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Die Wissenschaft hat wieder mal Interessantes festgestellt: Mücken stehen auf Käsequanten.
30. Juli 2004
Käsefüße bevorzugt
Ein zarter Mief ist für Mücken attraktiv
Stechmücken haben ihre Vorlieben: Während manche Menschen Nacht für Nacht unzählige Quaddeln davontragen, bleiben ihre Bettnachbarn nahezu unbehelligt. "Ich ziehe Mücken magisch an, aber meine Frau wird fast immer verschont", sagt Heinz Mehlhorn, Professor für Parasitologie von der Universität Düsseldorf. Der Forscher hat viele Leidensgenossen: Wegen ihres speziellen Geruchs sind manche Menschen attraktiver für Blutsauger als andere.
"Duftcocktail" und Veranlagung
"So wie Menschen unterschiedlich ausschauen, riechen sie auch anders", sagt Martin Geier, Leiter der Arbeitsgruppe "Verhalten von Stechmücken" an der Universität Regensburg. Mücken bevorzugten bestimmte Duftmischungen: Sie sprächen auf Milchsäuren, Fett- und Aminosäuren auf der Haut an. Das letzte Geheimnis des "Duftcocktails" hätten die Forscher aber noch nicht gelöst, sagt Geier. "Es handelt sich um eine komplexe Mischung."
Auf die Zusammensetzung des Blutes kommt es den Mücken dagegen nicht an, sagt Geier. So sei es bloß eine Legende, dass die Insekten "süßes Blut" bevorzugten. Geier glaubt auch nicht, dass der Cholesteringehalt eine Rolle spielt: "Das ist wissenschaftlich nicht belegt." Genauso fraglich sei, ob die lästigen Blutsauger Frauen bevorzugten. Ob ein Mensch anziehend auf Mücken wirke, sei wahrscheinlich Veranlagung, vermutet der Experte.
Käse attraktiv für Mücken
Auch die Essgewohnheiten haben keinen Einfluss darauf, ob jemand häufig gestochen wird: Bei einer Testreihe seien etwa Vegetarier genauso häufig gestochen worden wie Nicht-Vegetarier, sagt Geier. Auch vor Knoblauch-Konsumenten schreckten die kleinen Biester demnach nicht zurück.
Gefallen finden die Insekten aber offenbar an Käse-Füßen: Ausgerechnet eine holländische Forschergruppe stellte fest, dass manche Mückenarten Füße ähnlich attraktiv finden wie Käse. Geier zweifelt den Test zwar an, hält es aber für denkbar, dass Füße und Hände wegen der Vielzahl an Schweißdrüsen besonders gefährdet sind.
Weitgehend einig sind sich die Forscher darin, dass neben Schweiß auch der Geruch verfaulender Bakterien anziehend auf Mücken wirkt. Wie Mehlhorn erklärt, kann häufiges Waschen daher tatsächlich vor Stichen schützen - aber nur für kurze Zeit: Schon bald produziere der Körper wieder seine typischen Ausdünstungen.
"Schreckgeruch" vertreibt Insekten
Auch beim Schutz vor Mücken setzen die Experten vor allem auf Gerüche: Neben künstlichen Stoffen wie in "Autan" wirken zum Beispiel Lavendel, Katzenminze, Zitronella und Sandelholz abschreckend auf die Insekten. "Ätherische Öle muss man allerdings sehr oft auftragen, da sie schnell verdunsten", sagt Mehlhorn.
Wieso diese Düfte die Blutsauger vertreiben, ist unklar. Während Mehlhorn davon ausgeht, dass sie den menschlichen Geruch überdecken, hält es Geier auch für denkbar, dass die Düfte eine Art "Schreckgeruch" für Insekten sind: "Vielleicht signalisieren sie den Mücken Gefahr."
Eine andere Möglichkeit ist Geier zufolge, dass der Duft das Wohlbefinden der Mücken beeinträchtigt: "Uns wird ja auch von bestimmten Gerüchen schlecht", erklärt der Zoologe.
Dunkle Farben oft anziehend
Auch Geranien, Tomaten oder Lavendel vor dem Fenster können Mücken in einem bestimmten Maße abschrecken. Daneben helfen den Experten zufolge Fenstergitter und Moskitonetze. Wichtig sei aber vor allem auch, auf helle, geschlossene Kleidung zu achten: Wie der Leiter der Abteilung für Tropenmedizin an der Uni München, Thomas Löscher, betont, werden Insekten wie die Tsetse-Fliege von dunklen Farben angezogen. In Zentralafrika würden daher zum Schutz vor der Schlafkrankheit Fallen aus dunklen, mit Oktanol getränkten Stofftüchern aufgestellt. Darunter steht eine mit Zuckerwasser gefüllte Flasche, in der die Insekten ertrinken.
Zum Schutz vor heimischen Stechbiestern hat Löscher noch einen Tipp, nämlich "einen reifen Andechser oder Holländer in die Nähe stellen." Aber das sei natürlich kein sehr überzeugendes Mittel.
(N24.de, AP)
Gruß, Choco