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Montag, 21. März 2005, 06:48

PreissuchmaschinenSeiten - Auf Schnäppchenjagd

Nur ein paar Mausklicks weit ist der Weg zum Traumangebot im Internet: Preissuchmaschinen versprechen, online die günstigsten Preise zu finden. Doch nicht alle sind gleich gut. Der stern hat acht große Anbieter getestet.

Jeden Samstagmorgen spielt sich auf dem Wochenmarkt die gleiche Szene ab: Händler preisen lautstark ihre Waren an und versuchen, die Preise des Marktstands nebenan zu unterbieten. Die Kunden gehen von Stand zu Stand, immer auf der Suche nach einem Schnäppchen. Und schnell verlieren sie den Überblick.

Im Internet, dem virtuellen Marktplatz der Online-Welt, geht es so ähnlich zu. Doch gibt es hier nicht nur ein paar Händler, die ihre Ware anbieten, sondern allein in Deutschland 235.000 Shops. 13 Milliarden Euro setzten die im vergangenen Jahr um, schätzt der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels. Da müsste ein umfassender Preisvergleich eigentlich so gut wie unmöglich sein - und doch braucht man dazu nur ein paar Mausklicks: Preis-Suchmaschinen versprechen, das Netz elektronisch nach Schnäppchen zu durchforsten und den günstigsten Preis zu liefern. "Besonders bei Computer- und Elektronikgeräten lohnt sich der Preisvergleich im Internet. Hier liegen die Preise teilweise bis zu 45 Prozent unter der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers", sagt Simone Vintz von der Stiftung Warentest, die schon im vergangenen Jahr die Suchmaschinen prüfte. Bei so großen Ersparnissen wundert es nicht, dass bereits zwei Drittel der deutschen Internetnutzer online Preise vergleichen.

Nur lieferbare Angebote zählen Bei allen acht Preissuchmaschinen haben wir für die beiden Testprodukte das günstigste Angebot gesucht. Für die Auswahl des Shops galten zusätzlich zum Preis folgende Kriterien: Das Produkt muss sofort lieferbar sein und der Shop einen deutschen Internetauftritt haben. Dazu gehören ein Impressum mit Kontaktdaten und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Private Verkäufer auf Plattformen wie Ebay oder Amazon wurden nicht berücksichtigt. Bei den Preissuchmaschinen haben wir besonders darauf geachtet, wie die Trefferlisten sortiert sind und wie oft nicht verfügbare Angebote unter den Suchergebnissen auftauchen. Beim ausgewählten Online-Shop wurde der jeweilige Artikel über eine Privatadresse bestellt.

Die Suchmaschinen funktionieren im Prinzip alle gleich: Man gibt den Namen eines Produkts ein und startet die Suche. Das Ergebnis ist eine Liste mit Internet-Shops, die die gewünschte Ware anbieten, nebst dem Preis, den diese Händler verlangen. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Wichtigstes Problem: Die Ware muss lieferbar sein. Viele Online-Geschäfte verfügen nur über kleine Vorräte; oft sind Produkte vergriffen und müssen erst wieder bestellt werden. Ebenso entscheidend: Die Angaben in der Trefferliste müssen aktuell sein. Wenn viele Händler das Produkt gar nicht mehr anbieten oder den Preis geändert haben, wird die Klickerei durch die Trefferliste der Suchmaschine zum nervigen Geduldsspiel.

Acht große Preisvergleich-Websites hat der stern mit je zwei Produkten getestet: Wir suchten nach einem MP3-Musikplayer und einem DVD-Recorder. Entsprechend der Empfehlung der Suchmaschinen haben wir die Geräte bestellt und so auch den Lieferzeitraum geprüft. Das genaue Ergebnis zeigt die Tabelle auf der nächsten Seite. Viele, aber eben nicht alle Anbieter zeigen in ihren Trefferlisten die Verfügbarkeit der Produkte an. Noch besser: Testsieger Guenstiger.de veröffentlicht ausschließlich Angebote, die verfügbar sind. Auch sonst erzielte Guenstiger.de Höchstpunktzahlen mit vorteilhaften Preisen, übersichtlicher Suche und korrekten Angaben. Es folgen Evendi, T-Online und Geizkragen.

Auf den hinteren Plätzen landen der Preisvergleich des Verbraucherportals Ciao sowie Kelkoo und Froogle, die relativ neue Shopping-Website der Suchmaschine Google. Alle präsentieren lange, ungenaue Trefferlisten, die der Nutzer erst einschränken und nach dem Preis umsortieren muss, um sich darin zurechtzufinden. Das verwirrt oft. Immer wieder waren Angaben in den Listen der Preissuchmaschinen zu finden, die sich auf den Seiten der Shops dann als falsch herausstellten. Ciao etwa enttäuschte durch einige veraltete und falsche Angaben von Produkt und Preis, Evendi und Froogle durch eine falsche Preisangabe.

"Die Preissuchmaschinen sind meist elektronische Nachschlagwerke, mehr nicht. Manche aktualisieren ihre Daten regelmäßig und überprüfen sie stichprobenartig, andere nicht", erklärt Warentesterin Vintz falsche Treffer und fehlerhafte Angaben. Bei den meisten Anbietern können sich Internet-Shops anmelden, ihre Bestände werden dann automatisch von einer Software abgefragt. Die Ausnahme macht Guenstiger.de: Alle Angaben über Produkte, Preise und Händler werden dort per Hand überprüft. Auch das Geschäftsmodell unterscheidet sich von dem vieler Konkurrenten: Guenstiger.de und Froogle finanzieren sich allein über Werbung; die anderen verlangen von den gelisteten Händlern Provisionen. Das kann die Ergebnisse verzerren, weil Shops, die dabei nicht mitmachen, auch nicht in den Ergebnissen vorkommen - egal, wie günstig ihr Angebot ist.
Um die Nutzer zu ködern, bieten die Preissuchmaschinen allerlei Extras an. Hier liegen Evendi, Guenstiger, Idealo und Geizkragen weit vorn: So zeigen Preisentwicklungsgrafiken an, wie sich der Marktwert eines Produkts in den letzten Monaten verändert hat. Der Nutzer kann Preisalarme einrichten, um per Mail oder SMS alarmiert zu werden, wenn das beobachtete Produkt den Wunschpreis erreicht.

Ist das günstigste Angebot im Netz gefunden, bleibt nur noch eine Frage: Wie problemlos funktioniert der Kauf im Netz? Gerade kleinere Händler sind manchmal wenig flexibel bei der Bezahlung. Vorkasse und Nachnahme sind üblich, Kreditkarten selten; kaum einer liefert auf Rechnung. Gründe hierfür sind das höhere Risiko und die Kosten für den Verkäufer. Meist genügt ein wenig gesunde Skepsis, um die Seriosität eines Anbieters einzuschätzen (siehe Kasten "Mehr zum Thema").

Problemlos ist der Umtausch: Laut Fernabsatzgesetz hat der Verbraucher beim Online-Kauf ein 14-tägiges Rückgaberecht, ohne Gründe angeben zu müssen. Der Verkäufer muss sogar die Versandkosten für die Rücksendung tragen, wenn der Warenwert über 40 Euro liegt oder bereits Geld geflossen ist. Auch bei unseren Testeinkäufen erwiesen sich die Shops als zuverlässig - besonders, was die Angaben über die Verfügbarkeit betrifft: Die bestellten Geräte wurden innerhalb von zwei bis fünf Tagen geliefert. Nur ein Shop teilte erst nach der Bestellung mit, das Produkt sei nicht verfügbar.



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Montag, 21. März 2005, 06:49



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