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Mittwoch, 18. Februar 2004, 20:44

Der Brandstifter von Tarrafal

Der Brandstifter von Tarrafal
Boy Lornson

Inhalt
Tarrafal, das ist ein kleines Dorf auf einer langestreckten, sichelförmigen Insel mit einer kleinen Küste, einem schönen Sandstrand, Dünen und dem Watt. Hier lebt Markus Unschlitt, ein 14-jähriger Junge, dessen Vater sich vor einem halben Jahr das Leben nahm. Er erhängte sich an einer Kastanie, deren Ast auf die Tür des vermeintlich Schuldigen wies - Peter Sönderup. Markus ist davon überzeugt, dass Peter Sönderup verantwortlich für den Tod des geliebten Vaters ist. Eines Tages brennt das Haus von Peter Sönderup. Tarrafal wacht von einer Minute zur anderen auf. Die Feuersirene erreicht jeden Schlaf, durchbohrt jeden Traum. Sie stürzen, sie taumeln aus den Betten. Sie fragen: Wo? Im Dorf? In der Nähe? Doch wohl nicht im Nachbarhaus? Hört den Wind! Er ist gefährlich! Wir alle leben und Reetdächern!
Auch Markus sieht den roten Himmel. Der Wind trägt den Brandgeruch zu ihm herüber. Er weiß, welches Haus brennt. Nur ein weiß er noch nicht, dass alle ihn für den Brandstifter halten.

Kritik
Ein Hörspiel der absoluten Extraklasse!!! Der Brandstifter gehört für mich zu den wenigen Hörspielen, die ich jedem Fan an Herz lege. Es stimmt einfach alles. Story, Sprecher und Umsetzung machen dieses Hörspiel zu einem wirklich einzigartigem Hörerlebnis. Neben der Top-Besetzung an Sprechern (Paul-Edwin Roth, Stefan Chrzescinski, F.-J. Steffens, Manfred Steffen u.a.), ist noch die wirklich gelungene Umsetzung des Buches von Boy Lornsen zu erwähnen. Wolfgang Buresch und Hans-Joachim Herwald haben hier wahrlich ein Meisterwerk produziert!
Des weitern wäre noch zu erwähnen, dass der Brandstifter gänzlich ohne Musik auskommt, was ich aber in keinster Weise als störend empfand. Normalerweise liebe ich Musik, die passend eingesetzt wird, aber hier ist es den Produzenten gelungen, auch ohne auszukommen.

Im Handel ist dieses tolle Hörspiel leider nicht mehr erhältlich. Euch bleibt also nur der Flohmarkt oder Ebay. Zum Glück gehört es aber nicht zu den absoluten Raritäten, so dass es für jeden erschwinglich ist.
»Molochos« hat folgende Datei angehängt:
Gruß Molo

2

Sonntag, 14. Oktober 2007, 23:32

Sehr schöne Rezension zu einem sehr schönen Hörspiel! :]

Ich habe mir dieses Hörspiel nach längerer Zeit auch mal wieder gegönnt. Die Geschichte spielt übrigens heute vor genau 30 Jahren. Laut Jumbo Tackert brannte das Haus von Sönderup am 14. Oktober 1977 ab. Ein Grund mehr, mal wieder hineinzuhören! :)
Damals glaubte ich kein Wort von diesen Geschichten, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.

joe adder

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3

Montag, 15. Oktober 2007, 02:09

Das ist eine gute Idee!!! :D Bin zwar schon einen Tag weiter, das soll mich aber nicht daran hindern, Tarrafal vor dem Einschlafen zu hoeren. :]
Und Paul Edwin Roth hoere ich ja eh so gerne zu. :DD
"Warum sollte ich mich fürchten? Ich kenne keine Furcht."

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4

Montag, 15. Oktober 2007, 06:26

RE: Der Brandstifter von Tarrafal

Danke fuer die schoene Rezi. Hoffentlich kommt das Teil doch noch mal auf CD heraus.

Jaxx

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5

Samstag, 14. Juni 2008, 14:06

Anbei meine Rezi...
Viel Spaß beim Lesen ;)

Autor: Boy Lornsen
Toningenieur: Hans-Joachim Herwald
Produzent: Hans-Joachim Herwald
Regie: Wolfgang Buresch / Hans-Joachim Herwald
Regieassistent: Lutz Schell

Mitwirkende:
Erzähler - Paul-Edwin Roth
Lene Steenkamp - Eva Brumby
Markus Unschlitt - Stephan Chrzescinski
Theo Bank - Herbert Mensching
Willi Tackert - Franz-Josef Steffens
David Küppers - Manfred Steffen
Sylvie Tackert - Jeanne Weidner
Tim Weppler - Michael Weckler
Niklas Hagedorn - Albert Lichtenfeld
Nelle Unschlitt - Renate Weidner


Inhalt:
Seit einem halben Jahr verhält sich der 14-jährige Markus Unschlitt eigenartig. Er schleicht nachts aus dem Haus und beobachtet Peter Sönderup. Vor einem halben Jahr hat sich sein Vater erhängt. Schuld daran ist nur dieser Peter Sönderup. Nur wegen ihm hat sich Markus Vater erhängt. Dafür soll Peter Sönderup büßen. Der Sönderup soll es mit der Angst bekommen und Markus weiß auch schon, wie er es anstellen muss. Doch eines nachts brennt das Haus von Peter Sönderup, welcher in den Flammen umkommt. So weit hatte Markus nicht gehen wollen, doch wird man ihm glauben?



