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Montag, 19. Juli 2004, 14:28

Moore-Kritiker schlagen zurück

Zitat

Pünktlich zur Premiere seines Anti-Bush-Films heizen Moores Kritiker jetzt die Stimmung an. In ihrem Buch "Michael Moore Is a Big Fat Stupid White Man", das am Dienstag in den US-Handel kommt, wird Moore beschuldigt, "ständig zu lügen".

Seit er 1989 seinen ersten Film "Roger & Me" drehte, wird Michael Moore vorwiegend in der Presse und auf Anti-Moore-Websites beschuldigt, es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Seine Millionen Fans hingegen halten ihm die Treue. Nun fährt Moores Opposition anlässlich der Premiere von "Fahrenheit 9/11" schwerere Geschütze auf.

Das Moore-kritische Buch "Michael Moore Is a Big Fat Stupid White Man" von David T. Hardy und Jason Clarke wird am Dienstag vom Verlag "Regan Books", der auch Moores "Stupid White Men" druckte, herausgebracht. "Er erweckt einen falschen Eindruck, ohne dass er ein unwahres Wort sagt. Moore ist darin meisterhaft", erklärte Autor Hardy, ein ehemaliger Anwalt des US-Innenministeriums, der auch die Website www.mooreexposed.com ins Leben gerufen hat.

Ein weiterer Schlag ins Kontor wird von Michael Wilson erwartet. Der Filmemacher hofft, dass seine Dokumentation "Michael Moore Hates America" im Spätsommer als Antwort auf "Fahrenheit 9/11" in die Kinos kommt. Wilson sagte, er habe Moores Dokumentarfilm "Roger & Me" bewundert, aber fand "Bowling for Columbine" grenzwertig. Sowohl Wilson als auch Hardy und Clarke geben vor, dass keine politischen Motive hinter ihren Attacken gegen den linksgerichteten Moore stecken und dass sie auf satirisch-humoristische Weise Moore kritisieren wollen.

Tom Ortenberg, Präsident der "Fahrenheit 9/11"-Filmverleihfirma "Lions Gates Films" machte sich für Moore stark und meinte: "Wenn man all diejenigen sieht, die so viel Zeit damit verbringen, Zensur und Boykott zu fordern und sich – für meine Begriffe – ziemlich jämmerlich darum bemühen, Michael Moore in Misskredit zu bringen, muss man doch zu dem Schluss kommen, dass Michael das Richtige tut." Produzent Harvey Weinstein bestätigte, dass er "das härteste Team angeheuert hatte, um zu prüfen, ob die Fakten in 'Fahrenheit 9/11' stimmen". "Sie wurden dazu angehalten, streng vorzugehen – und das taten sie auch", so Weinstein, "der gesamte Journalismus sollte so sorgfältig arbeiten."

knobibrot

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2

Montag, 19. Juli 2004, 15:44

Ich habe mal die ersten 50 Seiten von "stupid white men" gelesen, und muss auch sagen, dass es plumper kaum geht.
Michael Moore steht für mich auf einer Stufe mit NPD und DVU.

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Montag, 19. Juli 2004, 16:25

Zitat

Original von knobibrot
Ich habe mal die ersten 50 Seiten von "stupid white men" gelesen, und muss auch sagen, dass es plumper kaum geht.
Michael Moore steht für mich auf einer Stufe mit NPD und DVU.


Ich hab's ganz gelesen und kann deinen Vergleich nicht nachvollziehen. Allerdings kann ich es sehr gut nachvollziehen, dass sich viele Leute durch Moore auf den Schlips getreten fühlen. In einer Sache hat Moore in jedem Fall Recht - und da werden sowohl Befürworter als auch Ablehner zustimmen: er hat das Recht auf freie Meinungsäusserung und jedem Leser/Zuschauer bleibt selbst überlassen, ob er pro, contra oder neutral gegenüber Michael Moores Werken steht.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Fahrenheit 9/11. Man sollte es sicher nicht als DIE WAHRHEIT auffassen, aber es wird sicher einige neue Blickwinkel bieten.

BTW: ICh denke, dass Moore dieses Buch als willkommene Reaktion auf seine bisherigen Werke sieht und dem Buch durchaus wohlwollend gegenüber steht. Gegendarstellungen sind sein Geschäft ;)

knobibrot

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4

Montag, 19. Juli 2004, 16:58

Zitat

Original von Kabukichan

Zitat

Original von knobibrot
Ich habe mal die ersten 50 Seiten von "stupid white men" gelesen, und muss auch sagen, dass es plumper kaum geht.
Michael Moore steht für mich auf einer Stufe mit NPD und DVU.


