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Donnerstag, 19. Februar 2004, 10:11

Stan Jones - Weißer Himmel, schwarzes Eis

Stan Jones - Weißer Himmel, schwarzes Eis


Thriller
Lesung mit Hannes Jaenicke

Eins A Medien
6-CD-Box
Gesamtspielzeit: 440 min
ISBN 3-936337-48-9
Preis: Euro 24,80

Inhalt: Alaska State Troopers sollten sich nicht in die Angelegenheiten der Stadt-Polizei einmischen. Auch wenn hier die Stadt Chukchi heißt, nur 2500 Einwohner hat und im nördlichsten Alaska liegt. Trooper Nathan Active allerdings kann angesichts mehrerer mysteriöser Selbstmorde gar nicht anders. Er ist selbst Inupiaq, allerdings wuchs er in Anchorage auf. Dem alten Dorfklatsch, in dem von einem Fluch erzählt wird, misstraut er gründlich. Er beginnt zu schnüffeln und steht bald GeoNord, einem norwegischen Multi, der hier eine Kupfermine betreibt, auf den Zehen. Als Actives Vorgesetzte nervös werden, weiß er, dass er auf der richtigen Spur ist.

Stan Jones gelingt es, in seinem Debutroman ein eindrückliches Panorama von den Menschen, der Natur, der Kultur und den Lebensbedingungen der Inupiat zu zeichnen. Vor diesem Hintergrund schildert er die dramatischen Probleme, wenn unterschiedliche Kulturen und eine raue Natur miteinander in Konflikt geraten.



Kritik:

Zum Inhalt:
Alaska State Trooper Nathan Active hat es nicht leicht. Selbst ein Inupiat, wie sich die Ureinwohner Alaskas nennen, wurde er als Baby zu weißen Zieheltern gegeben. Geboren wurde er allerdings in Chukchi, und dorthin hat es ihn nun wieder zum Arbeiten verschlagen. Von den Einheimischen als 'Nalauqmiiyaak', als Mischling verschrien, was er gar nicht ist, sucht er in den kalten Weiten Alaskas seine ganz persönlichen Lebensprobleme zu meistern. Die Bewohner vertrauen ihm nicht, denn er spricht nicht einmal fließend 'Inupiaq', die Sprache seiner Vorfahren.
In Chukchi nun werden innerhalb einer Woche zwei Selbstmorde begangen, beide mit Schüssen in den Kehlkopf. Selbstmorde sind in Chukchi nicht außergewöhnlich, und im Winter schon gar nicht, aber die Art dieser Selbstmorde ist sehr wohl ungewöhnlich... wer schießt sich schon selbst in den Kehlkopf?
Trooper Active beginnt zu ermitteln, wo es eigentlich nichts zu ermitteln gibt, denn die Selbstmorde sind als solche schon zu den Akten gelegt, bevor sich jemand über diesen Zufall Gedanken macht - gibt es doch in Chukchi ganz andere Probleme: Arbeitslosigkeit, Gewalt, Alkoholismus - eben die typischen Probleme in einem Ort am Ende der Welt, wo es im Winter schnell mal 30 Grad minus hat, und es für viele Menschen nichts zu tun gibt außer zu jagen und zu trinken...
Gut, dass die norwegische Firma GeoNord eine Kupfermine in Chukchi aufgemacht hat, und gut, dass es wenigstens dort Arbeit für die Einheimischen gibt. Wer fragt da schon groß nach, dass Fische im Fluss in der Nähe der Mine sterben? Komisch nur, dass beide Selbstmordopfer Angestellte der Kupfermine waren... Nathan findet einen ersten Zeugen, der volltrunken von einem Mord faselt, und einen weiteren, der ebenfalls stocktrunken einige Informationen preisgibt... Und plötzlich wird Nathan von seinem Super-Trooper zurückgepfiffen... Doch Nathan denkt gar nicht daran, den Fall ruhen zu lassen.

'Weißer Himmel, schwarzes Eis' ist megaspannend, und obendrein erfährt man noch eine ganze Menge über das Leben und die Probleme der Ureinwohner Alaskas - man hört vom harten Winter, dem kargen Leben, den Essensgewohnheiten der Inupiat, von der Karibujagd und vom Leben mit Schneemobilen vor der Haustür, die manchmal auch ein Zelteingang ist - und immer ist man mittendrin im Geschehen. Der Thriller von Stan Jones, selbst in Anchorage aufgewachsen, ist starker Tobak und für Krimifreunde eine absolute Empfehlung.

Sprecher Hannes Jaenicke, Grimmepreisträger, Schauspieler und Synchronsprecher, überzeugt als Sprecher dieses spannenden Alaska-Thrillers vollkommen: gekonnt schlüpft er in die verschiedenen Rollen und gibt jedem Charakter des Buchs eine ganz persönliche Note. Mit den vielen Inupiaq-Wörtern kommt er gut zurecht, ebenfalls mit den vielen amerikanischen Begriffen, die ihm 'very american like' von der Zunge gehen. Jaenicke, bekannt aus vielen Filmen ('Abwärts', 'Knocking On Heavens Door', 'Bandits'), ist halt ein Profi: er hat zwar eine sehr eigene Aussprache, aber die ist interessant anzuhören, und wenn er spricht, ist das immer fesselnd. Ihn für diese Lesung auszusuchen, war eine richtig gute Wahl.

Noch nie habe ich ein Hörbuch mit so wenigen Geräuschen gehört - entweder sind gar keine unterlegt (die 'klassische' Lesung eben), oder gleich eine ganze Menge.
Eins A Medien geht einen ganz eigenen Weg: In der gesamten knapp siebeneinhalbstündigen Lesung gibt es knapp ein Geräusch pro Stunde - unglaublich, wie sehr diese wenigen Untermalungen ins Ohr gehen, egal ob es sich um Schritte im Schnee oder Windgeräusche handelt. Sehr interessanter Einsatz von Geräuschkulisse - und das meine ich ganz ernst. :] Musik gibt es in diesem Hörbuch nicht.

Anfangs verwirrt haben mich die Kreuze, die sich auf dem Cover befinden und sich auf den einzelnen CDs wiederholen... Die CDs sind nicht numeriert, aber bei scharfem Betrachten fällt auf, dass sich statt der Numerierung jeweils 1 bis 6 Kreuze auf den einzelnen CDs befinden. Nette Idee!


Fazit:

Starke, immer spannende Story und zugleich auch eine starke Lesung - Hannes Jaenicke hinterlässt einen klasse Eindruck als Hörbuchsprecher! Eine absolute Empfehlung für Thriller-Freunde! :up:




Weitere Infos: www.eins-a-medien.de
»gruenspatz« hat folgende Datei angehängt:
  • himmel-eis[1].jpg (32,86 kB - 6 mal heruntergeladen - zuletzt: 30. April 2009, 23:11)
' EINS UND EINS IST ZWEI - VON LONDON BIS SHANGHAI ! '
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