CLH - Hoerspielforum und mehr

Ohoooo. Faend ich schade. Die Leute von Lausch sind sehr nett.

wenig überraschenderweise hält sich meine trauer natürlich in grenzen, da ich mit den lausch-hörspielen schon rein thematisch wenig anfangen konnte und mir auch die serienkonzepte nicht besonders lagen.

für die fans ist es aber natürlich sehr schade, vor allem, was die schwarze sonne angeht, die dann wohl nicht richtig zum abschluss gebracht werden kann!

ansonsten glaub ich nach wie vor, dass aufwendig produzierte hörspiele kaum mehr eine zukunft haben, weil sie sich einfach nicht rechnen.

Ich sehe das ziemlich ähnlich wie Irina.
Nach einer ersten, sehr, sehr kurzen Euphorie bin ich bei jeder der Serien ausgestiegen und keine hatte mich so überzeugt, dass ich da dringend weiterhören oder weiteres Geld investieren wollte

Klar: schade für die Fans; gerade, wenn Serien nicht richtig beendet werden.
Aber aus meiner Sicht irgendwie auch "vorhersehbar", weil keine der Serien so richtig "zünden" konnte [wie gesagt: total subjektiv eingeschätzt... wobei ich ja nicht ganz alleine dieser Meinung zu sein scheine]

Die Gerüchte haben sich bewahrheitet - Merlausch

Zitat

Abschied vom Erwachsenen-Hörspiel

Die Macher von LAUSCH – Phantastische Hörspiele geben bekannt, dass das Erwachsenen-Hörspiel-Programm nicht weiter ausgebaut wird und die bestehenden Serien nicht fortgeführt werden.

Die dramatisch gesunkenen Verkaufszahlen und die problematische Situation der gesamten Erwachsenen-Hörspiel-Branche haben Günter Merlau und Janet Sunjic dazu veranlasst, sich neuen Aufgaben zuzuwenden. Dementsprechend kann auch die Arbeit an einer sehr aufwendigen HÖRSPIEL – Messe nicht weiter geleistet werden, so der Verlag.

In einem persönlichen Gespräch mit Forenbetreiber Myxin alias Stefan Bruß haben sich Janet Sunjic und Günter Merlau vielen Fragen gestellt, die sicher vielen Fans auf der Seele brennen. Das knapp 50-minütige Gespräch mit dem Titel LAUSCH_alles_muss_nichts_kann, ist hier zu hören.

„Unser Dank gilt allen Fans und Partnern, die uns in insgesamt 7 Jahren LAUSCH – Hörspielmacherei begleitet und unterstütz haben; wir werden weiterhin als Hörspiel- und Hörbuchproduktion für andere Verlage tätig sein und Vertonungen von Filmen und Games realisieren.“, so Janet Sunjic.

Günter Melau weiter: „Wir hoffen, dass wir dem Genre, das wir so sehr lieben einen Beitrag haben leisten können und wünschen uns, von allen Freunden und Hörspielverrückten, LAUSCH weiterhin gewogen zu bleiben.“

falls irgendjemand mal auf eine transkription des interviews stößt, würde ich mich über nen link freuen!

(ja, schlagt mich. aber es interessiert mich definitiv nicht genug, um mir das 50 minuten lang anzuhören!)

Zitat von »irina«

falls irgendjemand mal auf eine transkription des interviews stößt, würde ich mich über nen link freuen!

(ja, schlagt mich. aber es interessiert mich definitiv nicht genug, um mir das 50 minuten lang anzuhören!)

Wenn man die Kernaussagen will, lohnt sich die komplette Distanz auch eigentlich nicht, weil sich viele Punkte im Verlauf des Interviews wiederholen. Also - man hätte das Interview in ca. 10 Minuten packen können, wenn man denn gewollt hätte. Andererseits war's ziemlich kurzweilig zu hören.