Ich hab's ganz gelesen und kann deinen Vergleich nicht nachvollziehen. Allerdings kann ich es sehr gut nachvollziehen, dass sich viele Leute durch Moore auf den Schlips getreten fühlen. In einer Sache hat Moore in jedem Fall Recht - und da werden sowohl Befürworter als auch Ablehner zustimmen: er hat das Recht auf freie Meinungsäusserung und jedem Leser/Zuschauer bleibt selbst überlassen, ob er pro, contra oder neutral gegenüber Michael Moores Werken steht.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Fahrenheit 9/11. Man sollte es sicher nicht als DIE WAHRHEIT auffassen, aber es wird sicher einige neue Blickwinkel bieten.

BTW: ICh denke, dass Moore dieses Buch als willkommene Reaktion auf seine bisherigen Werke sieht und dem Buch durchaus wohlwollend gegenüber steht. Gegendarstellungen sind sein Geschäft ;)


Ich finde meinen Vergleich sogar sehr passend. Wenn du konsequent bist, dann musst du auch jedem NPD-Anhänger seine Meinungsfreiheit lassen. Für mich ist Rassismus nicht deshalb besser, weil er sich gegen Amerikaner und nicht gegen Türken oder Juden richtet. Stell dir doch mal vor, jemand würde ein vergleichbares Buch über Türken schreiben. Derjenige würde sofort verhaftet werden.

5

Montag, 19. Juli 2004, 17:06

Zitat

Original von knobibrot

Zitat

Original von Kabukichan

Zitat

Original von knobibrot
Ich habe mal die ersten 50 Seiten von "stupid white men" gelesen, und muss auch sagen, dass es plumper kaum geht.
Michael Moore steht für mich auf einer Stufe mit NPD und DVU.


Ich hab's ganz gelesen und kann deinen Vergleich nicht nachvollziehen. Allerdings kann ich es sehr gut nachvollziehen, dass sich viele Leute durch Moore auf den Schlips getreten fühlen. In einer Sache hat Moore in jedem Fall Recht - und da werden sowohl Befürworter als auch Ablehner zustimmen: er hat das Recht auf freie Meinungsäusserung und jedem Leser/Zuschauer bleibt selbst überlassen, ob er pro, contra oder neutral gegenüber Michael Moores Werken steht.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Fahrenheit 9/11. Man sollte es sicher nicht als DIE WAHRHEIT auffassen, aber es wird sicher einige neue Blickwinkel bieten.

BTW: ICh denke, dass Moore dieses Buch als willkommene Reaktion auf seine bisherigen Werke sieht und dem Buch durchaus wohlwollend gegenüber steht. Gegendarstellungen sind sein Geschäft ;)


Ich finde meinen Vergleich sogar sehr passend. Wenn du konsequent bist, dann musst du auch jedem NPD-Anhänger seine Meinungsfreiheit lassen. Für mich ist Rassismus nicht deshalb besser, weil er sich gegen Amerikaner und nicht gegen Türken oder Juden richtet. Stell dir doch mal vor, jemand würde ein vergleichbares Buch über Türken schreiben. Derjenige würde sofort verhaftet werden.


Rassismus? Haben wir das gleiche Buch gelesen??

knobibrot

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6

Montag, 19. Juli 2004, 17:13

Ich habe wie gesagt nur die ersten 40/50 Seiten gelesen, aber mein Eindruck war nun mal, dass dieses Buch außer plumpem Antiamerikanismus nichts zu bieten hat. Mir war auch nicht klar, was das überhaupt für ein Buch sein soll. Für ein Sachbuch war es einfach zu schlampig recherchiert und zu polemisch aufgeschrieben. Und für eine Satire war es einfach nicht lustig genug. In meinen Augen Papierverschwendung dieses Buch. Und wenn man sich ansieht, was sonst schon als rassistisch bezeichnet wird, dann steht dieses Buch dem in nichts nach.

