CLH - Hoerspielforum und mehr

joa....mich!

hab es das erste mal vor 5 jahren gehört (also mit 26), und fand es echt lustig.

Ich habe das Hörspiel vor vier Jahren oder so zum ersten Mal gehört - und auch zum letzten Mal. Hat mir auch nicht gefallen, war mir zu abgedreht und unverständlich. Aber eine Freundin von mir, die die Geschichte bereits als Kind hatte, kennt das ganze Hörspiel auswendig und zitiert häufig daraus. Wenn ich dann sage, dass ich die Geschichte überhaupt nicht gut fand, stoße ich nur auf ungläubiges Staunen.

Die Story muss man wohl in der Tat mit der Muttermilch aufgesogen haben, ansonsten...

Ich hatte es als Kind aus der Stadtbücherei ausgeliehen und es ist geil!!

Hallo!

Als die Autos rückwärts fuhren ist genial und ist sogar ein bißchen anarchistisch. Den Humor und die gnadenlosen Blödeleien von Venske, meine ich.

Henning Venske ist genial:

Er hat früher in den Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre sogar die Radiosendung:

"Musik für junge Leute" auf NDR: kann sich da noch jemand dran erinnern? das lief immer mittags von cirka 13.20 Uhr bis 14.00 Uhr und das habe ich immer direkt nach der Schule gehört.

moderiert und hatte schon damals sehr kritische Texte "drauf".

Als Sprecher wirken unter anderem mit:

Stephan Chrzescinskio, Henning Venske und Gert Haucke, der ganz wundervoll "Vom Himmel hoch" sin(g)kt
und das mit einem brennendem Adventskranz um den Hals

Es gibt sogar eine Treppe die plötzlich verschwindet.

Und dann gibt es noch die Ludwig Puhlnase LP, auch mit Venske, die ist richtig schön albern.

Die seltene:

Blödeln für Kenner LP

und andere Hörspiele mit Henning Venske gibt es in diesem Shop zu kaufen:

http://www.cybercd.de/index.htm?id=3b1067fe6287519


Mit freundlichen Grüßen

Moe Perry

Kann mich da nur Erja und Luke anschließen. Hab das Hörspiel vor ca. 10 Jahren zum ersten mal gehört, aber auch zum letzten mal.

Da wundert´s mich, dass das Hörspiel soo begehrt ist.
Ich kenne es zwar nicht, aber es tummeln sich ja genug Leute im Netz, die davon schwärmen. Wahrscheinlich eben wegen des Kindheitsbonus.

Aber immerhin hat es ja den deutschen Schallplattenpreis 1979 bekommen (oder sowas ähnliches).

Übrigens sagt Stephan C (ich schreib´s doch wieder falsch) auf Jaxx´Hörspielseite, das es sein persönliches Lieblingshörspiel ist.

Ich habe in einer Bücherei mal das gleichnamige Buch (auch von Venske) entdeckt, was dort ausrangiert werden sollte, es aber nicht mitgenommen, weil es mir zu abgegriffen aussah.

Interessant, dass dieses Hörspiel immer noch derart polarisiert: Man liebt es oder hasst es. Seltsam, kann das wirklich nur reine Geschmackssache sein?

Neben den durchweg brillanten und bestens aufgelegten Sprechern (es gibt ja u. a. auch noch Rainer Schmidt zu hören) bietet das Hörspiel großartige 70ties Psychrocktunes, kranke Soundeffekte und den anarchistisch subversiven Humor von Henning venske ungefiltert und in voller Länge.
Das ganze ist vollkommen abwegig, grotesk und absolut provokant. Wem die kumpelhaften Übereltern auf den Sack gehen, die die Kinderhörspiele sonst so bevölkern, dürfte dies Balsam in den Ohren sein.
Ob dieses Hörspiel antiautoritär ist, darüber könnte man sich bestimmt lange und ausführlich streiten, wenn man will. Formal ist es ein Meisterwerk, verbindet lose Episoden mit mal konsumkritischen , mal dadaistischen Einspielern, Musik und liefert eine durch den Erzähler eine vorgetäuschte höhere Ebene, die am Ende viele Fäden nicht zu Ende führt.
Damit führt Venske das Medium ad absurdum, in dem er wohl Tendenzen zur Beruhigungs- und Verdummungsmaschinerie sieht, die es durch ein solches Gegenhörspiel zu bekämpfen gilt. Überkomende Vorstellungen und Werte, die Hörspiele weiterhin in die Kinderstube tragen, werden hinterfragt und in ihrer Unreflektiertheit der Lächerlichkeit preisgegeben. Mittlerweile dürfte das nicht mehr als so radikal gesehen werden, warum also diese Ablehnung bei vielen Hörspielkonsumenten?!

