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Stimmen auf dem Anrufbeantworter, Hamster auf dem Vormarsch, Samenkörner auf dem Eis, Liebe auf dem elektronischen Prüfstand und Widerstand auf dem Banner
Freddy - Ein Hamster lebt gefährlich
Autor(en): Dietlof Reiche (BRD 1941)
Produktion: WDR 2003
Bearbeitung Literatur / Kinderhörspiel
Regie: Burkhard Ax
Bearbeitung: Ingeborg Tröndle
2. Teil: Die Ratten greifen ein
Inhaltsangabe: Freddy ist einerseits ein ganz normaler Goldhamster: reinlich, eigensinnig und mit großem Hunger. Seine große Stunde schlägt, als er nach mancherlei Umwegen bei Master John mit den vielen Büchern landet. Dort muss er zwar zwei singende Meerschweinchen und den eingebildeten Kater William ertragen, aber er lernt auch, was kein Mensch für möglich gehalten hätte: Schreiben. Am Computer nämlich, dem ersten hamsterpfotentauglichen Schreibwerkzeug, das wir kennen.
Und Freddy hat als erster seine abenteuerliche Lebensgeschichte aufgeschrieben. Doch nun ist Freddy, der erste schreibende Goldhamster, den die Welt gelesen hat, in Gefahr! Ein verrückter Hamsterforscher möchte ihn zu gern untersuchen und ist ihm dicht auf den Fersen. Freddy bleibt nur eines: die wilde Flucht. In der Gefahr aber zeigt sich, dass er die richtigen Freunde hat.
Gesamtlaufzeit: 191 Minuten
Sendetermine: WDR 5 - Dienstag, 6. Februar 2007, 14:05 Uhr - Teil 2 von 5
Die Ästhetik des Widerstands
Autor(en): Peter Weiss (BRD 1916 - 1982)
Produktion: BR/WDR 2007
Bearbeitung Literatur
Regie: Karl Bruckmaier
Bearbeitung: Karl Bruckmaier
Komposition: David Grubbs
4. Teil: Spanien
Inhaltsangabe: 'Die Ästhetik des Widerstands', das in den Jahren von 1971 bis 1981 entstandene erzählerische Hauptwerk des Schriftstellers Peter Weiss, gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Romanen der zweiten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Im Zentrum des fast eintausend Seiten umfassenden Triptychons, das die Geschichte des Scheiterns sozialistischer Ideale und Kämpfe und das Ausgeliefertsein des Individuums in totalitären Zeiten abbildet, steht die Person eines fiktiven deutschen Widerstandskämpfers. Dieser Ich-Erzähler verlässt als Jugendlicher 1937 Berlin und gelangt über die Tschechoslowakei, Spanien und Paris nach Schweden. Da wie dort wird er Zeuge der Widerstandskämpfe gegen Nazideutschland und der Machtkämpfe innerhalb der Kommunistischen Partei. "Wer ist dieses Ich? Ich selbst bin es."
Der namenlose Protagonist ist in vielen Details dem Autor nachgebildet. Er gibt Peter Weiss Gelegenheit, durch seine literarische Trauer- und Erinnerungsarbeit eine sprachmächtige Aufarbeitung eines historisch entscheidenden Jahrzehnts in der Auseinandersetzung der Ideologien zu liefern. Am Ende steht der Fall des Faschismus, gleichzeitig entwerten sich aber auch die Utopien der europäischen Linken im sowjetischen Personenkult und in der weltanschaulichen Zerrissenheit der Arbeiterparteien. Darüber hinaus arbeitet sich Weiss auch an der für ihn persönlich relevanten Hauptfrage ab, inwieweit politische Notwendigkeit und individuelle Erkenntnis über ästhetische Zusammenhänge miteinander zur Deckung gebracht werden können - auch hier gelingt dem Autor eine bittere Synthese aus Kunsttheorie und Realitätsanspruch: Der Ich-Erzähler und seine Gefährten entwickeln nicht nur über politische Erörterungen und Einschätzungen, sondern ebenso über Lektüren und gemeinsame Kunstbetrachtung eine Art kollektive Weltsicht. Durch die Reflektion seines politischen Tuns wie durch die Deutung großer Kunstwerke erfindet sich der Erzähler im Roman eine eigene Position als geistiger Arbeiter, als freier Schriftsteller, der sich aber aus ebenso freien Stücken der Disziplin einer Kaderpartei unterwirft: "Für den Ruf nach totaler Zertrümmerung der Kunst hatten wir nichts übrig, solche Parolen konnten sich diejenigen leisten, die übersättigt waren von Bildung."
Zu seinem Romanprojekt betrieb Peter Weiss intensive historische Recherchen, um dem entstehenden Werk "breiteste Realität zu geben". Neben der Hauptperson begegnet der Leser Figuren wie Willi Münzenberg oder Herbert Wehner und den Mitgliedern der Widerstandsorganisation um Harro Schulze-Boysen (`Rote Kapelle'). "Ich benutzte die authentischen Namen im Roman als Chiffren", notierte Peter Weiss dazu. Eine dieser Chiffren ist Bert Brecht. Auf ihn und seine Mitarbeiter stößt der Ich-Erzähler im schwedischen Exil. Weiss beschreibt manchmal bis ins quälende Detail alles über die Antagonismen zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten in Deutschland, Spanien, Schweden und im französischen Exil, denen groß angelegte Ausdeutungen von Gemälden (Picassos 'Guernica') und Romanen (Kafkas 'Das Schloss') gegenüberstehen. In den grob zehn Jahren (1937 bis 1947), die der Roman umfasst, bekämpften zwei totalitäre Systeme - Faschismus und Kommunismus - sich selbst und die Menschheit aufs grimmigste und rücksichtsloseste. Im Namen einer pervertierten Vernunft und Wissenschaftlichkeit wurde mehr gemordet als je in der Geschichte zuvor im Namen einer Religion oder metaphysischen Idee - und dies aus dem Herzen des zivilisierten Europa heraus.
Gut fünfundzwanzig Jahre nach dem Tod von Peter Weiss, gut fünfzehn Jahre nach dem Zerfall des kommunistisch regierten Ostblocks liest man "Wehrt Euch"-Parolen auf den Straßen Berlins und im Osten Deutschlands, diesmal auf den Plakaten der politischen Erben der Nazi-Ideologie - und nicht als illegal hinterlassenes Signum des Widerstands gegen das NS-Regime wie im Roman 'Die Ästhetik des Widerstands'. Zu keinem besseren Zeitpunkt könnte man erinnern an einen der noch vor nicht allzu langer Zeit meistgespielten und meistgelesenen Nachkriegsautoren Deutschlands, an Peter Weiss und seine 'Ästhetik des Widerstands', die nun in einer fast zwölfstündigen Hörspielfassung, erarbeitet und realisiert von Karl Bruckmaier, vorliegt - immer noch monströs, immer noch schwierig, immer noch besessen vom Wunsch, auf der Basis von Vernunft und Verstehen eine bessere Welt zu errichten, ohne deshalb die Menschlichkeit abzuschaffen. Und doch auch anders als der Roman: das Hörspiel ist sich der Widersprüche des Textes durch den zeitlichen Abstand und die historischen Ereignisse stärker bewusst, ebenso der Zerrissenheit des Autors, seines Leidens, seines tatsächlich stellvertretenden und existentiellen Leidens bis hin zum Tod. In der zwangsläufig radikal komprimierten Hör-Fassung wird die Ästhetik auch verstehbarer, zugänglicher durch die Stimmen von Peter Fricke, Robert Stadlober, Rüdiger Vogler, Susanne-Marie Wrage, Hanns Zischler.
Mit:
Robert Stadlober, Peter Fricke, Rüdiger Vogler, Michael Tregor, Helga Fellerer, Ulrich Frank, Paul Herwig, Helmut Stange, Christian Friedel, Stephan Zinner, Katharina Schubert, Sabine Kastius, Susanne-Marie Wrage, Hanns Zischler, Jochen Striebeck, Wolfgang Hinze, Jule Ronstedt
Gesamtlaufzeit: ~ 660 Minuten
Sendetermine: BR 2 - Dienstag, 6. Februar 2007, 15:00 Uhr - Teil 4 von 12
Permafrost
Autor(en): Øivind Hånes (Norwegen 1960)
Produktion: WDR 2002
Originalhörspiel int.
