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Donnerstag, 22. April 2004, 13:32

"Wer nicht lesen will, muß hören"

Zitat

Wer nicht hören will, muß hören
Audio-Versionen sind die Stars des Marktes

Berlin - Umblättern muß niemand mehr, und auch die Brille darf im Etui bleiben: Hörbücher sind derzeit die Stars auf dem Buchmarkt. Mit Claudia Gehre, der Programmleiterin des Audio-Verlags in Berlin und Sprecherin des Arbeitskreises Hörbuchverlage im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, sprachen wir darüber, warum das jüngste Produkt der Branche so erfolgreich ist und was es vom "normalen Buch" unterscheidet.

FRAGE: Hören statt lesen - warum macht das immer mehr Menschen Spaß?

GEHRE: Das Hören von Geschichten entspricht einer uralten Tradition des Menschen. Von den Eltern Geschichten erzählt zu bekommen, ist eine individuelle Glückserfahrung von Kindern. Das vielbemühte Wort vom "Kino im Kopf" ist zwar abgedroschen, paßt aber: Der Film, den man beim Hören eines Buches "sieht", bleibt der eigene Lieblingsfilm.

FRAGE: Wer nutzt Hörbücher?

GEHRE: Viel mehr Menschen als wir denken. Laut Statistik ist der klassische Hörbuch-Nutzer männlich, über 30 Jahre alt, gut ausgebildet und hat ein gutes Einkommen. Aber natürlich kaufen auch Frauen gerne Hörbücher, vielfach, um sie zu verschenken. Aber auch, um sie selbst zu hören und zum Beispiel die Zeit der Hausarbeit unterhaltsamer zu gestalten. Denn längst dienen Hörbücher in erster Linie der Unterhaltung und weniger Einsatzgebieten wie Sprachlehrgängen.

FRAGE: Welche Hörbücher verkaufen sich am besten?

GEHRE: Den höchsten Umsatzzuwahs in unserem Segment verzeichneten im vergangenen Quartal Kinder- und Jugendbücher - sicherlich auch wegen Harry Potter V, der gelesen von Rufus Beck im Februar erschienen ist. Der Anteil von Kinder- und Jugendhörbüchern lag im ersten Quartal bei 27,4 Prozent des Gesamtumsatzes. Doch auch die Wissensvermittlung über das Ohr findet immer mehr Zuspruch. Der Anteil der Warengruppe "Schule und Lernen" am Gesamtumsatz betrug im ersten Quartal 14,8 Prozent.

FRAGE: Sind Auflagenzahlen mit gedruckten Exemplaren vergleichbar?

GEHRE: Außergewöhnlich erfolgreichen Hörbüchern gelingt es durchaus, mit den Bestseller-Zahlen von Büchern mitzuhalten. Die größeren Hörbuch-Verlage - davon gibt es in Deutschland fünf bis sechs Stück - starten meist mit Auflagen von 3.000 bis 5.000 Stück. Und die Abverkäufe sind auch mit denen gedruckter Bücher vergleichbar.

FRAGE: Gehen Sie davon aus, daß sich die hohen Wachstumsraten fortsetzen?

GEHRE: Die Sparte bleibt ein Wachstumsmarkt, allerdings werden die Steigerungsraten künftig etwas verhaltener ausfallen. Es geht aber ohnehin nicht nur um Umsatzzahlen, sondern um die Erträge. Nur wenn die stimmen, können sich die Verlage anspruchsvolle Produktionen leisten. Auch derzeit gibt es schon sehr preisgünstige Angebote. Würde das Preisgefüge durch den Trend zum Sparen aber nachhaltig ins Rutschen geraten, wäre dies sehr gefährlich für die Branche.

FRAGE: Wie aufwändig ist eine Hörbuch-Produktion?

GEHRE: Gute Hörbücher sind sehr anspruchsvoll - sie brauchen hochwertige Sprecher, gute Regisseure mit guten Ideen und eine erstklassige Technik, um digitale Sendequalität zu erzielen. Für die Hörversion von "Die Päpstin" von Donna Woolfolk Cross mit einer Besetzung von 60 Leuten hat der Regisseur Sequenzen in einer Kirche aufgenommen, um eine authentische Atmosphäre zu schaffen. Aber auch für Lesungen im Umfang von zwei CDs benötigt man sechs bis sieben Studio-Tage und ein Budget von rund 10.000 Euro. Bei größeren Produktionen mit einer aufwändigen Nachbearbeitung können es auch 60.000 bis 70.000 Euro sein - die Kosten für CD-Herstellung, Grafik und Marketing nicht eingerechnet.

FRAGE: Wer entscheidet, welche Passagen des Buchtextes für die Hörbuch-Version gestrichen werden?

GEHRE: Wenn es sich um zeitgenössische Werke handelt, arbeiten wir mit den Autoren eng zusammen. Manche bitten uns aber, Kürzungen vorzuschlagen, weil es ihnen schon schwerfällt, sich von einem Komma zu trennen.

FRAGE: Welches ist Ihr Lieblings-Hörbuch - und welches Ihrer gedruckten Bücher würden Sie nie gegen eine CD-Version eintauschen?

GEHRE: "Was ich liebte", ein gerade bei Rowohlt als Taschenbuch erschienener Roman von Siri Hustvedt, ist so dicht komponiert, daß ich mir eine Hörbuch-Fassung tatsächlich nicht vorstellen könnte. Sehr gerne mag ich "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" von Eric-Emmanuel Schmitt als CD. Besonders am Herzen liegen mir eigentlich immer die Bücher, an denen ich gerade arbeite.

Quelle: Mainzer Allgemeine Zeitung, 22. April 2004
Der Abtipper hat bei seiner Arbeit einige Tippfehler der Vorlage beseitigt, aber dafür wahrscheinlich selbst einige Flüchtigkeitsfehler verbrochen. Diese seien ihm freundlicherweise verziehen.


Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

2

Donnerstag, 22. April 2004, 13:38

Darüber hinaus bittet der Abtipper, freundlichst die Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, daß er sich zynische, sexistische und sowieso überflüssige Kommentare zu diesem Interview verkniffen hat ... :spot:

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

3

Donnerstag, 22. April 2004, 14:53

Man könnte jetzt wieder die Frage aufwerfen was in diesem (oder im allgemeinen) Falle ein Hörbuch ist :spot:

4

Donnerstag, 22. April 2004, 15:26

Ich geh dann mal ein Hörbuch verschenken. :spot:
Liebe Grüße
Nico

Interpunktion und Orthographie des Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.




5

Donnerstag, 22. April 2004, 15:59

Zitat

Original von Nicola
Ich geh dann mal ein Hörbuch verschenken. :spot:


...aber vergiss nicht die Hausarbeit zu erledigen :lol:

Clavelina

Dienstälteste Boardhexe

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6

Donnerstag, 22. April 2004, 17:29

Das paßt doch - wo ich gerade gelesen habe, daß Erwachsene im Schnitt ca. 30 min. am Tag lesen - Gebrauchsanweisungen und Medikamentenzettel eingerechnet. Für Bücher bleibt da wohl nicht viel Zeit übrig :D - also ist Hören angesagt.
Es ist besser, ein einziges kleines Licht zu entzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.
(Konfuzius)

Tina

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7

Freitag, 23. April 2004, 07:24

Zitat

Original von Kabukichan
Man könnte jetzt wieder die Frage aufwerfen was in diesem (oder im allgemeinen) Falle ein Hörbuch ist :spot:


Ich kann mich flüchtig daran erinnern, dass wir diese Frage schon mal hatten. :rofl:

8

Freitag, 23. April 2004, 09:11

Zitat

Original von Clavelina
Das paßt doch - wo ich gerade gelesen habe, daß Erwachsene im Schnitt ca. 30 min. am Tag lesen - Gebrauchsanweisungen und Medikamentenzettel eingerechnet. Für Bücher bleibt da wohl nicht viel Zeit übrig :D - also ist Hören angesagt.


Wie wäre es mit Beipackzetteln in CD-Form? :lol: