Heute im Sortiment:
Ein Tiger im Doppelpack, ein Hamster in ungewöhnlicher Gesellschaft, eine Diva allein zu Haus, der Mensch zwischen nackten Körpern, ein Körperteil mit eigenen Absichten und Pärchen zwischen Gemeinschaft und Singledasein
Freddy - Ein Hamster lebt gefährlich
Autor(en): Dietlof Reiche (BRD 1941)
Produktion: WDR 2003
Bearbeitung Literatur / Kinderhörspiel
Regie: Burkhard Ax
Bearbeitung: Ingeborg Tröndle
1. Teil: Einbruch in Freddys Reich
Inhaltsangabe: Freddy ist einerseits ein ganz normaler Goldhamster: reinlich, eigensinnig und mit großem Hunger. Seine große Stunde schlägt, als er nach mancherlei Umwegen bei Master John mit den vielen Büchern landet. Dort muss er zwar zwei singende Meerschweinchen und den eingebildeten Kater William ertragen, aber er lernt auch, was kein Mensch für möglich gehalten hätte: Schreiben. Am Computer nämlich, dem ersten hamsterpfotentauglichen Schreibwerkzeug, das wir kennen.
Und Freddy hat als erster seine abenteuerliche Lebensgeschichte aufgeschrieben. Doch nun ist Freddy, der erste schreibende Goldhamster, den die Welt gelesen hat, in Gefahr! Ein verrückter Hamsterforscher möchte ihn zu gern untersuchen und ist ihm dicht auf den Fersen. Freddy bleibt nur eines: die wilde Flucht. In der Gefahr aber zeigt sich, dass er die richtigen Freunde hat.
Gesamtlaufzeit: 191 Minuten
Sendetermine: WDR 5 - Dienstag, 30. Januar 2007, 14:05 Uhr - Teil 1 von 5
Liebst Du mich?
Autor(en): Jürgen Geers (BRD 1947)
Produktion: HR 2005
Regie: Jürgen Geers
Komposition: Carl Stone
2. Teil: Kann ich so gehen?
Inhaltsangabe: Fünf Liebespaare - fünf Konflikte. Anlässe gibt es genug: Da wäre das neu erstandene Designersofa, das die Gattin begeistert dem Gatten präsentiert - ein Schnäppchen, wie sie sagt, auch wenn man für seine Benutzung eine Bedienungsanleitung braucht. Oder IHR Abendkleid für die Oper, dessen Anprobe mal wieder SEINE Geduld auf die Probe stellt. Aber auch die falsche Nuance einer Liebeserklärung kann die Paare in Jürgen Geers Kurzstücken aus der Fassung oder gar vor den Scheidungsrichter bringen. Zuvor aber wird noch alles versucht: geweint und gestritten, therapiert und Versöhnung versucht. Die Strategien sind in jedem Fall verschieden und dabei immer höchst amüsant.
Mit:
Helge Heynold, Monika Müller-Heusch, Hartmut Volle, Andrea Wolf
Gesamtlaufzeit: ~ 25 Minuten
Sendetermine: RBB Kultur - Dienstag, 30. Januar 2007, 14:10 Uhr - Teil 2 von 5
Die Ästhetik des Widerstands
Autor(en): Peter Weiss (BRD 1916 - 1982)
Produktion: BR/WDR 2007
Bearbeitung Literatur
Regie: Karl Bruckmaier
Bearbeitung: Karl Bruckmaier
Komposition: David Grubbs
3. Teil: Der Vater
Inhaltsangabe: 'Die Ästhetik des Widerstands', das in den Jahren von 1971 bis 1981 entstandene erzählerische Hauptwerk des Schriftstellers Peter Weiss, gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Romanen der zweiten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Im Zentrum des fast eintausend Seiten umfassenden Triptychons, das die Geschichte des Scheiterns sozialistischer Ideale und Kämpfe und das Ausgeliefertsein des Individuums in totalitären Zeiten abbildet, steht die Person eines fiktiven deutschen Widerstandskämpfers. Dieser Ich-Erzähler verlässt als Jugendlicher 1937 Berlin und gelangt über die Tschechoslowakei, Spanien und Paris nach Schweden. Da wie dort wird er Zeuge der Widerstandskämpfe gegen Nazideutschland und der Machtkämpfe innerhalb der Kommunistischen Partei. "Wer ist dieses Ich? Ich selbst bin es."
Der namenlose Protagonist ist in vielen Details dem Autor nachgebildet. Er gibt Peter Weiss Gelegenheit, durch seine literarische Trauer- und Erinnerungsarbeit eine sprachmächtige Aufarbeitung eines historisch entscheidenden Jahrzehnts in der Auseinandersetzung der Ideologien zu liefern. Am Ende steht der Fall des Faschismus, gleichzeitig entwerten sich aber auch die Utopien der europäischen Linken im sowjetischen Personenkult und in der weltanschaulichen Zerrissenheit der Arbeiterparteien. Darüber hinaus arbeitet sich Weiss auch an der für ihn persönlich relevanten Hauptfrage ab, inwieweit politische Notwendigkeit und individuelle Erkenntnis über ästhetische Zusammenhänge miteinander zur Deckung gebracht werden können - auch hier gelingt dem Autor eine bittere Synthese aus Kunsttheorie und Realitätsanspruch: Der Ich-Erzähler und seine Gefährten entwickeln nicht nur über politische Erörterungen und Einschätzungen, sondern ebenso über Lektüren und gemeinsame Kunstbetrachtung eine Art kollektive Weltsicht. Durch die Reflektion seines politischen Tuns wie durch die Deutung großer Kunstwerke erfindet sich der Erzähler im Roman eine eigene Position als geistiger Arbeiter, als freier Schriftsteller, der sich aber aus ebenso freien Stücken der Disziplin einer Kaderpartei unterwirft: "Für den Ruf nach totaler Zertrümmerung der Kunst hatten wir nichts übrig, solche Parolen konnten sich diejenigen leisten, die übersättigt waren von Bildung."
Zu seinem Romanprojekt betrieb Peter Weiss intensive historische Recherchen, um dem entstehenden Werk "breiteste Realität zu geben". Neben der Hauptperson begegnet der Leser Figuren wie Willi Münzenberg oder Herbert Wehner und den Mitgliedern der Widerstandsorganisation um Harro Schulze-Boysen (`Rote Kapelle'). "Ich benutzte die authentischen Namen im Roman als Chiffren", notierte Peter Weiss dazu. Eine dieser Chiffren ist Bert Brecht. Auf ihn und seine Mitarbeiter stößt der Ich-Erzähler im schwedischen Exil. Weiss beschreibt manchmal bis ins quälende Detail alles über die Antagonismen zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten in Deutschland, Spanien, Schweden und im französischen Exil, denen groß angelegte Ausdeutungen von Gemälden (Picassos 'Guernica') und Romanen (Kafkas 'Das Schloss') gegenüberstehen. In den grob zehn Jahren (1937 bis 1947), die der Roman umfasst, bekämpften zwei totalitäre Systeme - Faschismus und Kommunismus - sich selbst und die Menschheit aufs grimmigste und rücksichtsloseste. Im Namen einer pervertierten Vernunft und Wissenschaftlichkeit wurde mehr gemordet als je in der Geschichte zuvor im Namen einer Religion oder metaphysischen Idee - und dies aus dem Herzen des zivilisierten Europa heraus.
Gut fünfundzwanzig Jahre nach dem Tod von Peter Weiss, gut fünfzehn Jahre nach dem Zerfall des kommunistisch regierten Ostblocks liest man "Wehrt Euch"-Parolen auf den Straßen Berlins und im Osten Deutschlands, diesmal auf den Plakaten der politischen Erben der Nazi-Ideologie - und nicht als illegal hinterlassenes Signum des Widerstands gegen das NS-Regime wie im Roman 'Die Ästhetik des Widerstands'. Zu keinem besseren Zeitpunkt könnte man erinnern an einen der noch vor nicht allzu langer Zeit meistgespielten und meistgelesenen Nachkriegsautoren Deutschlands, an Peter Weiss und seine 'Ästhetik des Widerstands', die nun in einer fast zwölfstündigen Hörspielfassung, erarbeitet und realisiert von Karl Bruckmaier, vorliegt - immer noch monströs, immer noch schwierig, immer noch besessen vom Wunsch, auf der Basis von Vernunft und Verstehen eine bessere Welt zu errichten, ohne deshalb die Menschlichkeit abzuschaffen. Und doch auch anders als der Roman: das Hörspiel ist sich der Widersprüche des Textes durch den zeitlichen Abstand und die historischen Ereignisse stärker bewusst, ebenso der Zerrissenheit des Autors, seines Leidens, seines tatsächlich stellvertretenden und existentiellen Leidens bis hin zum Tod. In der zwangsläufig radikal komprimierten Hör-Fassung wird die Ästhetik auch verstehbarer, zugänglicher durch die Stimmen von Peter Fricke, Robert Stadlober, Rüdiger Vogler, Susanne-Marie Wrage, Hanns Zischler.
