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Samstag, 15. Juni 2013, 21:51

Die Rückkehr der Hörspiele

Angeregt durch diesen Beitrag: "Wie bewertet ihr eigentlich die Zeit der Hörspiel-Wiederauferstehung um die Jahrtausendwende?"
Mittlerweile sind wir schon ein Jahrzehnt weiteer (mag man gar nicht glauben).

Ich blicke da insgesamt schon etwas mit verklärtem Blick zurück. Meine Wiederentdeckung der ???, die Erkenntnis das man damit nicht allein ist, plötzlich Sonderproduktionen wie die ???-DVD oder MOC, überall brummende Foren, neue aufregende Sachen wie Point Whitmark, Meteor Horror oder Sieben Siegel. Es schien irgendwie nur aufwärts zu gehen.

Heute ist der Markt, trotz allgemeiner Katerstimmung, immer noch besser bestückt als 2003. Dazu die vielen, hervorragenden Amateur-Produktionen. Wo Fanhörspiele früher noch stark nach Hobbyraum und Handmikro klangen, gibt es heute Produktionen gegen die vieles von Europa und Maritim ziemlich abstinkt. Im Prinzip darf man sich nicht beschweren, außer das die Serien die auf der Strecke bleiben immer gerade meine Lieblingsserien sind. Aber diese "Neu-Aufregend-Geil"-Gefühl von früher ist weg. Dazu kommt die Flaute in den Foren. Gefühlt reicht das Postingaufkommen vielleicht noch mal gerade für zwei-drei Foren.

Ich für meinen Teil fand früher zwar nicht alles besser, dafür aber aufregender.

joe adder

praktiziert MOVEMBER das ganze Jahr, jedes Jahr!

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Sonntag, 16. Juni 2013, 00:19

Die Hoerspiel-Wiederauferstehung war fuer mich nichts anderes als eine Retrospektive meiner Kindheit und die daraus folgende Moeglichkeit, mir Hoerspiele, die ich damals zwar kannte und gehoert, aber niemals besessen hatte, anzueignen und so das wohlige Gefuehl der Vertrautheit wieder aufleben zu lassen. Ich glaube, jede(r) von uns erlebt diese Retrospektive zu einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben und nur die Herangehensweise und das Resultat sind in gewisser Weise verschieden.
Neue Hoerspielserien hatten mich ueber Jahre nicht im Geringsten interessiert, weil das Wieder- bzw. Neuentdecken fuer mich eine groessere Prioritaet hatte. So kam ich eigentlich relativ spaet zu John Sinclair oder Gespenster-Krimi oder Gruselkabinett und im Nachhinein bin ich sogar froh, dass ich mir Rohrkrepierer wie Gabriel Burns nicht angehoert hatte. Fuer Fans ist das sehr unbefriedigend!

Wie das in Boomzeiten so ist, war der Bedarf hoch und das Angebot vielfaeltig. Die Preise zogen an und Geschaeftsopportunitaeten wurden herausgefiltert und implementiert. Aber so schnell die Euphorie wuchs, zerfloss sie auch in Ernuechterung und Selbstgefaelligkeit. Misgunst zwischen Foren und Forenmitgliedern keimte auf. "Hoerspielraritaeten", fuer die man einen Batzen Geld bezahlt hatte, sind heute nur noch fuer den Individualisten wertvoll. Vermeintlich professionelle Hoerspielproduktionen stapfen in dem Sumpf alter Denk- und Produktionsstrukturen herum, in dem glauben, nur weil man das Internet nutzen wuerde, waere die Vorgehensweise innovativ. Die Erwartungshaltung an Dritte wird nur durch die eigene Bequemlichkeit und Inkompetenz uebertroffen.
Alte Produktionen werden wieder aus dem Keller hervorgeholt und einem juengeren Publikum offeriert und eine Vielzahl von Hardcore-Fans streben dem Wohlvertrauten hinterher, gierig Teil eines kollektiven Freudentaumels zu sein, der mehr als nur drei Fragezeichen offen laesst.

Am Ende bleiben wieder Erinnerungen. Die Retrospektive wird zu der selbigen, aber die Kultur besteht fort und bleibt präsent. Erfreut sich Produktionen, die sich von dem Boom geloest und bewaehrt, sich in ihrem Konzept bewahrheitet haben. Offeriert Faninformationen in einem alten, neuen Gewand. :]

Wird es wieder einen Hoerspiel-Boom geben? Wohl kaum. Ist es schade, dass der Boom vorbei ist? Vom emotionalen Aspekt schon. :(
"Warum sollte ich mich fürchten? Ich kenne keine Furcht."

Für meine Fotos auf EYEEM: The Art Of Daydreaming <== bitte hier klicken!

Perry

bringt Angsthasen nach Muffenhausen

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3

Sonntag, 16. Juni 2013, 07:02

Die Hoerspiel-Wiederauferstehung war fuer mich nichts anderes als eine Retrospektive meiner Kindheit und die daraus folgende Moeglichkeit, mir Hoerspiele, die ich damals zwar kannte und gehoert, aber niemals besessen hatte, anzueignen und so das wohlige Gefuehl der Vertrautheit wieder aufleben zu lassen. Ich glaube, jede(r) von uns erlebt diese Retrospektive zu einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben und nur die Herangehensweise und das Resultat sind in gewisser Weise verschieden.
Neue Hoerspielserien hatten mich ueber Jahre nicht im Geringsten interessiert, weil das Wieder- bzw. Neuentdecken fuer mich eine groessere Prioritaet hatte. So kam ich eigentlich relativ spaet zu John Sinclair oder Gespenster-Krimi oder Gruselkabinett und im Nachhinein bin ich sogar froh, dass ich mir Rohrkrepierer wie Gabriel Burns nicht angehoert hatte.
Genau DAS bringt es auf den Punkt. Man könnte meinen, ich hätte dem joe in die Feder diktiert... :goethe:

Insofern ist es mir auch Schnuppe, ob es nochmal einen Hörspielboom geben wird. Es wird auch in Zukunft immer mal ein Hörspiel oder eine Hörspiel-Serie geben, die meine Aufmerksamkeit erregt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich da groß einsteigen werde. Bin halt ein Kind der 70er.
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Sonntag, 16. Juni 2013, 11:19

Jupp, joe bringt es ziemlich auf den Punkt. Wobei mein Wunsch nach Neuem wohl etwas ausgeprägter ist, als beiden meisten hier. Beispielsweise hat Point Whitmark für mich DDF abgelöst. Da haben mir die miesen modernen Produktionen und die ständigen Quereln fast jede Lust an meiner ursprüngllichen Lieblingsserie genommen. Bei PW hingegen habe ich dieses Gefühl von damals wieder. Dieses Kribbeln wenn man ein neues Hörspiel in den Händen hält und die Schutzfolie aufreißt.

LibussaKrokus

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Montag, 17. Juni 2013, 09:30

Ich habe meinen ganz persönlichen Hörspielboom und nenne ihn nicht Retrospektive sondern Kindheitsrückholaktion. In diesem Sinne bin ich aber da ganz bei Joe und Perry. Ich habe ohnehin noch jede Menge aufzuholen, sodass ich das ganze neue Zeug (bis auf eine kleine Ausnahme) nicht brauche. :]
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irina

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Montag, 17. Juni 2013, 11:52

Mein persönlicher Hörspielboom ist eigentlich schon wieder vorbei, ich bin aber sehr froh, dass es ihn gegeben hat, denn sonst hätte ich viele tolle Sachen, die ich nicht aus meiner Kindheit kenne, NIE kennengelernt – und auch ganz viele nette Menschen nicht, vor allem den HilliH. :D

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es noch mal nen Hörspielboom gegen wird, weil es einfach keine Generation von Hörspielkindern mehr gibt, die ihre Liebe zum Hörspiel wiederentdecken kann – und die m.E. den Großteil des Booms ausgemacht haben.
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

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Montag, 17. Juni 2013, 21:33

Was alte Sachen betrifft: Ich bin nicht so ein Hardcore-Sammler der möglichst alles aufkauft. Damit habe ich ein echtes Problem. Mir geht der Nachschub aus. Relativ bekannte Sachen die ich in der Kindheit nicht hatte (beispielsweise die meisten Flitze Feuerzahns oder Pitje Pucks), hab ich alle durch. Und sich jetzt an sehr unbekannte Sachen zu wagen ... ich weiß nicht so recht.

hoerspielguru

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8

Montag, 24. Juni 2013, 19:57

Im Grunde war der Boom ja noch ein wenig eher als die 2000er...aber klar, natürlich ist es eine Konservierung der Kindheit, wenn man sich die alten Serien betrachtet. Und das ist gut so! Die alten Serien erinnern mich an viele Erlebnisse, auch an traurige oder gar langweilige und meist einsame Sonntag-Nachmittage. :rolleyes:

Und neben den angestammten Serien, entdecke ich auch Serien (immer noch) die ich als Kind nicht kannte oder die einfach nicht zum Zuge kamen. Darüber hinaus finde ich Neuproduktionen wie Sherlock Holmes damals von maritim durchaus erstklassig und auch Label wie Titania wären ohne den Boom wohl nie entstanden...wage ich mal zu behaupten und ist auch nur ein Beispiel...

Ich möchte auch als Erwachsener nicht darauf verzichten, die vermeintlich schönste Zeit mit all meinen Erinnerungen zu missen.
Und jedes mal wenn eine MC eingelegt wird, rufe ich mir die Zeit wieder hervor. Ich glaube übrigens das mich das noch ein Stück weit Kind sein lässt und das kommt meinen Kindern wiederum zu Gute.

Ob es einen weiteren Boom geben wird: wohl eher nicht, ist aber auch egal. Solange es die Erinnerungen in Form von tollen Serien gibt. Die Kids heute wachsen einfach anders auf, ob es besser oder schlechter ist ??? Ich kann es nicht sagen, ich glaube schon das meine Kindheit sicherlich mehr von Phantasie geprägt war als die meiner Kinder, sicherlich eine andere Art von Freiheit, die in den Möglichkeiten nicht so grenzenlos war, was (logischerweise) I-net anging, Handy etc. Aber ich empfinde es heute als Erwachsener so, das mir nichts gefehlt hat. (was aus Erwachsenen-Sicht vielleicht auch einfach zu behaupten ist) Mir gefallen meine Erinnerungen an Weihnachten, an schöne Spielabende, Kindergeburtstage, ohne Ende draußen sein usw. An diese Ereignisse erinnern mich halt die alten Serien, klar: DDF, Fünf Freunde, Geheimnis/Rätsel um...usw.
Entweder man lebt, oder man ist konsequent. ( Erich Kästner)

Phantasie ist wichtiger als Wissen,
denn Wissen ist begrenzt. (Albert Einstein)