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Selbstverleumdung, LSD, politische Spielchen, Liebesfrust, Gewalt und eine von Zweifeln überschattete Ehe
Wir müssen siegen
Autor(en): Rupert Huber (Österreich 1967)
Produktion: DLR 2006
Originalhörspiel dt. / Audio Art
Regie: Rupert Huber
Komposition: Rupert Huber
Inhaltsangabe: "In Zeiten der wogenden Hysterie müssen wir zusammenhalten und Opfer bringen für unsere Wirtschaft. In Zeiten des sprachlichen und klimatischen Wahnsinns müssen wir uns besonders anstrengen, die Ersten zu sein." "Wir müssen siegen" ist formal die komponierte radiophone Umwandlung einer Sequenz in ein Klanggemisch.
Die Besetzung: zwei Frauen-, eine Männerstimme, Perkussion, Klavier; eingefangene Klänge aus den Medien und von der Straße; das Rupert-Huber- Klangarchiv; elektronische Manipulation aller dieser Klänge. Das Stück wird anfangs von sich abwechselnden Inhalten bestimmt und kippt immer mehr in die polyphone Gleichzeitigkeit. Wie in einer Waschmaschine im Schleudergang werden gegen Schluss des Stücks alle Töne, Klänge, Rhythmen, Worte und Laute durcheinander gewirbelt." (Rupert Huber)
Mit:
Maria Petrova, Rupert Huber
Laufzeit: 50 Minuten
Sendetermine: DLR - Freitag, 9. März 2007, 00:05 Uhr
Im letzten Augenblick
Autor(en): Agatha Christie (Großbritannien 1890 - 1976)
Produktion: DDR 1977
Bearbeitung Literatur / Krimi
Regie: Klaus Zippel
Bearbeitung: Horst Angermüller
Inhaltsangabe: Für Alex stimmt einfach alles. Sie hat mit Gerald den perfekten Mann geheiratet, und schon bald findet sich für das junge Glück auch noch ein Traumhaus auf dem Land: die "Villa Nachtigall". Doch die Idylle bekommt Risse, als ein Gärtner Geralds verloren geglaubte Agenda findet. Alex fallen darin Ungereimtheiten auf, und als sie heimlich weiterforscht, lernt sie ihren Mann von einer unheimlichen Seite kennen. Und dann steht auch noch ihr Ex-Freund Dick vor der Tür. Und der hatte schon immer vor dieser Ehe gewarnt.
Mit:
Alex: Ingrid Weingarten
Jareld: Alfred Struwe
Dick: Friedhelm Eberle
Harry: Dieter Bellmann
Ms. Hopkins: Annemarie Collin
Polizist: Walter Jäckel
Laufzeit: 23 Minuten
Sendetermine: DRS 1 - Freitag, 9. März 2007, 20:00 Uhr
Wahlkrieg
Autor(en): Horst Bieber (BRD 1942)
Produktion: WDR 2007
Originalhörspiel dt. / Krimi
Regie: Christoph Pragua
Inhaltsangabe: Bei einer Wahlkampfveranstaltung fallen plötzlich Schüsse. Aber das Attentat auf den Innenminister Ulrich Berger schlägt fehl, die Schüsse töten seinen langjährigen Leibwächter Markus Michel. Berger war zwar selbst in den eigenen Reihen umstritten, aber wem hätte seine Ermordung nutzen können? Dem politischen Gegner bestimmt nicht, denn Berger wird nun fast als Volksheld gefeiert und die Sympathiewelle verspricht beste Wahlergebnisse. Mit vereinten Kräften tragen Günter Rabe vom LKA und Kripo-Kommissarin Caro Heynen in kürzester Zeit interessante Details zusammen: Geschossen wurde von einem Hochhaus gegenüber, aus einem Fenster neben der Kanzlei des Rechtsanwalts Zurwege, einem Parteifreund Bergers. Für einen professionellen Auftragsmord gibt es keine Anzeichen, die Tatwaffe war offenbar ein Karabiner aus dem 2. Weltkrieg.
