Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: CLH - Hoerspielforum und mehr. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Donnerstag, 28. April 2005, 09:04

Europa-Vinyl: Mini-Update April 2005

ENDLICH kann man bei uns die Unterschiede des Hörspiels

"Der Schatz im Silbersee Folge 1" - LP zu MC -

haarklein nachlesen. Die armen MC-Besitzer können nun genau nachvollziehen, wo die 18 Minuten Differenz in der Spielzeit herkommen...

Für Sommer planen wir das "technische Update". Dann sollen nur noch registrierte User nach einem Login die Möglichkeit haben, Hörspiele zu kommentieren. Das wird nicht jedem gefallen, soll aber die Flut von Spaß-Kommentierern eindämmen, die in letzter Zeit wirklich überhand nehmen und einfach nur sche*ße sind...

Ach ja, zum Testen der neuen Funktion kann die Redaktion noch freiwillige Beta-Tester gebrauchen. Wer möchte, kann sich hier melden und ab Juni kommentieren, was das Zeug hält. Die Kommentare werden dann auch wieder gelöscht ;). Sinn und Zweck des Testens ist es, möglichst viele Browser und Betriebssysteme von vornherein zu testen um die Funktion für möglichst alle zu gewährleisten...

Gruß
Harald
Die Hörspielwelt auf Schallplatte:
www.europa-vinyl.de

Cocktail Konga: 2 cl Amaretto, 2 cl Blue Curacao, 2 cl Wodka, mit 6 cl Maracujasaft und etwas gecrushtem Eis gut mixen. Grün und gefährlich!

Uwe

hört Hörspiele seit ca. 1973

Beiträge: 1 654

Wohnort: früher West-Berlin

  • Nachricht senden

2

Donnerstag, 28. April 2005, 21:47

:applaus:

Mit diesem Versionenvergleich hast du dir ja wirklich Mühe gegeben!
Du hast ja den gesamten LP-Text abgetippt. Bravo!

Ich selber hätte es mir wahrscheinlich wieder einfach gemacht und nur die auf der MC fehlenden Stellen hingeschrieben, "eingerahmt" von den vorhandenen (so wie bei Hui Buh 1 und Raumschiff UX3).

Aber so wie du es gemacht hast, ist es natürlich viel besser lesbar.

Menschenskind - 18 Minuten fehlen auf der MC. Das ist wirklich weit jenseits der Toleranzgrenze. Vor allem, wo doch anfangs eine MC von Europa obendrein auch noch teurer war als eine LP.

Da kann ich ja wirklich froh sein, dass ich kein "Kassettenkind" war, sondern von Anfang an Platten geschenkt bekommen habe (GROSSER SEUFZER DER ERLEICHTERUNG!!!!!!! :D ).


Beste Grüße!

3

Montag, 2. Mai 2005, 13:47

Silbersee-Transkription

Wirklich eine tolle Sache, die 'Silbersee'-Transkription! Zumal die opulente Länge dieses Werkes einen erheblich größeren Arbeitsaufwand bedeutet als etwa mein Versuch mit 'Winnetou I, 1. Folge'. Ich kann zu dieser Aufnahme noch ein Kuriosum ergänzen, was mir erst etwa vor einem Jahr erstmals auffiel, als ich aus Zufall nochmals in die eigentlich eher weniger empfelenswerte Tobby-Lüth-Produktion herein hörte und dort den Namen des Tierbändigers vernahm.

Es ist bekannt, daß die Skripte der sechsteiligen Europa-'Winnetou'-Hörspielserie und der zweiteiligen Europa-'Old Surehand'-Hörspielfassung von Peter Folken für die Folgen bei Neue Mode/Peg/Picollo einerseits und Auditon/Box andererseits zu großen Teilen wortwörtlich wiederverwendet wurden, das gleiche gilt auch für 'Das Vermächtnis des Inka' von Europa sowie 'Der Schatz im Silbersee' von Peg, die wortgetreu für Auditon/Box eingespielt wurden.

