Edgar Allan Poe - 32. William Wilson
Erster Eindruck: Auf der Suche nach sich selbst
Edgar Allan Poe ist knapp dem Tode im Irrenhaus auf Griswald Island entkommen und kommt nun bei Rick Ellis unter. Er ist auf der Suche nach Beweisen, dass er tatsächlich der totgeglaubte Schriftsteller ist und stößt in einem Buch auf den Namen seines ehemaligen Verlegers. Ein Besuch dessen Büros versetzt Poe in Hochstimmung, denn zu mindestens sein Assistent Mister White scheint ihm zu Glauben. Doch wie immer ist nicht alles so, wie es scheint...
In "William Wilson", der 32. Folge von "Edgar Allan Poe", hören wir wieder einen der Träume, die der Ausgangspunkt der Serie waren und auf den Geschichten des bekannten Autors basieren. Wieder ist es ein Traum, der von Wahnsinn und mysteriösen Gegebenheiten erzählt, voller Schrecken für die Hauptfigur, die - typisch für die Geschichten - nicht gerade von Moral und Anstand geprägt ist. Doch widmen wir uns der Hauptstory: Edgar Allan Poe auf der Suche nach Beweisen für seine Identität, um in sein altes Leben zurückzukehren und den Schrecken der Vergangenheit ablegen zu können, das ist die neue Grundlage für die Serie. Wenn sich dieser rote Faden auch noch nicht als so hochspannend, dramatisch und zum Mitfiebern erwiesen hat wie die Suche nach Poes Identität, ist diese Folge dennoch atmosphärisch und anspruchsvoll, wie man es von der Serie gewohnt ist. So entsteht wieder eine gute Folge, die mit einigen Schreckmomenten glänzt.
Als Rick Ellis ist wieder Tilo Schmitz zu hören, der die Rolle des zwielichtigen Mannes und einer von Poes wenigen Vertrauten mit großer Professionalität und Engagement spricht. Auch Detlef Bierstedt besticht als Mister White durch eine intensive und betonte Sprechweise, die wunderbar zu der Rolle passt. Wie immer fabelhaft und ohne jeglichen Kritikpunkt ist natürlich Ulrich Pleitgen als Edgar Allan Poe, doch auch Friedrich G. Beckhaus, Mitthias Klages und Bodo Wolf können überzeugen.
Auch die Musik lässt wieder keine Wünsche offen. Fein auf die Szenen abgestimmt, dabei immer so im Hintergrund, dass die Sprecher nicht überdeckt werden, aber noch so laut, dass der Hörer ideal in seinem Empfinden beeinflusst wird. Auch die eingesetzten Geräusche sind ideal eingefügt und verleihen Substanz und Glaubwürdigkeit.
Wieder eine steinerne Figur, mit interessantem Lichteinfall in schwarz-weiß fotografiert, so präsentiert sich das schöne Cover mit dem geprägten Schriftzug. Eine solch stimmige Aufmachung kann man sich bei jedem Hörspiel nur wünschen.
Fazit: Edgar Allan Poe gehört immer noch zu dem Besten, was man auf dem momentanen Hörspielmarkt bekommen kann. "William Wilson" ist ein weiterer Beweis dafür.