ADAC-Test 2003:
Shell "V-Power" im Test
Volle 100 Oktan fließen aus der V-Power - Pistole. Zum Vergleich: "Super " hat 95, Super Plus 98, und das bislang von Shell angebotene "Optimax" 99. Damit nicht genug: Neue Additive sollen motorreinigend wirken und ein »Friction Reducer« die leistungshemmende Reibung zwischen Kolbenring und Zylinder gezielt verringern. Mindestens neun Cent mehr pro Liter als bei der Konkurrenz (Super Plus) kostet der edle Saft - gut angelegtes Geld? Ein Anlass für den ADAC, den Sprit, von dem Schumi-Bruder Michael so schwärmt ("...der beste, den ich je gefahren habe...") unter die Lupe zu nehmen.
So haben wir getestet
Was bringen 100 Oktan in Motoren, die zum einen auf 95, zum anderen auf 98 Oktan ausgelegt sind?
Der ADAC stellte drei repräsentative Fahrzeuge, die 98 Oktan benötigen, wahlweise mit herkömmlichem Super Plus und mit dem neuen V-Power auf den Leistungsprüfstand bzw. fuhr mit ihnen Praxisversuche analog dem ADAC-Autotest: einen Audi A3 2.0 FSI als modernen Direkteinspritzer, einen BMW 316i mit variabler Ventilsteuerung und den Porsche Boxster als Sportwagen mit einem hohem Leistungsvermögen (162 kW). Als vierter Testkandidat wurde ein VW Golf 1.4 16V untersucht, der als herkömmlicher Saugrohr-Einspritzer 95-Oktan-Super braucht.
Die Ergebnisse
Ernüchterung macht sich breit- lediglich beim VW und dem Porsche konnte mit V-Power eine geringfügige Leistungssteigerung festgestellt werden – doch die lag deutlich unter zwei Prozent und damit innerhalb der Messtoleranz.
Und fünf Prozent mehr Drehmoment? Wieder Fehlanzeige: Alle Prüflinge lagen – teilweise sogar mit schlechteren Fahrleistungen – im nicht statistisch verwertbaren Toleranz bereich. Aufgrund der Messergebnisse in der Tabelle hat sich der saftige Aufpreis in puncto Leistung für keines unserer Testfahrzeuge rentiert.
Wer also braucht den neuen Super-Kraftstoff? Wenn man der Fahrzeugindustrie glauben darf: niemand. Denn – so argumentieren die Autobauer – die Klopfsensoren aktueller Motoren wären auf höchstens 98 Oktan ausgelegt und könnten ein 100-Oktan-Potenzial unter Normalbedingungen gar nicht ausnutzen. Im übrigen verweist Mitbewerber Aral darauf, dass dort "innovative" Additiv-Zusätze schon seit vier Jahren zugesetzt werden – und das selbstverständlich ohne Aufpreis. Gleicher Preis für Shells beste Qualität - dieser Werbeslogan würde uns gefallen.
Quelle:
www.ADAC.de