Mit:
Robert Stadlober, Peter Fricke, Rüdiger Vogler, Michael Tregor, Helga Fellerer, Ulrich Frank, Paul Herwig, Helmut Stange, Christian Friedel, Stephan Zinner, Katharina Schubert, Sabine Kastius, Susanne-Marie Wrage, Hanns Zischler, Jochen Striebeck, Wolfgang Hinze, Jule Ronstedt
Gesamtlaufzeit: ~ 660 Minuten
Sendetermine: BR 2 - Dienstag, 30. Januar 2007, 15:00 Uhr - Teil 3 von 12
Nicht mein Bein
Autor(en): Klaus Fehling (BRD 1969)
Produktion: WDR 2007
Regie: Jörg Schlüter
Inhaltsangabe: Eines Tages versteht er sein Bein nicht mehr. Es verweigert ihm für einen kurzen Moment den Gehorsam und zittert. Das ist das erste Zeichen. Was dann folgt, ist der lange Weg in das Gefängnis des eigenen Körpers. Die Handschrift versagt, die Arme schwingen beim Gehen nicht mehr mit, die Mimik wirkt mehr und mehr wie eingefroren. Körperlicher Ausdruck und inneres Befinden stimmen nicht mehr überein. Das alltägliche Leben wird immer schwieriger. Nach acht Jahren, falschen Diagnosen und Ratschlägen vieler verschiedener Ärzte erhält er durch eine komplizierte Gehirnuntersuchung Klarheit. Wie wäre sein Leben verlaufen, hätte er die tatsächliche Ursache früher erfahren? Was hätte er anders gemacht, was wäre vielleicht anders ausgegangen?
Laufzeit: ~ 45 Minuten
Sendetermine: WDR 5 - Dienstag, 30. Januar 2007, 20:05 Uhr
Nachtgedanken
Autor(en): Marlene Dietrich (BRD 1901 - 1992)
Produktion: NDR 2006
Bearbeitung Literatur
Regie: Jörg Jannings
Bearbeitung: Jörg Jannings
Komposition: Wolfgang Florey
Übersetzung: Reiner Pfleiderer
Inhaltsangabe: Die Filmschauspielerin Marlene Dietrich lebte in ihren letzten Jahren zurückgezogen in Paris. Viele Nächte durchwachte die einsam gewordene Diva mit Erinnerungen an einstige Weggefährten und schrieb ihre zwischen Nachtmahren und Liebesgeflüster schwebenden poetischen "Nachtgedanken" nieder. Die knappen Gedichte und fein ziselierten Miniaturen zeigen Marlene Dietrich als sensible, scharfzüngige und genaue Beobachterin. Die "Nachtgedanken" sind ein melancholischer Abschied von der versunkenen Welt der Ikonen des 20. Jahrhunderts.
Mit:
Gisela May
Laufzeit: 37 Minuten
Sendetermine: DLF - Dienstag, 30. Januar 2007, 20:10 Uhr
Der Tiger Jussuf
Autor(en): Günter Eich (BRD 1907 - 1972)
Produktion: ORF 1967
Regie: Erich Schwanda
Komposition: Otto Walter
Inhaltsangabe: Die Geschichte des Seelenwanderung des Tigers Jussuf, der, nachdem er seinen Dompteur getötet hat, wie ein Mensch zu denken und handeln beginnt. Die Seele des toten Dompteurs ist in ihn gefahren. Er flieht aus dem Zirkus und erlebt die seltsamsten Abenteuer.
Mit:
Der Tiger Jussuf: Guido Wieland
William, Dompteur: Ernst Meister
Anita, Kunstreiterin: Erika Pluhar
Bäckermeister Richard Mattison: Oskar Wegrostek
Paula, seine Frau: Lilli Stepanek
Kommerzienrat Rimböck: Karl Fochler
Ottilie, seine Frau: Renata Körber-Straub
Maximilian: Erich Auer
Der Clown Cortes: Adolf Ario
Stimmen: Hilde Antensteiner, Rotraut Ziffer, Edi Brosch-Shorp
Laufzeit: 69 Minuten
Sendetermine: ORF 1 - Dienstag, 30. Januar 2007, 20:31 Uhr
Der Tiger Jussuf
Autor(en): Günter Eich (BRD 1907 - 1972)
Produktion: SDR 1985
Originalhörspiel dt. / Märchen/Fantasy
Regie: Otto Düben
Komposition: Friedrich Scholz
Inhaltsangabe: Die 1985 vom SDR produzierte Neuinszenierung des "Tiger Jussuf" basiert auf der wenig bekannt gewordenen Neufassung, die Günter Eich 1959 - also sieben Jahre nach der Ursendung - vorgenommen hat.