Besprechung:
Boy Lornsen, "Vater" des bekannten Kinderbuchs "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt", schrieb mit "Der Brandstifter von Tarrafal" einen Jugendkrimi der ganz besonderen Klasse! Die Hörspielumsetzung vollzog das Gespann Buresch/Herwald im Jahre 1978

"Der Brandstifter von Tarrafal" besticht durch seine Schlichtheit. Es gibt keine Musik und – sie fehlt auch nicht. Übergänge oder Zustände der Spannung werden durch Sprecher und Erzähler liebevoll und einfach großartig gemeistert. Besonders gefällt mir Paul-Edwin Roth, der Erzähler! Er stellte mit seiner beinahe abgehackt klingenden – oder zumindest manchmal recht lückenhaften Betonung – einen eigenen Stil des Erzählens dar. Es ist ein Stil, der einem sofort vertraut erscheint, da er so natürlich ist. Ein Erzähler wie Roth war nicht einfach nur ein Erzähler. Seiner Arbeit nach zu urteilen war er mit den Geschichten eins und ließ so in den Köpfen der Hörerschaft die Bilder des Geschehens glasklar entstehen. Die mitunter recht langen Erzählerparts stören mich hier überhaupt nicht. Im Gegenteil: Es macht unendlich viel Spaß, Paul-Edwin Roth zuzuhören.

Mitnichten ist es nur der Leistung von Roth zu verdanken, dass dieses Hörspiel ein Klassiker geworden ist. Als herausragend ist auf jeden Fall Herbert Mensching zu nennen. Er spielt den Kriminologen Theo Bank. Mensching bringt mit seiner Stimme eine gewisse Ruhe ins Hörspiel, die einmalig ist. Die Person "Theo Bank" ist in diesem Hörspiel ein Gegenpol zu dem Geschwätz der Leute auf Tarrafal, denn in Tarrafal steht der Übeltäter eigentlich schon fest. Zumindest bei vielen und besonders bei David Küppers, dem Feuerwehrmann, der von Manfred Steffen gesprochen wird. Steffen spielt hier die Rolle des voreingenommenen, spießigen Kleinbürgers einfach nur genial.

F.-J. Steffen, als beliebter und ehrlicher Dorfpolizist Willi Tackert (auch Jumbo genannt), leistet ebenso tolle Arbeit wie Stephan Chrzescinski als Markus Unschlitt und Michael Weckler als Tim Weppler. Chrzescinski spielt den Unschlitt ausgezeichnet denn er stellt ihn rebellisch und dennoch so liebebedürftig dar. Eben so, wie es einem Jungen ergehen muss, der seinen Vater vermisst. Tolle Leistung!



Fazit:
Eine kluge Kriminalgeschichte für junge Hörer, die zwar wissen, wer nicht der Täter ist aber dessen Ausgang dafür nicht so leicht zu erahnen ist. Boy Lornsen schrieb hier eine unvergessliche Geschichte, die Wolfgang Buresch und Hans-Joachim Herwald nicht besser hätten umsetzen können. Der Tiefgang der Geschicht beeindruckt mich sehr sowie eine Art Trübseligkeit, die irgendwie im Hörspiele zugegen ist. Für Fans alter Kindergeschichten ist "Der Brandstifter von Tarrafal" ein absoluter Hochgenuss.

6

Samstag, 14. Juni 2008, 19:02

Danke für die Rezi, Jaxx.

Wie du selber schon im Fazit beschrieben hast ist eine gewisse Trübseligkeit in dem Hörspiel. Warscheinlich ist das der Grund, weshalb ich es so ungern höre.
Trotzdem sind die Brandstifter ein echt gutes Hörspiel !!!

irina

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7

Samstag, 14. Juni 2008, 19:25

mich hat das hörspiel nicht sooo vom hocker gehauen. das kann aber gut damit zusammenhängen, dass meine erwartungshaltung einfach zu hoch war, nachdem diverse leute in allerhöchsten tönen davon geschwärmt haben. es ist ohne frage aber trotzdem ein gutes hörspiel!
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

joe adder

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8

Samstag, 14. Juni 2008, 22:42

Beim ersten hoeren fand ich es auch nicht sooo ueberragend. Mir gefaellt halt der Paul Edwin als Erzaehler so toll. Das geniesse ich immer wieder. Beim zweiten Hoeren gefiel es mir schon viel besser und hoere es jetzt immer wieder gern.
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Uwe

