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21

Mittwoch, 16. Februar 2005, 16:51

Zitat

Original von Qanik
Hm nein, nicht ganz. Die Jagd sorgt für das ökologische Gleichgewicht in unseren Wäldern (das wir Menschen durch Nutzungen wie Ackerbau, Viehzucht, Forstwirtschaft usw. gestört haben, jaja).

Ich hab mal einen Bericht über Freizeitjäger gesehen, in dem erklärt wurde, daß die in ihren Revieren meist viel zu wenig jagen und daher manche Populationen Überhand nehmen und irgendwelche Schäden an landwirtschaftlichen Nutzpflanzen und dergleichen verursachen.

Das ist so nicht ganz richtig, denn die Jäger selbst sorgen für ein ökologisches Ungleichgewicht indem die Wildarten, die als Jagdbeute von Interesse sind bewußt zu großen Populationen heranwachsen lassen. Zum einen durch die Wildfütterungen - Viel Futter, mehr Nachwuchs, zum anderen durch das Erlegen der natürlichen Feinde dieser Tiere.

In Gegenden in denen die Jagd verboten wurde hat sich gezeigt, dass diese Gründe der Jagdbefürworter nur vorgeschoben waren, denn die heraufbeschworenen Folgeschäden blieben aus.

Die Jagd ist hierzulande nur ein Hobby mehr nicht.

Zitat


Es ist nun mal so, daß in der Natur jeder nur seine eigenen Interessen vertritt und der Mensch hat sich eben dermaßen ausgebreitet...
Und es ist völlig egal, wie wir uns ernähren, wir leben IMMER auf Kosten anderer. Indem wir sie direkt töten (auch Pflanzen leben ja) oder aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängen... ganz egal. Wir sind und bleiben Konsumenten, ob nun Herbi-, Carni- oder Omnivore...

Das ist schon richtig, wir können uns ja schließlich nicht in Luft auflösen. Dennoch könnte man die Schäden minimieren und vor allem den zukünftigen Generationen noch was übrig lassen ;)

Zitat


Ich bin selber Vegetarier, finde aber die Jagd weit weniger barbarisch, als Perversionen wie Mastviehhaltung, Legebatterien, die hiesige Milchindustrie, Walfang (ja, den gibt's immer noch in ganz großem Stil) und die Treibnetzfischerei. Alles Errungenschaften unserer "zivilisierten" Welt.

Da stimme ich dir zu. Allerdings dient die Jagd ja eben nicht der Nahrungsgewinnung. Natürlich wird ein Teil der erlegten Wildtiere auch verzehrt, aber mir kann niemand erzählen, dass die Jäger auch die erlegten Hunde und Katzen auffuttern. :DD

Zitat


Wenn wir was für diesen Planeten tun wollen, sollten wir einfach aufhören, Kinder zu kriegen und uns so rasend zu vermehren und über den Erdball auszubreiten... dann können wir ihn auch nicht mehr ausbeuten.

Das wäre dann Plan B. :D Da die größten Schäden aber von einem recht kleinen Teil der Weltbevölkerung angerichtet werden dürfte eine Dezimierung nicht sehr viel bringen. Da hilft doch nur eine Verhaltensänderung. :)
Liebe Grüße
Nico

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Quercus

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22

Mittwoch, 16. Februar 2005, 17:50

ich bin ja selber förster und jäger und ich habe da schon ein sehr genaues bild von dem was gut ist und was nicht.

bei mir zählt in allererster line der wald, denn der ernährt mich primär. ich werde so viele rehe und hirsche schießen bis ich keine zäune mehr im wald ziehen muss und die naturverjüngung von selber funktioniert. dabei setzte ich auf die effektivsten und modernsten jagdmethoden. es kommt darauf an, so schnell wie möglich so viel wild wie möglich zu erlegen. so etwas nennt man intervalljagd. wenn diese intervalle gut geplant sind und die fläche groß ist, dann kann man mit ein paar wenigen tagen im jahr richtig erfolgreich sein und das restliche wild über sehr lange zeiträume in ruhe lassen.

ich halte überhaupt nichts von alten, verstaubten traditionen, rede bei der jagd wie ein normaler mensch, sammel keine toten tiere und die sog. trophäen (die knochen auf dem kopf) sind mir auch ziemlich schnuppe. ich erlege lieber drei weibliche stücken als ein männliches, denn die weiblichen bekommen die jungen ;) ich kümmer mich auch nicht um das "raubzeug" und "füttern" ist eh verboten, wer dies tut handelt gesetzeswidrig

jeden, der die jagd im eigentlichen sinne ablehnt, im übrigen leben aber nicht konsequent beim bioladen einkauft und überdies vegetarier ist, kann ich nicht ernst nehmen.

kein einziges tier aus der tiefkühltruhe eines supermarktes hat bis zu seinem tod ein so gutes und artgerechtes leben in deutschland, wie das freilebende wild. wer seine eier für 5ct aus dem hühner-kz kauft, aber der meinung ist, der jäger sei der teufel in grün, der ist opfer der modernen zivilisation geworden. sicher, die art zu töten ist weniger nett als das bolzenschussgerät, aber das leben vorweg darf als entschuldigung dienen.