Weitgehends unbekannt ist jedoch, daß die Europa-Produktion zu Der Schatz im Silbersee das Vorbild für die Trash-Fassung von Tobby Lüth ist (erschien auf einer Unmenge von Labeln). Mir jedenfalls fiel - wie schon erwähnt - vor einiger Zeit auf, daß der Tierbändiger dort gleichfalls Venuti (Anagramm von Vinetu - vgl. Winnetou!) benamst ist, obgleich dieser Name von Konrad Halver für die Europa-Aufnahme frei erfunden wurde (bei Karl May gibt es den Menageriebesitzer Jonathan Boyler sowie einen namenlosen Tierbändiger).

Ein flüchtiger Vergleich einiger Szenen in beiden Hörspielen erhärtet nun tatsächlich meinen Verdacht, wobei Tobby Lüths Hörspielfassung näher Halvers Skript als Mays Buchvorlage zu folgen scheint, was man insbesondere bei Abweichungen von Romantext feststellen kann. Insofern dürfte Lüth entweder Halvers Manuskript vorgelegen haben (beide Produktionen entstanden in Hamburg), oder er arbeitete nach einer Transkription. Allerdings ist es freilich nicht so, daß Lüth einfach nur Halvers Text zusammengekürzt hätte, ansonsten diesem aber wortwörtlich folgen würde; nein, er formuliert schon um oder auch mal neu, wobei er u.a. auch umgangssprachliche Floskeln einfließen läßt (z.B., "komm sauf!", "langer Lulatsch", "eine knallen", u.s.w.), die möglicherweise zeitgemäßer wirken sollten, den Charakter der Aufnahme aber nicht gerade aufwerten. Die Abhängigkeit von der Europa-Aufnahme isdt aber trotz solcher Umarbeitung deutlich zu bemerken. Dazu mal ein paar Beispiele, fangen wir einfach mit dem Anfang an.

Buchvorlage von Karl May (in der bearbeiteten Fassung des Karl-May-Verlages, (© 1952):
Es war um die Mittagszeit eines sehr heißen Junitages, als der "Dogfish", einer der größten Personen- und Güterdampfer des Arkansas, mit seinen mächtigen Schaufelrädern die Fluten des Stromes peitschte. Er hatte am frühen Morgen Middle Rock verlassen und sollte nun bald Lewisburg erreichen, um dort anzulegen. (...)
Sein Unmut galt einer Schar von etwa zwanzig Männer, die vor dem Tisch in einem Kreis auf dem Boden saßen und den Würfelbecher von Hand zu Hand gehen ließen. Es wurde um den sogenannten ‚Drink' gespielt, d. h. der verliernde hatte am Schluß für jeden Mitspieler ein Glas Schnaps zu bezahlen.(....)
(...) gab es unter ihnen einen, dem eine gewisse Achtung erwiesen wurde. (...) Der Mann war lang und hager, sein glattrasiertes Gesicht scharf und spitz gezeichnet. Die kurzgeschorenen Kopfhaare waren fuchsrot (...)


Bearbeitung von Konrad Halver:
Es war um die Mittagszeit eines sehr heißen Junitages, als der "Dogfish", einer der größten Personen- und Güterdampfer des Arkansas, mit seinen mächtigen Schaufelrädern die Fluten des Stromes peitschte. Er hatte am frühen Morgen Middle Rock verlassen und fuhr nun stromaufwärts, in Richtung Lewisburg. Unter den an Deck befindlichen Passagieren des Schiffes zog eine Gruppe finster aussehender Gestalten die besondere Aufmerksamkeit auf sich. Es waren etwa zwanzig Männer, die unter Gelächter und Geschrei den Würfelbecher von Hand zu Hand gehen ließen um durch das Glücksspiel zu ermitteln, wer von ihnen den nächsten Drink bezahlen sollte. Als sie alle schon recht angetrunken waren, erhob sich auf einmal ihr Anführer, ein hagerer, rothaariger Kerl, und (...)
Langsam schlenderte Cornel Brinkley, so nannten die Leute der Bande ihren Anführer, auf die beiden zu und sprach sie an.

