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Wie man in den eigenen Mordfall verwickelt wird, wie der Schnee klingt, wie man seine Ehefrau loswird, wie man um die halbe Welt vor dem Faschismus fliehen muß, wie ein Hobby zum skurrilen Lebensinhalt wird und wie die Schnittmenge aus Kunst und Kommerz aussieht
Der Klang des Schnees - Finnish Snowwalks and Snowdances
Autor(en): Gabi Schaffner (BRD 1965)
Produktion: EIG 2006
Originalhörspiel dt. / Audio Art
Inhaltsangabe: Aufnahmen von Schneemusik sind selten; noch seltener werden sie einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Drei Jahre haben die Hamburger Künstlerin Gabi Schaffner und die finnische Musikanthropologin Sisukas Poronainen Material in Finnland und Lappland gesammelt.
In unserer Sendung stellt Gabi Schaffner nun einige ihrer schönsten Beiträge finnischer "Lumimusikki" vor: Feldaufnahmen aus Nordkarelien und Lappland mischen sich mit modernen Stücken aus Helsinki, Turku und Tampere. Denn eine neue Generation von Musikern hat sich der Aufgabe verschrieben, die älteren Traditionen des Rituals und der Wortmagie neu zu interpretieren. Das Wirkungsfeld der Schneemusik wächst mit dem steigenden Bedürfnis nach einer musikalischen Identität, die das poetische Universum des Schnees mit einschließt.
Laufzeit: ~ 55 Minuten
Sendetermine: DLR - Freitag, 26. Januar 2007, 00:05 Uhr (Ursendung)
Mainstream
Autor(en): David Greig (Großbritannien 1970) / Suspect Culture
Produktion: DRS 2006
Originalhörspiel int.
Regie: Erik Altorfer
Komposition: Martin Schütz
Übersetzung: Barbara Christ
Inhaltsangabe: Ein Vexierspiel der Fragen und Antworten im Spannungsfeld von Realität und Phantasie: Das Erfolgsstück der britischen Performancegruppe Suspect Culture in Zusammenarbeit mit dem Dramatiker David Greig ist eine kalte Kapitalismus-Analyse im Umfeld des Musik-Business und ein Puzzle der Identitäten, die sich nie zu einem festen Bild fügen.
Mit:
Marc Hosemann, Lara Körte, Katja Reinke, Sebastian Rudolph
Laufzeit: 63 Minuten
Sendetermine: BR 2 - Freitag, 26. Januar 2007, 20:30 Uhr
Falsch verbunden
Autor(en): Lucille Fletcher (USA 1912 - 2000) / Allen Ullman (USA 1908 - 1982)
Produktion: BR 1973
Bearbeitung Literatur / Krimi
Regie: Heinz-Günter Stamm
Bearbeitung: Anke Beckert
Komposition: Frank Duval
Übersetzung: Fritz Möglich
Inhaltsangabe: Eine reiche Erbin, die aufgrund eines psychosomatischen Leidens ans Bett gefesselt ist, gerät per Zufall in ein fremdes Telefongespräch. Entsetzt hört sie mit an, wie zwei Männer einen Mord an einer schwerkranken Frau planen. Aufgeregt verständigt sie die Polizei, die ihr jedoch keinen Glauben schenkt. Nach einem weiteren mysteriösen Anruf wird ihr klar, daß niemand anderes als sie selbst getötet werden soll...
Bereits 1943 war die amerikanische Funkfassung von Lucille Fletcher ein Radioerfolg. 1948 wurde der Stoff mit Barbara Stanwyck und Burt Lancaster verfilmt: "Sorry, Wrong Number" ("Du lebst noch 105 Minuten"). Auch in Deutschland wurde das Stück zum vielgespielten Klassiker: 1949 entstanden drei verschiedene Hörspielinszenierungen.
Mit:
Leona Stevenson: Erika Pluhar
Henry Stevenson: Klaus Löwitsch
Morano: Siegfried Lowitz
Evens: Wolfgang Büttner
Dr. Alexander: Romuald Pekny
Polizist: Joachim Wichmann
Jorsch: Mogens von Gadow
1. Telefonistin: Franziska Bronnen
Stationsschwester: Katharina de Bruyn
Gudrun Mebs, Margot Mahler, Bruno W. Pantel, Michael Lenz
Laufzeit: 54 Minuten
Sendetermine: DRS 1 - Freitag, 26. Januar 2007, 20:00 Uhr (gekürzt)
In Flagranti
Autor(en): Pierre Frachet (Frankreich 1933)
Produktion: SDR 1974
Originalhörspiel int. / Krimi
Regie: Otto Düben
Übersetzung: Maria Frey
Inhaltsangabe: Monsieur Surbier nutzt eine harmlos scheinende Gelegenheit, um Monsieur Bachelard davon zu überzeugen, daß er der richtige Mann sei, ihm den langgesuchten Scheidungsgrund zu liefern. Das Agreement kommt auch tatsächlich zustande, doch als man sich am Ort der "Tat trifft" ist der eine schon vor dem anderen da, und in einem Nebenzimmer liegt die Leiche einer erschlagenen Frau. Der Fall, der ursprünglich dem Zuständigkeitsbereich eines Scheidungsrichters zugedacht war, ist nun Sache der Mordkommission.
Mit:
Monsieur Sourbier: Karl Michael Vogler
Monsieur Bachelard: Romuald Pekny
Kommisssar: Wolfgang Büttner
Laufzeit: 54 Minuten
Sendetermine: WDR 5 - Freitag, 26. Januar 2007, 20:05 Uhr
Seenot
Autor(en): Erich R. Andersen (BRD 1937)
Produktion: RB/NDR 1989
Regie: Jochen Schütt
Sprache: Dialekt
Inhaltsangabe: Eine selbstsichere Passagierin mittleren Alters und ein eher schüchtern wirkender junger Mann retten sich nach dem plötzlichen Untergang ihres Schiffes auf dem herbstlichen Nordatlantik in ein Rettungsfloß. Schnell wird die Unterschiedlichkeit deutlich. Sein pessimistisches Welt- und Zukunftsbild kann sie mit ihrem Optimismus nicht besiegen, aber daß beide ganz ohne Proviant und Decken zunächst überleben, ist ihrer praktischen Tatkraft zu verdanken. Beide wollten nach Milwaukee, doch daraus wird wohl nichts mehr werden, denn nirgends ist auch nur der Schein eines ihren wind- und strömungsgesteuerten Kurs kreuzenden Schiffes zu erkennen. Der schnelle Untergang hatte wohl jeden SOS-Ruf verhindert. Erst ziemlich spät wird das dümpelnde Floß von den Brückenleuten eines entgegenkommenden Frachters bemerkt.
Mit:
Frau: Ursula Hinrichs
Mann: Bernd Poppe
Matrose: Hasso Henke
Kapitän: Wolfgang Schenck
Steuermann: Dirk Böhling
Laufzeit: 52 Minuten
Sendetermine: NDR 1 WN - Freitag, 26. Januar 2007, 21:05 Uhr
Zinngeschrei
Autor(en): Günter Eich (BRD 1907 - 1972)
Produktion: SDR 1955
Regie: Otto Kurth
Komposition: Rolf Unkel
Inhaltsangabe: Auf den älteren Entwurf einer "Bolivianischen Ballade" zurückgreifend, schrieb Eich 1955 ein Stück, das parallel vom NDR und SDR produziert wurde und als Zäsur in seinem Werk erschien, weil es erstmals offen die soziale Frage thematisiert. - Bei einem Gartenfest des bolivianischen Konsulats in Paris treffen zwei junge Männer mit unterschiedlichen Lebenshaltungen aufeinander: der als Nachtkellner arbeitende Journalist Valera und der Student Manuel, Sohn des Zinnmagnaten Rubio, in dessen Bergwerken im Laufe der Jahre 50.000 ausgebeutete Indios zu Tode kamen. Der eine ist Sozialrevolutionär, der andere Kapitalist. Der eine erweist sich als korrumpierbar, im anderen erwacht das soziale Gewissen. So wird ihre Zuordnung immer fraglicher, bis schließlich sogar ein Rollentausch zwischen den beiden stattfindet.
Mit:
Manuel Rubio: Richard Lauffen
Calvo, Sekretär: Kurt Haars
Nicolas Valera, Journalist: Hans Helmut Dickow
Salinas, Valeras Freund: Karl Renar
Jacques, ein Diener: Hans Mahnke
Konsul: Karl Bockx
Wirt: Alf Tamin
Frau Rubio: Ida Ehre
Rosa: Trude Tandar
Senorita Pardo: Elisabeth Höbarth
Die neue Sekretärin: Marianne Simon
Paulette, eine Tänzerin: Karin Schlemmer
Dienerin: Elisabeth Boths
Telefonistin: Irma Schwab
Laufzeit: 60 Minuten
Sendetermine: SWR 2 - Freitag, 26. Januar 2007, 22:03 Uhr
Die Kunstschwimmer
Autor(en): David Drábek (Tschechische Republik 1970)
Produktion: RBB 2006
Bearbeitung Theater
Regie: Robert Schoen
Bearbeitung: Robert Schoen
Komposition: Peter Kaizar
Übersetzung: Henning Schlegel
Inhaltsangabe: Die gesellschaftlichen Umbrüche liegen lange zurück, ganz unterschiedlich ist inzwischen die Lebenssituation von Filip, Pavel und Kajetán, und doch verbindet sie immer noch die alte Freundschaft, treffen sie sich regelmäßig im Schwimmbad, um sich im Synchronschwimmen zu üben. Da erleben die ehemaligen Studienfreunde seltene Glücksgefühle von Harmonie. Filip wird süchtig nach diesen Momenten und verwandelt sich allmählich in einen Fischotter. Angesteckt von solch konsequenter Welt-Verweigerung befragen auch Pavel und Kajetán ihr bisheriges Leben. Pavel, Universitätsprofessor und ehemaliger Dissident, verläßt seine Familie, und Kajetán verabschiedet sich mit einem Befreiungsschlag von seiner erfolgreichen TV-Karriere. Gemeinsam entlassen sie mit einem skurrilen Begräbnis den verwandelten Filip in einen See und sich selbst in eine kindliche Phantasiewelt.