7

Montag, 19. Juli 2004, 17:57

...naja, Anti-Bush-Regierung ist nicht gleich Anti-Amerikanismus, und Anti-Amerikanismus ist noch lange kein Rassismus. Da sollte man schon unterscheiden. In Deutschland ist ja auch nicht jeder Regierungskritiker - egal wie fundiert die Kritik ist oder wie polemisch Kritik geäussert wird - anti-deutsch oder gar ein Rassist, oder? :)

Dodo

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8

Dienstag, 20. Juli 2004, 03:57

Wichtig ist nur, das man nicht alles was der mann sagt für bare Münze nimmt. Sicher er hat mit vielen Sachen recht, aber manchmal verschweigt er auch einige dinge oder schneidet diese gezielt raus, um eine bestimmte wirkung zu erzeugen. Find ich teilweise schon bedenklich. Und manchmal stellt er sich damit nicht besser da, als die leute, die er kritisiert. Außerdem muss er wohl ein ziemlich arogantes Arschloch geworden sein, wie ich mehrfach gelsesn habe :DD Tja, da merkt mans wieder einmal, macht und Geld verändern einen Menschen :(

Aber wenn man kritisch an seine sachen rangeht, dann ist es durchaus beachtenswert, womit ich meine, reinschauen lohnt sich, aber man muss nicht alles glauben. :]
Im letzten Jahr voller Schaffensdrang: Mein Buch: Meine CD: --> Schall & Rauch - Die große Frage <-- Have fun! :DD

Chocolatminz

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9

Dienstag, 20. Juli 2004, 09:54

Michael Moore ist wenigstens einer der sich kritisch äussert und versucht Dinge und Themen zu diskutieren, die ansonsten nicht gerade im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. Das macht ihn nicht zum Heiligen oder unfehlbar.

Gruß, Choco

10

Dienstag, 20. Juli 2004, 10:30

Zuerstmal ich sehe Moore sehr zwiespältig.
Seine "Dokumentarfilme" dokumentieren nicht, das sind tendenziöse, manipulative Machwerke. Aber wenn man das weiß, kann man an der provokativen Arbeit von Moore einfach Spaß haben.
Zu Gute halten muss man ihm, dass er die Öffentlichkeit nicht nur erreicht, er rüttelt sie auf. Und ganz ehrlich, um Bush zu kippen wäre mir fast jedes Mittel recht - insofern finde ich Moore einfach nur gut. Ist eine ergebnisorientierte Sichtweise, das gebe ich zu...

dot

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11

Dienstag, 20. Juli 2004, 10:47

Zitat

Original von Tobiashi
Zuerstmal ich sehe Moore sehr zwiespältig.
Seine "Dokumentarfilme" dokumentieren nicht, das sind tendenziöse, manipulative Machwerke. Aber wenn man das weiß, kann man an der provokativen Arbeit von Moore einfach Spaß haben.
Zu Gute halten muss man ihm, dass er die Öffentlichkeit nicht nur erreicht, er rüttelt sie auf. Und ganz ehrlich, um Bush zu kippen wäre mir fast jedes Mittel recht - insofern finde ich Moore einfach nur gut. Ist eine ergebnisorientierte Sichtweise, das gebe ich zu...


Sehr schön gesagt....so muß ich mir nicht lange überlegen, wie ich's am Besten ausdrücke :D Das unterschreibe ich mal genau so :up:
Gruß, dot

knobibrot

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12

Dienstag, 20. Juli 2004, 14:10

Zitat

Original von Kabukichan
...und Anti-Amerikanismus ist noch lange kein Rassismus.


Wieso?? Das kann ich nicht nachvollziehen. Eine antijüdische Haltung ist doch auch Rassismus. Da muss man dann auch konsequent sein. Entweder man ist tolerant oder nicht. Und wenn ja, dann aber auch bitte schön gegenüber allen.

knobibrot

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13

Dienstag, 20. Juli 2004, 14:17

Zitat

Original von Tobiashi
Und ganz ehrlich, um Bush zu kippen wäre mir fast jedes Mittel recht - insofern finde ich Moore einfach nur gut. Ist eine ergebnisorientierte Sichtweise, das gebe ich zu...


Wenn jemand mit einer anderen politischen Sichtweise so argumentieren würde, dann wäre der gleich ein Radikaler oder ein Nazi.
Entweder man hat Argumente gegen Bush (da gibt's sicher 'ne Menge), oder man hat sie nicht. Und wenn man sie hat, dann braucht man auch nicht so zu polemisieren wie Herr Moore das tut. Von Anderen immer politische Kultur verlangen, als Beweis für deren Demokratische Gesinnung, sie dann aber selber, und zwar bewusst, nicht einzuhalten, ist eine Vorgehensweise, für die ich wenig Verständnis aufbringen kann.
Natürlich wäre es besser, wenn Bush abgewählt wird. Aber wer sich hierfür der Methoden eines Michael Moore bedient, soll sich dann auch nicht über Schill aufregen.

14

Dienstag, 20. Juli 2004, 14:23

Wir können das ja mal an nem Gegenbeispiel machen.

