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Freitag, 15. September 2006, 09:29

Interview mit Dennis Rohling zur "Bibliothek der Albträume"

In diesem Monat ist die erste Ausgabe der neuen Hörbuch-Reihe "Bibliothek der Albtäume" beim Hörspiellabel "Hörplanet" erschienen. Hierzu habe ich Dennis Rohling ein paar Fragen gestellt:


Wie kommt man auf die Idee eine ganze Serie zu starten in der nur einzelne, voneinander unabhängige, Kurzgeschichten vertont werden ?

Mir war wichtig, etwas zu machen, was es nicht schon oft gibt. Natürlich erfindet niemand mehr das Rad neu, aber ich bin zumindest bemüht, nicht die hundertste Kopie einer erfolgreichen Sache zu machen. Zumal das mittlerweile auch kein Erfolgsrezept wäre. Der Markt ist in allen Bereichen mit Kopien bekannter Marken überschwemmt.
Außerdem habe ich so die Möglichkeit, mit jungen und talentierten Schriftstellern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammenzuarbeiten. Zum einen haben die Jungs und Mädels es teilweise wirklich verdient, aus der anonymen Masse diverser Autorenforen herausgehoben zu werden, zum anderen liegt die Zukunft des Hörbuchmarktes sowieso in den Händen der unbekannten, neuen Generation.



Welches sind die Auswahlkriterien, nach denen Du die Geschichten aussuchst?

Ich lese sie mir durch und finde die Geschichten dann gut oder nicht. Gibt auch Geschichten, die ich nach einer Seite schon beiseite lege und dem Autor absage. Oder aber nach einer Seite bereits zusage. Wenn die Geschichte nicht bereits zu Beginn gut ist, bringt es auch nichts mehr, wenn sie hinten richtig loslegt, bis dahin hat der Hörer das Interesse verloren. Und die Hörer der "Albtraum-Bibliothek" sollen diese Geschichten ansprechend finden und nicht unter dem Gesichtspunkt "Jetzt habe ich dafür Geld bezahlt, jetzt höre ich mir auch jede Geschichte an".


Ist die Serie an ein festes Genre gebunden, da sich Teil 1 ja überwiegend mit den eher phantastischen Erzählungen beschäftigt, oder ist da alles offen?

Im Grunde habe ich extra die Thematik "Albtraum" gewählt, damit das Spektrum breit gefächert bleibt. Wir haben ja gerade in der ersten Folge eine oder zwei Geschichten dabei, die nicht mal richtig den Anspruch haben, einem die Schuhe auszuziehen. Aber sie haben eine gewisse Atmosphäre, die sie meines Erachtens berechtigt, in der Bibliothek aufgenommen zu werden.


Kann man die Geschichten der "Bibliothek..." qualitativ mit solchen Story´s wie "FRAGMENTE" oder "CyberJunk" vergleichen?

Nein. Vielleicht noch am ehesten die Geschichte "Nie mehr Bolero", weil sie vergleichsweise lang ist. Aber ansonsten sind die Kurzgeschichten – wie der Name ja auch vermuten lässt – zu kurz, um diese Bandbreite an Bildern aufbauen zu können, wie es Pinternagels Werke beim Hörplanet konnten. Aber das sehe ich auch gerade als Reiz an. Kein großes Rumgefuddel, es geht gleich zur Sache.


Was hat Dir mehr Spaß beim einsprechen gemacht: Die längeren Geschichten (FRAGMENTE, CyberJunk) oder die Kurzgeschichten der "Bibliothek..." ?

Alles hat seine unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Bei "Fragmente" oder "CyberJunk" bin ich irgendwann nach kurzer Zeit drin, ich passe mich Pinternagels Erzählstil an. Dann kann ich wochenlang darin bleiben. Das ist sehr angenehm. Bei der Produktion der ersten Bibliothek ist mir klar geworden, was das für eine Herausforderung ist. Alle halbe Stunde ein neuer Autor, der eindringlich und pointiert vorgetragen werden will. Das war irre spannend, dem Rechnung zu tragen. Ob es mir gelungen ist, mag natürlich jeder Hörer selbst entscheiden.


Kann man sich beim interpretieren einer Kurzgeschichte in die dort agierenden Charaktere hinein versetzen, oder ist das zu "knapp bemessen"?

Das Hineinversetzen findet ja quasi vor der Geschichte statt. "Wer ist der, den wir gleich erleben?", oder "Wo kommt er her". Das klingt nach abgedroschenem Klischee, ist aber interessant. Vielleicht baue ich mir Charakter XY anders zusammen als es der Autor dachte, aber wichtig ist, dass das, was wir miterleben in der Geschichte, glaubhaft wirkt.


Sind die schauspielerischen Möglichkeiten bei einer Sammlung von Kurzgeschichten interessanter als bei einer umfangreicheren Story ?

Nein, eigentlich nicht. Ich bin kein riesiger Freund von schauspielerischem Hin und Her innerhalb einer Produktion. Mir würde es davor grauen, eine Story zu lesen, in der ich wie Rufus Beck tausende verschiedene Personen sprechen würde, alle mit eigenen Stimmen. Aber mit etwas Abstand kommen auch die Charaktere auf den CDs nicht so überproportional rüber, und pro Geschichte sind sie ja überschaubar.


In welchen Abständen sind die Veröffentlichungen geplant ?

Wenn die Nachfrage da ist und wir genug qualitativen Nachschub kriegen, habe ich nichts gegen Veröffentlichungen alle zwei Monate. Oder im Grunde auch öfter. Ich bin mir sicher, dass diese Serie eine Zukunft haben könnte. Sie ist intelligent und unterhaltsam.


Wie geht es Hörspieltechnisch bei Euch weiter ?

Theoretisch irgendwann mal mit neuen "Ikarus-Folgen" und "Holgers Weltreisen". Aber da ist noch nichts absehbar - leider!


Irgendwelche "famous last words" an die Hörer der Serie ?

Habt viel Spaß mit unseren Sachen!


Ich bedanke mich bei Dennis das er sich die Zeit für dieses Interview hat nehmen können !