Sie sind nicht angemeldet.

21

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:07

Ähm ja. Ich kenne allein in meinem weiteren Bekannten und Kollegenkreis über 10 Fälle in deren Firma Kurzarbeit gemacht wird weil die Auftragslage so schlecht ist. Zusätzlich wurden sämtliche "Zeitarbeiter" nach Hause geschickt und mögliche Aufträge durch die Banken blockiert.

Und mit "Presse" hat das wenig zu tun. Die Berichte die ich gelesen habe bzw. gehört waren fernab der Tagespresse.

22

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:18

Es war ja bewußt provokant von mir.

Es mag ja auch die ein oder andere Branche geben (Autoindustrie und Zulieferer) aber die sind es doch selbst Schuld. Soll man da Mitleid haben?
Mit den Arbeitern ja, aber mit den Unternehmen?
Ein Auto das vor 15 Jahren 30000 Mark gekostet hat kostet jetzt über 30000 Euro.
Die Qualität wird immer schlechter (viel Kunststoff statt Blech) und trotzdem steigen die Preise.
Irgendwann kann der kleine Mann sich das halt nicht mehr leisten und so ist es doch logisch dass der Absatz stark zurückgeht.
In der Elektronikbranche sind die Preise stabil geblieben und den Unternehmen scheint es nicht schlecht zu gehen.

Schau Dir mal an aus welcher Branche Deine Bekannten kommen. Bestimmt hängen die alle irgendwie zusammen.

Ich kann von mir aus nur sagen dass die Bau- und Handwerksbranche boomt. Kenne Firmen die fürs komplette Jahr und fürs nächste Halbjahr schon fast keine Termine mehr frei haben.
Selbst bei den Metallbauern gehts aufwärts obwohl es zu Beginn des Jahres da sehr mies aus sah (Chinesen)

Habe auch ca 10 Bekannte die Kurzarbeit haben. Aber die arbeiten auch alle in der Autonmobilbranche.

irina

kriseninterventionsteam

Beiträge: 10 470

Wohnort: sanatorium

Beruf: datenschutzbeauftragte

  • Nachricht senden

23

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:19

also, ich hab teilweise schon auch den eindruck, dass so manch ein unternehmen die wirtschaftskrise als ausrede nutzt, mitarbeiter zu entlassen bzw. die mitarbeiterkosten zu senken. das mögen z.T. unternehmen sein, die eh marode waren (karstadt) und ohnehin zu kämpfen hatten, aber denen ziehts halt jetzt trotzdem den boden unter den füßen weg.

zu sagen, es gäbe keine wirtschaftskrise, halte ich insofern schon für gewagt. ich seh an meiner eigenen auftragslage, dass die situation (hier: der sachbuchverlage) im moment alles andere als gut ist - die fahren allesamt ihr programm massiv runter. und aus meiner umgebung hör ich von allen seiten das gleiche. sicher gibt es branchen, die nicht davon betroffen sind, aber andere dafür umso mehr.
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

24

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:23

Also meine "Fälle" arbeiten in sehr verschiedenen Bereichen.

Das geht von Maschinenbau, über Metallbau/Guß bis hin zu Firmen die in der IT und Werbebranche tätig sind. Also eigentlich ein weites Spektrum.

Und das es der Bau- und Handwerkbranche gut geht wundert mich jetzt nicht so, da wurde ja durch die Konjunkturpakete auch einiges "frei an Mitteln".

25

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:35

Maschinen und Metallbau hängt ja auch irgendwie zusammen ;)
Und da habe ich ja gesagt dass es Anfang des Jahres ziemlich mies aussah. Aber (in unserer Region) hat sich das fats schon wieder normalisiert.
Was man auch an den Schrottpreisen sieht. Die sind schon wieder fast so hoch wie vor 2-3 Jahren.
Das man da das Niveau des letzten Jahres nicht halten konnte mußte ja klar sein. Irgendwann lassen die Chinesen einen halt auflaufen nachdem sie jahrelang jedenn Fitzel Metall haben wollten.

Ich denke auch dass der begriff Wirtschaftskrise für viele Firmen als Aufhänger genutz wird um Leute los zu werden.

Autozulieferer aus unserer Stadt:
Oktober 2008 = 300 Arbeitsplätze in Gefahr. Alle Zeitarbeiter gefeuert
Februar 2009 = ca 100 Leute entlassen. Vorruhestand etc.
Seit Mai Zeitarbeiter wieder da.
Da man keine Leute vom festen Bestand entlassen darf wenn Zeitarbeiter angestellt sind hat man wohl diese Hintertür benutzt um "teure eigene Leute" loszuwerden. Die meisten Entlassungen waren nämlich Leute aus der höheren Etage der Fa.

BillyThomas

"Sie sind der Doc, Doc."

Beiträge: 1 120

Beruf: rettet Senitza

  • Nachricht senden

26

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:35

Ich kann von mir aus nur sagen dass die Bau- und Handwerksbranche boomt.

