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Freitag, 23. September 2005, 09:26

Nostalgie - früher und heute

In letzter Zeit habe ich mich häufig über Nostalgie gewundert. Die Zeit, die die meisten von uns hier vergöttern, ist unsere Kindheit gewesen und da vor allem die späte Kindheit, also die Zeit vielleicht zwischen 7 und 12 Jahren. Das ist ja keine lange Zeitspanne und dennoch prägt einen diese Zeit offensichtlich für ein ganzes Leben.

Komisch ist allerdings, dass die Nostalgie-Phase (zumindest bei mir) mittlerweile schon viel länger andauert als die Zeit, auf die sich die wohligen Gefühle beziehen. Ich habe so Anfang / Mitte der 90er Jahre angefangen, mir alte Hörspiele, Platten, Bücher und Comics, die ich bereits als Kind hatte und liebte, wieder anzuhören und zu lesen. Mittlerweile sind mehr als 10 Jahre seitdem vergangen und mir macht es immer noch den größten Spaß, mich mit den alten Sachen zu beschäftigen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Nostalgie weitergehen wird, die Beschäftigung mit der eigenen Kindheit wird mir irgendwie nicht langweilig. Ich glaube, ich werde auch noch in 10 Jahren (mit Anfang 40) die gleichen wohligen Gefühle empfinden, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke. Die alten Hörspiele und Bücher und Filme und Comics von früher werde ich wohl immer lieben. Der Kindheitsbonus bleibt bestehen, er nutzt sich nicht ab.

Wie steht´s denn mit Euch? Ist Eure Nostalgie nach wie vor sehr stark, oder gibt es schon bei einigen Ermüdungserscheinungen? :)

Grüße,

Peter
Damals glaubte ich kein Wort von diesen Geschichten, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.

2

Freitag, 23. September 2005, 10:29

Nettes Thema :) Ich hab mich in letzter Zeit mit dieser Frage öfter mal auseinandergesetzt, allerdings in einem anderen Zusammenhang.

Über die letzten 1-2 Jahre hab' ich immer wieder diese Mails wie "weisst du noch" oder "Die Jugendlichen von heute sind Weicheier" und so weiter bekommen. Was ich anfangs noch lustig fand und wo ich den meisten Punkten bedenkenlos zugestimmt habe, finde ich mittlerweile schon fast arm. Ich stehe mittlerweile auf dem Standpunkt, dass diese "Alte Zeiten Beweihräucherung" genau das ist, was wir früher selber auch nie hören wollten.

Wie war das mit 14-20 Jahren? Gingen uns die Onkel, Tanten oder andere "30 Aufwärts Typen" mit diesen "Früher war alles besser Triaden" nicht tierisch auf den Senkel?

- Früher hatten wir keinen Fernseher zu Hause
- Wir hatten nie soviel Spielzeug wie ihr heute
- wir hatten in deinem Alter kein Zimmer für uns alleine
- wir haben und die Musik noch mit Mikrofon und Tonband vom Radio aufgenommen
etc. ;)

Seit mir das bewusst geworden ist hab' ich kaum noch ein solches Nostalgiebewusstsein. Ich schaue zwar immer noch gerne Filme und Serien aus meiner Jugend, aber der Abstand zur Vergangenheit ist dabei groß genug, um nicht ins Schwelgen zu geraten.

Mit Hörspielen ist es ähnlich. Ich habe vergangenen Winter die alten Hexe Schrumpeldei HSPs in die Finger bekommen und diese auch mit gewisser Vorfreude eingelegt. Ich habe allerdings schnell gemerkt, dass ich zwar nach über 20 Jahren des Nichthörens fast Wort für Wort mitsprechen konnte, aber Folge 2 wollte ich dann schon nicht mehr einlegen, weil's einfach nicht mehr mein Ding ist.

Nostalgie ist für mich mittlerweile:
- über den Flohmarkt laufen und bei irgendeinem alten Spielzeug sagen "das hatte ich früher auch mal" und erzähle eine kurze Anekdote darüber. Ich gehe aber nicht hin und kaufe mir das alte Ding der guten alten Zeiten wegen.

- zufällig in ne Folge "Pinoccio" reinzuzappen und bis zum Schlusslied dran zu bleiben. Ich hab dann tagellang nen Ohrwurm, aber weitere Folgen interessieren mich dann auch nicht.