ich bin wahrlich kein führsprecher für die jägerszunft, da liegt sehr viel im argen und sehr viele sonderbare leute finden sich dort ein. es ist ein bischen wie mit dem glauben und der kirche. das eine ist die sache an sich, die zweifelsohne gut ist, das andere ist die institution, über die man streiten kann.

das problem der jagddiskussion ist, dass sie oft von polemik, unbeweglichkeit, intolleranz und unwissenheit nur so strotzt
"Du hast das Recht auf eine eigene Meinung, aber Du hast kein Recht auf eigene Fakten." Paul Romer

----
William Shakespeare: "Wenn alle Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren."

Qanik

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23

Mittwoch, 16. Februar 2005, 17:53

Zitat

Original von Nicola
Das ist so nicht ganz richtig, denn die Jäger selbst sorgen für ein ökologisches Ungleichgewicht indem die Wildarten, die als Jagdbeute von Interesse sind bewußt zu großen Populationen heranwachsen lassen. Zum einen durch die Wildfütterungen - Viel Futter, mehr Nachwuchs, zum anderen durch das Erlegen der natürlichen Feinde dieser Tiere.


Was für natürliche Feinde hat denn unser Wild noch? Wölfe, Bären, Wildkatzen... die sind doch in Europa schon längst ausgestorben bzw. werden vielleicht gerade erst wieder angesiedelt. Mit vermutlich eher mäßigen Erfolgen, weil diese Tiere auf die Beschneidung ihres Lebensraumes durch den Menschen sehr empfindlich reagieren.

Zitat


In Gegenden in denen die Jagd verboten wurde hat sich gezeigt, dass diese Gründe der Jagdbefürworter nur vorgeschoben waren, denn die heraufbeschworenen Folgeschäden blieben aus.

Die Jagd ist hierzulande nur ein Hobby mehr nicht.


In manchen abgelegenen Gegenden kann ich mir das vielleicht vorstellen, aber nicht in unseren kleinen Kulturwäldern, in denen es die natürlichen Feinde nicht mehr gibt.

Zitat


Das ist schon richtig, wir können uns ja schließlich nicht in Luft auflösen. Dennoch könnte man die Schäden minimieren und vor allem den zukünftigen Generationen noch was übrig lassen ;)


Bis zu einem gewissen Maß mag das vielleicht möglich sein... aber vermutlich auch nur in der Theorie.

Zitat


Da stimme ich dir zu. Allerdings dient die Jagd ja eben nicht der Nahrungsgewinnung. Natürlich wird ein Teil der erlegten Wildtiere auch verzehrt, aber mir kann niemand erzählen, dass die Jäger auch die erlegten Hunde und Katzen auffuttern. :DD


Wo gibt es denn bitte Abschußquoten für Hunde und Katzen?

Zitat


Das wäre dann Plan B. :D Da die größten Schäden aber von einem recht kleinen Teil der Weltbevölkerung angerichtet werden dürfte eine Dezimierung nicht sehr viel bringen. Da hilft doch nur eine Verhaltensänderung. :)


Auch "Naturvölker" wie z.B. die Massai richten teilweise recht großen Schaden an der Natur an. Wir sind alle nicht frei von Schuld...
Vielleicht sind die einen schuldiger als die anderen, darüber läßt sich streiten und mit dem Finger auf andere zeigen kann man immer...

Ich für meinen Teil verfolge trotzdem lieber Plan B.
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24

Mittwoch, 16. Februar 2005, 19:09

Zitat

Original von Quercus
und "füttern" ist eh verboten, wer dies tut handelt gesetzeswidrig

Das ist so nicht ganz richtig, das wird von den einzelnen Landesgesetzen geregelt. Bei dir in Schleswig-Holstein mag es verboten sein, in Hessen ist es z.B. definitiv erlaubt, da kämpfen die Grünen nämlich zur Zeit wieder für ein Verbot. Wie das in den restlichen Bundesländern genau geregelt wird weiß ich nicht.

Zitat


jeden, der die jagd im eigentlichen sinne ablehnt, im übrigen leben aber nicht konsequent beim bioladen einkauft und überdies vegetarier ist, kann ich nicht ernst nehmen.

Ich kaufe in der Tat nicht konsequent im Bioladen ein, aber selbst wenn würde ich mich schon dadurch disqualifizieren, dass ich hier an einem Computer sitze dessen Strom ich nicht mit eigener Muskelkraft erstrampelt habe :DD
Und ob du's glaubst oder nicht, ich nehme dich ernst, auch wenn du Jäger bist :)

Zitat


sicher, die art zu töten ist weniger nett als das bolzenschussgerät, aber das leben vorweg darf als entschuldigung dienen.

Das Wild hat es vor dem Tod in der Tat besser als Schlachtvieh. Die Frage ist aber doch warum es nur für's Wild hier eine Ausnahme für die Tötungsart gibt.

Zitat


ich bin wahrlich kein führsprecher für die jägerszunft, da liegt sehr viel im argen und sehr viele sonderbare leute finden sich dort ein.

Wenn man sich die Jagdseiten im Internet mal so durchguckt kriegt man echt das kalte Grausen.

Zitat


das problem der jagddiskussion ist, dass sie oft von polemik, unbeweglichkeit, intolleranz und unwissenheit nur so strotzt

Das gilt aber durchaus für beide Seiten.


Zitat

Original von Qanik
Wo gibt es denn bitte Abschußquoten für Hunde und Katzen?

Nirgendwo, dennoch werden pro Jahr ca. 200.000 Hunde und Katzen (mehr Katzen als Hunde) von Jägern erschossen. Als Begründung dient da natürlich der Schutz des Wildes, welches man durch Hunde und Katzen bedroht sieht. Die Frage ist nur warum man das Wild denn nun wieder schützen muss, wenn man andersherum argumentiert, dass es zuviel davon gibt.

Zitat


Ich für meinen Teil verfolge trotzdem lieber Plan B.

Nimm's mir nicht übel, aber dazu fällt mir jetzt nur der Benutzertext von Gucki ein: "Selbstmord ist die aufrichtigste Form der Selbstkritik"
Wenn man schon so konsequent ist und sich bewusst nur aus diesen Gründen nicht vermehrt, dann kann man doch schon vorher die Reißleine ziehen. Sicher wäre die Welt ohne die Menschen besser dran, aber deswegen die Menschheit ausrotten zu wollen geht mir dann doch zu weit. ;)
Liebe Grüße
Nico

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25

Mittwoch, 16. Februar 2005, 19:17

Zitat

Original von Skywise
Wenn man allerdings ganze Tierarten betrachtet, wird die Sache schon wieder interessanter. Es gibt viele bedrohte Tierarten, auch bei uns. Was wäre also, wenn ich zu dieser bedrohten Tierart gehören würde, und die natürlichen Feinde meiner natürlichen Feinde von den Menschen ausgerottet worden wären. Einfache Antwort: ich hätte verdammt schlechte Karten, weil sich meine natürlichen Feinde ungehindert vermehren und eventuell den kompletten Bestand einer bedrohten Tierart vernichten können, ehe es ihnen selbst aus Futtermangel an den Kragen geht. Dadurch, daß der Mensch hier in die Position der natürlichen Feinde schlüpft, hat diese bedrohte Tierart schon wieder größere Überlebenschancen.

Da in Deutschland auch Tiere geschossen werden die auf der Roten Liste stehen habe ich mit dem Artenschutz als Argument für die Jagd so meine Probleme.
Liebe Grüße
Nico

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Qanik

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26

Mittwoch, 16. Februar 2005, 19:33

@ Nicola: Mich würden Deine Quellen mal interessieren. Z.B. das mit den Hunden und Katzen. Es mag vielleicht ein paar Idioten geben, die meinen, sie müßten Haustiere abknallen, aber ich kann mir nicht vostellen, daß das Gesetz sowas unterstüzt.

Was den Selbstmord angeht: Du bist ja auch nicht 100% konsequent, wie Du gerade zugegeben hast.
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Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Qanik« (16. Februar 2005, 19:50)


27

Mittwoch, 16. Februar 2005, 21:54

Zitat

Original von Qanik
@ Nicola: Mich würden Deine Quellen mal interessieren. Z.B. das mit den Hunden und Katzen. Es mag vielleicht ein paar Idioten geben, die meinen, sie müßten Haustiere abknallen, aber ich kann mir nicht vostellen, daß das Gesetz sowas unterstüzt.

Das ist wieder in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. In dem Landesjagdgesetz das für Quercus gilt heisst es z.B.:
"Die zur Ausübung des Jagdschutzes berechtigten Personen sind befugt,
wildernde Hunde und Katzen zu töten. Als wildernd gelten Hunde, die im Jagdbezirk außerhalb der Einwirkung der sie führenden Person sichtbar Wild verfolgen oder reißen und Katzen, die im Jagdbezirk weiter als 200 m vom nächsten Hause angetroffen werden. Die Befugnis erstreckt sich nicht auf Hirten-, Jagd-, Blinden-, Behindertenbegleit-, Such-, Rettungs- und Diensthunde, soweit sie als solche kenntlich sind und solange sie von den Berechtigten bestimmungsgemäß eingesetzt werden, auch wenn sie sich dabei vorübergehend der Einwirkung der sie führenden Person entzogen haben."

Was natürlich nicht heisst, das jeder Jäger wild auf alles schiesst was sich bewegt, viele Jäger haben schließlich selbst Hunde. Aber leider gibt es da auch schwarze Schafe, die sich freuen wenn mal etwas Abwechslung vor die Flinte kommt.
Bei Katzen ist der Fall klar, bei Hunden kommt es immer wieder zu Streitigkeiten und Prozessen, weil der Nachweis ob der Hund tatsächlich gewildert hat recht schwierig ist.