Beispiel: Jemand ist gegen die Regierung unter Gerhard Schröder und gegen alle Reformen, die unter ihm eingeführt wurden. Die offene Kritik an Gerhard Schröder, den Ministern, ihren Entscheidungen etc wäre dann Anti-Deutsch. Damit wäre doch jeder Kritiker der deutschen Politik ein Rassist...

Hier übrigens mal ein Auszug aus einer Enzyklopädie, der den Begriff Rassismus erklärt:

Zitat

Rassismus bezeichnet eine Geisteshaltung bzw. entsprechende Ideologien und Diskurse, die die Menschheit aufgrund äußerer Merkmale wie Hautfarbe oder Gesichtszügen in "Rassen" teilen. Die Unterschiede zwischen diesen Rassen werden für unüberbrückbar erklärt bzw. mit Sanktionen befestigt. Meist wird dabei zu der Unüberbrückbarkeit gleichzeitig eine "Höherwertigkeit" der eigenen Rasse postuliert.

Zum anderen bezeichnet Rassismus auch das reale Machtgefälle bzw. die Diskriminierung, denen sich die Angehörigen solcher "Rassen" seit Beginn der Neuzeit ausgesetzt sahen und heute noch sehen.


...passt irgendwie nicht zu Anti-Amerikanismus, denn das wird so erklärt:

Zitat

Antiamerikanismus bezeichnet eine ablehnende bis feindliche Haltung gegen die politischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Verhältnisse in den USA.

(..)

Die USA werden von vielen als Land der Energieverschwendung, das auf Kosten anderer lebt (Handelsbilanzdefizit), des national gesinnten Militarismus und eines durchgreifenden Waffen-Lobbyismus und somit als Problem angesehen. Dies kommt in vielfältiger Gestalt zum Ausdruck und betrifft Amerikaner und Nicht-Amerikaner.

Während bestimmte Ausformungen eher global ausgerichtet sind, politisch als Anti-Imperialismus, ökonomisch als Anti-Kapitalismus oder Kommunismus, religiös (atheistisch oder aber anti-säkular fundamentalistisch), richten sich andere Meinungen ganz konkret gegen das mit den jeweiligen Erscheinungen identifizierte Amerika (kulturell Anti-Hollywood), moralische (gegen die "westliche Dekadenz") oder gegen militärische Gestaltungen seiner Globalstrategie.

Antiamerikanismus ist ein Begriff mit geringer Trennschärfe und geringer Begriffstiefe. Antiamerikanismus ist häufig ein politischer Kampfbegriff, der bisweilen als "platter Antiamerikanismus" bezeichnet und benutzt wird, um etwa die Friedensbewegung zu diskreditieren [1] (http://www.gegenwind-whv.de/a17605.htm). Er wird selten benutzt, um einen Standpunkt zu verdeutlichen, sondern um einem anderen Standpunkt abzuwerten ("Das ist ja antiamerikanisch!"). Zugleich werde der Amerikanismus der Willigen [2] (http://www.freitag.de/2003/14/03140602.php) jegliche Kritik und Analyse entzogen.

(..)

Antiamerikanismus hat auch eine irrationale Komponente.

Von außen: Handlungen des Subjekts Amerika (meistens der Regierung) werden nicht als Handlungen an sich kritisiert, sondern das Subjekt selbst wird Gegenstand der Kritik. Das führt zu Problemen in Diskussionen, die wie eine Gerichtsverhandlung geführt werden, mit den USA als Angeklagter. In diesem Diskurs ist es schwierig spezifische Kritik zu äußern.

Von innen: Aufgrund der Einflussmöglichkeiten im Zeitalter der Massenmedien ist eine kritisch-reflektierende Verhaltensweise der amerikanischen Bürger erschwert. Auch auf Seiten der Bevölkerung werden irrationale Gut/Böse Schemata aufgenommen und verbreitet. (siehe Achse des Bösen)

15

Dienstag, 20. Juli 2004, 14:41

Zitat

Original von knobibrot
Wenn jemand mit einer anderen politischen Sichtweise so argumentieren würde, dann wäre der gleich ein Radikaler oder ein Nazi.
Entweder man hat Argumente gegen Bush (da gibt's sicher 'ne Menge), oder man hat sie nicht. Und wenn man sie hat, dann braucht man auch nicht so zu polemisieren wie Herr Moore das tut. Von Anderen immer politische Kultur verlangen, als Beweis für deren Demokratische Gesinnung, sie dann aber selber, und zwar bewusst, nicht einzuhalten, ist eine Vorgehensweise, für die ich wenig Verständnis aufbringen kann.
Natürlich wäre es besser, wenn Bush abgewählt wird. Aber wer sich hierfür der Methoden eines Michael Moore bedient, soll sich dann auch nicht über Schill aufregen.