Mir erzählte mal eine Bauingenieurin, dass die Baubranche sich sowieso immer antizyklisch verhalte. Leider weiß ich nicht mehr, warum das so ist. Vielleicht aber jemand, der das hier liest?!
also, ich hab teilweise schon auch den eindruck, dass so manch ein unternehmen die wirtschaftskrise als ausrede nutzt, mitarbeiter zu entlassen bzw. die mitarbeiterkosten zu senken.

Ich glaube, da kannst du "teilweise" und "den Eindruck haben" getrost streichen...
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

Ich bei Instagram
Der Billy-Blog

27

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:37

Und was die Konjunkturpakete angeht....Keine Ahnung! Uns hat niemand ddurch geholfen.

Ganz im Gegenteil. Jedes Jahr kommen von der EU irgendwelche sehr kostspielige und teilweise unsinnige Verordnungen die einem das Leben nur schwer machen.

28

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:44

Ja sicher hängen Metall und Maschinenbaubranche in gewisser Weise zusammen. Aber erstens hängt das auch von den Firmen und den Produkten ab wie stark diese Abhängigkeit ist und zum anderen sind das gerade mal 3 Fälle die in diesen Sektor fallen.

Zu den Konjukturpaketen... die wurden/werden ja besonders in den Kommunen dafür verwandt dass das inländische Handwerk gestärkt wird, was Aufträge der Kommunen angeht. Das war ja schließlich eines der Ziele der Geschichte.

Ansonsten sollte man beim Bau- und Handwerk auch nicht vergessen, dass das Geld das jetzt investiert wird ja in den meisten Fällen in irgendeiner Form "angespart" wurde. Was wohl auch erklärt warum diese Branche sich "antizyklisch" verhält, da man quasi vom "Geld von gestern" lebt

irina

kriseninterventionsteam

Beiträge: 10 470

Wohnort: sanatorium

Beruf: datenschutzbeauftragte

  • Nachricht senden

29

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:47

Ich glaube, da kannst du "teilweise" und "den Eindruck haben" getrost streichen...

ich wollte mir nicht wieder vorwerfen lassen, dass ich so ultimativ und herrisch auftrete! unterstütz das doch mal! :schleuder:
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

30

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:50

Es gibt keine Wirtschaftskrise!

Erzähl den kleinen Leuten es gibt eine und das Tag für Tag und alle glauben es.

Wenn ich unsere Auftragslage sehe oder die anderer mittelständiger Unternhemen in meiner engeren Umgebung ist nicht mal ein Anflug davon zu erkennen.
So viel wie zur Zeit haben wir in den letzten Jahren nie gehabt.

Die Zahlungsmoral der Kunden ist gegenüber den letzten Jahren auch besser geworden.

Die einzigen die nörgeln sind doch die "großen" Unternehmen. Und die rennen natürlich alle sofort zur Presse....

Klingt nach dem Inhalt der naechsten Offenbarung 23 Folge ;)



Nun mal im Ernst. In welcher Branche arbeitest Du denn? Die Krise trifft natuerlich verschiedene Branchen unterschiedlich. In meiner Branche kann ich voellig bestaetigen, dass global die Auftraege weggebrochen sind. Viele Unternehmen sind sehr vorsichtig mit ihrem Cash-Flow und Geld fuer neue Projekte zu bekommen ist nicht einfach. Ich verkaufe meine Produktlinie weltweit, und ausser in China und Indien, ist ueberall der Geldhahn zurueck- oder sogar zugedreht. So langsam scheint sich das jedoch wieder zu drehen und der Boden scheint global zimindest erreicht zu sein. Aber der Tiefpunkt trifft jedes Land und jede Branche mit einer bestimmten Verzoegerung. Deutschland hat im Moment den groessten Einbruch der Auftraege seiner Geschichte, dass bedeutet, dass die Fabriken Ueberkapazitaeten haben und Arbeitsplaetze abbauen werden. Wenn dann der Maschinenbau und der Rest des produzierenden Gewerbes abbaut, trifft das dann auch die Zulieferer und die andere Service-Unternehmen. Das ist eine Dominokette und die trifft wohl leider die meisten.



Hier einiges an Futter:



http://www.welt.de/wirtschaft/article348…ieren-sich.html

http://www.focus.de/finanzen/news/konjun…aid_403235.html

http://www.focus.de/finanzen/news/konjun…aid_413045.html

31

Mittwoch, 15. Juli 2009, 19:59



Zu den Konjukturpaketen... die wurden/werden ja besonders in den Kommunen dafür verwandt dass das inländische Handwerk gestärkt wird, was Aufträge der Kommunen angeht. Das war ja schließlich eines der Ziele der Geschichte.



Wovon man allerdings nicht viel sieht.
Wenn man bedenkt wieviele auswertige Firmen (meist aus den östlichen Bundesländern) bei uns die Aufträge bekommen und die heimischen Betriebe ihre meisten Aufträge in anderen Städten haben. Klappt ja gut das Konjunkturpaket ...

