Der Betriebsrat von Wal-Mart Deutschland will juristisch gegen die neuen, das Personal betreffenden Ethik-Regeln vorgehen. Die Richtlinie will mit der Ächtung von "lüsternen Blicken und zweideutigen Witzen" gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorgehen, sieht aber auch die Regelung des Liebeslebens der Mitarbeiter vor. Diese dürfen "nicht mit jemandem ausgehen oder in eine Liebesbeziehung mit jemandem treten, wenn Sie die Arbeitsbedingungen dieser Person beeinflussen können oder der Mitarbeiter Ihre Arbeitsbedingungen beeinflussen kann", heißt es in dem Kodex. Darüber hinaus richtete Wal-Mart eine "Ethik-Hotline" ein und verpflichtet alle Mitarbeiter, Verstöße gegen den Ethik-Kodex dort zu melden. Der Gesamtbetriebsrat will nun beim Arbeitsgericht in Wuppertal, dem Sitz der deutschen Wal-Mart-Division, klagen. Unterstützung bekommt der Betriebsrat von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. "Wenn Menschen den Eindruck haben, schon eine Geste kann zur Kündigung führen, ist das nicht in Ordnung", sagte Ulrich Dalibor, bei ver.di für Wal-Mart zuständig. Der Ethik-Kodex bedeute "schwerwiegende Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte".
Das Management dagegen findet die Aufregung um die Mitarbeiterrichtlinie unverständlich. Jedes größere Unternehmen habe inzwischen einen solchen Kodex. Der Konzern räumte jedoch ein, dass einige Regeln falsch aus dem Englischen übersetzt wurden, so dass Missverständnisse entstanden sein könnten.
Gibt es in eurer Firma einen vergleichbaren Kodex? Bei uns nicht...