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Montag, 16. August 2004, 10:24

Kurt Vethake - SOS Gefahr an Bord



Inhalt:
Herr Bräuer ist leidenschaftlicher Amateurfunker. Sein ungewöhnliches Hobby begeistert auch Hans, einen Jungen aus der Nachbarschaft.... Gelehrig trainiert Hans das Morsealphabet und erzielt mit seinen Übungen bereits beachtliche Erfolge. Stunde um Stunde verbringt der Junge bei seinem Nachbarn, immer interessiert an den über die Funkstation übermittelten Morsebotschaften.

Als eine gemorste SOS Nachricht eines Schiffes die Hobbyfunker erreicht, ist die Aufregung groß. Der Funker der Gegenstelle berichtet über eine mysteriöse Krankheit, die auf dem Schiff ausgebrochen ist, und die gesamte Mannschaft außer Gefecht gesetzt hat. Schnelle Hilfe ist nötig....

Kritik:
Gemorsten Nachrichten zuzuhören ist nicht wirklich spannend und stellt sich für den Zuhörer so dar, als ob ein des Lesens Unkundiger Buchstabe für Buchstabe vorträgt. Entsprechend gelangweilt verbringt man die erste Hälfte des Hörspiels. Denn genau so lange dauert es, bis der Hilferuf des Schiffes den Amateurfunker erreicht. Bis dahin ist eben Lauschen von Morsesignalen angesagt! Wahrlich kein wirkliches Vergnügen!

Danach wird es leidlich spannend und der bis dahin wach gebliebene Zuhörer darf den zur Rettung der in Not geratenen Schiffsbesatzung eingeleiteten Maßnahmen beiwohnen...

Musik und Geräusche gibt es gar nicht bzw. kaum und obschon die Sprecher gut performen, macht das Zuhören leider auch in dieser Beziehung überhaupt keinen Spaß.

Mann, das soll eine Vethake Produktion sein? Das kann man ob des schlechten inhaltlichen Plots eigentlich gar nicht glauben. Ok, nun bin ich zumindest von der Vorstellung geheilt, dass der Meister aller Kinderhörspielproduktionen NUR gute Hörspiele abgeliefert hat!

Fazit:
Ein ziemlich überflüssiges Hörspiel, das seine Berechtigung heute höchstens nur noch als Sammlerobjekt hat, keinesfalls jedoch zur spannenden oder auch nur interessanten Unterhaltung taugt!

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Dienstag, 17. August 2004, 13:06

RE: Kurt Vethake - SOS Gefahr an Bord

Nun, Olli, im Gegensatz zum einem Serum ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, Kurt Vethake ist da keine Ausnahme, wie diese Radioproduktion vom Ende der 50er Jahre zeigt.

Das Hörspiel zeigt sich heutzutage natürlich ziemliche Patina, da sich im Zeitalter der Satelliten und Handys logischerweise niemand mehr für das Morsefunken, das nun wie eine kurios-umständliche technisische Pseudo-Geheimsprache wirkt, interessiert. Möglicherweise war dies noch in den 60er Jahren anders, wo das Auswendiglernen des Morsealphabets noch zur Freizeitbeschäftigung von Jungen gehörte, aber schon in den 70ern wurde bei der Maritim-Ausgabe ja lieber das Morsealphabet als die Sprecher und ihre Rollen abgedruckt, damit der kleine Hörer das Geschehen halbwegs nachvollziehen konnte.

Hier sind übrigens die Sprecher und ihre Rollen Herr Breuer: Kurt Lieck, Frau Brauer: Elisabeth Kuhlmann, Hans: Wolf Osenbrück, Dorris : Ilona Wiedem, Sprechstundenhilfe: Sofie Engelke, Dr. Renner: Chr. Schmieder, Sekretärin : Karin Fränkel, Dr. Wolf : Heinz Stöwer, Pilot John Paris, Frauenstimme: Karin Evert (Quelle: http://www.hoerspielwelten.de)

Dennoch würde ich meinen, daß ein Gutteil der Enttäuschung, die man beim Anhören empfinden kann, einfach auch durch eine falsche Erwartungshaltung verursacht wird, die sich zumindestens beim Anblick des Maritim-Covers aufbauen könnte. Da glaubt man, daß man vielleicht irgendwelchen - wie auf der Hülle versprochenen - "dramatischen" Ereignissen an Bord eines Schiffes lauschen wird, man malt sich eventuell das Heulen von Sturm und Wellengang aus, ein Schiff in Seenot eben, oder gar ein Überfall von Gangstern oder ähnlich Spannendes - wobei einem die fehlende Rollenliste in Bezug auf die Handlung auch noch gänzlich im Dunklen läßt - und dann entpuppt sich das Ganze als ein gemütlicher Hobbyfunkernachmittag mit kinderfunkgerechten pädagogischen Ansatz (Motto: Wir üben das Morsealphabet).