Also mal die Quintessenz ... ein wenig persönlich gefärbt, weil - so richtig Lust auf ein zweites Mal 50 MInuten hab' ich momentan auch nicht, daher mag man mir verzeihen, wenn ich nicht die Worte genau treffe und vielleicht einige Zusammenhänge etwas schräg darstelle. Wer's im Detail wissen will, weiß ja, wo er die Infos findet.
2008 ist der Hörspielmarkt ziemlich heftig eingebrochen. Das hat sich praktisch bei allen Labeln bemerkbar gemacht, was dazu geführt hat, daß einige wie Lübbe oder Hörverlag in Sachen Produktion die Segel in diesem Bereich gestrichen haben. LAUSCH hatte das Problem, daß die meisten Produktionen in finanzieller Hinsicht eher ein Schlag ins Wasser waren. Einzig "Drizzt" ist gut gelaufen; genauer: so gut, daß er die anderen Produktionen mit trug. Aber auch hier schwanden die Käufer, so daß letzten Endes eine Entscheidung getroffen werden mußte. "Hellboy" war wider Erwarten kein großer Erfolg und auch der Name "Heitz" ("Fetzer") erwies sich nicht als das erhoffte Zugpferd. Die LAUSCHer haben zwar noch versucht, mittels Internetaktionen ein paar Käufer einzufangen, aber auch das hat die Absatzzahlen nicht mehr in den schwarzen Bereich gehoben. Im Endeffekt mußte eine Entscheidung getroffen werden, und die lautete: Feierabend für den Erwachsenen-Hörspielbereich. Als Begründung (illegale Downloads waren mal kurz angesprochen, wurden aber von den beiden Verantwortlichen ausgesprochen schnell und entschieden abgebügelt) wird vor allem der zu kleine Hörspielmarkt angeführt.
Die eigene Zukunft sehen die LAUSCHer einerseits in Auftragsarbeiten für Filme und Spiele (Musik, Effekte etc.), andererseits aber auch in der Hörspielproduktion für den Kinderbereich. Hier sollen im Herbst die ersten Produktionen erscheinen. Ob die allerdings unter dem LAUSCH-Label laufen werden, stand noch nicht fest.
Die Messearbeit von LAUSCH wurde noch angesprochen. Hier wurde gesagt, daß man sich zwar - und nicht nur hier - den Arsch aufgerissen habe, aber letzten Endes nichts reißen konnte im Hinblick auf Öffentlichkeitsarbeit für das Medium Hörspiel oder Ausweitung des Kundenstamms oder "nur" eine Rückmeldung bezüglich gestiegener Umsatzzahlen einer bestimmten Produktion.
Das Interview klang jetzt vonseiten der LAUSCHer keineswegs vorwurfsvoll oder so, wie man es vielleicht aufgrund der Thematik hätte erwarten können, sondern eher ziemlich locker, gefaßt und optimistisch, wenn auch ein wenig resigniert, daß die Bemühungen in diesem Bereich nicht von Erfolg gekrönt waren, was man allerdings niemandem zum Vorwurf machen könne. Lag halt einfach an der Marktsituation und fettich.

Wie gesagt - war angenehm zu hören und hatte auch Hand und Fuß ... kann man sich sicher bei Gelegenheit und Interesse mal reinziehen.

Gruß
Skywise

du bist ein schatz, skywise!

gibts eigentlich ne erklärung/nen auslöser dafür, dass der markt 2008 so eingebrochen ist? oder ist das einfach zufall?

Zitat von »irina«

du bist ein schatz, skywise!

gibts eigentlich ne erklärung/nen auslöser dafür, dass der markt 2008 so eingebrochen ist? oder ist das einfach zufall?

Es wurde kein echter Grund dafür angegeben. Halt ein paar kleinere Spekulationen, die man letzten Endes unter dem Schlagwort "Übersättigung" zusammenfassen könnte. Daß im Verlauf einer Serie wie "Caine", "Sonne" oder "Drizzt" ein paar Hörer auf der Strecke bleiben, war auch vonseiten LAUSCHs abzusehen. Problem war anscheinend nur, daß eben nicht genug neue Hörer nachkamen, um die Lücken der abwandernde Hörerschar aufzufüllen. Das gilt für den Erwachsenen-Bereich. Im Kinder- und Jugendsektor scheint das ja offensichtlich ein kleines bißchen anders zu sein. Laut Interview und der LAUSCHigen Zukunftsplanung jedenfalls. Mir persönlich sind für solche Thesen auch andere Firmen wie z. B. Maritim aktuell ein wenig zu ruhig

Gruß
Skywise

Zitat von »irina«

gibts eigentlich ne erklärung/nen auslöser dafür, dass der markt 2008 so eingebrochen ist? oder ist das einfach zufall?

vielleicht liegt es ja mit auch an der allgemeinen Wirtschaftskriese, die gerade 2008 bestimmt einige zum überlegen brachte: "kauf ich mir ein neues Hörspiel, oder brauch ich das Geld momentan für wichtigere Dinge ?" Mal abgesehen davon, dass die großen Labels ja den Markt mit (v.a.) Hörbüchern (und Hörspielen) geradezu überschwemmt haben. quo vadis, Hörspielmarkt ?