Mit:
Kajetán: Hüseyin Michael Cirpici
Pavel: Axel Wandtke
Filip: Lars Rudolph
Edita: Britta Steffenhagen
Markéta: Cathlen Gawlich
Magda: Ursula Werner
Erste: Irm Hermann
Zweite: Regina Lemnitz
u.a.
Laufzeit: 51 Minuten
Sendetermine: RBB Kultur - Freitag, 26. Januar 2007, 22:04 Uhr (Ursendung)
Lisa Fittko, Chicago 2000
Autor(en): Michael Farin (BRD 1953) / Katrin Seybold (BRD 1943)
Produktion: BR 2006
Originalhörspiel dt. / Originalton
Regie: Michael Farin
Komposition: Georg Zeitblom
Inhaltsangabe: "Es gibt gewisse Bücher, hinter denen eine der Weißen Rose würdige Lebensgeschichte steht. Lisa Fittkos Erinnerungen sind von dieser Art", schrieb Jürgen Habermas zu Lisa Fittkos Buch 'Mein Weg über die Pyrenäen' (1985).
Lisa Fittko, 1909 geboren, entstammt dem deutschsprachig-böhmischen Judentum. Sie wächst in Wien und Berlin auf. 1933 muss sie Deutschland wegen ihres politischen Engagements verlassen und flieht nach Prag. Hier lernt sie ihren Mann Hans Fittko kennen, der im kommunistischen Widerstand aktiv ist. Als die Deutschen seine Auslieferung verlangen, fliehen beide in die Schweiz und geraten über Holland nach Paris. Dort wird sie 1940 mit Hannah Arendt und anderen als "feindliche Ausländerin" in dem berüchtigten Frauenlager Gurs interniert, entkommt beim Einmarsch der Deutschen aber nach Marseille, wo sie ihren Mann wiederfindet. Weil sie keine gültigen Papiere haben, reist sie, nach Auswegen suchend, an die französisch-spanische Grenze, um einen Fluchtweg auszukundschaften. Da steht plötzlich Walter Benjamin vor der Tür.
Lisa Fittko hat Walter Benjamin über die Pyrenäen geführt und später - unter Einsatz ihres Lebens - gemeinsam mit ihrem Mann, weit mehr als hundert anderen Verfolgten die Flucht vor den Nazis ermöglicht. Denn nachdem die Vichy-Regierung mit dem NS-Regime einen Auslieferungsvertrag für alle Emigranten geschlossen hatte, war Südfrankreich zur Menschenfalle geworden. Um wenigstens einige Intellektuelle und Künstler zu retten, hatten in die USA geflohene deutsche Sozialisten das 'Emergency Rescue Committee' gegründet. Über einen alten Schmugglerpfad schleusten sie Schriftsteller, Universitätsprofessoren, Ärzte und viele andere nach Portbou, Spanien. Ende 1941 wird Lisa und Hans Fittko der Aufenthalt in der Grenzregion untersagt. Ihre Flucht nach Kuba gelingt, später sogar, allerdings erst 1948, die Einreise in die USA. In den 50er Jahren bietet ihnen die DDR an, nach Deutschland zurückzukommen: Sie lehnen ab und bleiben in Chicago.
Im Jahre 2000 hat sich Lisa Fittko vor der Filmkamera in einem mehrstündigen Interview noch einmal schlaglichtartig all dessen erinnert. In dieser daraus eigens für das Radio produzierten O-Ton-Collage erzählt sie uneitel, anschaulich und bisweilen mit einem dem Leid abgetrotzten Humor von dem, was sie für das 'Selbstverständliche' hält: gegen die Nazi-Barbarei Widerstand zu leisten und Menschen zu retten. Auf dem Denkmal für die 'unbesungenen Helden' Hans und Lisa Fittko in Banyuls steht denn auch noch heute: "Es war das Selbstverständliche."
Am 11. März 2005 ist Lisa Fittko in Chicago gestorben.
Laufzeit: 55 Minuten
Sendetermine: RB NWR - Freitag, 26. Januar 2007, 22:05 Uhr
[Quelle:
www.hoerdat.de]