Die Zahl hab ich vom Deutschen Tierschutzbund. Je nach dem auf welchen Seiten man guckt verdoppelt die sich auch schon mal.

Weiteres dazu gibt's z.B. dort (Achtung, teils recht polemisch!):

Stern

Ein Herz für Tiere

Initiative jagdgefährdeter Haustiere

FAKT



Zitat


Was den Selbstmord angeht: Du bist ja auch nicht 100% konsequent, wie Du gerade zugegeben hast.

Ich bin die konsequente Inkonsequenz :D
Allerdings halte ich die Menschen durchaus für eine erhaltenswerte (wenn auch verbesserungswürdige :DD ) Spezies. ;)
Liebe Grüße
Nico

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28

Mittwoch, 16. Februar 2005, 23:48

Zitat

Original von Nicola
Da in Deutschland auch Tiere geschossen werden die auf der Roten Liste stehen habe ich mit dem Artenschutz als Argument für die Jagd so meine Probleme.


Nun, es gibt da durchaus auch Beispüiele, die belegen, dass eine Jagd recht sinnvoll sein kann. Ich weiuß nicht, wo es ist, glaube in der SChweiz, da wird, in einem gewissen Rahmen, z.B. Jagd auf Auerhühner gemacht. Da die Waldbesitzer dadurch einiges an Geld einnhemen, teilweise sogar mehr, asl sie über eine normale forstliche Nutzung des Waldes erwirtschaften können, wir dversucht, den Auerhühner auch dementsprechend ein geeignetes Habitat zur Verfügung zu stellen. Außerdem beteiligen sich die Jäger und Pächter an den Zählungen, was dazu führt, dass es wenige Gebiete gibt, in denen man über die Auerhühner besser bescheid weiß ;) Außerdem darf nur dann ein Auerhuhn geschossen werden, wenn sich am Balzplatz minestens 5 Stück einfinden. Die Population ist wesentlich stabieler, als die meisten anderen, weil hier eben gejagt, aber auch zeitgleich geschützt wird, was man nur dann wirklich finanzieren und Verkaufen kann. :) Man darf das alles nicht über einen Kamm scheren. Ich bin selber angehender Förster und werde nächstes Jahr meinen Jagdschein machen. Keine Angst, ich halte nichts von wildem rumgeballer, aber in gewissen maßen ist eine Jagd durchaus sinnvoll :) Da ich mich seit Wochen genau damit beschäftige in der Uni she ich die Sache mittlerweile auch anders, als noch vor einigen Jahren :)
Im letzten Jahr voller Schaffensdrang: Mein Buch: Meine CD: --> Schall & Rauch - Die große Frage <-- Have fun! :DD

29

Donnerstag, 17. Februar 2005, 01:31

Ein wesentlicher Aspekt in diesem Angebot, ist meiner Meinung nach, die Degradierung von Lebewesen zu einem Unterhaltungs-Gegenstand im Format eines Video-Spiels.

Früher schoss man mit seiner Laser-Gun auf den Fernseher und viele regten sich darüber auf, dass dort virtuelle menschliche Gestalten eliminiert wurden.

Auf diese Ebene wird nun ein reales Lebewesen gezogen. Da zerflissen ethische Grundsätze in einem unvorstellbaren Ausmaß.

Gibt es demnächst Kettensägen-Massaker a la Doom an Tieren?! Oder gar eine Steigerung wie reale Splatter-Filme mit Menschen, die den Regisseuren zu Hause die Möglichkeit geben ihre Perversität ausleben zu lassen?!

Den betreffenden Menschen wird doch gar nicht erst bewußt, was sie mit diesem Maus-Klick anrichten und verlieren dadurch völlig den Bezug zur Realität und dem Wert des Lebens.

Es geht hier im Grunde gar nicht darum, ob Jagen sinnvoll ist oder nicht.

Dieses Angebot geht viel tiefer und zeigt Perspektiven auf, inwiefern Virtualität immer weiter in die Realität eingreift und dabei Grenzen überschreitet, die absolut tabu sein sollten.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Panaray« (17. Februar 2005, 01:59)


Quercus

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30

Donnerstag, 17. Februar 2005, 10:31

was das jagen von hunden und katzen angeht hat nicola völlig recht. es ist genauso hirnverbrannt wie das sinnlose abknallen von füchsen, mardern und waschbären und insbesondere auch dachsen.

allerdings muss man halt echt immer alle seiten betrachten. deutschland strotzt nur so vor haustieren und es wird definitiv am bedarf vorbei "produziert". wir haben immer konsequent jeden kater, jede katze und nun auch unsere hündin kastriert. jeder, der mal einen blick z.b. in das berliner tierheim gesteckt hat, weiß, dass wir keine jungen haustiere brauchen.

der "zivilisierte" mensch erlaubt es erst, dass hauskatzen und hunde verwildern, der jäger ist nur der letzte in der kette und nutzt die gelegenheit zu einem zweifelhaften abschuss. in außnahmefällen mag der abschuss, vor allem von verwilderten, wildernden hunden und katzen sinnvoll und notwendig sein. einige hunderttausend müssen es aber nicht sein.