Die hier angeführten Kritikpunkte:
"abgedreht und unverständlich" (Luke Hardin)
"anstrengend und nervtötend" (Erja)!
kann ich in sofern nachvollziehen, dass die Erzählstruktur (s.o.) etwas unkonventionell ist. Ist das das einzige Problem?!

Zitat

Original von Uwe


Übrigens sagt Stephan C (ich schreib´s doch wieder falsch) auf Jaxx´Hörspielseite, das es sein persönliches Lieblingshörspiel ist.

Hi Uwe,

genau daran musste ich eben auch denken. Ich habe das Hörspiele noch nicht in meiner Sammlung, suche es aber noch. Ist mir noch ein wenig zu teuer (kanppe EUR 20,- bei eBay).

Durch die Aussage von Chrzescinski (ich schreibe den Namen auch gerne mal falsch) bin ich aber sehr neugierig geworden.





Jaxx

Hallo mal ne Frage: Gibt es von "Als die Autos rückwärts fuhren" mehrere Fassungen? Ich habe bei Hördat eine WDR-Produktion von 1977 gefunden und bei Ebay diese. Sind die Fassungen identisch?

Gruss, F.

Zitat

Damit führt Venske das Medium ad absurdum, in dem er wohl Tendenzen zur Beruhigungs- und Verdummungsmaschinerie sieht, die es durch ein solches Gegenhörspiel zu bekämpfen gilt. Überkomende Vorstellungen und Werte, die Hörspiele weiterhin in die Kinderstube tragen, werden hinterfragt und in ihrer Unreflektiertheit der Lächerlichkeit preisgegeben. Mittlerweile dürfte das nicht mehr als so radikal gesehen werden, warum also diese Ablehnung bei vielen Hörspielkonsumenten?!

Diese Beschreibung ist ziemlich gut getroffen und nennt auch die Gründe, warum für meinen Geschmack das Hörspiel absolut unerträglich ist. Wenn ich nicht grundsätzlich alle Platten sammeln würde, hätte ich es schon längst weggeschmissen.

Der Grund ist auch völlig klar: wenn ich ein Hörspiel höre, möchte ich nicht das Medium ad absurdum geführt wissen, keine medienkritische Scheiße hören und auch nicht meine Unreflektiertheiten der Lächerlichkeit preisgegeben finden, sondern einfach nur eine schöne, interessante, liebevoll aufgeführte Geschichte hören.

Es ist der alte Konflikt zwischen Hörspiel (oder sonst einen Medium) als Unterhaltung und Hörspiel als Weltverbesserungsmedium. Venske mit seinem Automonster steht damit ja auch wirklich nicht allein da. Das "neue Hörspiel" im Radio hat ja in den 70er Jahren dazu geführt, daß alle möglichen Spinner versuchen durften, die Welt zu verbessern und die Welt mit ihren Klang- und Motivkollagen zu quälen, schöne Unterhaltungshörspiele aber für mehr als 20 Jahre eher die Ausnahme wurden. Gleichzeitig hat sich ein großer Teil der Hörspielgemeinde aus den 50er und 60er Jahren mit Grausen abgewandt, weil eben keine Unterhaltungshörspiele mehr produziert wurden, sondern weitgehend nur noch dieser Anspruchsmüll.

Auf Schallplatte/MC ist diese Art von Hörspielen zum Glück sehr selten (mir fallen z.B. noch Petroleum und Robbenöl und diverse andere Produktionen von Telefunken ein). Da hier aber auch auf Verkaufszahlen geachtet werden mußte - sprich: was dem Hörer auch gefällt und nicht nur das Ego durchgeknallter Hörspielmacher befriedigt - bleibt man als Sammler zum Glück von diesem Trend eher verschont.

Es mögen mir alle verzeihen, die das Hörspiel gut finden und für die es ein Teil ihrer Kindheit ist. Das kann ich gut akzeptieren! Es bleibt für mich aber auch Teil eines negativen Trends der Hörspielgeschichte, auf den ich gut hätte verzichten können. Zum Glück geht heute der Trend durchaus auch wieder in eine andere Richtung.

Gruß
Bruze

Ich hätte vielleciht erwähnen sollen, dass ich das Hörspiel enorm unterhaltsam finde und "eine schöne, interessante, liebevoll aufgeführte Geschichte" ist es allemal. Aber sowas ist letztlich immer Geschmackssache.