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Auf Wunsch stelle ich diese Rezi noch einmal ins Forum mit einem neuen Anhang, da es dieses Hörspiel in anderer Version jetzt wieder im Handel gibt!

1.Caius ist ein Dummkopf
Eine lustige und spannende Schülergeschichte aus dem alten Rom
Hörspiel von Kurt Vethake nach Henry Winterfeld
Decca, Tom und Della Club, 1977
LP 6.22934 AF
MC 4.22934

Inhalt:
Caius und seine Freunde Mucius, Rufus, Flavius, Julius und Publius sind Schüler der Xanthosschule in Rom. Zu der Zeit, in der die Geschichte spielt, ist es nur den Reichen und Privilegierten vorbehalten, zur Schule zu gehen. An diesem Morgen hängt Rufus eine Schreibtafel in der Klasse auf, auf der „Caius ist ein Dummkopf“ steht. Ihr Lehrer Xantippus findet dies wenig amüsant und verweist ihn der Schule; am nächsten Morgen will er dies Rufus´ Mutter melden.
Als die übrigen Schüler am nächsten Morgen in der Schule erscheinen, ist Xantippus nicht aufzufinden, was sehr ungewöhnlich ist. Als sie seine Wohnung aufsuchen, finden sie diese in einem zerwühlten Zustand vor und ihren Lehrer schließlich gefesselt und geknebelt im Schrank. Er hatte in der Nacht einen Dieb überrascht, der ihm anscheinend lediglich einige mathematische Bücher gestohlen hat. Während des Kampfes mit dem Fremden hat Xantippus ihm die Kette seines Mantels abgerissen – ein erster Hinweis.
Da Xantippus sich durch den Kampf das Bein verstaucht hat, gibt er den Schülern einige Tage frei. Auch teilt er ihnen mit, dass er nie vorhatte, Rufus wirklich der Schule zu verweisen. Erleichtert machen sich die fünf Freunde auf den Weg, um Rufus die frohe Botschaft zu überbringen. Als sie jedoch auf dem Weg zu ihm am Minervatempel, der dem Kaiser geweiht ist, vorbeikommen, sehen sie entsetzt, dass dort in roter Farbe „Caius ist ein Dummkopf“ auf die Wand gemalt wurde. Tempelschändung! Als sie Rufus zur Rede stellen, weiß er überhaupt nicht, wovon sie reden. Aber, wenn er es nicht war, wer dann und warum?
Rufus wird verhaftet und ein spannender Wettlauf mit der Zeit beginnt, da auf Tempelschändung die Todesstrafe steht, auch für Kinder! Mit Hilfe von Lukos, einem Hellseher, hoffen sie Licht ins Dunkle zu bringen. Aber, wird er ihnen helfen? Schließlich erhalten sie über einen Mittelsmann eine Nachricht von Rufus aus dem Gefängnis. Sie sollen „dem roten Wolf den Schafspelz runterreissen“. Was soll das bedeuten und warum ist die Nachricht verschlüsselt?

Bewertung:
Dieser Kinder-Krimi sticht hervor! Nicht nur die Geschichte ist spannend und lustig zugleich, auch Zeit und Ort des Geschehens sind etwas Besonderes. Sänften sind ebenso selbstverständlich wie Sklaverei, verschwenderische Lebensweise und der Glaube an Hellseherei.
Auch sind Caius und seine Freunde fast allein auf sich gestellt, um ihren Freund zu retten. „Die Polizei“ in der heutigen Form existierte noch nicht und hätte ihnen auch nicht geholfen. Lediglich ihr Lehrer Xantippus steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite, da er durch den Überfall selber involviert ist.
Ein Krimi, der einem einfach nicht langweilig wird! Gespickt mit vielen Kleinigkeiten, die man erst nach und nach in sich aufnimmt, hört man ihn gerne mehrfach.
Henry Winterfeld wird zu Recht als „neuer Erich Kästner“ bezeichnet. Die Abenteuer seiner Helden sind zwar außergewöhnlich, aber nicht so verrückt, als dass sie nicht wirklich hätten passiert sein können.
Das Hörspiel geht knapp über 60 Minuten, was für eine guten Umsetzung des Buches in Hörspielform spricht. Der Name Kurt Vethake tut sicher sein übriges. Auch das Titellied, gesungen von Norman Ascot, erlangte einen gewissen Bekanntheitsgrad. Es wurde auf eine Lieder-CD ausgekoppelt ( Hurra, hurra, der Pumuckl ist da und 15 weitere Kinderlieder aus großen TV-Serien; Karussell 837 482-2; 1988) und ist möglicherweise noch heute erhältlich. Was es auf dieser CD zu suchen hat, weiß ich allerdings nicht, da Caius meines Wissens nie verfilmt wurde, genauso wenig, wie Pitje Puck, dessen Titelmelodie ebenfalls auf dieser CD zu finden ist.
Herausgegeben wurde die Geschichte als LP und MC, beide sind leider schon lange nicht mehr im Handel erhältlich und sehr rar! Ich selber habe über ein Jahr fleißig gesucht, bis ich die LP endlich in meinen Händen halten konnte.
An Sprechern sind so bekannte Namen vertreten wie: Santiago Ziesmer, Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich, Tobias Pagel, Klaus Seibert, Klaus Jepsen, Heinz Rabe, Peter Schiff etc.
Ein kleiner Trost für die, die jetzt neugierig geworden sind und nicht so lange warten möchten, bis sie das Hörspiel hören können: Die 3 Buchbände, von denen leider nur der erste vertont wurde, sind immer noch käuflich zu erwerben. Entweder als Einzelbände: „Caius ist ein Dummkopf“, „Caius geht ein Licht auf“ und „Caius in der Klemme“, oder als Gesamtausgabe: „Caius, der Lausbub aus dem alten Rom“.

