Bei mir fing's mit LPs und Cassetten parallel an, ab den späten 80ern ('87? '88?) kam dann ein CD-Player dazu. Die Cassette war für mich das Hörspielmedium überhaupt, die Musik kam bis auf ganz wenige Ausnahmen vorrangig auf Vinyl und zunehmend auf CD bei mir an, entsprechende Zusammenstellungen landeten auf Cassette zwecks Walkman-Bestückung. Mit der Anschaffung von "Der Herr der Ringe" auf CD setzte 1994 bei mir das Sterben der MC ein, zusätzlich verstärkt wurde diese Entwicklung mit der Anschaffung meines ersten PCs mit CD-Brenner 1995 oder '96 und der eines Discmans anno 2000; seit 2000 oder 2001 habe ich kein aktuelles Hörspiel mehr auf MC gekauft und von der letzten Charge Leercassetten (waren's fünf, waren's zehn), die ich mir zugelegt habe, zehre ich auch schon seit etwa zehn Jahren. Im Grunde sehe ich meine Bestände für ungefähr genauso untot an wie die Schellacks, Spieldosen-Platten oder die Tonbänder - schön sie zu haben, nett sie gelegentlich anzureichern, durchzustöbern und zu digitalisieren, aber "Leben" schaut anders aus.
Vinyl war und ist eigentlich durchgängig ein Thema, mal ein wenig intensiver, dann wieder etwas weniger - das schwankt interessen- und einkommenbedingt. Aktuell ist es ungefähr so, daß ich gerne mehr Vinyl kaufen und hören würde, aber seit Einrichtung meines Musikservers und durch die Aktivität in Sachen Webradio liegt seit Jahren der Interessensschwerpunkt eher auf CD, da diese für diese Zwecke bedeutend komfortabler sind als Vinyl.
Ich weiß, daß es paradox ist, wenn man sich einen Musikserver einrichtet, mit dessen Hilfe man die Sammlung über einen Doppelklick abspielen kann und nicht jedes Mal im Regal wühlen und das Abspielgerät in den imaginären Hintern treten muß, und parallel sagt, daß man mit Downloads oder Streams nix anfangen kann. Nur - so isses halt. Ich hab' mir einige Sachen als Downloads zugelegt, teilweise habe ich auch früher mal Streams mitgeschnitten oder mir kostenlose Promo-Sachen runtergeladen, allerdings habe ich festgestellt, daß mir bei diesen Aufnahmen die Wertschätzung abgeht. Das sind irgendwelche Bits und Bytes, die in einer Ecke der Festplatte lagern und kein Brot fressen, aber ich streiche diese Sachen sehr schnell wieder aus meinem Bewußtsein. Irgendwie brauche ich wohl das Gefühl, einen Tonträger in der Hand zu halten oder das Bewußtsein, ihn in kurzer Zeit in der Hand halten zu können, damit ich ihn ernst nehme. Ich höre gern mal in Radiostreams rein, aber sämtliche Versuche mit Streamingdiensten à la Simfy oder Spotify sind bislang bei mir gescheitert. Ich kaufe mir daher immer noch brav meine Musik und Hörspiele auf entsprechender Konserve oder höre mir Hörspiele oder Musik via Radiostream an, aber was die Hörgewohnheiten angeht, hat sich in den letzten Jahren unterm Strich relativ wenig verändert. Ich hab' mir zwar noch einen mp3-Player zugelegt, der Walk- und Discman ersetzt, allerdings ist sein Einsatzbereich relativ überschaubar - meistens wird er bei sportlichen Aktivitäten als Schrittmacher herangezogen, alternativ kommt auch mal ein Hörbuch drauf für den Fall, daß ich längere Zeit im Zug sitze ...
Im Augenblick kann ich mir auch nicht vorstellen, daß Streamingdienste die Tonträger bei mir verdrängen werden. Vielleicht weil bei vielen Streamingdiensten ein Großteil der Musik, die mich interessiert, gar nicht enthalten ist. Vielleicht werde ich aber auch einfach nur alt, störrisch und unflexibel.
Gruß
Skywise