Inhaltlich gibt es auch die eine oder andere - sagen wir mal - Unwahrscheinlichkeit. Warum der Freund Henry ausgerechnet auf Malta die SOS-Rufe des französchischen Schiffes bei der Doggerbank, die gut 250 km noröstlich von Hamburg inmitten der Nordsee liegt - als erster empfangen hat, bleibt ebenso rätselhaft wie die schnelle Ferndiagnose des Arztes, der aufgrund dreier völlig unspeziefischer Symptome sogleich die richtige Diagnose samt notwendigen Serum kennt. Auch die 'private' Rettungskette über Arzt, Rundfunkanstalt und englischen Rettungsflieger kommt doch etwas obskur daher ... nun ja, im Falle eines Rundfunkhörspiels ist der Weg übers Funkhaus natürlich auch Eigenwerbung.

Rein technisch gesehen vermag ich jedoch keine allzu großen Schwächen erkennen, so mögen die Geräusche - so etwa beim Start des Flugzeuges - manchmal etwas zurückhaltend eingesetzt sein, insgesamt aber scheinen sie mir durchaus angemessen zu sein. Letztlich würde ich Ollis Fazit aber teilen, das 'SOS' ist mehr was für Sammler und als aktuelle Unterhaltung für heutige Kids wohl kaum geeignet.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Thosch« (18. August 2004, 15:17)


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Dienstag, 17. August 2004, 19:17

Hi Thosch....

Du hast natürlich Recht: Titel, Untertitel, Cover und zu guter Letzt Produzent haben meine Erwartungen in bezug auf das Hörspiel sicherlich derart beeinflusst, dass eine distanziertere Rezi wohl nicht mehr möglich war.

Die Thematik alerdings kann man mit Sicherheit auch besser umsetzten. In diesem Zusammenhang verweise ich gern auf die guten alten Scheiderbücher: Jo Pestums "Wer kennt den Weg zum Piratennest" z.B. geht die "Morsethematik" erheblich spannender an ....

Na, ja... q.e.d. stand immer unter meinen Mathearbeiten, will heissen: nicht alle Vethaken Hörspiele sind gute Produktionen ...

dot

Reden ist Schweigen, Silber ist Gold

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Wohnort: Winzenbutzhausen

Beruf: Sozialpfleger / Psychiatrie

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4

Dienstag, 17. August 2004, 21:53

Strenge Rezi...jedoch gerecht ! :lach:


Hier mal das 50er Jahre Original-Cover, schön kultig, gell ? :D

cya
dot
»dot« hat folgende Datei angehängt:
Gruß, dot

5

Dienstag, 17. August 2004, 22:19

cooooooooooooooooool
:]

dot

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6

Dienstag, 17. August 2004, 22:24

Zitat

Original von ollihimself
cooooooooooooooooool
:]


Gell ? :lach:

Zitat

Gemorsten Nachrichten zuzuhören ist nicht wirklich spannend und stellt sich für den Zuhörer so dar, als ob ein des Lesens Unkundiger Buchstabe für Buchstabe vorträgt. Entsprechend gelangweilt verbringt man die erste Hälfte des Hörspiels. Denn genau so lange dauert es, bis der Hilferuf des Schiffes den Amateurfunker erreicht. Bis dahin ist eben Lauschen von Morsesignalen angesagt! Wahrlich kein wirkliches Vergnügen!


...ich hab' mir das Teil eben mal wieder gegeben, lange war's her....du triffst den Nagel auf den Kopf, jetzt piepen meine Ohren wahrscheinlich bis morgen früh :grins:
Gruß, dot

7

Samstag, 21. August 2004, 11:42

Schaut mal hier:
http://www.hoerspielfreunde.de/rezension…trophen/sos.htm

(nicht von der url ins Boxhorn jagen lassen ;-) -> eine wirklich gute Rezi zu dem Hörspiel!!!!

8

Samstag, 21. August 2004, 13:23

Zitat

und dann entpuppt sich das Ganze als ein gemütlicher Hobbyfunkernachmittag mit kinderfunkgerechten pädagogischen Ansatz (Motto: Wir üben das Morsealphabet).


Ich glaube, das ist das Hauptproblem, wenn ein Hörspiel "lehrreich" oder sonstwie "pädagogisch wertvoll" sein will. Da gab's ja in den 60er/70er Jahren durchaus noch das eine oder andere in diesem Stil.

