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leocat

Königin von Hukapetapank

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Montag, 18. April 2005, 11:36

Hochzeit und was so dranhängen kann...

Wie einige schon wissen, werden Tolotus und ich am 12.8. heiraten. Wie noch einige wissen, bin ich adoptiert. So, und nun kommt's: Für die Eheschließung brauchte ich (als in der ehemaligen DDR geborene) eine Abstammungsurkunde. Hätte ich nicht gewusst, dass ich adoptiert wurde, hätte ich das also auf diesem Wege erfahren. Doof, oder?
Meinen Eltern wurde damals bei der Adoption zugesichert, dass ich über den Behördenweg (ohne konkrete Anfrage) davon nie erfahren würde. Und nun kommt Vater Staat daher und maßt sich an, das einfach so rauszugeben.
Jetzt kenne ich nicht nur den Nachnamen (den kannte ich vorher schon) sondern auch die Vornamen (und den Geburtsnamen der Mustter) meiner Erzeuger. Obwohl ich das nie gewollt habe. Gut, ich hätte mir das Schriftstück nicht angucken müssen, aber das geht ja irgendwie auch schlecht :naja: .
Was meint ihr dazu?
Mein Mann - als "Wessi" - braucht übrigens keine Abstammungsurkunde sondern eine "beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch" (das nicht mit dem Familienstammbuch :balla: identisch ist).
Allein für den "Antrag zur Eheschließung" hab ich 4 eng bedruckte DINA4-Seiten mit Bestimmungen gelesen. Lest selbst: https://formulare.kiel.de/servlet/com.bu…d=120-3&c=z.pdf
Sagt mal - früher hat doch der Personalausweis (und evt. die Geburtsurkunde) gereicht. Was machen die eigentlich für ein bürokratisches Drama aus einer Eheschließung (Aufgebot und Hochzeit heißt das ja auch nicht mehr)?

Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »leocat« (18. April 2005, 11:45)


Quercus

Wilddieb

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2

Montag, 18. April 2005, 11:59

hihi, ich habe das ja auch durch und hab ja auch nen ossi geheiratet.

man brauchte auch im westen schon immer einen behördlichen auszug aus dem stammbuch, heute ist es das familienbuch. das familienbuch ist quasie die behördliche eintragung deines daseins und wird jeweils von der gemeinde fortgeschrieben, in der du gemeldet bist.

da es in der DDR keine familienbücher gab, wird hier halt die abstammungsurkunde benötigt um dein dasein zu beweisen :-)

dafür, dass die DDR regierung so schlampig mit adoptionen umgegangen ist, kann ja die jetztige verwaltung nichts. soweit ich weiß, werden heutzutage die "erzeuger" bei einer adoption nicht eingetragen.

ach ja, und eure kinder werden in zukunft auch alle ein familienbuch haben, egal ob west oder ost ;-)

ich fand auch, das es ein bischen viel papierkram zur hochzeit gab, vor allem, weil die behörden auch dopplelt abkassieren, wenn man, wie bei euch, nicht in der gemeinde heiratet, in der man auch gemeldet ist.

aber das ist wohl alles gar nichts gegen den behördenkram, wenn du ein zweites oder drittes mal heiratest und dann wohmöglich noch einen ausländischen mitbürger ... da kann die lust schnell zum frust werden
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leocat

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3

Montag, 18. April 2005, 12:09

Zitat

Original von Quercus
hihi, ich habe das ja auch durch und hab ja auch nen ossi geheiratet.

man brauchte auch im westen schon immer einen behördlichen auszug aus dem stammbuch, heute ist es das familienbuch. das familienbuch ist quasie die behördliche eintragung deines daseins und wird jeweils von der gemeinde fortgeschrieben, in der du gemeldet bist.

da es in der DDR keine familienbücher gab, wird hier halt die abstammungsurkunde benötigt um dein dasein zu beweisen :-)

dafür, dass die DDR regierung so schlampig mit adoptionen umgegangen ist, kann ja die jetztige verwaltung nichts. soweit ich weiß, werden heutzutage die "erzeuger" bei einer adoption nicht eingetragen.

ach ja, und eure kinder werden in zukunft auch alle ein familienbuch haben, egal ob west oder ost ;-)

ich fand auch, das es ein bischen viel papierkram zur hochzeit gab, vor allem, weil die behörden auch dopplelt abkassieren, wenn man, wie bei euch, nicht in der gemeinde heiratet, in der man auch gemeldet ist.

aber das ist wohl alles gar nichts gegen den behördenkram, wenn du ein zweites oder drittes mal heiratest und dann wohmöglich noch einen ausländischen mitbürger ... da kann dir lust schnell vergehen


Aber die Geburtsurkunde (wo meine Adoptiveltern als Eltern drin stehen) hätte mein "Dasein" nicht bewiesen, oder wie? :confused:
"Schlampig" sind die im Osten eben nicht mit den Daten umgegangen. Denn darum wird ja ein Unterschied zwischen Geburts- und Abstammungsurkunde gemacht. In der Geburtsurkunde stehen meine (Adoptiv-)Eltern als Eltern drin, in der Abstammungsurkunde MÜSSEN die leiblichen Eltern drin stehen (ich nehm mal an, es geht darum, dass man Ehen unter Blutsverwandten verhindert :keineahnung: ) - Die Adoptiveltern stehen da ja auch - aber eben nachgestellt - mit drin. Im Osten hätte ich nur zur Heirat diese Abstammungsurkunde gar nicht gebraucht.
Es geht mir ja nur darum, dass ich "gezwungen" werde, zu erfahren, wer denn nun meine leiblichen Eltern sind.
Eine Abstammungsurkunde (IMMER mit den leiblichen Eltern) hätte ich auch gebraucht, wenn ich im Westen geboren geewesen wäre - eben wegen der Adoption. Ich zitiere mal dieses Merkblatt:

Zitat

Die Abstammungsurkunde benötigen Sie auch, wenn Ihre Eltern im Ausland oder vor dem 03.10.1990 in den neuen
Bundesländern geheiratet haben und kein Familienbuch auf Antrag für deren Ehe angelegt wurde. Ferner wird eine solche
Urkunde notwendig, sofern Sie als Kind angenommen wurden.