In diesem gleichzeitig phantastischen und doch logisch konsequenten Verwandlungsspiel bleibt ein Phänomen konstant: Die Beziehung zwischen Mann und Frau erweist sich als eine Konstellation von Macht und Ohnmacht, Unterdrückung und Ausgeliefertsein, Fressen oder Gefressenwerden. Seien es nun der Bäcker Richard und seine despotische Frau Paula, der Kommerziennat Rimböck und seine verhärmte Ottilie, oder Max, der ebenso Kommerzienrats- wie Bäckerssohn sein kann, und die geldgierige Kunstreiterin Anita - die Identitäten in diesem bestialisch-menschlichen Spiel sind austauschbar. So wird Jussuf, der ausgebrochene Zirkustiger, der Menschen zerreißt oder sich zum Manschen verwandelt, zum Symbol für die verborgene, dunkle Seite aller Figuren in diesem ganz alltäglichen Ausbeutungszirkus.
Mit:
Jussuf: Wolfgang Reichmann
William: Lambert Hamel
Anita: Cornelia Froboess
Richard: Horst Bollmann
Paula: Eva Ingeborg Scholz
Rimböck: Thomas Holtzmann
Ottilie: Edda Seippel
Maximilian: Hans Michael Rehberg
Cortes: Jörg Hube
Laufzeit: 73 Minuten
Sendetermine: MDR Figaro - Dienstag, 30. Januar 2007, 22:00 Uhr
Pushin' too hard
Autor(en): Axel Koch (BRD)
Produktion: SWR 2007
Inhaltsangabe: "Wir rockten was das Zeug hielt, das volle Programm, Shuffle, Twist und Pogo, Shakespeare, Monkey und Hubbabubba, je nach Part und Break und Riff und Schrei und Grunz und Röchel. Je besser und wilder die Nummer, desto mehr ging der Körper von einem biologischen in ein elektronisches System über. Stromstöße jagten von der höchsten Kuppe des Pilzkopfs bis in die vorderste Spitze der Chelseas und zurück. Niemand konnte diese Form des Tanzes besser dirigieren als Pete Townshend. Wer von einem seiner Stromstöße erfasst wurde, den ließ es nicht mehr los, bis er sich in reiner glühender Ekstase auf den Boden warf, die Tanzfläche küsste, sich auf den Rücken drehte und wie ein Käfer hilflos mit den Chelseas in der Luft strampelte.- Denn Garage Punk ist mehr als nur irgendein Musikstil. Garage Punk ist eine Religion. Besonders wenn man im hinterletzten Kaff in der bayerischen Provinz lebt, Ärger mit den Eltern hat und Mädchen, na ja, eigentlich nur vom Hörensagen kennt. Solange die Musik stimmt, ist noch nicht alles verloren.
Wer als Garage Punker in der bayerischen Provinz überleben will, kann sich keine Schwächen erlauben. Und das heißt: Er muss die Stellung halten, Abend für Abend vor dem italienischen Imbiss an der Hauptstraße und zwar in voller Montur: Pilzkopf und Chelseaboots. Bei Wind und Wetter. Und sich dabei von den Spießern anstarren lassen und zurückstarren. Denn ein Garage Punker hat eine Mission: Er huldigt dem wahren Sound. Dafür mischt er Partys auf, zu denen er gar nicht eingeladen ist, bekehrt die Unwissenden, riskiert Prügel und zeigt sich extrem unbeeindruckt von allem. Von fast allem. Denn immerhin gibt es da ein Mädchen mit Perlmuttlippen und in Sixties-Klamotten, das einen völlig durcheinander bringen kann. Und das, obwohl es für einen Garage Punker nur eine Sorte Mensch gibt, die schlimmer ist als Spießer, und das sind Pärchen.
Sendetermine: SWR 2 - Dienstag, 30. Januar 2007, 22:05 Uhr - Teil 2 von 2 (Ursendung)
Sex Cells
Autor(en): Andreas Weiser (BRD 1957)
Produktion: WDR 2001
Regie: Petra Feldhoff
Inhaltsangabe: Die Welt als Geschlechtsakt, als nie endender Orgasmus. Video- und photosezierte Sexualität. Massenhafter Konsum von körperlosem Sex durch das Internet. Pornografie als Teil der medialen Freizeitmaschinerie. Und auch das: Filme wie "Intimacy", "Romance"und "Baise-moi" verwischen die Grenze zwischen pornografischen und nicht pornografischen Bildern im Bereich von "Prädikat wertvoll". Die klassische Pornografie verlässt ihre Schmuddelecke und erobert das Reality-TV. Trieb und Triebtäter, Erreger und Erregung, permanente Versprechen optimalen Lustgewinns, zerstückelte Körper und fragmentierte Seelen. Und die Menschen dahinter? Die großen und kleinen Rädchen der Sex-Maschinerie? Spurensuche im lustlastigen Dreieck: Produzent-Darsteller-Konsument.
Mit:
Hanns Jörg Krumpholz, Daniel Berger
Laufzeit: 53 Minuten
Sendetermine: WDR Eins Live - Dienstag, 30. Januar 2007, 23:00 Uhr
[Quelle:
www.hoerdat.de]