden - auch über Wortgrenzen hinweg, Retroflexlaute, wobei das R verschwindet und der folgende Laut mit zurückgebogener Zungenspitze gesprochen wird:
värde (Wert), kors (Kreuz), kort (kurz), korn (Korn), kärl (Gefäß)
3.3 Betonung
Die Betonung im Schwedischen ist nicht ganz einfach, da das Schwedische neben dem Druckakzent (den wir auch im Deutschen haben) auch noch den Tonhöhenakzent kennt. So gibt es Wörter, die gleich geschrieben und gleich betont werden, sich aber im Tonhöhenakzent unterscheiden:
tomten (=das Grundstück) wird wie im Deutschen gesprochen
tomten (=der Kobold) wird genauso gesprochen, nur dass die Tonhöhe gegen Ende der zweiten Silbe wieder ansteigt.
Da der Akzent nicht geschrieben wird, aber zuverlässig aus der grammatischen Struktur ableitbar ist, ist es sinnlos, seine Verwendung jemandem beizubringen, der kein Schwedisch kann. Außerdem gibt es nur einige wenige Wörter (wie "tomten") bei denen der Akzent Einfluss auf die Bedeutung hat. Wer also den Tonhöhenakzent ignoriert, wird immer verstanden, hat allerdings einen starken ausländischen Akzent.
-bs