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Dienstag, 15. September 2009, 14:28

Tod im Münchner S-Bahnhof

Wie ihr ja sicher alle mitbekommen habt, gab es am Wochenende leider einen Toten zu beklagen, der von Jugendlichen zusammen- bzw. totgeschlagen wurde.

Was allerdings nun draus gemacht wird, ist schon arg suspekt:

Zitat


Eine Erklärung für die Brutalität der Täter hat auch am Montag niemand. Außer Horst Seehofer. Man müsse auch manches überprüfen, was auf dem Markt erhältlich sei, meint er nach der Sitzung. Der CSU-Chef meint damit allen Ernstes Killerspiele.

quelle: taz.de

Genau, liebe Politik, ihr macht alles richtig. Nur die bösen Killerspiele und Horrorfilme sind an allem schuld...

The iPhone is nothing more than a luxury bauble that will appeal to a few gadget freaks. In terms of its impact on the industry, the iPhone is less relevant. [...] Apple will sell a few to its fans, but the iPhone won't make a long-term mark on the industry.

Matthew Lynn, Published in Bloomberg, Jan 13, 2007

Quercus

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2

Dienstag, 15. September 2009, 14:38

das war eigentlich klar. das auch die politik der letzten jahrzehnte, die jugendliche und kinder quasi gar nicht wahrgenommen haben, zur verrohung und gleichgültigkeit beiträgt wird nie erwähnt. ach es ist doch herrlich immer zu sehen, dass nur die anderen schuld sein können. schade das so viele wähler diese bild-propaganda-idee folgen.

http://www.golem.de/0909/69808.html

ich würde vorschlagen, mal allen ernstes zu überprüfen, welche parteien eigentlich auf dem markt sind, wie wie modern ihre kinder und jugendpolitik ist.

aber solche polemik hört sich in den ohren der bayrischen renter natürlich viel besser an.

mein lösungsansatz für dieses thema:
einführung des familienwahlrechts
d.h. jedes individuum ab 12 monaten erhält stimmrecht (diese abgrenzung nur, damit man das wahlrecht auch tatsächlich ausüben kann und es keine probleme mit neugeborenen kurz vor wahlen gibt). dieses grundrecht nimmt bis zum 16. lebensjahr der erziehungsberechtigte war. dann aktives wahlrecht mit 16. das bedeutet, dass eine famile mit zwei kindern auch vier stimmen hat. immerhin sollen die politiker ja auch die zukunft für die kinder bereiten. und eltern treffen so wahnsinnig viele sehr tief greifende entscheidungen für ihre kinder, da können sie auch 4 mal wählen gehen. man kann dann ja vorher darüber reden und gemeinsam in die wahlkabine gehen, das würde auch einen ganz neuen demokratiegedanken bei den kindern wecken.

das ergebnis wäre auf jeden fall, dass sich die politiker viel mehr mit den problemen und nöten der unter 18 jährigen beschäftigen müssten!!

PS: kriminelle und todschläger wird man damit nicht vermeiden, aber eine aufgeklärte, demokratische und gefestigte gesellschaft verträgt einige böse buben locker
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William Shakespeare: "Wenn alle Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren."

Perry

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3

Dienstag, 15. September 2009, 19:34

PS: kriminelle und todschläger wird man damit nicht vermeiden, aber eine aufgeklärte, demokratische und gefestigte gesellschaft verträgt einige böse buben locker
Das kannst du ja mal den Hinterbliebenen des Dominik Brunner schreiben. :{ Wird die sicher trösten...
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Drehwurm

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4

Dienstag, 15. September 2009, 19:48

Das ganze ist nicht unbedingt die Auswirkung der "Killerspiele" sondern der Verlust der Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft!

Und dazu haben auch Politiker, egal welcher Couleur, maßlos mit beigetragen.
Gruß

Martin
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Quercus

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5

Dienstag, 15. September 2009, 20:23

@Perry: ich bin niemand, der viel aufsehen um einzelschicksale macht. mein mitgefühl ist bei den hinterbliebenen und ich verurteile diese tat deutlich. sie haben einen schweren schlag erlitten und die nächste zeit wird sicher hart für sie.

aber das man sich heutzutage lieber mit einzelschicksalen beschäftigt, anstelle die wahren probleme dahinter zu sehen und lösen zu wollen ist meines erachtens ein ergebnis des medienkonsums. es ist ja viel einfacher, schuldige zu finden und mitleid für einzelne zu spielen (aber das muss in die sendezeit passen) als wirklich was zu ändern. du bekommst jetzt sicher tausende von menschen dazu bewegt, für 5€ eine rose zu kaufen und die irgendwo zum gedenken abzulegen. aber wenn der örtliche jugendclub um spenden bittet, freiwillige helfer in den u-bahnen aufpassen und helfen oder die elterinitiative den spielplatz bauen will, da findet sich niemand.

wusstest du, dass es bis in die 60er jahre hinein viel mehr tote und verletzte in privaten feden gab als heute? insbesondere messerstechereien waren oft randerscheinungen von dorffesten und anderen treffen. auch belegen sehr viele studien, dass die brutalität bei auseinandersetztungen abgenommen hat. unsere jugend weiß sehr wohl, was sich gehört und was nicht. nur sind diese fälle früher nie so sehr in den medien hochgespielt worden.

aber bei aller aufgeklärtheit, wird es immer idioten und kriminelle geben, die das leben von unschuldigen bedrohen oder schädigen. und das gab es schon lange vor den computerspielen. wir machen es uns zu einfach, wenn wir sagen, pc spiele oder rap musik würde kleine gangster produzieren.

das und nicht mehr wollte ich damit sagen.
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joe adder

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6

Dienstag, 15. September 2009, 22:25

Das dies immer ein Problem sein wird, steht ausser Frage.
Mir faellt dazu nur ein, meinen "Hut" vor der Courage" des Mannes zu ziehen, denn viele Leute haben naemlich nicht die Eier, um einzuschreiten, wenn andere Menschen angegriffen oder bedroht werden. Weilsie naemlich Angst vor dem Ausgang haben. Leider aber auch ein beispiel dafuer, dass es auch boese enden kann. Und anstatt die SChuld bei der regierung zu suchen und die regierung bei den "Killerspielen" suche ich die schuld in der Erziehung dieser Kerle.
"Warum sollte ich mich fürchten? Ich kenne keine Furcht."