Bearbeitung von Tobby Lüth:
Es war ein heißer Sommertag. Einer der größten Schaufelraddampfer, der "Dogfisch", der Personen und Güter beförderte, fuhr auf dem Arkansas. An Bord befanden sich auch die Tramps, eine der berüchtigsten Banden. Sie tranken reichlich und der Anführer, ein rothaariger, hagerer Kerl (...)

Hier sind die Übereinstimmungen in der Formulierung zunächst noch spärlich, die Kurzbeschreibung des Cornel im jedoch verrät erstmals dann doch die Vorlage.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thosch« (3. Mai 2005, 13:10)


4

Montag, 2. Mai 2005, 13:53

[Fortsetzung]

Die anschließende Szene verkürzt Tobby Lüth, er spart sich die Anmerkung, daß es einer Beleidigung gleich käme, im Wilden Westen einen angeboteten Drink abzuschlagen und läßt den Anführer der Tramps direkt auf die beiden indianer losmarschieren:

Buchvorlage von Karl May (KMV):
(...) und selbst als der Cornel jetzt auf sie zukam, erhoben sie die Augen nicht eher, als er hart vor ihnen stand und sie anredete:
"Heißes Wetter heut! Oder nicht, ihr roten Burschen? Da tut ein Trunk wohl. Hier nimm, Alter, schütte es auf die Zunge"
Der Indianer rührte kein Glied und antwortete in gebrochenem Englisch: "Not to drink - nicht trinken."
"Was, du willst nicht?" brauste der Rothaarige auf. (...)
"Mit dir werde ich nicht viel Federlesens machen. Also, willst du trinken?"
"Ich nicht trinken Feuerwasser."
Der Indianer sagte das trotz der Drohung, die der Cornel ausgesprochen hatte, ebenso ruhig wie vorher. Der Cornel aber holte aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige. (...)
Kaum war der Hieb gefallen, so fuhr die Hand des Indianerknaben unter die Zunidecke, jedenfalls nach einer Waffe, und zugleich flog sein Blick zum Gesicht des Vaters empor, prüfend, was dieser jetzt tun und sagen werde.


Bearbeitung von Konrad Halver:
Erzähler: Langsam schlenderte Cornel Brinkley, so nannten die Leute der Bande ihren Anführer, auf die beiden zu und sprach sie an.
Brinkley: Heißes Wetter heute oder nicht, ihr roten Burschen? Da tut ein Trunk wohl. Hier nimm, Alter, schütt es auf die Zunge.
Großer Bär: Danke, weißer Mann, ich nicht trinken Feuerwasser.
Erzähler: Der Cornel brauste auf.
Brinkley: Was, du willst nicht? So eine Frechheit, roter Hund. Da. Nimm das!
Erzähler: Brinkley hatte dem Indianer eine schallende Ohrfeige gegeben. Sofort fuhr die Hand des jüngeren Roten zum Messer, doch ein kurzer Blick des Vaters gebot ihm Einhalt.

Bearbeitung von Tobby Lüth:
Erzähler: (...) der sich Cornel Brinkley nannte, und am meisten betrunken war, ging auf zwei Rothäute zu und sagte:
Brinkley: Heißes Wetter heute oder nicht, ihr roten Burschen? Da tut ein Trunk wohl. Hier, du alte Rothaut, hier hast du einen Drink. Komm, sauf!
Großer Bär: Ich nicht trinken Feuerwasser.
Brinkley: Was, du lehnst einen Drink von mir ab. Hier, nimm das dafür!
Erzähler: Brinkley gab den jüngeren der beiden eine Ohrfeige. Dieser zog sofort sein Messer und wollte auf ihn losgehen. Der Ältere aber, der sein Vater zu sein schien, hielt ihn zurück.

