Da stimme ich dir zu. Wobei ich nicht darüber meckere, dass ein Konzern, der ganze Auflagen aufkauft, gern 50 % Rabatt bekommen kann (das kriegen bei uns "normale" Wiederverkaufer auch, wenn sie 100 gemischte Exemplare aus unserem Verlag bestellen). Die Barsortimente kriegen das doch auch selbstverständlich.
Dann muss man den Preis eines Buches eben so gestalten, dass man selbst auch noch was davon hat. Unverschämt finde ich, dass kleineren Buchhandlungen eben NICHT die gleichen Rabatte gegeben werden. Wo ist denn da die Solidarität der Branche? Wie sollen die Kleinen denn konkurrenzfähig bleiben, nur weil sie nicht mit Erpressermethoden arbeiten?
Über die Sache mit der Rolltreppe braucht man ja wohl nicht zu reden. Das ist ja so, als würde sich ein Verlag die Begrünung der eignen Dachterrasse oder die Gehälter der Lektoren von den Autoren bezahlen lassen. Das ist schlicht asozial! Wenn ich ein Unternehmen führe, muss auch aus die Kosten für dessen Expansion (die im Falle Thalia zweifellos ausgeufert ist) tragen. Das war mit Gondrom ja auch so. Die sind gewachsen und gewachsen und - dann wurden sie von Thalia gekauft.
Als Buchhandelskunde habe ich immer mehr das Problem, dass es in meinem Umfeld kaum eine (also: eine, die ich aber aus anderen Gründen nicht mag) unabhängige Buchhandlung mehr gibt - es ist alles, was irgendwann mal klein und selbstständig war von Weiland (=DBH (=Weltbild & Hugendubel)) aufgekauft worden. Von Weltbild fange ich besser gar nicht erst an . Die sind mind. genauso schlimm wie Thalia, wenn nicht schlimmer. Denn bei Thalia werden soweit ich weiß, die Mitarbeiter noch halbwegs vernünftig entlohnt. Das ist bei Weltbild wie ich höre, nicht im geringsten der Fall.
Aber zurück zu mir als Kunde: Egal wo ich hin komme: Die Regale sind überall gleich bestückt. Suche ich was anderes, als was ein großer Verlag dort offensichtlich mit Geld platzieren kann, gucke ich in die Röhre. Kinderbücher vom Moritz-Verlag z.B. oder der Mine-Edition sind wirklich rar gesäht. Gerade bei den Bilderbüchern ist es unglaublich, wie eindimensional die Lager aufgebaut sind. Petersen und Findus, Kleine Hexe, Coppenrath, Nord-Süd-Verlag, ein paar Klassiker, wenn man Glück hat, ein wenig Ravensburger. That's it.
Aber wo soll ich denn mit gutem Gewissen meine Bücher kaufen? Im Supermarkt? Deren Rack-Jobber sind manchmal kreativer als die Buchhändler, da findet sich zwischen den Bestsellern auch mal das eine oder andere Außergewöhnliche. Ich gebe zu, dass auch bei mir amazon zur Regel wird. Wirklich schade. genüsslich Stöbern geht irgendwie nur noch in Antiquariaten.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »leocat« (14. Oktober 2009, 12:40)