wie ich schon sagte, die jägerschaft an sich, mit all ihren stilblühten ist mehr als reformbedürftig. sie ist verstaubt, konservativ, ignorannt und oft tatsächlich triebgesteuert. aber an der jagd an sich und ihrer ökologischen notwendigkeit besteht kein zweifel. unsere kleinräumigkeit, unsere zersiedelte landschaft und die verkorksten ökosysteme machen die jagd notwendig. zumindest solange die gesellschaft den wald und seine nutzung in seiner jetztigen form erhalten oder verbessern will. man muss hier nur ebenso wie an anderen stellen in unseren systemen konsequent weiter reformieren und sich endlich von vielen alten traditionen, die oft durch die NS zeit geprägt wurden, verabschieden.

es gibt auch jagdverbände die anders denken, wie z.b. der ökologische jagdverband http://www.oejv.de . aber selbst in der jägerschaft selbst werden die diskussionen sehr scharf geführt und oft hat man es mit sehr einflussreichen menschen zu tun.

eines möchte ich zum schluss aber noch mal sagen. mit der jagd auf wild ist es wie so oft bei den menschen, solange man nicht selber betroffen ist, wird gemeckert.


ich habe es schon oft erlebt, wie radikal plötzlich die vermeintlich toleranten menschen wurden, als sie wühlmäuse im garten hatten, das hornissennest umterm dach hing, der marder das auto besuchte, der waschbär jeden tag die mülleimer durchwühlte und auf dem dachboden aus der dämmung ein nest baute, die saatkrähen im nachbarbaum brüteten, der waldameisen-hügel zu dicht am haus stand oder die wildschweine das rosenbeet im berliner vorgarten plünderten. plötzlich sind all die guten vorsätze vergessen, denn man ist persönlich betroffen.
aber das mal nur als denkanregung
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Quercus

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31

Donnerstag, 17. Februar 2005, 10:37

Zitat

Original von Dodo
... Ich bin selber angehender Förster und werde nächstes Jahr meinen Jagdschein machen. ...


cool, da hast du dir einen sehr schönen beruf mit einem tollen studium ausgesucht, der nur leider 0 % berufsaussichten hat :D

ich bin ja auch selber förster, nur nicht praktizierend

wo studierst du denn ? Göttingen, Eberswalde, Bayern ? FH oder Uni ?
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32

Donnerstag, 17. Februar 2005, 13:00

@Quercus: Unsere Positionen sind näher beieinander als ich dachte :)

Zitat

Original von Panaray
Ein wesentlicher Aspekt in diesem Angebot, ist meiner Meinung nach, die Degradierung von Lebewesen zu einem Unterhaltungs-Gegenstand im Format eines Video-Spiels.

Früher schoss man mit seiner Laser-Gun auf den Fernseher und viele regten sich darüber auf, dass dort virtuelle menschliche Gestalten eliminiert wurden.

Einen Unterschied gibt's da schon. Einen Jagdschein vorrausgesetzt ist das Jagen von Tieren ja erlaubt, das Jagen von Menschen glücklicherweise nicht :DD

Deshalb hat sich ja auch niemand über Jagdsimulationen wie Deer Hunter etc. aufgeregt. Bei Manhunt sah das ganze dann schon anders aus.

Ich glaube auch nicht, dass sich die Mentalität zwischen einem Internetjäger und einem Sonntags-/Trophäenjäger unbedingt groß unterscheidet. Der einzige Unterschied ist ja nur, dass bequem von Zuhause aus "gejagt" werden kann und man die Trophäe dann bequem per Post geliefert bekommt.

In dem Fernsehbeitrag gab's ja das Beispiel mit dem Wildschwein. Der Internetschütze hat gefeuert, nicht tödlich getroffen, das angebundene Wildschwein hat sich wie wild aufgebäumt und an der Leine gezerrt. Der Jäger stand neben der Schußanlage und hat das Tier dann erlöst.
Was wäre gewesen wenn der Freizeitjäger einfach in das Revier gefahren wäre um direkt vor Ort zu schießen? Das Tier wäre nicht angebunden gewesen, wäre schwerverletzt weggelaufen und hätte sich noch ewig gequält, bis es endlich aufgespürt und erlöst wird.
Das soll jetzt natürlich nicht bedeuten, dass ich die Internetjagd befürworte, denn ich finde es schon bedenklich wenn Leute aus purer Freude ein Tier töten nur um sich eine Trophäe an die Wand nageln zu können. Einen wirklich großen moralischen und ethischen Unterschied kann ich da aber nicht feststellen.
Liebe Grüße
Nico

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33

Donnerstag, 17. Februar 2005, 16:06

Zitat

Original von Nicola

Einen Unterschied gibt's da schon. Einen Jagdschein vorrausgesetzt ist das Jagen von Tieren ja erlaubt, das Jagen von Menschen glücklicherweise nicht :DD

Deshalb hat sich ja auch niemand über Jagdsimulationen wie Deer Hunter etc. aufgeregt. Bei Manhunt sah das ganze dann schon anders aus.