32

Mittwoch, 15. Juli 2009, 20:03



Zu den Konjukturpaketen... die wurden/werden ja besonders in den Kommunen dafür verwandt dass das inländische Handwerk gestärkt wird, was Aufträge der Kommunen angeht. Das war ja schließlich eines der Ziele der Geschichte.



Wovon man allerdings nicht viel sieht.
Wenn man bedenkt wieviele auswertige Firmen (meist aus den östlichen Bundesländern) bei uns die Aufträge bekommen und die heimischen Betriebe ihre meisten Aufträge in anderen Städten haben. Klappt ja gut das Konjunkturpaket ...


Da kannst Du dich ja bei Deiner Stadt- oder Deinem Kreis beschweren, da die ja die Auftraege vergeben. Und die vergeben die normalerweise an den guenstigsten Anbieter um so wenig Geld wie moeglich auszugeben. Und wenn die nicht aus dem gleichen Ort sind, geht das halt woanders hin. Das sollte auch so sein, um mit Steuergeldern sinnvoll umzugehen.



Volker hat ja von "inlaendischen" Unternehmen gesprochen und da gehoeren Unternehmen aus den neuen Laendern nun mal dazu.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Cherusker« (15. Juli 2009, 20:05)


33

Mittwoch, 15. Juli 2009, 20:07

Wir haben ein Entsorgungsunternehmen und arbeiten mit den verschiedensten Firmen zusammen. Quasi alle die Müll in irgendeiner Weise produzieren . Vom Dachdecker und Gala Bauer über Einzelhandel, Werkstätten, Polizei, Bauamt,Autozulieferer, andere Entsorger bis hin zu den privaten Häuslebauern.

Die meisten mittelständigen Firmen mit denen man fast täglich zu tun hat sagen sie haben Aufträge en masse. Nur die wenigen "großen" Betrieb die wir bedienen stehen fast wöchentlich in der Zeitung und schieben ihre Probleme auf die Wirtschaftskrise.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Dani« (15. Juli 2009, 20:15)


BillyThomas

"Sie sind der Doc, Doc."

Beiträge: 1 120

Beruf: rettet Senitza

  • Nachricht senden

34

Mittwoch, 15. Juli 2009, 22:50

Ich glaube, da kannst du "teilweise" und "den Eindruck haben" getrost streichen...

ich wollte mir nicht wieder vorwerfen lassen, dass ich so ultimativ und herrisch auftrete! unterstütz das doch mal! :schleuder:

Oh ähm... dummerweise hab ich auch teilweise den Eindruck, dass du...
Naja, is ja jetzt auch egal! :flucht:
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

Ich bei Instagram
Der Billy-Blog

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »BillyThomas« (15. Juli 2009, 22:51)


irina

kriseninterventionsteam

Beiträge: 10 470

Wohnort: sanatorium

Beruf: datenschutzbeauftragte

  • Nachricht senden

35

Mittwoch, 15. Juli 2009, 22:53

billy: mir scheint, du weißt auch nicht, was du willst! :D

um nochmal auf die wirtschaftskrise zurückzukommen: ist bestimmt so, dass davon nicht alle branchen betroffen sind. ich hab gehört, dass es anwälten, insolvenzverwaltern und gerichtsvollziehern blendend gehen soll! :harhar:
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

BillyThomas

"Sie sind der Doc, Doc."

Beiträge: 1 120

Beruf: rettet Senitza

  • Nachricht senden

36

Mittwoch, 15. Juli 2009, 22:57

ist bestimmt so, dass davon nicht alle branchen betroffen sind.

Das dachte ich beim Thema "Müll" irgendwie auch.

(Ich fände die Wörter "ossiphob" und "ossiphil" irgendwie ganz apart. Gleiches gilt selbstverständlich für die Varianten mit "wessi-"!)
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

Ich bei Instagram
Der Billy-Blog

37

Donnerstag, 16. Juli 2009, 09:33

Zitat von »Dani«

Wovon man allerdings nicht viel sieht.
Wenn man bedenkt wieviele auswertige Firmen (meist aus den östlichen Bundesländern) bei uns die Aufträge bekommen und die heimischen Betriebe ihre meisten Aufträge in anderen Städten haben. Klappt ja gut das Konjunkturpaket ...

Zwei Probleme. Erstens: ab einer gewissen Größenordnung schreiben die Verdingungsordnungen für Bauleistungen (bzw. für Lieferungen und Leistungen) den Kommunen eine europaweite Ausschreibung vor. Die Gesetze und Verordnungen werden von den Konjunkturpaketen ja nicht ausgehebelt, sondern nur die Grenzen ein bißchen weiter gesteckt. Hast Du einen Bauauftrag jenseits der Millionengrenze, braucht nur ein günstiger Wacław zu kommen, und schon hat er den Auftrag, Konjunkturpaket hin oder her.
Zweitens: die inländischen Mitbewerber sind ja auch nicht so ganz blöd. Daher kann's auch gut sein, daß sie sich den Auftrag an Land ziehen, und dann einen ausländischen Subunternehmer beauftragen - schon hast Du auf der Baustelle wieder Wacław stehen.

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."