Laufzeit: ~ 54 Minuten
Sendetermine: WDR 5 - Freitag, 9. März 2007, 20:05 Uhr (Ursendung)
Hofmanns Elixier oder Die Welt ist perfekt
Autor(en): Regine Ahrem (BRD 1958) / Michael Rodach (BRD 1957)
Produktion: RBB 2005
Originalhörspiel dt. / Dokumentation
Regie: Regine Ahrem
Komposition: Michael Rodach
Sprache: Deutsch/Englisch
Preise / Auszeichnungen: Hörspiel des Monats
Inhaltsangabe: An einem denkwürdigen Frühlingstag im April 1943 stieß Albert Hofmann, Chemiker in den Forschungslabors von Sandoz, eher zufällig auf die halluzinogene Wirkung der Substanz, die er zuvor synthetisiert hatte: das Lysergsäurediäthylamid, kurz LSD. Damit begann der Siegeszug der Droge LSD, die einer der maßgeblichen Katalysatoren in den gesellschaftlichen Umwälzungen der 60er Jahre war und das Bewusstsein einer ganzen Generation veränderte. Eine Entwicklung, die ihr Entdecker zum Teil durchaus kritisch sah. Denn der wahllose Konsum als Partydroge stand den eigentlichen Möglichkeiten, die das LSD seiner Ansicht und Erfahrung nach hatte, diametral gegenüber: der Öffnung hin zu einer transzendenten Seinserfahrung. Ein Stück über einen Ausnahme-Menschen, der sich mühelos zwischen Naturwissenschaft und Mystik bewegt, und zugleich ein Stück über 60 Jahre Kulturgeschichte des LSD.
Unter Verwendung von Originalaufnahmen von Albert Hofmann, Aldous Huxley, Timothy Leary und des Senders KPFA/Kalifornien
Hörspiel des Monats Januar 2006, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
"'Hofmanns Elixier oder Die Welt ist perfekt' von Regine Ahrem und Michael Rodach überzeugt durch die Leichtigkeit im Umgang mit dem tabuisierten Gegenstand LSD. In spielerischer Manier wird die Entdeckung der chemischen Droge LSD aus den Stereotypen der Popkultur gelöst und in die geistesgeschichtliche Tradition der Mystik und Ekstase gestellt. Aus autobiographischen Notizen, historischem Radiomaterial und Aufzeichnungen von Ernst Jünger als einem der ersten LSD-Konsumenten fügen die Autoren eine ebenso fesselnde wie skurril amüsante und klanglich zwingende Mischung zusammen."
"[...] ist eine ebenso amüsante wie fesselnde Montage aus autobiografischen Notizen und historischem Radiomaterial. Das Hörspiel umkreist das Wesen der Drogenerfahrung und die lange Kulturgeschichte psychoaktiver Substanzen." (Tom Peuckert, Tagesspiegel, 06.09.2006)
Mit:
Albert Hofmann: Ueli Jäggi
Ernst Jünger: Dietrich Knaup
Aldous Huxley: Tom Strauss
Zitat/Übersetzung Huxley: Gerd Wameling
Timothy Leary: Stefan Baumecker
Kathrin Angerer, Bernhard Schütz, Axel Wandtke, u.a.
Laufzeit: 44 Minuten
Sendetermine: BR 2 - Freitag, 9. März 2007, 20:30 Uhr
Utrangscheert
Autor(en): Hans Peter Beyenburg (BRD 1951) / Werner Drossard (BRD 1948)
Produktion: RB/NDR 1989
Regie: Jochen Schütt
Sprache: Dialekt
Inhaltsangabe: Ein junger Mann sitzt in seinem Appartement und hadert mit sich und der Welt. Er fühlt sich ausgenutzt und unverstanden. Während er eine Bierflasche nach der anderen öffnet, mischt sich Selbstreflexion zunehmend mit Selbstmitleid. Dennoch dämmert ihm allmählich die Einsicht, dass sein permanentes Bestreben, es allen Menschen recht zu machen, ihn in eine Sackgasse geführt hat. Die Erinnerung an seine Freundin, die vor genau einem Jahr einem Verkehrsunfall zum Opfer fiel, lässt ihn immer drängender fragen, wie es zu diesem Unfall hat kommen können. Bis ihn schließlich die Erkenntnis wie ein Blitz trifft.