Eine ähnliche Spannungskurve erreicht zum Beispiel der "Polizeihubschrauber im Einsatz" von Europa. Da wird auch vor allem versucht zu erklären, wie denn nun so ein Hubschrauber-Einsatz bei der Polizei wirklich (?) abläuft. Grauenvoll, die mühsam konstruierte Story hätte man sich dabei auch schenken können.

Auch Sturmflut an der Nordsee oder Flattertiere wie Vampire haben m.E. deutliche Züge eines solchen Infohörspiels (wie man dann ja auch an den sehr lehrreichen Rückseiten der Cover sieht). Bei diesen ist allerdings die Atmosphäre deutlich besser gelungen, was zum großen Teil wohl auch an dem unvergleichlichen Manfred Steffen liegt.

In grauenvolle Untiefen wird man allerdings gestürzt, wenn man sich diesen 70er-Jahre laisse faire-Sch*** antut: Als die Autos rückwärts fuhren oder Wir pfeiffen auf den Gurkenkönig hab ich nur deswegen nicht weggeschmissen, weil sonst meine Sammlung unvollständig wäre. :krank:

Oder die ganzen Pläne-LPs - wer rettet uns vor all diesen gutmeinenden Weltverbesserern ... ??? :ätsch:

Aber in diese Kategorie gehört das rezensierte Hörspiel ja zum Glück nicht. Und Vethake hat seinen Stil ja auch sehr schnell geändert :applaus:
Zahlreiche Hörspiel-LPs zum Anschauen und Kaufen

Bruzes Plattenkiste & Hoerspielplatte.de


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Bruze« (21. August 2004, 13:23)


9

Samstag, 21. August 2004, 13:32

Zitat

Original von Bruze
... In grauenvolle Untiefen wird man allerdings gestürzt, wenn man sich diesen 70er-Jahre laisse faire-Sch*** antut: Als die Autos rückwärts fuhren oder Wir pfeiffen auf den Gurkenkönig hab ich nur deswegen nicht weggeschmissen, weil sonst meine Sammlung unvollständig wäre. :krank: ....


Hey, zum Glück habe ich die noch nicht gehört.... Werd ich dann auch erstmal lassen. Es sei denn, es kommt mal wieder ein dezenter Hinweis, die Rezischreiber würden eh nur alles "schön" schreiben :DD. Dann greift man doch gern auf genau solche Produktionen zurück und kann mal wieder einen schönen Verriss schreiben ....

10

Samstag, 21. August 2004, 14:15

Letztlich sind auch diese Hörspiele natürlich Geschmacksache, aber wenn du die nicht als Kind gehört hast, ist es sehr unwahrscheinlich, daß sie dir gefallen :D
Zahlreiche Hörspiel-LPs zum Anschauen und Kaufen

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11

Mittwoch, 25. August 2004, 13:55

Zitat

Auch Sturmflut an der Nordsee oder Flattertiere wie Vampire haben m.E. deutliche Züge eines solchen Infohörspiels (wie man dann ja auch an den sehr lehrreichen Rückseiten der Cover sieht). Bei diesen ist allerdings die Atmosphäre deutlich besser gelungen, was zum großen Teil wohl auch an dem unvergleichlichen Manfred Steffen liegt.


Die 'Sturmflut' ist tatsächlich noch eine hübsche Aufnahme, die 'Ferien auf den Bauernhof' hingegen kann auch Manfred Steffen nicht mehr retten. Und wenn sich zur 'Info' noch eine penetrante Weltanschaung - gleich welcher Art - gesellt, dann gerät natürlich fast jedes Hörspiel unerträglich.

Im Zusammenhang mit 'SOS - Gefahr an Bord' finde ich aber das ursprüngliche Cover doch recht passend, da wird - gerade mit den beiden abgebildeten Kindern - gleich relativ deutlich, was den Hörer erwartet. Und da ich mit 'Weltraumschiff gestartet' eine weitere, mit gleichartiger Hülle aufgemachtefrühe Vethake-'Info'-Aufnahme besitze, stelle ich diese mal kurz in einem gesonderten Thread vor.

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Mittwoch, 25. August 2004, 15:43

Zitat

Original von Bruze
Als die Autos rückwärts fuhren

Hey, das ist doch ein schweine-geiles Hörspiel! :]

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Mittwoch, 25. August 2004, 16:06

Lehrreich sind auch viele Poly-Hörspiele:

- Die Hochhausbande
- ET 403
- SAR Kiel Holtenau
Gruß Molo

14

Mittwoch, 25. August 2004, 21:56

Zitat

Original von Poldi

Zitat

Original von Bruze
Als die Autos rückwärts fuhren

Hey, das ist doch ein schweine-geiles Hörspiel! :]


:nö: :D
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