Zitat von »Hobse«

Zitat von »irina«

gibts eigentlich ne erklärung/nen auslöser dafür, dass der markt 2008 so eingebrochen ist? oder ist das einfach zufall?

vielleicht liegt es ja mit auch an der allgemeinen Wirtschaftskriese, die gerade 2008 bestimmt einige zum überlegen brachte: "kauf ich mir ein neues Hörspiel, oder brauch ich das Geld momentan für wichtigere Dinge ?" Mal abgesehen davon, dass die großen Labels ja den Markt mit (v.a.) Hörbüchern (und Hörspielen) geradezu überschwemmt haben. quo vadis, Hörspielmarkt ?

Faszinierenderweise scheint aber gerade der Hörbuchmarkt noch lange nicht am Ende zu sein, wenn ich mir so anschaue, wie viele Produktionen pro Monat noch das Licht der Welt erblicken. Wobei das natürlich daran liegen dürfte, daß atens die Hörbuch-Produktionen im Regelfall deutlich günstiger zu realisieren sind als die eines Hörspiels und btens der Kundenstamm deutlich größer ist, da man nicht nur auf die Hörspiel-, sondern auch auf die Buchkonsumenten zurückgreifen kann. Würde mich nicht wundern, wenn dieses Marktsegment noch ein wenig durchhält, wenn nicht sogar dauerhaft erhalten bleibt

Gruß
Skywise

Deshalb hat wohl auch das Magazin "Hörbucher" die Segel gestrichen und ist mit "Bücher" zusammen gegangen! Literatur zum lesen und hören. Leider finde ich aber Hörbücher nur selten wirklich prickelnd...Hörspiele lassen sich einfacher konsumieren und auch öfter anhören! Der Niedergang von Lausch ist bedauerlich - muß aber gestehen, daß ich nur Heitz als CD im Regal stehen hab - und Caine als Kassettenkind in der Sonderauflage von POP und da sind Teil 5-10 noch verschweißt - euphorischer Anfang...aber dann hat doch das Interesse nachgelassen...ging wohl nicht nur mir so . Naja, irgendwann sind die auch mal reif für´n Walkman...



LG

Krumpfy

Zitat von »Skywise«

Faszinierenderweise scheint aber gerade der Hörbuchmarkt noch lange nicht am Ende zu sein, wenn ich mir so anschaue, wie viele Produktionen pro Monat noch das Licht der Welt erblicken. Wobei das natürlich daran liegen dürfte, daß atens die Hörbuch-Produktionen im Regelfall deutlich günstiger zu realisieren sind als die eines Hörspiels und btens der Kundenstamm deutlich größer ist, da man nicht nur auf die Hörspiel-, sondern auch auf die Buchkonsumenten zurückgreifen kann. Würde mich nicht wundern, wenn dieses Marktsegment noch ein wenig durchhält, wenn nicht sogar dauerhaft erhalten bleibt :keineahnung.

Der Hörbuchmarkt wird ganz sicher durchhalten. Denn anders als bei Hörspielen, handelt es sich dabei um ziemlich einfach zu produzierende Zweitverwertung. Man braucht ja noch nicht einmal einen Drehbuchschreiber. Und auch die Rechte hat der Verlag in der Regel schon mit dem Autorenvertrag in der Tasche. Selbst bei meinen Büchern (wissenschaftliche Sachen) steht im Vertrag immer mit drin, daß die Verwertungsrechte für Medien aller Art gelten. Der Verlag muß also im Grunde nur einen brauchbaren Vorleser finden, das Ergebnis zusammenschnibbeln und und dann die Pressmaschine für die CDs anwerfen und ein mp3 zum Download online stellen.

Und anders als bei Hörspielen gibt es mit den Millionen Pendlern und Berufsfahrern aller Art auch echte Gelegenheiten, wo ein Hörbuch wirklich sinnvoll ist. Mit den meisten Hörspielen bin ich in 1-2 Stunden fertig. Ich kaufe mir im Moment z.B. immer die vollständigen Lesungen der grünen Karl May-Bände. Kosten knapp 20 Euro und ich kann damit 15-20 Stunden durch die Gegend fahren. Seit es die Dinger gibt, komme ich nach Jahren endlich mal wieder dazu, Karl May zu "lesen".

Natürlich höre ich auch öfter Hörspiele, aber vor allem die schönen alten Sachen. Bei neueren Sachen bevorzuge ich eine gute Lesung. Z.B. neben Karl May die Dorothy Sayers-Krimis von Brückner, die komplette Lesung vom Herrn der Ringe oder die endlosen Stunden passend zur endlosen Weite des Universums bei Perry Rhodan-Lesungen. Und vor allem die letzten drei sind super gemacht, da kommt so schnell kein Hörspiel mit. Und was den Preis angeht, so kostet z.B. bei Karl May 1 Stunde nur ca. 1 Euro. Das schafft kein Hörspiel.