Früher musste man die Heiratsurkunde seiner Eltern vorlegen (was hat man eigentlich gemacht, wenn die nicht verheiratet waren?).
Nicht leicht, die ganze Angelegenheit...

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »leocat« (18. April 2005, 12:15)


Morna

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4

Montag, 18. April 2005, 12:10

Das ist schon echt krass, was manchmal an Formularen verlangt wird...ich muss mich jetzt für's Referendariat bewerben und brauche dafür auch eine Abstammungskunde. Wen interessiert denn sowas??

Naja, ich hoffe, mit euren Hochzeitsvorbereitungen klappt alles :)
MfG,
Morna

5

Montag, 18. April 2005, 12:15

Mir geht es ja auch so mit dem Heiraten...

Weil wir beide nicht in der Gemeinde des Standesamts mit Hauptwohnsitz gemeldet sind, brauchen wir noch jeder eine sogenannte "Aufenthaltsbestätigung" der Heim-Gemeinde...die ham echt nen Hau...
Dazu natürlich noch die ganzen Tauf- und Konfirmations- bzw. Kommunionsunterlagen. Der Auszug aus dem Familienbuch bestätigt dann den aktuellen Status "ledig".

Gruss,
spacie
spacie
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Duff is best !
:prost:
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leocat

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6

Montag, 18. April 2005, 12:19

Eine "Meldebescheinigung" brauchen wir auch.
Wir heiraten ja in Dessau, obwohl wir in Kiel wohnen. Das ist aber scheinbar ganz unkompliziert: Den ganzen Bürokratiekram müssen wir hier erledigen, die schicken das dann nach Dessau und das war's.

7

Montag, 18. April 2005, 14:47

ein haufen büro zeug "nur um ein paar steuern zu sparen" ;)
aber so ist das leider in deutschland und das kann man auch nicht mehr ändern

irina

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8

Montag, 18. April 2005, 15:35

und abgesehen davon, dass der papierkram saumäßig lästig ist: er ist auch noch teuer! :evil:
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

leocat

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Montag, 18. April 2005, 15:41

Naja, die Abstammungsurkunde hat 7 € gekostet - das geht noch. Zumal die im Standesamt Saalfeld am Telefon sehr nett und in der Abwicklung äußerst schnell waren. Die Anforderung hab ich am Freitagmittag gefaxt und am Samstag früh hatte ich die Urkunde im Briefkasten. :respekt:
Die standesamtliche Trauung wird 70 € kosten (samstags wären es übrigens 50 € mehr gewesen, aber wir wollten ja ohnehin freitags) und wenn wir ganz romantisch im Schloss hätten heiraten wollen, wären nochmal 260 € drauf gekommen. Aber da das Rathaus auch recht schön ist, war uns das dann doch zu teuer...

10

Montag, 18. April 2005, 16:49

Hat das denn für Dich zur Folge, daß Du jetzt mehr über Deine leiblichen Eltern wissen möchtest?

11

Dienstag, 19. April 2005, 14:32

Zitat

Original von leocat
in der Abstammungsurkunde MÜSSEN die leiblichen Eltern drin stehen (ich nehm mal an, es geht darum, dass man Ehen unter Blutsverwandten verhindert


Eben, stell dir vor es wäre dir so ergangen wie vor ein paar Jahren einem Fast-Brautpaar in Bulgarien: Er, ein junger Mann vom Lande, zieht in die Stadt Sofia um zu studieren, lernt dort eine nette Mitstudentin kennen, sie verlieben sich, wollen heiraten, und als er seine Braut nach Hause bringt und der Familie vorstellt stellt sich raus, dass sie seine Schwester ist, die seine Mutter zwei Jahre vor seiner Geburt zur Adoption weggegeben hat, da sie selbst damals minderjähring und unverheiratet war, was auf dem Lande eine Schande war. Naja, das war's dann wohl mit den Hochzeitsplänen.

Ohne Nachweis über deine echten Eltern hätte das bei eurer Hochzeit ja theoretisch auch passieren können, und später hättet ihr euch gewundert wenn euren Kindern Hörner gewachsen wären oder so.

leocat

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Dienstag, 19. April 2005, 15:23

:haue: @ Al ;) :lol:

Ja, na klar, versteh ich, dass man das mit dem Eheverbot abklären muss - was ich nicht verstehe, dass ICH das erfahren MUSS. Können nicht die Standesämter untereinander (nur mit Hilfe er Geburtsurkunde z.B.) die Abstammung klären und nur im (sicher sehr seltenen) Konfliktfall einschreiten?
da machen die wieder ein Gewese um den Datenschutz, aber wenn's ums Geld geht, kann Vater Staat jederzeit in meine Konten gucken... :evil: