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Sieben Siegel - 4. Der Dornenmann



Erster Eindruck: Eine Legende erwacht zum Leben...

Kyra ist leicht genervt, als sie Babysitten muss, ihre Freunde aber auf ein tolles Konzert gehen können. Doch Chris kommt früher vorbei und will seine Freundin unterstützen und mit ihr zusammen die Mondfinsternis beobachten. Doch als das seltene Spektakel vorbei ist, fehlt eine Musterung auf dem Himmelskörper, und kurz darauf werden die beiden von einem Mann angegriffen, der mit Dornenranken wirft. Bei ihren Recherchen finden die beiden mit Hilfe von Lisa und Nils heraus, dass es sich dabei tatsächlich um den Mann im Mond handelt...

Bei der vierten Folge aus der "Sieben Siegel"-Reihe, die von Meteor produziert wurde, ist man zunächst etwas ratlos, wenn man erfährt, dass tatsächlich der "Mann im Mond" auftauchen soll. Doch schnell verkehrt sich das ins Gegenteil, denn wie kein zweier versteht es Kai Meyer, Sagenfiguren zu hinterfragen und in einen neuen, modernen Kontext zu setzen. So wirkt auch hier der Dornenmann alles andere als lächerlich, sondern höchst bedrohlich. Erfreulich für Fans der Serie dürfte die Fortführung der Ereignisse aus dem ersten Teil sein, denn endlich taucht wieder eine Hexe des Arkanums auf, die unseren Helden das Leben zusätzlich schwer macht und Kyra einiges über ihre Mutter erzählt. Unerwartete Wendungen, packende Spannung und ein Ende, dass wieder alles in Frage stellt und auf kommende Ereignisse verweist (die ja zumindest in Hörspielform bedauernswerterweise nicht mehr erscheinen werden) perfektionieren dieses Hörspiel zum Hochgenuss. Lediglich der vermehrte Einsatz von Erzähler Andreas von der Meden hätte etwas reduziert werden können, aber aufgrund der spannenden Handlung fällt das nicht weiter ins Gewicht.

Die Sprecher der vier Hauptcharaktere sind noch recht jung und in Hörspielsachen unerfahren, und das hört man auch. Besonders Christian Pfadenhauer als Chris wirkt teilweise etwas übertrieben, macht das aber mit viel Charme wieder wett und ist somit insgesamt eine recht gute Wahl. Ganz wunderbar ist Sabine Paas in der Rolle der Mondhexe, die sie herrlich durchtrieben und böse wirken lässt. Auch Hörspiellegende Franz-Josef Steffens ist kurz zu hören, der ein Erlebnis aus der Szene macht. Weitere Sprecher sind Paul Kwidzinski, Marco Sand und Andreas von der Meden.

Wieder sehr gut gelungen ist die atmosphärische Gestaltung, die sich eher auf leise Musikstücke und einige sorgfältig gewählte Effekte beruft als auf laute, knallige Sounds. So entsteht eine mysteriöse und unheimliche Stimmung, die wunderbar mit der Story harmoniert und diese ausbaut. So wird das Auftauchen des Dornenmanns, das Gespräch mit der Hexe oder der finale Kampf zu kleinen Highlights.

Auch hier kann jeder für sich selbst entscheiden, welche Auflage einem besser gefällt. Zwar ist das Cover des Hörverlags detaillierter, dennoch halte ich die Düsternis der Meteor-Variante für sehr gelungen, dem Hörer wird mehr Freiheit für seine eigene Vorstellung gelassen. Hier wurde allerdings kein großer Wert auf ein umfangreiches Booklet gelegt.

Fazit: Auch Folge 4 der Reihe überzeugt mit der mysteriösen Stimmung, und führt hier die Geschichte um das Arkanum weiter. Genau das richtige für Mystery-Fans!