Harald Schmidt feiert sein TV-Comeback im Robinson-Crusoe-Look.
Zeit für den Friseur scheint Harald Schmidt auf seiner Weltreise nicht gehabt zu haben. Mit langem, zotteligem Haar meldet sich der Meister des Late-Night-Talks zur Premiere seiner neuen Show zurück.
ARD-Rückkehrer Harald Schmidt ist kaum wieder zu erkennen. Einen Tag vor Beginn seiner neuen Late-Night-Show traf der 47-Jährige, der nach seinem Fortgang von Sat.1 im Dezember 2003 eine einjährige "kreative Pause" eingelegt hatte, mit Vollbart und langen grauen Haaren im Studio 449 in Köln ein. Der Entertainer war nach seinem Südsee-Aufenthalt, von dem er vor einer Woche nach Deutschland zurückgekehrt war, braun gebrannt und um ein paar Kilo schwerer als früher.
Den Start in seine neue berufliche Zukunft wird der Meister des bissigen Kommentars allerdings für eine Reise in die Vergangenheit nutzen. Harald Schmidt wird bei seiner Rückkehr auf den Bildschirm nicht nur auf das vergangene Jahr, sondern auf die vergangenen drei Jahrzehnte Rückschau halten. Mit "Tagesschau"-Beiträgen vom 23.Dezember 1974, 1984 und 1994 werde der Entertainer den Nachweis führen, dass die "Tagesschau" prophetisch wirke, kündigte die ARD an. Außerdem werde Schmidt existenzielle Fragen aufwerfen wie: "Warum hat Thomas Gottschalk ein Schloss und ich nicht?".
Vor dem Comeback von Harald Schmidt auf die Mattscheibe stellen sich nach Einschätzung des Ersten auch noch viele weitere Fragen: "Hat ihn die Altersweisheit befallen? Ist er noch lustig?". Für die ARD steht jedenfalls fest: "Er ist schöner geworden. Damit sein Publikum ihn überhaupt wiedererkennt, sitzt Manuel Andrack neben ihm."
"Harald Schmidts Problem ist Harald Schmidt"
Die wohl wichtigste Frage lautet allerdings, ob der neue ARD-Late-Night-Unterhalter dem enormen Erwartungsdruck gewachsen sein wird. Der Medienpsychologe und Direktor des Europäischen Medieninstituts in Düsseldorf, Jo Groebel, ist der Meinung, dass diese derart hochgepuscht sind, "dass er nur im eigenen Schatten stehen kann".
"Anke Engelkes großes Problem war Harald Schmidt. Harald Schmidts Problem ist Harald Schmidt." Es könne sein, dass man jetzt einen "Über-Harald-Schmidt" erwarte, erklärte Groebel.
Allzweckwaffe Gottschalk
Möglicherweise treffe der Schmidtsche Humor auf eine inzwischen veränderte Kultur, insofern sei es ein "riskantes Unterfangen". Dagegen habe das ZDF mit dem geplanter Late-Night-Sendung von Thomas Gottschalk ein überschaubares Risiko: "Gottschalk ist eine universale Einsatzwaffe", so Groebel. Gottschalk gab seinen Kommentar zu Schmidt bei "Wetten, dass...?": "Ich sehe unruhige Weihnachten auf uns zukommen."