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Science Fiction: Falsch Korrigiert

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Freitag, 5. November 2004, 14:29

Falsch Korrigiert



1 CD 58 Minuten, nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Isaac Asimov, (Alternativtitel: Der perfekte Roboter, orig.:Gallery Slave , aus dem SammelbandThe Rest of the Robots), Bearbeitung: Heiner Schmidt, Regie: Andreas Weber-Schäfer, Produktion: Südwestrundfunk
mit Melanie de Graaf (Dr. Susan Calvin), Peter Becker (Prof. Goodfellow), Toni Dameris (Prof. Hart), Manfred G. Herrmann (Dr. Baker), Gerd Lehmann (Prof. Minott), Ulrich Matschoß (Dr. Lansing), Charles Regnier (Prof. Simon Ninberger), Werner Rundshagen (Anklagevertreter Miller), Heiner Schmidt (Verteildiger Kent), Gert Tellkampf (Richter Shane), Walter Prüssing (Randall), Hans Hoenicke

Isaac Asimov ist einer der Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gewesen, die mit den größten literarischen Output aufweisen. Er war Autor von populärwissenschaftlichen Werken, von Kriminal- und Fantasygeschichten, vorallem aber von Sience-Fiction aller Art, insbesondere der beiden großen Serien über Foundation und Roboter, welche er in seinen letzten Romanen zu einem Ganzen zusammen fügte. Dennoch bleibt ein gewisse Inkonstistenz beider Welten, wobei die Welt der Roboter in Gestalt der US Robots and Mechanical Men Cooperation bereits im 21. Jahrhundert ihr Licht erblickte, in dem zeitlich ferneren Foundation (zunächst) jedoch keine Roboter zu finden sind.

Die Roboterwelten Asimovs bestehen neben einer Anzahl krimalistischer Romane um den New Yorker Polizeidetektiv Elijah Baley und seinem Roboter-Partner R. Daneel Olivaw vor allen in den Kurzgeschichten um die 'Robopsychologistin' Dr. Susan Calvin sowie den Experten für Feldversuche Gregory Powell und Miachel Donovan, die vornehmlich in den Sammelbänden I, Robot und The Rest of the Robots (1968), aber auch in einigen anderen Asimov-Anthologienen, die auch Nicht-Roboter-Geschichten enthalten, zu finden sind. Eine Omnibus-Edition unter dem Titel The complete Robot (1982) [dt.: Alle Robotergeschichten] enthielt dann sämtliche bis dahin entstandene Roboter-Geschichten, zwei weitere Erzählungen erschienen außerdem noch in den Sammelbänden Robot-Dreams (1986) und Robot-Visions (1990)

Asimovs sogenannte positronische Roboter - der Begriff hat mit den aus der Physik bekannten Positronen freilich nichts zu tun (Asimov prägte den Begriff unabhängig davon in den 40er Jahren) unterleigen dabei stets drei Robotergesetzen:

1.) Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.

2) Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehl gehorchen, es sei denn, ein Befehl würde mit Regel eins kollidieren.

3) Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, so lange dieser Schutz nicht mit Regel Eins oder Zwei kollidiert..


Der Reiz der Geschichten besteht nun stets darin, daß einzelne Roboter scheinbar gegen diese Gesetze verstoßen und die spezialisten nun den Grund dazu herausfinden müssen.Dies gilt auch für das vorliegende Hörspiel: US Robots and Mechanical Men Cooperation hat an eine Universität den Roboter Mooney ausgeliehen, der dort hauptsächlich den Zweck erfüllt, Korrektur der Manuskripte diverser wissenschaftlicher Abhandlungen zu lesen und dabei rechtschreibliche wie auch logische Fehler aller Art in Windeseile auszumerzen. Den 3 Robotergrundgesetzen gehorchend, kann es aber auch zu inhaltlichen Korrekturen kommen, falls der Text die Menschenwürde verletzt. Professor Simon Ninberger, eine Kapazität im Bereich der Soziologie, hat schion eine Menge seiner Texte den Roboter zur Prüfung anvertraut, doch bei ausgerechnet bei seinem jüngsten Werk, seinem Magnus opus, werden peinlicherweise die Zitate von Randall, eines anderen Soziologen, verfälscht wiedergegeben, da der Robotor scheinbar die unverfälschte Korrektur dieses Text als eine Verletzung der Robotergesetze ansieht. Nimberger sieht sich in seiner Ehre verletzt und klagt die Firm an. Dr. Susan Calvin geht der Sache auf dem Grund und versucht herauszufinden, warum der Roboter den Text geändert hat.