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9

Samstag, 25. Oktober 2014, 00:58

Auch wenn die Einleitung des Erzählers für meinen Geschmack ein wenig zu lang geraten ist (ich glaube, die ersten 5 -6 Minuten hört man wirklich nur Paul-Edwin Roth), ist das ein sehr gutes HSP. Leider habe ich es erst als Erwachsener kennen gelernt. Als Kind hätte es mir bestimmt noch viel besser gefallen und ich könnte heute genauso davon schwärmen wie von den Vorstadtkrokodilen.

Apropos: Mein damaliger akustischer Schwarm Jeanne Weidner spricht mit (als Sylvie). Auch deshalb gefällt es mir! :DD

Ich höre es allerdings immer nur im Herbst, weil es für mich einfach eine tolle Herbst-Atmo hat. Also wird es wieder mal Zeit!

joe adder

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10

Samstag, 25. Oktober 2014, 20:37

Ich höre es allerdings immer nur im Herbst, weil es für mich einfach eine tolle Herbst-Atmo hat. Also wird es wieder mal Zeit!

Ich glaube auch, dass ich es immer "saisonbedingt" hoere. :lol: :]
"Warum sollte ich mich fürchten? Ich kenne keine Furcht."

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11

Dienstag, 3. Februar 2015, 16:18


. Zum Glück gehört es aber nicht zu den absoluten Raritäten, so dass es für jeden erschwinglich ist.


So, so... dann muss mir das Ding wohl irgendwie immer durch die Lappen gegangen sein..hab es jedenfalls bis dato noch nie im LP-Haufen gefunden..und MCs sind mit ca. 40 Euro auch nicht ohne..falls also jemand die LP zum tauschen hat..nur melden..lässt sich bestimmt was finden zum vertauschen
Lg MO

12

Dienstag, 3. Februar 2015, 18:54

Ich wusste gar nicht, dass in den späten 70ern sogar ein Film entstand, der auf dem Buch "Feuer um Mitternacht" basierte. Die Kritiken sind allerdings nicht so gut. Wo findet man den bloß?! :confused:

http://www.zweitausendeins.de/filmlexiko…itel&wert=24801
Damals glaubte ich kein Wort von diesen Geschichten, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.

13

Mittwoch, 4. Februar 2015, 11:44

Ich wusste gar nicht, dass in den späten 70ern sogar ein Film entstand, der auf dem Buch "Feuer um Mitternacht" basierte. Die Kritiken sind allerdings nicht so gut. Wo findet man den bloß?! :confused:

http://www.zweitausendeins.de/filmlexiko…itel&wert=24801


vielleicht solltest du ihn auch gar nicht suchen, wenn man sich die Zusammenfassung durchliest :DD

Inhalt

Die arg dünne, in die Länge gezogene und mangelhaft realisierte Story eines Jungen, der einen ehemaligen Sparkassenleiter für den Selbstmord seines Vaters verantwortlich macht, ihm einige Streiche spielt und dabei in den Verdacht der Brandstiftung gerät.

Uwe

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14

Donnerstag, 5. Februar 2015, 21:45

Nie gesehen. War wahrscheinlich ein TV-Film. Die Rollennamen stimmen jedenfalls mit denen im Buch-/HSP überein.

Aber Regie führte ja Gustav Ehmck, der immerhin auch den "Räuber Hotzenplotz"-Film mit Gerd Fröbe drehte. Allerdings war er auch für (mindestens) eine dieser Sex-Klamotten aus den frühen 70ern verantwortlich. :rolleyes:

Interessant aber, dass "Tarrafal"-Autor Boy Lornsen am Drehbuch mitschrieb.
Ob der Film wirklich so schlecht war, wie die Kritik behauptet?

Antonio Borello

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15

Donnerstag, 12. Februar 2015, 20:36

Ich finde dieses Hörspiel immer wieder hörenswert. Zum einen wegen der Besetzung, zum anderen wegen der Geschichte.
Es ist keine 08/15-Handlung. Es hat etwas von Inspector Barnaby in der damaligen Zeit.
Persönlich höre ich es meistens in einer Linie mit dem HSP Feuerprobe von Fontana...

Uwe

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16

Montag, 7. September 2015, 20:09

Persönlich höre ich es meistens in einer Linie mit dem HSP Feuerprobe von Fontana...
Stimmt. Zwischen beiden HSPen gibt es viele Ähnlichkeiten, was Handlung, Stimmen und Machart betrifft (schließlich war ja auch das Produktionsteam das gleiche). Trotzdem kommt m.E. Feuerprobe qualitativ nicht einmal ansatzweise an Brandstifter heran.