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DerPoldi

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1

Mittwoch, 8. April 2009, 21:13

Gruselkabinett - 35. Das Schloss des weißen Lindwurms

Gruselkabinett - 35. Das Schloss des weißen Lindwurms



Erster Eindruck: Eine dunkle Lady in dunklem Schloss...

Adam Salton beschließt, von Australien nach England zu ziehen, um enger bei seinem Onkel Richard zu sein. Zusammen mit seinem engen Freund Nathaniel de Salis empfängt dieser seinen Neffen herzlich und macht ihn mit den örtlichen Begebenheiten bekommt. Besonders die attraktive, aber düstere Witwe Arabella March macht durch merkwürdiges Verhalten auf sich aufmerksam. Auch ihr Wohnsitz hat keinen guten Ruf und wird "Schloss des weißen Lindwurms" genannt...

Es ist bereits die dritte Geschichte von Bram Stoker, die ins Gruselkabinett aufgenommen wird, und nach "Das Amulett der Mumie" und natürlich "Dracula" schlägt die Nummer 35 wieder eine komplett andere Richtung ein und beweist die Vielfalt des Autors. Schon kurz nach der Ankunft von Adam wird auf die Mhyten der Gegend angespielt, die immer wieder auftauchen und einen zusätzlichen Reiz zur eigentlichen Geschichte bieten. Diese ist sehr vielschichtig und bietet mit Arabella March eine interessante und spannende Figur, die vielleicht leicht zu durchschauen ist, was ihr aber nichts von ihrer Bedrohlichkeit und Durchtriebenheit nimmt. Auch hier bildet sich eine ansteigende Spannungskurve, die mit Edgar Caswall und seinem afrikanischen Diener Oolanga geschickte Einspielungen bietet. Gegen Ende werden gleich zwei Höhepunkte angebracht, die ein Gegenpol zur ruhigen Erzählweise sind, womit ein sehr dynamisches und abwechslungsreiches Hörspiel entsteht. Aus dieser Geschichte ist bei Lausch mit "Die schwarze Sonne" eine ganze Serie gestartet, als alleinstehendes Hörspiel mit abgeschlossener Handlung bietet es in dieser Variante aber seinen ganz eigenen Reiz und ist ein sehr spannender und mysteriöser Abschnitt des Gruselkabinetts

Auch hier beweist Titania Medien ein Händchen für eine tolle Sprecherauswahl, in der sich bekannte mit neuen Stimmen mischen. Markus Pfeiffer ist als Adam Salton zu hören, wie oft bei der Serie erzählt er einige Gegebenheiten aus seiner Sicht. Er schafft es, die Rolle komplett auszufüllen und viele ihrer Aspekte umzusetzen. Als Lady Arabella March wurde Katja Nottke engagiert, die sehr düster und bedrohlich wirkt, dabei aber nie zu offensichtlich böse ist. Besonders gefallen hat mir Melanie Hinze als charmante Mimi Watford, die mit ihrer warmen Stimme das Bild einer jungen und attraktiven Frau heraufbeschwört und ein Lichtblick in der dunklen Geschichte ist. Weitere Sprecher sind David Nathan, Hasso Zorn und Joachim Pukaß.

Für die atmosphärische Gestaltunghabe ich wieder nur Lob übrig, denn mit abwechslungsreichen Melodien und passenden, realistischen Geräuschen entsteht ein stimmungsvoller Klang, der die Geschichte trägt und sie vielschichtig am Leben hält, dabei nie die Wirkung auf den Hörer verfehlt. Lediglich am Ende hätte es meiner Meinung nach etwas mehr knallen dürfen.

Auf den Punkt gebracht ist die Gestaltung des Covers. Schaurig und bedrohlich thront das alte Schloss auf seinem Felsen, der violett gefärbte Himmel unterstützt genauso wie die Schar Fledermäuse den unheimlichen und stimmungsvollen Ausdruck der Illustration von Firuz Askin. Auch hier wirkt sich der Rahmen mit den Säulen wieder äußerst positiv auf das Gesamtbild aus und scheint eine Symbiose mit der Zeichnung einzugehen.

Fazit: "Das Schloss des weißen Lindwurms" ist wieder ein absoluter Volltreffer und könnte mit einer spannenden und vielseitigen Geschichte, Sprechern in Hochform und der typisch brillanten Akkustik zu einer meiner Lieblingsfolgen avancieren.

2

Freitag, 17. April 2009, 16:19

Dieses Hörspiel fand ich auch eher enttäuschend. Die Geschichte ist langweilig und plätschert nur vor sich hin. Zum Schluß wird es dann endlich mal spannend aber dann ist es auch schon vorbei.

acquire

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3

Sonntag, 19. April 2009, 20:02

Gruselkabinett 35 - Das Schloss des weißen Lindwurms

Von den Einzelfolgen ab Gruselkabinett 30 kann ich mich bedeutend mehr begeistern als von denen seit Folge 14 (mit Ausnahme von Folge 34). Dies liegt wohl daran, dass die Geschichten kurzweiliger scheinen. Die Handlungen sind nicht mehr allzu sehr auf Grusel ausgelegt. Es scheint mir alles viel abenteuerlicher - zumindest beim Hören und Genießen im Sonnenschein des Frülings. Fakt bleibt, dass sie extrem gut unterhalten und dabei nicht mehr als eine Stunde beanspruchen. Vielleicht weicht der Eindruck des Abenteuers mehr und mehr, wenn diese Hörspiele bei Nacht oder zumindest im Dunkeln gehört werden.

Das Schloss des weißen Lindwurms von Bram Stroker ist eine faszinierende Geschichte. Marc Gruppe ist es gelungen aus einem 180 Seiten Roman ein einstündiges packendes Hörspieldrehbuch zu schreiben. Besonders in der Kürze lag für mich der Reiz, da ich in der Vergangenheit mit vielen schlecht gekürzten Werken zu kämpfen hatte, die sich in allzu vielen unwichtigen Details verloren. Deshalb bin ich sehr glücklich darüber, wie gekonnt Marc Gruppe anhand literarischen Vorlagen atmosphärische und niemals zu lange Hörspielskripte schreibt.

Für die Serie "Die schwarze Sonne" von LAUSCH bildet dieser Roman von Bram Stroker die Ausgangsbasis. Bisher kannte ich den Stoff nur von der ersten Folge der Serie "Die schwarze Sonne". Daher war ich umso überraschter über die Stellen, bei denen LAUSCH vom Original abweicht. Die Serie von LAUSCH ist sehr düster und kann das eigene Gemüt negativ beeinflussen. Von daher war ich froh, das Titania Medien, bzw. vielmehr Bram Stroker Adam Salton keinen Psycho-Trip durchleben lässt.
Wer dieses Werk im Original lesen möchte kann das kostenlos bei books.google.com tun.
Die Geschichte überraschte mich mehrfach, daher will nur eine grobe Inhaltsangabe:
Adam Salton reist zu seinem letzten noch lebenden Verwandten. Dort gibt es die Geschichte über einen weißen Lindwurm, dem Opfer gebracht wurden und einer Familie mit hypnotischen Kräften. Beides stellt sich als gefährliche Realität heraus und schon bald muss sich Adam Salton der Gefahr stellen um sie für alle Zeiten zu bannen.

Bei den Sprechern stach keiner besonders hervor. Alle sind durchweg überzeugend. Nett war es, mal wieder Anja Stadlober bei Titania Medien zu hören. Ihre Leistung finde ich überzeugend, doch störte mich der Wechsel zwischen Panik und Beschreibung ihrer Situation, da sie bei der Beschreibung verständlicherweise nicht ebenso panisch spricht. An der Stelle hat ein Erzähler gefehlt, denn hier fällt es auf, dass die Charaktere immer selbst die typischen Erzählerparts übernehmen. Doch solange es der Hauptcharakter ist, scheint es immer so, als ob dieser die Geschichte Revue passieren lässt, niedergeschrieben hat oder einem schlicht erzählt. Wenn jedoch verschiedene Charaktere dies machen, insbesondere welche die nicht wiederkehren, so kann dies unangenehm auffallen.
Weiterhin ist mir aufgefallen, dass Hasso Zorn manchmal das "th" beim Vornamen Nathaniel wie ein scharfes "s" ausgesprochen hat.

Musik und Geräusche wurden gut in Szene gesetzt und komplettieren das gelungene Hörspiel. Die düstere Musik reißt einen mit und steigert die Spannung.

Das Cover ist auffällig durch seine monotone Farbgebung. Es gefällt mir ganz besonders, wie alle Gruselkabinett-Cover, die viel Landschaft zeigen bzw. ein Objekt aus größerer Entfernung im Zusammenhang mit eindrucksvollen Farben.

Fazit:
Ein gelungenes Hörspiel, das wiedermal zeigt, dass Titania Medien längere Buchvorlagen vernünftig kürzen kann, sodass durchweg spannende Unterhaltung garantiert ist.

Eine Anmerkung am Rande: Ich finde es schade, dass auf der CD keine Angabe mehr über die Spiellänge zu finden ist.
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