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Das Hörspiel wird 80 Jahre alt


Hamburg - Kerze an, zurücklehnen und einen laaangsamen Schluck Rotwein nehmen . . . So oder so ähnlich sieht sie aus, die ideale Hörspiel-Situation. An diesem Sonntag vor genau 80 Jahren ging in Deutschland das erste Ohrendrama über den Äther: Erst ein Jahr war der deutsche Rundfunk damals jung, als Hans Flesch mit seiner "Senderspielgroteske" am Abend des 24. Oktober 1924 auf Welle 467 erstmals den Versuch unternahm, mit den technischen Gegebenheiten des neuen Mediums zu experimentieren.

Bereits Ende der 20er Jahre wurde das literarische Hörspiel zur "Krönung des Funks" erklärt, unvergessen sind noch heute Wolfgang Borcherts "Draußen vor der Tür" oder Dylan Thomas' "Unter dem Milchwald". Zwar findet sich das Format mittlerweile durch die massive Präsenz des Fernsehens in eine Nische gedrängt - dort allerdings gedeiht es munter vor sich hin. Und auch wenn der Erfolg der Hörspielkassettenreihe "Die drei Fragezeichen" ganz ohne Radio funktionierte, haben dort Soundtüftler wie Andreas Ammer oder FM Einheit, ehemaliger Drummer der "Einstürzenden Neubauten", das Hörspiel für sich - und ein jüngeres Publikum - neu entdeckt.

Zum Jubliäum sei auf zwei Termine für Hörspiel-Liebhaber hingewiesen: die NDR-Ursendung "Heimlich" im Thalia-"Nachtasyl" und die "Ätherdramen" des Medienjournalisten Hans-Jürgen Krug am 29. 10. um 22.05 Uhr im Nordwestradio (UKW 88,3). Kerze an, zurücklehnen, Rotwein . . . (msch)

NDR-Ursendung "Heimlich": Sonntag, 24. 10., 21 Uhr, im Nachtasyl des Thalia-Theaters, Eintritt 6 Euro.

erschienen am 23. Oktober 2004 in Kultur / Medien