Mit:
Tom: Jasper Vogt
Achim: Peter Kaempfe
Mutter: Ruth Bunkenburg
Ann: Martina Rüggebrecht
Günter: Frank Grupe
Silvia: Sylvia Wempner
Fahrer: Harald Halgardt
Betty: Marita Heuer
Vater: Klaus Nowicki
Frau Kühn: Elsbeth Kwintmeyer
Laufzeit: 49 Minuten
Sendetermine: NDR 1 WN - Freitag, 9. März 2007, 21:05 Uhr
Immer dein, tuissimus - Ein Kapitel aus Dream
Autor(en): Samuel Beckett (Irland 1906 - 1989)
Produktion: HR 2006
Bearbeitung Literatur
Regie: Oliver Sturm
Bearbeitung: Bernd Heinz
Übersetzung: Wolfgang Held
Preise / Auszeichnungen: Hörspiel des Monats
Inhaltsangabe: Beckett ließ kaum etwas von seinem Privatleben an die Öffentlichkeit dringen. Und so trat, als vier Jahre nach seinem Tod der autobiographische Roman »Dream of Fair to Middling Women« erschien, den er schon 1932 geschrieben, aber nie zur Veröffentlichung freigegeben hatte, ein mehr oder weniger Unbekannter zutage. »Traum von mehr bis minder schönen Frauen«, erklärt unter anderem auch sein besonderes Interesse an der deutschen Kultur, denn zwischen 1928 und 1932 hielt sich Beckett acht Mal in Deutschland auf, wo er zum Teil mehrere Wochen bei Familie Sinclair in Kassel verbrachte, mit deren Tochter Peggy ihn ein erstes intensives Liebesverhältnis verband. Im Roman trägt der Held den Namen Bell und steht, wenn die Erzählung beginnt, auf dem Pier und schaut betroffen und verwirrt der heftig zum Abschied winkenden Smerry nach, die am Ende ihrer Ferien zurückkehrt ins »Schöne Hessenland«. Schon wenige Wochen darauf besucht Bell die Freundin in Wien, wo sie sich in Eurythmie unterrichten läßt und ist hin und hergerissen zwischen seinen intellektuellen Anstrengungen, eine emotionale Distanz zu gewinnen und seiner lähmenden Eifersucht auf Smerrys Lehrer, die ihren erotischen Reizen verfallen könnten. Diesmal wird ein Wiedersehen über Weihnachten und Neujahr in Kassel geplant, zu dem er, geplagt von Zweifeln und Koliken, aufbricht, wenn die Hörspielbearbeitung des »Kassel Kapitels« beginnt.
Hörspiel des Monats Mai 2006, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste
Bernd Heinz und Oliver Sturm nehmen sich einen frühen Roman Samuel Becketts vor, der sich von den reduzierten Werken der späteren Jahre stark unterscheidet. In dem autobiografischen 'Dream of Fair to Middling Women' regieren der Überfluss und die Lust am Spiel im Zeichen unbändiger Ironie. Heinz und Sturm nehmen den Faden kongenial auf. Sie produzieren ein Stimm-Sprach-Musik-Spiel, in dem die Wirklichkeit grotesk verzerrt wird, in dem selbst der Erzähler noch explizit als fiktionale Figur dargestellt wird. 'Immer dein, tuissimus' ist ein herausragendes Beispiel dafür, dass Literaturadaptionen im Hörspiel nicht beim 'Sprechtheater' oder 'Hörbuch' stehen bleiben müssen, sondern zu vielschichtigen und vielfältigen akustischen Kunstwerke taugen.
Mit:
Erzähler: Graham F. Valentine
Bel - Belacqua: Florian von Manteuffel
Smerry-Smeraldina-Rima: Kathrin Angerer
Mandarin: Friedhelm Ptok
Mama: Ellen Schulz
Belsazar: Michael Lucke
Sauerwien: Jochen Nix
Eva: Sibylle Nicolai
Laufzeit: 52 Minuten
Sendetermine: SWR 2 - Freitag, 9. März 2007, 22:03 Uhr
Das wird schon. Nie mehr lieben!
Autor(en): Sibylle Berg (BRD 1962)
Produktion: NDR 2006
Bearbeitung Theater
Regie: Sven Stricker
Bearbeitung: Wolfgang Stahl
Preise / Auszeichnungen: Hörspiel des Monats
Inhaltsangabe: Jemanden finden, nur, um nicht allein zu sein: Zwei langjährige Single-Frauen haben endgültig genug von enttäuschter Liebe und der ewigen Suche nach dem Traumprinzen. Zu diesem Zweck haben sie gerade an Silvester einen Workshop gebucht. Er soll sie für immer kurieren: zumindest davon, sich jemals wieder in einen Mann zu verlieben.
"Nie mehr lieben!" heißt das Ziel, dessen erfolgreiche Verwirklichung ihnen der durchtriebene Kursleiter in Guru-Manier in Aussicht stellt. Die beiden Frauen sollen ihre tristen Beziehungserfahrungen noch einmal durchleben und so nach dem Prinzip der Aversionstherapie von ihren romantischen Vorstellungen befreit werden. Mit gelungenen Ping-Pong-Dialogen, trockenen und knallenden Pointen aus den unterschiedlichen Szenarien des Geschlechterkampfes ist der Kult-Autorin erneut eine erstklassige, bitter-böse Komödie gelungen.
Hörspiel des Monats Juli 2006, Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
"Sibylle Bergs Hörspiel 'Das wird schon. Nie mehr lieben' packt ein Tabuthema an: Frauen in den Wechseljahren, die sich in einem seltsamen Zustand zwischen Nicht-Mehr-Jung- und Noch-Nicht-Altsein wiederfinden. Die Schönheitsindustrie verspricht Anti-Aging-Hilfe, doch die teuersten Cremes der Welt helfen nicht über einsame Nächte hinweg. Mit beißender Ironie, ja knallhartem Sarkasmus nimmt sich die Autorin des Themas an, verhöhnt die romantischen Liebesversprechen und zugleich die gesamte Ratgeber- und Coaching-Industrie, die in einem Seminar gipfelt, in dem man sich die Liebe abgewöhnen kann wie das Rauchen. Das mit kongenial ironischem Soundtrack inszenierte Hörstück wandelt sich unter der Hand von einer melancholischen Fallbeschreibung zu einer bitterbösen Gesellschafts- und Zeitgeistsatire."
Mit:
Frau 1: Leslie Malton
Frau 2: Stefanie Stappenbeck
Universalmann: Andreas Fröhlich
Klageweib: Daniela Ziegler
Laufzeit: 58 Minuten
Sendetermine: RBB Kultur - Freitag, 9. März 2007, 22:04 Uhr (gekürzt)
MDR Figaro - Freitag, 9. März 2007, 22:30 Uhr
Crazy Gary's Mobile Disco
Autor(en): Gary Owen (Großbritannien 1972)
Produktion: RB 2002
Originalhörspiel int.
Regie: Gottfried von Einem
Bearbeitung: Gottfried von Einem
Komposition: Rudolf Schmücker
Übersetzung: Peter Torberg
Inhaltsangabe: Drei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, erzählen. Sie erzählen nacheinander in Form von szenischen Monologen aus ihrem Leben.
Der erste, Gary, betreibt eine mobile Disco, mit der er jeden Donnerstagabend in seiner Stammkneipe gastiert. Er ist ein Angeber, ein brutaler Typ, der nicht viel redet, lieber zuschlägt. Gary hasst die Menschen und die hassen ihn. Als er auf einer Party seine perfekte Frau kennen lernt, überkommt ihn plötzlich ein ganz neues Gefühl: er verliebt sich. Jetzt könnte er ein schöneres Leben führen, aber...
Pete muss Psychopharmaka einnehmen. Er wohnt unter Aufsicht. Pete hat sich den Künstlernamen Mathew D. Melody zugelegt, hält sich für einen begnadeten Sänger und kämpft bei Karaoke-Wettbewerben um den ersten Platz. Er möchte die Menschen durch gute Taten glücklich machen und versichert sich der Unterstützung des lieben Gottes, indem er in jeder möglichen und unmöglichen Situation anfängt zu beten...
Russel lebt in einer verfahrenen Beziehung. Schon seit Jahren will er die Stadt verlassen. Um ihm klar zu machen, dass er auch diesmal nicht dazu in der Lage sein wird, erinnert seine Freundin ihn an eine Geschichte, die vor Jahren Stadtgespräch war: zwei Schulfreunde sind von einem älteren Schüler sexuell genötigt worden. Beide haben es nie geschafft, damit fertig zu werden.
An dieser Stelle verknüpfen sich die Fäden, die das Leben der drei jungen Männer verbinden. Einer der beiden Schulfreunde ist heute das durch Pillen kaltgestellte Wrack, der andere noch immer unfähig, endlich das kleine Städtchen zu verlassen. Aber vielleicht fehlte bis jetzt nur die passende Gelegenheit, endlich die Rechnung zu begleichen.
"Crazy Gary's Mobile Disco" ist ein Hörspiel über das Erzählen von Geschichten. Darüber hinaus gibt das Stück auf tragische, entsetzliche und komische Weise Einblick, vor welchen Hintergründen Gewalt entstehen kann.
Mit:
Gary: Martin Engler
Mary: Jördis Triebel
Pete/Mathew D. Melody: Matthias Matschke
Russel Markham: Milan Peschel
Moderator: Simon Beeck
Instrumentalsolist: Rudolf Schmücker
Laufzeit: 80 Minuten
Sendetermine: RB NWR - Freitag, 9. März 2007, 22:05 Uhr
[Quelle:
www.hoerdat.de]