Obgleich in dieser Szene einiger Text aus Mays Roman in die Hörspielfassung von Tobby Lüth einfließt, so doch nur über den Umweg der Europa-Version, aus der dann folgerichtig noch weitere markante Stichworte übernommen wurden. Kurios ist dabei, daß Lüth nicht den Großen Bär sondern den kleinen Bär zum Opfer von Brinkleys "Handstreich" machte. Diesem folgt der ein zweiter, der schließlich den oben bereits angesprochenen 'Venuti' ins Spiel bringt:

Buchvorlage von Karl May (KMV):
"Nun, was sagst du dazu?" fragte der Cornel höhnisch.
"Nintropan-hauey danken."
"Hat dir die Ohrfeige so sehr gefallen, daß du dich dafür bedankst? Nun, da hast du noch eine!"
Der Cornel holte abermals aus schlug aber, da der Indianer den Kopf blitzschnell senkte, mit der Hand gegen den Kasten, woran die Indianer lehnten. Es gab einen lauten, hohlen Ton. Da erscholl von innen ein kurzes, rasselndes Knurren und Fauchen, das schnell zu einem wilden, heiseren Schrei anschwoll, der unheilverkündend über das ganze Schiff tönte. - Brinkley sprang jäh zurück, ließ das Glas fallen und rief erschrocken: "Heavens! Was ist das? Was für eine Bestie steckt in diesem Kasten? Ist das erlaubt? Man kann ja vor Schreck den Tod davontragen!" (...)
Das Gebrüll war auch in den Kajüten gehört worden. Mehrere Fahrgäste fragten ängstlich, was geschehen sei. "Es ist nicht, Ladies und Gentlemen", rief ein gut gekleideter Mann, der soeben aus seiner Kabine getreten war. "Nur ein Pantherchen, ein kleines Pantherchen, weiter gar nichts! Ein allerliebster Felis pardus, nur ein schwarzer, Mesch'schurs!" (...).
"Ich bin der berühmte Tierschaubesitzer Jonathan Boyler (...)"


Bearbeitung von Konrad Halver:
Erzähler: Der Cornel legte dieses Verhalten als Feigheit aus und lachte höhnisch.
Brinkley: Dir scheinen Ohrfeigen zu gefallen, Rothaut. Hier hast Du noch eine.
Erzähler: Aber diesmal duckte sich der Indianer. Der Schlag ging fehl und Brinkleys Faust fuhr mit lautem Krachen auf den großen Holzkasten, woran die Indianer lehnten. - Da ertönte von innen ein rasselndes Knurren und Fauchen, das schnell zu einem wilden, heiseren Schrei anschwoll. - Brinkley sprang jäh zurück.
Brinkley: Verdammt, was ist das? Was für eine Bestie steckt in diesem Kasten?
Erzähler: Durch die Reihen der erschreckt zusammengelaufenen Menschen bahnte sich ein kleiner, schnauzbärtiger Mann den Weg und rief:
Venuti: Ruhe, es liegt kein Grund zur Aufregung vor. Ich bin der berühmte Tierbändiger Salvatore Venuti. Und das sonnige Kerlchen dort im Kasten ist doch nur ein allerliebstes schwarzes Pantherchen.

Bearbeitung von Tobby Lüth:
Erzähler: Brinkley lachte und sagte.
Brinkley: Hahahahaha, der Kerl wehrt sich nicht einmal. Dir, dir scheinen wohl Ohrfeigen zu gefallen, was? Hier hast Du noch eine.
Erzähler: Und er holte zum zweiten Mal aus, doch der Kleine war schneller. Er duckte sich und Brinkley schlug gegen einen großen Holzkasten, vor dem die beiden Rothäute standen. Es war ein Tiertransportkäfig, in dem ein Panther war, der sofort zu brüllen begann.
Brinkley: Verdammt, was ist denn das für eine Bestie?
Erzähler: Alle Leute liefen zusammen. Da bahnte sich ein kleiner, schnauzbärtiger Mann durch die Menge.
Venuti: Ruhe, nur keine Aufregung, meine Damen und Herren. Ich bin der berühmte Tierbändiger Salvatore Venuti. Dieses Tierchen ist so lieb, es ist nur ein kleines schwarzes Pantherchen.