Regie: Angeli Backhausen
Komposition: Øivind Hånes
Übersetzung: Hinrich Schmidt-Henkel
Inhaltsangabe: Unter dem Eis von Spitzbergen entsteht ein natürliches Gen-Archiv aus den Samenkapseln unzähliger Pflanzen. Jonas Budrys ist Spezialist auf diesem Gebiet. Auch sein Vater war Botaniker. Er entwickelte neue Getreidesorten für die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen innerhalb der Sowjetunion. Als aktives Mitglied der KP genoss er Reisefreiheit. Während eines Urlaubs in Norwegen wurde er für einen dringenden Vortrag nach Leningrad zurückgerufen. Jonas, seine Schwester und die Mutter blieben in Oslo. Der Vater kehrte nie wieder zurück. Als Jonas im Nachlass der Mutter Briefe findet, die aus einem Straflager in Sibirien stammen, beginnt eine mühsame Spurensuche. Unter dem Eis des nördlichen Polarmeeres und unter dem harten Boden der Permafrost-Region liegen viele Geheimnisse begraben.
Mit:
Erzähler: Christian Brückner
Jonas Budrys: Peter Davor
Silvia: Isis Krüger
Pope Adarin: Rolf Becker
Oksana: Nina Petri
Großvater: Horst Bollmann
Laufzeit: ~ 60 Minuten
Sendetermine: WDR 5 - Dienstag, 6. Februar 2007, 20:05 Uhr
Die Jause. Ein Kranz Wiener Hörstücke
Autor(en): Gerhard Rühm (Österreich 1930)
Produktion: ORF 1982
Regie: Gerhard Rühm
Inhaltsangabe: Eine Reihe von Dialektstücken aus dem Band "Ophelia und die Wörter" in einem dem Hochdeutschen angenäherten Wiener Dialekt. Rühm treibt mit den Lauten dieser Sprache ein souveränes Spiel. So entsteht einerseits "Sprachmusik", anderseits ein Reigen von poetischen Annäherungen an den Alltag der Menschen, manchmal zart, manchmal derb, manchmal skurril, manchmal elegisch.
Mit:
Gerhard Rühm, Otto David, Ernst Prassel, Oliver Stern, Lotte Marquardt, Brigitte Antonius, Rosemarie Heisler-Edlinger
Laufzeit: 57 Minuten
Sendetermine: MDR Figaro - Dienstag, 6. Februar 2007, 20:31 Uhr
Der Erfinder
Autor(en): Jakov Lind (Israel 1927)
Produktion: SDR/NDR 1990
Originalhörspiel int.
Regie: Otto Düben
Komposition: Matthias Thurow
Übersetzung: Hans Wollschläger
Inhaltsangabe: »Es war einmal« - mit dieser Einleitungsformel für Märchen läßt Jakob Lind sein Hörspiel, das auf seinem fingierten Briefroman gleichen Titels basiert, beginnen. Erzählt wird die Geschichte zweier Brüder - polnische Juden beide, aufgewachsen in England und nirgendwo wirklich heimisch. Emmanuel, der eine Bruder, arbeitete in der Karibik an einem »Super-Supercomputer«, der darauf programmiert sein sollte, »sämtliche Weltprobleme in leidlich korrekte Fragestellungen zu fassen und leidlich korrekte Lösungen für sie anzubieten. Die Idee dieser Lösungsmaschine tickte in seinem Kopf vor sich hin« bis ein Hilferuf seines Bruders Boris aus London ihn vor gänzlich neue Probleme stellte. Boris nämlich hatte sich in eine Eskimo-Frau verliebt, gegen die daraus entstehenden Verwirrungen erwiesen sich alle Weltprobleme als lächerlich.
Mit:
Erzähler: Wolfgang Reichmann
Austral Mallone: Mechthild Großmann
Emmanuel Borowsky: Thomas Holtzmann
Elim Pfinger: Hans Wyprächtiger
Boris Borowsky: Martin Benrath
Gregor Edelweiss: Ernst August Schepmann
Oksana Lieblich: Rita Russek
Nachrichtensprecher: Andreas Fischer
Stimme: Rudolf Kowalski
Laufzeit: 74 Minuten
Sendetermine: MDR Figaro - Dienstag, 6. Februar 2007, 22:00 Uhr
Fiberglas
Autor(en): Claudia Gabler (BRD 1970)
Produktion: EIG (i.A. DLR) 2002
Bearbeitung Theater
Regie: Claudia Gabler / Stella Luncke / Tim Zülch
Komposition: Christian Obermaier
Inhaltsangabe: Hier sind sie versammelt, die gut aussehenden Sprachrohre unserer Gesellschaft, die Sinn suchenden Mittdreißiger: Die 31-jährige Frau, die sich den süßen roten Porsche nur gekauft hat, weil es einfach so cool aussieht, damit gegen eine Mauer zu rasen. Und Maik, der ein norwegisches Ferienhaus mit einem modernen Leben verwechselt und selbst bei seiner Beerdigung seine Identität noch nicht kennt. Sie bewegen sich zwischen Menschen mit modernen Berufen, Journalisten oder Künstler zum Beispiel. Fälle von Identitätsverlust sind nicht selten in solchen Kreisen. Wer aufhört zu sprechen, hört auf zu existieren. Und das ist das Ende.
Mit:
Esther Barth, Malah Helman, Esther Keil, Manuel Kressin, Mike Olsowski, Urs Fabian Winiger
Laufzeit: 49 Minuten
Sendetermine: SWR 2 - Dienstag, 6. Februar 2007, 22:05 Uhr
Voices
Autor(en): Barbara Neureiter (Österreich)
Produktion: WDR 2007
Originalhörspiel dt.
Regie: Frank Martin Einheit (Frank Martin Strauss)
Inhaltsangabe: Marcus lebt in einem 16 Quadratmeter großen Zimmer. Sein bester Freund Michael wohnt gegenüber, auf der anderen Seite des Flurs. Ihre Zimmer gehören zu einer betreuten Wohngemeinschaft für geistig behinderte Männer mit gewalttätiger Vergangenheit. Marcus sucht Kontakt. Zum Beispiel zu Barbara, die er über ein Theaterprojekt kennen gelernt hat. Er ruft sie an. Regelmäßig. Und spricht auf ihren Anrufbeantworter. Mit der Maschine plaudert er dann, als würde er sich mit einem Menschen unterhalten, als gäbe es Antworten auf seine Fragen. "Voices" versucht, einen Schritt in den Alltag und die Welt von Marcus zu setzen. Der Anrufbeantworter ist dabei der Chronist.
Laufzeit: ~ 53 Minuten
Sendetermine: WDR Eins Live - Dienstag, 6. Februar 2007, 23:00 Uhr
Neue Radiokunst international - Eine Anthologie
Autor(en): Andreas Hagelüken (BRD 1963)
Produktion: SWR 2003
Feature / Hörspieltheorie
Regie: Andreas Hagelüken
Inhaltsangabe: In den letzten Jahrzehnten hat sich im Zeichen der ars acustica eine international weitverzweigte Szene entwickelt. Ihre Wurzeln sind ebenso im Neuen Hörspiel wie in der akustischen Ökologie zu finden, in der improvisatorischen wie in der elektroakustischen Musik. Außenaufnahmen, Audio-Samples aller Art, Klanginstallationen oder inszenierte Performances können am Anfang dieser neuen Radioarbeiten stehen. Aus konkreten Geräuschen und Aktionen entfalten sich ganze Klanglandschaften. Jüngste Entwicklungen reichen von der Internet-Installation bis zur mehrkanaligen Sendung, die den heimischen Hörraum zum dreidimensionalen Klangraum werden lässt.
Gesamtlaufzeit: ~ 660 Minuten
Sendetermine: SWR 2 - Dienstag, 6. Februar 2007, 23:03 Uhr - Teil 12 (Ursendung)
[Quelle:
www.hoerdat.de]