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BillyThomas

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7

Dienstag, 15. September 2009, 23:04

Ich mach's mal verkürzt, bin aber gerne bereit, zu einzelnen Punkten auch genauer zu argumentieren:

1.) Ich finde nicht, dass man die "Killerspiele" aus der Diskussion herausnehmen kann. Man denke nur an den Liverpoolmord zweier 10-/11-jähriger an ein Kindergartenkind, die beiden haben ein "Vorbild" aus den Medien (Chucky) "nachgespielt". Völlig klar ist, dass Medienkonsum nie der einzige Faktor ist. Mein neuralgischer Punkt bei Shootern: das Sinken der Hemmschwelle.

2.) Die Polizei betont oft, dass Gewalttaten insg. eher abnehmen, dass allerdings die Brutalität bei Übergriffen steigt. Würde ich bestätigen. Aus der guten alten Schulhofklopperei zwischen Kästners Gymnasiasten und Realschülern sind deutlich üblere Vorfälle geworden.

3.) Politiker agieren wesentlich im Rahmen von 2 bis 3 Vorgaben: Wofür ist Geld da? Wofür werde ich wiedergewählt? Was finanziert der Lobbyist? - Auf dieser Grundlage würde ich eher nicht sagen, dass sie "maßlos" zu der Entwicklung gesellschaftl. Tendenzen beitragen. Bei "Verlust von Wertevorstellungen" sind wir alle gefragt.
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Tina

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8

Mittwoch, 16. September 2009, 07:57

Ich gebe Dir in allen Punkten recht, Billy. Erschwerend dazu kommt die Tatsache, dass immer mehr Eltern immer weniger Zeit für ihre Kinder aufwänden. Das Kind läuft nicht selten "nebenher" und wird sich selbst überlassen. In vielen Familien gibt es gar keine festen Zeiten für gemeinsame Mahlzeiten mehr, wo man miteinander über das Tagesgeschehen reden könnte. Wie sollen da noch Werte weitergegeben werden?

Leider gibt es stattdessen immer mehr Elternzeit-Ersatzprodukte (TV, Internet, Playstation, Nintendo etc...), die die Kids zwar beschäftigen und ruhigstellen, jedoch sog. "Qualitätszeit" mit den Eltern nicht ersetzen können. Ich denke, da ist der Ansatzpunkt. Warum gibt es denn soviele Spiel-Junkies unter den Jugendlichen heutzutage? Weil die Eltern es beizeiten versäumt haben einzugreifen.

Perry

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9

Mittwoch, 16. September 2009, 08:03

Mir faellt dazu nur ein, meinen "Hut" vor der Courage" des Mannes zu ziehen, denn viele Leute haben naemlich nicht die Eier, um einzuschreiten, wenn andere Menschen angegriffen oder bedroht werden. Weil sie naemlich Angst vor dem Ausgang haben.


Nun ja... so ganz unbegründet scheint mir diese Angst auch nicht zu sein. Wie diesesr traurige Vorfall im Münchener S-Bahnhof zeigt, kann der Helfer ganz schnell zum Hilfebedürftigen werden. Dass Leute da Angst haben, verstehe ich schon. Und wenn man mal die div. Medienberichte zusammenfasst, dann stellt man eigentlich nur fest, dass der Helfer eigentlich alles richtig gemacht hat... - und trotzdem ist er tot!

Daneben muss man sich in unseren "Rechtsstaat", der mit Straftätern regelmäßig nur Schmusekurs fährt, und den Täterschutz höher stellt als den Opferschutz, auch mal fragen, was wohl passiert wäre, wenn der Helfer die beiden Angreifer übelst zusammengeschlagen hätte oder Schlimmeres? Zum Bundesverdienstkreuz wäre er wohl dann nicht vorgeschlagen worden. Rückendeckung aus der Bevölkerung hinge entscheidend davon ab, wie die Medien den Fall beurteilen würden. Am Wahrscheinlichsten wäre aber wohl, dass ein Helfer in Deutschland gute Chancen hat, auch noch von irgendwelchen Winkeladvokaten vor Gericht geschleift und dort abgeurteilt zu werden, weil er ja den "ach so armen Jugendlichen" mit ungebührlicher Härte entgegen getreten wäre und das Gewaltmonopol nun einmal (unglücklicherweise) beim Staat liegt und der dann Staatsräson ausübt.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Perry« (16. September 2009, 08:04)


joe adder

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Mittwoch, 16. September 2009, 11:52

Ich verstehe auch, dass Leute da Angst haben, und das ist ja auch ganz normal. Der Mensch hat Angst vor der Konsequenz seines Handelns. Aber auch nur, weil er sich einschuechtern laesst. Und das ist auch gerade all das, was du, Perry, aufgezaehlt hast. Die Angreifer machen oder haben sich diese Sorgen offensichtlich nicht gemacht.
Also, gehen einfach alle wieder den Weg des geringsten Widerstandes und/oder Uebels.
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