Damit führt Venske das Medium ad absurdum, in dem er wohl Tendenzen zur Beruhigungs- und Verdummungsmaschinerie sieht, die es durch ein solches Gegenhörspiel zu bekämpfen gilt. Überkomende Vorstellungen und Werte, die Hörspiele weiterhin in die Kinderstube tragen, werden hinterfragt und in ihrer Unreflektiertheit der Lächerlichkeit preisgegeben. Mittlerweile dürfte das nicht mehr als so radikal gesehen werden, warum also diese Ablehnung bei vielen Hörspielkonsumenten?!
Diese Beschreibung ist ziemlich gut getroffen und nennt auch die Gründe, warum für meinen Geschmack das Hörspiel absolut unerträglich ist. Wenn ich nicht grundsätzlich
alle Platten sammeln würde, hätte ich es schon längst weggeschmissen.
Der Grund ist auch völlig klar: wenn ich ein Hörspiel höre, möchte ich nicht das Medium ad absurdum geführt wissen, keine medienkritische Scheiße hören und auch nicht meine Unreflektiertheiten der Lächerlichkeit preisgegeben finden, sondern einfach nur eine schöne, interessante, liebevoll aufgeführte Geschichte hören.
Es ist der alte Konflikt zwischen Hörspiel (oder sonst einen Medium) als
Unterhaltung und Hörspiel als Weltverbesserungsmedium. Venske mit seinem Automonster steht damit ja auch wirklich nicht allein da. Das "neue Hörspiel" im Radio hat ja in den 70er Jahren dazu geführt, daß alle möglichen Spinner versuchen durften, die Welt zu verbessern und die Welt mit ihren Klang- und Motivkollagen zu quälen, schöne Unterhaltungshörspiele aber für mehr als 20 Jahre eher die Ausnahme wurden. Gleichzeitig hat sich ein großer Teil der Hörspielgemeinde aus den 50er und 60er Jahren mit Grausen abgewandt, weil eben keine Unterhaltungshörspiele mehr produziert wurden, sondern weitgehend nur noch dieser Anspruchsmüll.
Auf Schallplatte/MC ist diese Art von Hörspielen zum Glück sehr selten (mir fallen z.B. noch Petroleum und Robbenöl und diverse andere Produktionen von Telefunken ein). Da hier aber auch auf Verkaufszahlen geachtet werden mußte - sprich: was dem Hörer auch gefällt und nicht nur das Ego durchgeknallter Hörspielmacher befriedigt - bleibt man als Sammler zum Glück von diesem Trend eher verschont.
Es mögen mir alle verzeihen, die das Hörspiel gut finden und für die es ein Teil ihrer Kindheit ist. Das kann ich gut akzeptieren! Es bleibt für mich aber auch Teil eines negativen Trends der Hörspielgeschichte, auf den ich gut hätte verzichten können. Zum Glück geht heute der Trend durchaus auch wieder in eine andere Richtung.
Gruß
Bruze