Ich glaube auch nicht, dass sich die Mentalität zwischen einem Internetjäger und einem Sonntags-/Trophäenjäger unbedingt groß unterscheidet. Der einzige Unterschied ist ja nur, dass bequem von Zuhause aus "gejagt" werden kann und man die Trophäe dann bequem per Post geliefert bekommt.


Hm...ja komisch...Interessanterweise benötigt man aber keinen Jagdschein für diese Abart im Internet und hat damit auch gar nicht den nötigen Respekt oder das durchaus nützliche Hintergrundwissen eines Jägers.

Demnächst unterstützt der Quelle-Versand dieses Angebot für den bequemen Jäger... :harhar:

PS:

Schon mal einen Mörder bzw. Wilderer gefragt, ob es ihn interessiert, dass das Jagen bzw. Töten von Menschen oder Tieren erlaubt ist?!

Da kommen schon andere Motive zum tragen...

Manchmal frage ich mich, wie naiv man nur sein kann :{

34

Donnerstag, 17. Februar 2005, 16:41

Zitat

Original von Panaray
Hm...ja komisch...Interessanterweise benötigt man aber keinen Jagdschein für diese Abart im Internet und hat damit auch gar nicht den nötigen Respekt oder das durchaus nützliche Hintergrundwissen eines Jägers.

Ist nunmal ein amerikanisches Angebot. Da ist die Gesetzeslage ohnehin eine andere als hier. Auf deren Seite ist ja auch das Angebot, dass man als Mitglied auch direkt vor Ort ein Tier erlegen kann.

Zitat


PS:

Schon mal einen Mörder bzw. Wilderer gefragt, ob es ihn interessiert, dass das Jagen bzw. Töten von Menschen oder Tieren erlaubt ist?!

Da kommen schon andere Motive zum tragen...


Manchmal frage ich mich, wie naiv man nur sein kann :{

Meinst du mich? Falls du es aus meinen Beiträgen noch nicht rausgelesen hast: Ich bin Jagdgegner!
Du hast ja geschrieben, dass du durch diese Form der Jagd Grenzen überschritten siehst. Für mich sind diese schon überschritten, wenn am Wochenende Geschäftsleute als Stressausgleich oder aus ähnlich merkwürdigen Gründen Hirsche und Wildschweine schiessen. Der Schritt zum Töten per Mausklick ist da doch nur klein, denn die Motive sind doch bei beiden die selben.
Liebe Grüße
Nico

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35

Donnerstag, 17. Februar 2005, 16:54

Zitat

Original von Dodo
Nun, es gibt da durchaus auch Beispüiele, die belegen, dass eine Jagd recht sinnvoll sein kann. Ich weiuß nicht, wo es ist, glaube in der SChweiz, da wird, in einem gewissen Rahmen, z.B. Jagd auf Auerhühner gemacht. Da die Waldbesitzer dadurch einiges an Geld einnhemen, teilweise sogar mehr, asl sie über eine normale forstliche Nutzung des Waldes erwirtschaften können, wir dversucht, den Auerhühner auch dementsprechend ein geeignetes Habitat zur Verfügung zu stellen. Außerdem beteiligen sich die Jäger und Pächter an den Zählungen, was dazu führt, dass es wenige Gebiete gibt, in denen man über die Auerhühner besser bescheid weiß ;) Außerdem darf nur dann ein Auerhuhn geschossen werden, wenn sich am Balzplatz minestens 5 Stück einfinden. Die Population ist wesentlich stabieler, als die meisten anderen, weil hier eben gejagt, aber auch zeitgleich geschützt wird, was man nur dann wirklich finanzieren und Verkaufen kann. :)

Damit hast du meine Kritik ja sogar bestätigt.
Die Jagd ist ein Geschäft -> bringt Geld in die Kasse des Waldbesitzers. Ein Tier wird "geschützt", weil es Leute gibt, die diese töten wollen und dafür zahlen.
Das heisst aber natürlich auch, dass nur die Tierarten geschützt/beachtet werden, die für den Jäger interessant sind. Von Natur- oder Artenschutz kann also keine Rede sein, es geht um's Geschäft. Das Wild wird zum Nutztier.
Liebe Grüße
Nico

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36

Donnerstag, 17. Februar 2005, 20:12

Zitat

Original von Quercus
cool, da hast du dir einen sehr schönen beruf mit einem tollen studium ausgesucht, der nur leider 0 % berufsaussichten hat :D
ich bin ja auch selber förster, nur nicht praktizierend

wo studierst du denn ? Göttingen, Eberswalde, Bayern ? FH oder Uni ?