Das Hörspiel wendet sich in der Machart mehr an den Interlekt als die Emotion, so verzichtet es fast vollständig auf Geräusche, gänzlich auf Musik sowie einem Erzähler, besteht also gänzlich nur aus Dialogen. Auch überwiegt doch eher der Eindruck eines Justiz- denn eines SF-Hörspiels. Die einzelnen Szenen finden dabei, wie auch in der Vorlage, in einer Gerichtsverhandlung bzw. Rückblenden statt. Gegenüber der Originalgeschichte wurde der Textallerdings erheblich erweitert und vertieft, was dem Hörspiel freilich nur gut tut. Da mir die deutsche Übersetzung nicht bekannt ist - Asimov lese ich nur im englischen Original - kann ich nicht beurteilen, ob einige Abänderungen auf das Konto der Hörspielbearbeitung oder etwa schon der Übersetzung der Geschichte gehen. Jedenfalls ist der Zeitpunkt des Geschehens von 2033 auf 2015 vorverlegt (jetzt haben wir schon 2004, aber ein ethisch-moralischer Roboter wie bei Asimov ist freilich noch nicht in Sicht), der deutsche Name Speidell ist in Randall geändert, und der Roboter hört auf den Namen Mooney statt Easy. Ferner wird der Roboter stets Computer-Roboter genannt, Asimov unterschätzte lange Zeit die Entwicklung auf dem Gebiet der Mikroelektronik und konnte sich 1957, zum Zeitpunkt der Entstehung der Geschichte noch keine kleinen Computer vorstellen, 1970 hingegen war der Trendlängst sichtbar, daher wohl die Ergänzung in der Bezeichnung. Eher seltsam mutet übrigens das Design der D-A-V-pocket-SciFi-Serie an: Die lila Farbe des Covers, dazu die orange CD-Hülle an, was insgesamt den Eindruck einer rosafarbenen Reihe ergebt, läßt einen nun nicht unbedingt an Science Fiction denken, blau als Grundton schiene da doch geeigneter gewesen.

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Es sind übrigens eine Reihe weitere Roboter-Hörspiele nach Isaac Asimov produziert worden, in der folgenden Übersicht habe ich die mir (theoretisch aber leider nicht praktisch) bekannten Aufnahmen einmal aufgelistet:

Ich, der Roboter WDR-Serie von 1969

Folge 1Robbie, das Kindermädchen, orig: Robbie (1. Geschichte des Bandes)
mit Michael Thomas (Reporter), Roma Bahn (Dr. Susan Calvin), Günter Neutze (George Weston), Marianne Mosa (Grace Weston), Rosa-maria Vörckel (Gloria Weston), Lothar Ostermann (Ingenieur), Ernst Fritz Fürbringer (Dr. Alfred Lanning), Günther Krotky (Roboter), Rudolf Jürgen Bartsch (Sprecher)

Folge 2 Vernunft, orig: Reason (3. Geschichte des Bandes)
mit Michael Thomas (Reporter), Roma Bahn (Dr. Susan Calvin), Günther Sauer (Roboter QT 1), Hansjörg Felmy (Gregory Powell), Alf Marholm (Michel Donavan), Manfred Brückner (Fritz Müller), Rudolf Jürgen Bartsch (Sprecher)

Folge 3 Ein Lügner, orig: Liar! (5. Geschichte des Bandes)
mit Michael Thomas (Reporter), Roma Bahn (Dr. Susan Calvin), Ernst Fritz Fürbringer (Dr. Alfred Lanning), Otto Kurth (Dr. Peter Bogert), Gerd Mayen (Milton Ashley), Werner Rundshagen (Herbie), Rudolf Jürgen Bartsch (Sprecher)

Folge 4 Kleiner verlorener Roboter, orig: Little Lost Robot (6. Geschichte des Bandes)
mit Michael Thomas (Reporter), Roma Bahn (Dr. Susan Calvin), Otto Kurth (Dr. Peter Bogert), Benno Sterzenbach (Generalmajor Kallner), Matthias Ponnier (Gerald Black), Gerhard Becker, Günter Dybus, Arno Görke (Roboter), Rudolf Jürgen Bartsch (Sprecher)

Folge 5 Beweismaterial, orig:Evidence (8. Geschichte des Bandes)
mit Michael Thomas (Reporter), Roma Bahn (Dr. Susan Calvin), Ernst Fritz Fürbringer (Dr. Alfred Lanning), Heinz Schimmelpfennig (Francis Quinn), Herman Schomberg (Steven Byerley), Fritz Lichtenhahn (Lenton), Jaromir Borek (Harroway), Kurt Postel, Adolf Furler, Harry Bong (Reporter), Rudolf Kleinfeld-Keller (Krüppel), Josef Meinertzhagen (Provokateur), Günter Kirchhoff (Polizist), Rudolf Jürgen Bartsch (Sprecher)

Einzelhörspiele:

Roboter QT 1, oirg:Reason (3. Geschichte von I, Robot]] in einer früheren Bearbeitung, 1967)
mit Hellmut Lange (Roboter QT 1), Herbert Fleischmann (Gregory Powell), Anfried Krämer (Michel Donavan), Matthias Oelrich (Roboter/Stimme des MC-Modells), Wolfgang Schirlitz (McLorren), Lutz Schmidt (Stimme)

Der Gouverneur ist zu perfekt, orig: Evidence (8. Geschichte von I, Robot] in einer alternativen Fassung, 1969)
mit Melanie de Graaf (Dr. Susan Calvin), Arnold Richter (Redakteur), Kurt Lieck (Dr. Alfred Lanning), Heinz Schimmelpfennig (Francis Quinn), Ulrich Matschoß (Steven Byerley), Gerold Krauel (Lenton), Walter Prüssing (Harroway), Manfred Maihöfer, Jochen Förster, Lutz Schmidt (Reporter), Walter Pott (Krüppel), Axel Radler (Provokateur), ans-Otto Rombach (Polizist)
Robot-Karussell, orig: Runaround (2. Geschichte von I, Robot] in einer nichtseriellen Bearbeitung, 1970)
mit Anfried Krämer (Gregory Powell), Manfred Böhm (Michel Donavan), Volker Spar (Blackie), Gernot Krauel, Arnold Richter (Funker), Manfred Meihöfer (Speedy), Johannes König (Macduff)

Der Wunschtraum, orig: Satisfaction Garantiert (aus dem Sammelband Earth is Room Enough, 1971)
mit Katharina Brauen (Dr. Susan Calvin), Ludwig Thiesen (Mr. Belmont), Margot Leonhard (Claire Belmont), Hans Hoenickerg (Roboter TN 3), Alwin Michael Rueffer (Brandon), Günther Epperlein (Bogert), Margarethe Salbach (Gladys Claffern), Alfred Querbach (Pudgy)

unter dem Alternativtitel Geliebter Roboter auch als Hörbuch, Sprecher: Robert Seibert (Schumm)

Roboter QT 1, oirg: Reason (3. Geschichte von I, Robot] in einer späteren Bearbeitung, 1981)
mit Gottfried John (Roboter QT 1), Volker Kraeft (Gregory Powell), Ulrich Faulhaber (Michel Donavan), Franz-Josef Nagler (Roboter/Stimme des MC-Modells), Heinz Jörnhoff (McLorren), Helmut Wöstmann (Stimme)