Hier sind die Übereinstimmungen auch jenseits des verräterischen Namens 'Venuti' überzeugend und eindeutig, ohne eine genaue Kenntnis von Halvers Skript wären die wortwörtlichen übereinstimmungen in den Passagen, die von Halver gegenüber der Buchvorlage eigenständig neu formuliert wurden, gar nicht zu erklären.

Die Fortsetzung dieser Szene ist im Forum von
http://www.karl-may-hoerspiele.info zu finden: /
http://141.30.89.80/~thomas/hoerspiele/phorum/read.php?f=3&i=147&t=147

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thosch« (3. Mai 2005, 13:14)


5

Montag, 2. Mai 2005, 13:56

[Schluß]

Im Gegensatz zu den Karl-May-Produktionen von Europa ist aber nicht besonders angenehm, einer Tobby-Lüth-Produktion zu lauschen - geschweige denn gar intensiv zu lauschen. Daß der Text da mitunter etwas salopp umgearbeitet wurde, ist dabei das geringste aller Übel, daß aber fast jeder Sprecher dort in drei bis fünf Rollen zu hören ist, wäre selbst in einer guten Besetzung dem Hörgenuß abträglich, da diese Mehrfachrollen dann aber meist noch recht holprig - von manchen gar dilettantisch - interpretiert werden, ist die Aufnahme auf die Dauer schlicht nervtötend. Insofern erspare ich meinen Ohren lieber weitere eingehende Vergleiche - nur der Schluß beider Versionen verdient es wegen der allzu deutlichen Übernahme durch Tobby Lüth noch genau unter die Lupe genommen zu werden.

Denn Schluß ist deshalb so besonders aufschlußreich, weil Konrad Halver diesen frei erfunden hat, bei Karl May ist er so nicht zu lesen. Das ist bei Halver möglicherweise damals eine Tradition gewesen, so ist auch das Ende von
Dracula - Jagd der Vampire nicht gerade dem Autor Stoker entliehen, bei dem der Fürst der Blutsauger letztendlich dann doch in die "Ewigen Sarggründe" eingeht. Genauso verhält es sich mit dem Schatz im Silbersee, der bei May mit dem Einsturz des unterirdischen Ganges im See versinkt, der bei Halver jedoch vorher geborgen wird. Auf einen Vergleich mit der Buchvorlage kann in diesem Fall daher vollständig verzichtet werden. Umso mehr lohnt sich aber ein Vergleich mit der Fassung von Tobby Lüth, der hier am Ende doch recht viele Formulierungen wortwörtlich abgekupfert hat.

Bearbeitung von Konrad Halver:
Langes Ohr: (...) erlaube mir noch eine ganz andere Frage. Wie kommt es, daß ich auf dem Grunde der Insel nichts von dem Schatz gesehen habe?
Großer Bär: Das kann ich dir sagen. Wir haben ihn nämlich längst von dort fortgeschafft, der Platz war nicht mehr sicher genug, seit immer häufiger fremde Jäger und feindliche Indianer hier auftauchten. Und für alle Zukunft warnt der Große Bär jeden, der es versuchen sollte, die beiden Tonkawas ihres Schatzes zu berauben. Howgh!
Erzähler: Old Firehand und Old Shatterhand warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu. Nach einer Pause sagte Winnetou schließlich:
Winnetou: Wir sollten zum Ufer zurückrudern und dabei nicht vergessen, die Geiseln mitzunehmen. Winnetou glaubt nicht, daß die restlichen Utahs jetzt noch weiter Krieg führen möchten. Man wird sie zur Einstellung ihrer Feindseligkeiten bewegen können.
Erzähler: Und so geschah es. Zwischen Uthas, Navajos, Timbabatschen und den Weißen samt Winnetou und den beiden Tonkawas ging das Kalumet um und es wurde ein ewiger Friede beschworen. Um die Silbermine und ihre Ausbeutung brauchte man sich auch keine Gedanken mehr zu machen. Der große Bär hatte für alles gesorgt. Eins aber war und blieb sein Geheimnis, das Geheimnis vom 'Schatz im Silbersee'.

Bearbeitung von Tobby Lüth:
Langes Ohr: (...) Aber eine Frage habe ich noch, wenn Ihr sie mir erlaubt. Wie kommt es, daß ich auf dem Grunde der Insel nichts von dem Schatz gesehen habe?
Großer Bär: Das kann ich dir sagen. Wir haben den Schatz längst von hier fortgeschafft, denn der Platz war nicht sicher genug, weil zuviele feindliche Indianer und fremde Jäger hier auftauchten. Und ich warne jeden für alle Zukunft, wenn jemand es wagen sollte, die beiden Tonkawas ihres Schatzes zu berauben. Howgh!
Erzähler: Dann sagte Winnetou:
Winnetou: Laßt uns zum Ufer rudern und nicht vergessen, die Geiseln mitzunehmen und frei zu lassen. Ich glaube nicht, daß die restlichen Utahs weiterkämpfen werden. Wir werden sie umstimmen können.
Erzähler: Genauso geschah es. Man rauchte die Friedenspfeife und es gab keine Feindseligkeiten mehr. Über die Silbermine und ihre Ausbeutung brauchte man sich auch keine Gedanken mehr zu machen, denn der große Bär hatte für alles gesorgt. Eines aber blieb sein Geheimnis, das Geheimnis vom 'Schatz im Silbersee'.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thosch« (3. Mai 2005, 13:15)


6

Montag, 2. Mai 2005, 21:20

:applaus:

Einfach klasse, was Du da alles vergleichst, abtippst und auch noch leserlich formatierst. Das sollte auf jeden Fall auch mit auf die europa-vinyl. Was meinst Du, was meint Ihr? Gilt natürlich auch für Winnetou I.


:platte:
Die Hörspielwelt auf Schallplatte:
www.europa-vinyl.de

Cocktail Konga: 2 cl Amaretto, 2 cl Blue Curacao, 2 cl Wodka, mit 6 cl Maracujasaft und etwas gecrushtem Eis gut mixen. Grün und gefährlich!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »konga« (2. Mai 2005, 21:22)


7

Dienstag, 3. Mai 2005, 13:37

'Winnetou I, 1. Folge' schicke ich dir als Html-Datei, sobald ich die Transkription mit der CD-Neuauflage verglichen habe. Wenn du willst, kannst du gerne auch den Vergleich zur Lüth-Silbersee-Produktion verwenden, allerdings wollte ich eigentlich nicht so masochistisch sein, und die gesamte Aufnahme mit Halvers Adaption vergleichen. Da müßtest du dich - zumindestens ersteinmal - mit der Kostprobe zufrieden geben.

Von Tobby Lüth gibt es übrigens - jedenfalls soweit mir bekannt ist - nur drei May-Produktionen (neben 'Silbersee' noch 'Der Ölprinz' und 'Durch die Wüste', diese sind aber nicht von den gleichnamigen Europa-Aufnahmen abgeleitet) sowie eine längere 'Reinicke-Fuchs'-Aufnahme. Die Aufnahmen sind ca. 1971-73 eingepielt worden und wurden möglicherweise im Studio Windrose-Dumont-Time produziert, jedenfalls gibt es einige der üblichen Sprecher, die auf den Mitte der 70erJahre aufgenommenen Kurt-Stephan-Produktionen mitwirken. Vielleicht gab es damals ja einen Kontakt zu Halver, so daß Lüth nicht wie unsereins mühselig transkripieren mußte, sondern legal auf das Manuskript Halvers zurückgegreifen konnte.