Die Maus Alexander
von Reinhard Lakomy
Weil der Opa gern zu zweit ist, wohnt bei ihm 'ne weisse Maus.
Eine Maus die recht gescheit ist, sein Pantoffel ist ihr Haus.
Opa nennt sie Alexander, zeigt ihr vom Balkon die Welt.
Heute ist die Welt durchnander, an der Kreuzung jemand fehlt.
Alexander weiß schon lange, das ist auch 'ne weiße Maus.
Und es wächst die Autoschlange; da rückt Alexander aus.
Und Opapa gießt die Geranien, es plätschert und rinnt vom Balkon.
Das laute Geschrei auf der Strasse bringt Opa nicht aus der Facon.
Maus bleibt Maus, denkt Alexander, ob die groß ist oder klein,
man muss da sein für einander, heute spring ich für sie ein.
Eine kleine aber echte weiße Maus auf dem Podest,
die ein Polizist sein möchte, jemand hupt schon laut PROTEST!
Und Opapa gießt die Geranien, es plätschert und rinnt vom Balkon...
Alexander hat gesehen: Mit dem Stab wird dirigiert,
und er stellt sich auf die Zehen, schwenkt den Stab sehr konzentriert.
Dirigiert zwei Walzer-Lieder, dirigiert nicht wo geht's lang.
Hupen ist ihm nicht zuwider, hält's für Auto-Chor-Gesang.
Und Opapa gießt die Geranien, es plätschert und rinnt vom Balkon...
Alexander, Maus und Meister, dirigiert ein Hup-Konzert.
Manche hupen ganz begeistert, links der Grüne hupt verkehrt!
Hinten hupen schön die Bässe, vorne hupt es im Sopran.
Leider hat für solche Späße keiner gern die Zeit vertan.
Und Opapa gießt die Geranien, es plätschert und rinnt vom Balkon...
Nun blickt Opa mal hinunter und sieht seine weiße Maus!
Opa kommt die Treppe runter und das Hupkonzert ist aus.
Ach so mancher Auto-Stoffel schimpft noch lange hinterher.
Alexander im Pantoffel weint ein bischen, doch nicht sehr.
Und Opapa gießt die Geranien, es plätschert und rinnt vom Balkon...