Europa - Die Originale - 3. Ben Hur
Erster Eindruck: Ein historischer Roman mit religiösen Motiven
Ben Hur, ein jüdischer Anführer zu Zeiten Cäsars, ist seit seiner Kindheit mit dem Stadthalter Messala befreundet. Doch als dieser in zu Verrat an seinem Volke auffordert, weigert sich Ben Hur und wird daraufhin unter einem Vorwand von Messala auf eine römische Galeere gebracht. Doch was Ben Hurs Familie angetan wird, ist noch viel schlimmer...
"Ben Hur" ist wohl einer der Titel, die fast jeder vom Namen her gehört hat, aber nichts über den Inhalt weiß. Da kommt das Hörspiel zum Roman aus der "Europa - die Originale"-Serie, ursprünglich aus dem Jahr 1971 gerade recht, diese Lücke auf unterhaltsame Art zu schließen. Es ist ein Roman voller Rassenkonflikte, voller Heldenmut, aber auch voller Hass und Herrschsucht. Dieses Genre muss einem liegen, damit man sich richtig in die Geschichte einfinden kann, denn auch die Sprache ist logischerweise etwas "geschwollener" als gewohnt. Dann erschließt sich einem jedoch eine recht unterhaltsame, vielschichtige Handlung, die viele unterschiedliche Sequenzen bilden. Gut gelöst wurde ein Wagenrennen zwischen Ben Hur und seinem Konkurrenten, in dem die Zuschauer das Geschehen kommentieren und so auf einen Erzähler verzichtet werden kann und der Hörer trotzdem dem Verlauf folgen kann. Das Ende ist anders als erwartet und gibt einem stark zu denken, führt aber recht weit vom Schicksal Ben Hurs weg. Insgesamt kann man Fans der Reihe oder von historischen Romanen diese für seine Zeit hervorragende Umsetzung nur empfehlen.
Ben Hur wird von Rudolf H. Herget gesprochen, der zwar insgessamt sehr glaubhaft wirkt, ab und an jedoch etwas hölzern wirkt. Sein ehemaliger Freund Messala wird von Peter von Schulz als ein sehr harter und selbstgerechter Mann dargestellt und bildet somit den Gegenpol zum heldenhaft Ben Hur. Am Ende hat Charles Regnier einen bemerkenswerten Auftritt als Pilatus, der sehr gut in das Hörspiel passt. Weitere Sprecher sind Herma Koehn, Erna Nitter und Konrad Halver.
Die Musik kann nach heutigen Maßstäben wohl nicht mehr hundertprozentig überzeugen, bedenkt man allerdings das Alter ist man aber erstaunt, wieviele Kniffe und Stimmungen schon erzeugt werden konnten. Lässt man sich darauf ein, ist es gut gelöst!
Das Cover ist wieder an dem des Plattencovers angelehnt. Das leicht verschwommen wirkende Ölgemälde dürfte nicht jedermanns Sache sein, ist aber angemessen und wird durch schöne CD und Sammelrücken aufgewertet.
Fazit: Ein Hörspiel, welches nicht jeden absolut umhauen dürfte, aber durchaus seine Berechtigung hat und Weltliteratur vermittelt.