Inhalt:
Können Träume Wirklichkeit werden? Ohne Vorwarnung werden für Jonathan Drake Ereignisse, die sich in seinen Träumen abgespielt haben, real. Was relativ harmlos beginnt, stellt sich mit der Zeit als größter Alptraum seines Lebens heraus. Seine dunkle Seite bricht in der Gestalt einer unheimlichen, rothaarigen Frau durch und zwingt ihn zu mörderischen Handlungen, die mehr und mehr ausser Kontrolle geraten. Und die Saat ist gelegt.
Story:
Nach „Professor Zamorra“ präsentiert Delicious Media eine neue Serie. Inhaltlich geht es zwar auch in die Richtung übernatürliches, aber dennoch haben „Traumwandler“ und der bereits erwähnte Professor rein gar nichts gemein. Wie die erste Folge mit dem Titel „Saat“ offenbart, geht es hier in die Richtung düstere Mystery. Vom ersten Moment an schafft man es ein düstere Stimmung entstehen zu lassen und zieht den Hörer ohne Probleme direkt in den Bann der Erzählung. Lehrbuchmäßig wird der Spannungsbogen aufgebaut und die Handlung spitzt sich immer mehr für den Protagonisten zu, bis die Folge in einem offen Ende ihren Abschluss findet. 5 weitere Teile sollen noch folgen, ehe die Geschichte rund um Jonathan Drake zu Ende erzählt ist. Dieser Umstand macht Hoffnung, dass es am Ende eine zufriedenstellende Erklärung für alles gibt. Abgeschlossene Mystery-Serien (wie etwa Schattenreich) machen einfach wesentlich mehr Spaß als solche Serien, bei denen die Handlung stetig erweitert wird und am Ende fast nichts mehr mit den Anfängen zu tun hat. Wie dem auch sei, rein inhaltlich kann die erste Folge der neuen Serie überzeugen und wer seinen Spaß an düsterer Mystery-Unterhaltung hat, der sollte mal ein Ohr riskieren!
Sprecher:
Bei den Sprechern der Hauptfiguren erwartet den Hörer nicht die Synchronelite Deutschlands, doch dies muss ja nicht heißen, dass das Gebotene schlecht wäre. Über weite Strecken ist nämlich das Gegenteil der Fall und alle mitmischenden Sprecher gehen mit hörbarem Engagement zu Werke. Lediglich mit Jens Wesemann hatte ich an einigen Stellen meine Probleme. Hin und wieder wirkte er auf mich ein wenig zu steif, das Gebotene ein wenig zu abgelesen. Dies bezieht sich aber primär auf die etwas „schwierigeren“ Situationen und im Großen und Ganzen kann man mit seiner Leistung zufrieden sein. In den kommenden Folgen darf er sich aber gerne noch steigern. In den kleineren Rollen bietet man der Hörerschaft noch den einen oder anderen Stargast, wie etwa Joachim Kerzel, der das Intro spricht. Auch Thomas Karallus gibt sich die Ehre und Wolf Frass ist ebenfalls mit von der Partie. Trotz einiger kleiner Macken seitens des Hauptsprechers kann man mit den Leistungen der beteiligten Sprecher insgesamt betrachtet überaus zufrieden sein.
Musik und Effekte:
Für Musik und Sounddesign zeigen sich Mario Cuneo und Josko Kasten verantwortlich und man kann den beiden attestieren, dass sie über weite Strecken wirklich Überzeugendes auf die Beine gestellt haben. Hand gemachte Musik dominiert hier das Bild: Sehr oft sind Gitarren und/oder Klavier im Einsatz, was an den richtigen Stellen für die nötige düstere Stimmung sorgt. Doch auch den einen oder anderen eher fröhlichen klingenden Sound findet man vor. Musikalisch ist die erste Folge von Traumwandler also eine überaus feine Angelegenheit geworden. Bei der Untermalung mit Geräuschen bin ich mir aber noch nicht ganz sicher. Einige der Szenen wirken im Bezug auf die Hintergrundgeräusche regelrecht leer. Dies ist ein Problem, dass es schon des Öfteren in Produkionen von Delicious Media gab. Allerdings könnte es sich auch um ein stilistisches Mittel handeln, dass eingesetzt wird um die Ebenen Traum und Wirklichkeit unterschiedlich darzustellen. Wie dem auch sei … es sind letzten Endes nicht alle Szenen, denn sowohl ein vorkommendes Kaufhaus als auch ein Hotel werden überaus plastisch im Ohr real, so dass die Untermalung in Ordnung geht, wenngleich man auch zugeben muss, dass in diesem Bereich sicherlich noch etwas mehr ginge.
Fazit:
Zwar gibt es hier und da noch kleine Macken, aber insgesamt überwiegt klar der positive Teil und somit kann ich „Saat“ ruhigen Gewissens als eine wirklich gute Produktion bezeichnen. Größter Pluspunkt der Produktion ist ohne Frage die Handlung, die den Hörer vom ersten Moment in ihren Bann zieht und sich schön weiter zuspitzt. Auch auf der Seite der Sprecher wird man zu 90% mit ordentlichen Leistungen konfrontiert. Den einen oder anderen kleinen Fehltritt des Hauptsprechers kann man für meine Begriffe aber problemlos verschmerzen. Ebenfalls überaus positiv gestaltet sich die musikalische Untermalung, die an den richtigen Stellen eine angenehm düstere Atmosphäre entstehen lässt. Lediglich bei der Soundkulisse treten noch einige Fragezeichen auf meine Stirn, die mit den kommenden Folgen hoffentlich der Vergangenheit angehören werden. „Saat“ macht ohne Frage Lust auf die weiteren fünf Teile dieser Serie und für meine Begriffe hat man hier seine bis dato beste Produktion vorgelegt, die sich insgesamt eine glatte 2 verdienen kann.
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© 02.06.09 by lord gösel /
Hörspiel-Maniac