1. Solange die Sichtweise auf dem Boden der Verfassung fußt sicher nicht. Das ist der Unterschied zu Nazis...

2. Die Argumente gegen Bush hat Moore doch. Es kommt auf die besondere "Verpackung", auf die Präsentation an.
Und die scheinen die Amerikaner zu brauchen. In einem Land, wo man sich zum Wählen aktiv anmelden muss - braucht es anscheinend eine extra Portion Motivation, um die Wahlberechtigten an die Urnen zu treiben.

3. Ich habe seine Bücher nicht gelesen, kenne nur 2 seiner Filme. In denen verläßt er zu keiner Zeit demokratischen Grund oder äußert verfassungsfeindliche Gedanken.
Ganz im Gegenteil, er beansprucht das Recht auf Redefreiheit zT bis aufs Äußerste.

4. Was sind denn diese verwerflichen Methoden?
Die finde ich ansich nicht schlimm. Schockvideos sind legitimes Mittel, um die Gesellschaft auf Missstände aufmerksam zu machen. Den einzigen Vorwurf, den ich ihm mache, ist der, dass er das als objektive, ausgewogene Dokumentation präsentiert. Hier täuscht Herr Moore das Publikum und das ist tatsächlich nicht ok.

knobibrot

Hörspielminister

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16

Dienstag, 20. Juli 2004, 18:29

Na, ich habe ja auch nur gesagt, gemessen an dem was sonst so als Rassismus durchgeht, ist Moore da nicht besser.
Ich habe auch wie gesagt nicht das ganze Buch gelesen, aber was ich gelesen habe, war keinesfalls reine Bush-Kritik, sondern war eine Beschreibung eines typischen fettschwabbelnden dümmlichen Amis, in zudem sehr ausschmückender Sprache.
Wenn irgend jemand auf die gleiche Weise über Türken, als "nach Knofi stinkende Dönerfresser" schreiben würde, dann hätte aber keiner einen Zweifel daran, dass das rassistisch ist.

Ich wäre ja auch gerne bereit einen solch derben Humor zu akzeptieren, wenn die gleichen Leute nicht immer bei vergleichbaren Dingen moralisierend den Zeigefinger schwingen.

Kirschblüte

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17

Dienstag, 20. Juli 2004, 21:12

Zitat

Original von knobibrot
Wenn irgend jemand auf die gleiche Weise über Türken, als "nach Knofi stinkende Dönerfresser" schreiben würde, dann hätte aber keiner einen Zweifel daran, dass das rassistisch ist.


Was ist denn, wenn es ein Türke ist, der über Türken schimpft? Ist er dann auch ein Rassist? Moore ist ja schließlich auch Amerikaner, der über seine Landsleute schimpft.

Also, ich werde mich jetzt mal als pro Moore äußern. Ich mag seine Art, die Menschen aufzurütteln, ohne Rücksicht auf Verluste. Sicher, er ist kein Heiliger, das hat auch niemand behauptet, aber ich kenne sonst niemanden, der so massiv gegen diesen heuchlerische, ach so liberalen und freiheitsliebenden Bush-Regierung wettert, wie er.
Andere würden da sofort einen Maulkorb verpasst bekommen, wie gerade noch Linda Ronstedt (schreibt die sich so?), die aus dem Kasino geschmissen wurde, mit dem sie einen Vertrag hatte, nachdem sie Moore gelobt hatte.

Und Whoopie Goldberg kann sich auch erstmal ihren Werbevertrag mit Slim Fast in die Haare schmieren, nur weil sie etwas Positives über Moore und etwas Negatives über Bush gesagt hat. So viel zum Thema freie Meinungsäußerung. Da fühlt man sich doch glatt an die McCarthy Zeit erinnert.

Gruß

Kirschblüte

knobibrot

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18

Mittwoch, 21. Juli 2004, 08:45

Dann ist Moore ebeb eine Autorassist. :grins:

Dodo

Neu und jetzt mit Bart

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Wohnort: Im sonnigen Süden liegt eine kleine Insel....

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19

Mittwoch, 21. Juli 2004, 14:02

Zitat

Original von knobibrot
Dann ist Moore ebeb eine Autorassist. :grins:


:lach: Das gefällt mir :D
Im letzten Jahr voller Schaffensdrang: Mein Buch: Meine CD: --> Schall & Rauch - Die große Frage <-- Have fun! :DD

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Donnerstag, 29. Juli 2004, 18:00

So, der Film hatte Deutschlandpremiere. War schon jemand drin?
Ich werde mir den Film am Freitag anschauen. Ich bin gespannt...