Tja, das ist wohl leider war :D Ich studier in FReiburg an der Uni :) Und bin eigentlich grade im Vordiplomsstress und sollte hier nicht meine Zeit verbringen :D

Zitat

Original von Nicola
Damit hast du meine Kritik ja sogar bestätigt.
Die Jagd ist ein Geschäft -> bringt Geld in die Kasse des Waldbesitzers. Ein Tier wird "geschützt", weil es Leute gibt, die diese töten wollen und dafür zahlen.
Das heisst aber natürlich auch, dass nur die Tierarten geschützt/beachtet werden, die für den Jäger interessant sind. Von Natur- oder Artenschutz kann also keine Rede sein, es geht um's Geschäft. Das Wild wird zum Nutztier.


Naja, du musst das mal so sehen:

1. Dadurch das ich eine Tierart, die für mich sicherlich einen Wirtschaftlichen Nutzen hat, schütze, ermögliche ich den restlichen Tieren dieser Art, die nicht geschossen werden, und das ist definitiv die Mehrzahl, in einem wesentlich besseren Habitat zu leben.
2. Geht mit dem Schutz oder der Pflege dieser einen Art der (oftmals unbeabsichtigte) Schutz vieler anderer Arten einher. Dieses Stellvertreter-Konzept wirkt sich sehr günstig für viele andere Tiere, die diesen Lebensraum teilen aus.

Natürlich ist Jagd bis zu einem gewissen Maß auch ein Geschäft, das bestreite ich nicht. Aber wenn du mal vergleichst, wie hoch die Biodiversität in den Wäldern, in denen soetwas wie oben angesprochen durchgeführt, ist, dann spricht das schon für sich. Wenn ich die Wahl habe, einen Wald intensiv forstlich zu bewirtschaften, was im wesentlichen auch auf die Habitatqualität der in ihm lebenden Tiere geht, oder mir sage, dass ich genausoviel, wenn nicht sogar mehr aus dem Wald herausholen kann, wenn ich einzelne Tierarten bis zu einem gewissen, Populationsverträglichen Maße abschieße und damit vielen anderen Tieren was gutes tue, dann sollte man sich mal überlegen, was besser ist :) Irgendwie muss ich als Förster ja auch mein Geld verdienen, und das wächst nun mal nicht auf Bäumen :D So schön das für mich als Förster auch wäre :D

Außerdem ist es interessant, wieviel viele viele Jäger für den Schutz der Tiere tun. Die meisten Jäger die ich kenne, sind selber sehr aktive engagierte Naturschützer.
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37

Donnerstag, 17. Februar 2005, 21:57

Zitat


Geht mit dem Schutz oder der Pflege dieser einen Art der (oftmals unbeabsichtigte) Schutz vieler anderer Arten einher. Dieses Stellvertreter-Konzept wirkt sich sehr günstig für viele andere Tiere, die diesen Lebensraum teilen aus.

Das ist die eine Seite der Medaille, die andere ist, dass Tierarten die in Konkurrenz zu den wirtschaftlichen weil gerne gejagten Tierarten stehen darunter sehr oft zu leiden haben.

Zitat

Original von Dodo
Irgendwie muss ich als Förster ja auch mein Geld verdienen, und das wächst nun mal nicht auf Bäumen :D

Genau das ist der entscheidende Punkt. Die Wirtschaftlichkeit und der Profit zählen, da kann man sich das Schönreden sparen. Es gibt sicher auch ne Menge Nebeneffekte (sowohl positive als auch negative) , die gibt es aber in fast jedem Job.
Liebe Grüße
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Dodo

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Wohnort: Im sonnigen Süden liegt eine kleine Insel....

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38

Freitag, 18. Februar 2005, 00:09

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Original von Nicola

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Original von Dodo
Irgendwie muss ich als Förster ja auch mein Geld verdienen, und das wächst nun mal nicht auf Bäumen :D

Genau das ist der entscheidende Punkt. Die Wirtschaftlichkeit und der Profit zählen, da kann man sich das Schönreden sparen. Es gibt sicher auch ne Menge Nebeneffekte (sowohl positive als auch negative) , die gibt es aber in fast jedem Job.


Es zählen nicht nur die Wirtschaftlichkeit und der Profit. Wenn nur mein Profit zählen würde, dann versuche ich doch das Maximum aus der Sache herauszuholen. Dann würde ich versuchen mit einem minimum an Einsatz das Maximum herauszuholen. Ich würde Monokulturen anpflanzen, würde so schnell es geht mein Holz ernten, würde meinen Wald mit WEgen zerschneiden, um möglichst schnell an alles heranzukommen, usw. Und DAS geht auf Kosten der Tiere ;) Das ist sicher nicht der Fall, ich versuche einen Kompromiss zu finden, zwischen Umweltschutz und Umweltbewusten wirtschaften :)

Es gibt viele positive Effekte, aber auch negative. :) Deswegen ist es schwierig darüber zu streiten. Mein Problem mit der ganzen Diskussion ist einfach, dass unheimlich viele Leute auf einem sehr hohen moralischen Niveau diskutieren, dass sie aber selber im Alltag nicht einhalten. Damit, so leid es mir tut, verliert es für mich jede Grundlage :) Das solche aktionen wie live-shot.com total bescheuert sind, und das das auf keinen Fall zu akzeptieren ist, sind wir uns sicher einig. Aber das ist nicht jagd, das hat nichts mit meinem Verständnis der Jagd zu tun :)
Im letzten Jahr voller Schaffensdrang: Mein Buch: Meine CD: --> Schall & Rauch - Die große Frage <-- Have fun! :DD

39

Freitag, 18. Februar 2005, 10:10

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Original von Dodo
Mein Problem mit der ganzen Diskussion ist einfach, dass unheimlich viele Leute auf einem sehr hohen moralischen Niveau diskutieren, dass sie aber selber im Alltag nicht einhalten. Damit, so leid es mir tut, verliert es für mich jede Grundlage :)

Mit der Argumentation kann man jede Diskussion abwürgen in der es um Moral und Ethik geht.
Wird aber ja leider oft gemacht, was aber bedeutet, dass man über kein Thema diskutieren kann solange nicht alle anderen Probleme in der Welt beseitigt sind.

Zitat


Das solche aktionen wie live-shot.com total bescheuert sind, und das das auf keinen Fall zu akzeptieren ist, sind wir uns sicher einig.

Sind wir. :]

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Aber das ist nicht jagd, das hat nichts mit meinem Verständnis der Jagd zu tun :)

Und da sind wir uns wieder nicht einig, denn wie ich weiter oben schon sagte sehe ich da nur einen recht kleinen Unterschied. Ob da nun jemand auf dem Hochsitz sitzt oder vor dem Rechner dürfte dem Tier ziemlich wurscht sein.

Und als (zukünftiger) Jäger käme dann ja deine Argumentation von oben bezüglich des hohen moralischen Niveaus wieder zum tragen: demnach dürftest du über sowas wie live-shot.com gar nicht diskutieren. ;) ( Das ist jetzt nicht meine Meinung, sollte nur noch mal deine und Quercus' Argumentation verdeutlichen, die Leuten ohne Heiligenschein das Recht abspricht über dieses Thema zu diskutieren )
Liebe Grüße
Nico

Interpunktion und Orthographie des Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.




Dodo

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40

Freitag, 18. Februar 2005, 16:10

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Original von Nicola

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Original von Dodo

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Aber das ist nicht jagd, das hat nichts mit meinem Verständnis der Jagd zu tun :)

Und da sind wir uns wieder nicht einig, denn wie ich weiter oben schon sagte sehe ich da nur einen recht kleinen Unterschied. Ob da nun jemand auf dem Hochsitz sitzt oder vor dem Rechner dürfte dem Tier ziemlich wurscht sein.


Naja, ich sehe irgenwie schon einen kleinen Unterschied. Ob ich jetzt ein Tier anbinde um es dann per mausklick von irgendeinem Menschen, der keine Ahnung hat und einfach mal was töten will, um die ecke bringen lasse, oder ob ich als Jäger in ein Revier, das ich pflege (und damit geht einiges einher ;) ), gehe und ein Tier schieße, das macht für mich schon einen kleinen Unterschied :)

Ich bin als Jäger ja nicht auf Trophäen aus, die ich mir an die Wand hängeen möchte, glaub mir, davon halt ich gar nichts, wers braucht soll das tun, bitte, aber das ist nicht der Sinn :) Vielmehr versuche ich doch ein stabiles Ökosystem zu erhalten, dass es mir erlaubt in dem Waldstück zu wirtschaften, und gleichzeitig einer großen Tierwelt Obdach zu gewähren :) Ich versuche durch Abschüsse bestimmter Räuber die Erhaltung anderer geschützter Tierarten zu gewährleisten, meinen Wald gesund zu halten und meine Existenzgrundlage zu sichern :) Wenn du mich dafür verurteilst, bitte, dann kann ich nichts dagegen tun :) Aber bedenke einfach mal, wieviele Errungenschaften der Technik und des modernen Lebens von uns täglich genutzt werden, und wieviele davon auch im Zusammenhang mit dem Sterben von Tieren stehen. Hast du zu Hause Ikearegale? Woher kommt wohl das Holz? :gruebel: Trinkst du gerne französischen Wein? Was meinst du wie sich die Bauern vor der Verwüstung ihrer Reebfelder durch Schwarzwild schützen? :gruebel: Gehst du gerne im Winter im Wald spazieren? Was meinst du, wie toll das für Tiere ist, die in der Nähe ihre Winterruhe halten und durch dich aufgeschreckt werden, so dass sie mehr Energie verlieren, weil ihr Herzschlag hochgeht, als sie eigentlich dürften? :gruebel: Wenn du auf einmal eine Ameisenstraße in deiner Wohnung hast, lässt du sie dann einfach weitermarschieren, bis sie deine Küche in Besitz genommen haben? :gruebel: Glaub mir, fast jede Aktion des Menschen steht in einem Zusammenhang mit schädlichen Auswirkungen auf Tiere. Die meisten sind nur einfach nicht so offensichtlich, wie der böse Jäger, der die armen kleinen Tiere abschiest... :)
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