Die Meinung eines Jahrgang 73ers :D

3

Freitag, 23. September 2005, 11:24

RE: Nostalgie - früher und heute

Zitat

Original von Luke Hardin
In letzter Zeit habe ich mich häufig über Nostalgie gewundert. Die Zeit, die die meisten von uns hier vergöttern, ist unsere Kindheit gewesen und da vor allem die späte Kindheit, also die Zeit vielleicht zwischen 7 und 12 Jahren. Das ist ja keine lange Zeitspanne und dennoch prägt einen diese Zeit offensichtlich für ein ganzes Leben.
...



ich denke, da liegt einfach viel an der "unbeschwertheit", die wir (zumindest die meisten von uns) erlebt haben. im vergleich zur "tretmühle",in der jeder wenigstens ein stückweit steckt...
Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr!


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der landvogt

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Beruf: Treppenterrier

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4

Freitag, 23. September 2005, 12:45

Zitat

Original von Kabukichan
Wie war das mit 14-20 Jahren? Gingen uns die Onkel, Tanten oder andere "30 Aufwärts Typen" mit diesen "Früher war alles besser Triaden" nicht tierisch auf den Senkel?

- Früher hatten wir keinen Fernseher zu Hause
- Wir hatten nie soviel Spielzeug wie ihr heute
- wir hatten in deinem Alter kein Zimmer für uns alleine
- wir haben und die Musik noch mit Mikrofon und Tonband vom Radio aufgenommen
etc. ;)


Wenn sie gesagt haben "Früher war alles besser" gingen sie mir in der Tat auf den Senkel.
War aber bei mir in den seltendsten Fällen so. Mein Vater z. B. hat seine Kindheit nie als besser bezeichnet. Aber er hat viel von seiner Kindheit/Jugend erzählt. Von den Filmen, die er gesehen hat, von der Musik die er gehört und von den Paddeltouren, die er unternommen hat. Er hat seine Kindheit einfach nur positiv dargestellt.

Seinen Musikgeschmack konnte ich damals zwar nicht teilen, heute höre ich mir jedoch auch viele seiner alten Aufnahmen an. Wenn er noch leben würde, würde er sich über mich wundern.

Und ich stelle fest, daß es bei meinen Neffen auch auf reges Interesse stößt, wenn ich ihnen im Wald den Teich zeige, wo mein Bruder (also ihr Vater) vor 35 Jahren fast im Schlamm ersoffen wäre :DD oder mit ihnen die Strecken abfahre, wo wir als Kinder regelmäßig unsere Fahrräder zerlegt haben.

Ich selber bin in den letzten Jahren sogar dazu übergegangen, Orte, an denen ich zuletzt in meiner Kindheit gewesen bin, wieder aufzusuchen, weil es mich interessiert, wie sie sich verändert haben. (Ja ich weiß , im Alter wird man komisch ;) :invalide: )

Das war letzte Jahr schon ein komisches Gefühl, als ich wieder vor dem "Alten Fährhaus" am Ratzeburger See stand und es nach 40 Jahre (Ich bin zuletzt 1964 im Urlaub mit meinen Eltern dort gewesen.) wiedererkannt habe.
Da war auch so etwas wie Entdeckerstolz mit dabei, denn ich wußte ja nur noch, daß es irgendwo am Ratzeburger See lag und daß ich damals ein ganz mulmiges Gefühl hatte, weil auf der anderen Seite eines kleinen Flusses ein Grenzer der "Ostzone" patroullierte.

Bei mir wird die Gier nach Wiederauffrischung oder Überprüfung von Kindheitserinnerungen jedenfalls immer stärker. :]
When all the laughter dies in sorrow and the tears have risen to a flood
When all the wars have found a cause In human wisdom and in blood
Do you think they'll cry in sadness. Do you think the eye will blink
Do you think they'll curse the madness. Do you even think they'll think

When all the great galactic systems sigh to a frozen halt in space
Do you think there will be some remnant of beauty of the human race
Do you think there will be a vestige or a sniffle or a cosmic tear
Do you think a greater thinking thing will give a damn that man was here.

Written by - Kendrew Lascilles
From - Chicago III

5

Freitag, 23. September 2005, 13:26

Zitat

Original von der landvogt
Wenn sie gesagt haben "Früher war alles besser" gingen sie mir in der Tat auf den Senkel.
War aber bei mir in den seltendsten Fällen so.


Ich denke mal, dass diese Besser-Ansprachen erst Mitte/Ende der 70er angefangen haben. Von meinen Eltern (oder gleichen bis älteren Altersgruppen) hab ich ähnliches auch nie zu hören bekommen - das fing erst bei den Leuten an, die so 10-15 Jahre älter als ich waren ;)

Ich weiss zwar auch noch, wo ich als Kind immer gespielt hab und auf welcher Parkbank ich welches Mädel geküsst hab (mehr oder weniger zumindest ;) ), aber das am Platz meiner alten Grundschule mittlerweile Eigentumswohnungen stehen stimmt mich beispielsweise nicht sehr betrüblich.