(Bildquelle: www.hoerspielwelten.de)

Caius ist ein Dummkopf von Henry Winterfeld
DAV, der Audioverlag, 2 CDs, 96 Min., 12 Tracks
ISBN 3-89813-334-6
Erschien unter: Die Tigerente empfiehlt, Folge 3
Produktion: Westdeutscher Rundfunk Köln 1963
Preis: 7,99 Euro

Es sprechen: Lotti Krekel, Lucius Woytt, Günter Kirchhoff, Wilhelm Pilgram, Ronald Stürzebecher, Frank Meyer, Wolfram Schiebener, Herbert Hennies, Jens Eggert. Michael Schiefeling, Rudolf Kleinfeld-Keller, Peter René Körner, Joachim Giese, Jubertus Suschka, Harald Meister, Curt Faber, Heinz Schacht, Josef Quadflieg, Frank Barufski, Bernd Bausch, Harry Grüneke

Inhaltsangabe vom Cover:
Junge Detektive im alten Rom

Wer hat „Caius ist ein Dummkopf“ an die Wand des Tempels geschrieben? Dem Übeltäter droht eine drakonische Strafe. Doch der beschuldigte Schüler Rufus bestreitet die Tat vehement. Da nehmen Caius und seine Freunde die Ermittlungen auf. Eine wilde Verfolgungsjagd im alten Rom beginnt.
Der berühmte Kinderkrimi wurde vom WDR als knisternd spannendes Hörspiel inszeniert.

Bewertung:
Wie ich bereits im Forum berichtete, gibt es seit September 2004 eine im Handel neue Version dieses Hörspiels, die nicht wirklich neu ist. Es handelt sich um eine alte Radioaufnahme des WDR von 1963. Dieses Hörspiel erschien bei DAV, der Audioverlag unter der Serie „Die Tigerente empfiehlt, 3“. Die hinten angegebenen Infos über diese Serie scheinen nicht uninteressant, man sollte bei den Veröffentlichungen darauf achten, ob sich vielleicht noch so ein altes Schätzchen darunter befindet.
Nun zu Caius: Die Radiofassung geht 96 Minuten auf 2 CDs, ist also um einiges länger, als die Decca-Fassung. Was mir etwas fehlt, ist der Wortwitz von Decca, aber es ist auch schwer objektiv zu sein, wenn einem die eine Version bereits so ans Herz gewachsen ist. Toll ist, dass die Radiofassung viel näher am Buch umgesetzt wurde und dementsprechend viele Szenen enthält, die ich vorher noch gar nicht kannte, wie z.B. Lotti Krekel in der Rolle der Claudia. Die Covergestaltung finde ich nicht so gelungen. Da es unter der Tigerente läuft, ist es wohl logisch, es von Janosch malen zu lassen, aber für dieses Hörspiel finde ich es einfach unpassend, zu niedlich. Nichts desto trotz ist es für mich schon jetzt das schönste Weihnachtsgeschenk, dieses Hörspiel entdeckt zu haben!!