Der Orientzyklus
Hörspiel in 12 Teilen - nach den Reiseerzählungen von Karl May
Laufzeit: 645 min.
Sendetermin: 27.12.08, 28.12.08, 29.12.08 jeweils von 20.00 bis 24.00 auf WDR 5
Sounddesign Peter Schilske
Komposition Pierre Oser
Bearbeitung und Regie Walter Adler
Produktion WDR 2006/2007/ca. 645'
Wir folgen der Abenteuerreise des Christen Kara ben Nemsi und des gläubigen Moslem Hadschi Halef Omar, die sie von Algerien über Ägypten quer durch die Sahara ans Rote Meer und zu den Heiligen Stätten des Islam führt. Sie durchqueren die Arabische Halbinsel, reisen ins Zweistromland von Euphrat und Tigris und weiter nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Auf der Suche nach dem Schut, dem geheimnisvollen Anführer der Verbrecherbande, die den Balkan in Angst und Schrecken versetzt, kommen sie durch Bulgarien und Mazedonien, bis die Geschichte in Albanien durch ein so genanntes Gottesurteil ihr Ende findet.
Walter Adler hat die May-Erzählungen in enger Verschränkung mit der Biografie des Autors bearbeitet. Im Vordergrund der Inszenierung steht die Vielschichtigkeit der ethnischen, religiösen und moralischen Determinanten, um die herum Karl May seine Romane komponiert hat. Nicht nur von den wilden Abenteuern und Überlebenskämpfen der Helden erfährt der Hörer. Er nimmt auch teil am moralischen Ringen der Figuren, an ihrer Suche nach religiöser Wahrheit, an ihrem Kampf um Gleichberechtigung und Freiheit. Dies alles waren wichtige Themen für Karl May, der Monate seiner jungen Jahre im Zuchthaus verbringen und den Konflikt mit der Obrigkeit erfahren musste. Sein großer Held und Alter Ego Kara ben Nemsi kann sich in den Erzählungen von allen Fesseln befreien.
Der Orientzyklus umfasst die sechs Bände "Durch die Wüste", "Durchs wilde Kurdistan", "Von Bagdad nach Stambul", "In den Schluchten des Balkan", "Durch das Land der Skipetaren" und "Der Schut". Textgrundlage dieser Fassung ist die für die Karl May-Stiftung von Hans Wollschläger und Hermann Wiedenroth herausgegebene historisch-kritische Ausgabe.
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus' reiste Karl May tatsächlich in den Orient.
Das Hörspiel ist als CD-Edition auch im Buchhandel erhältlich.
Redaktion: Martina Müller-Wallraf
[Quelle:
http://www.wdr5.de/index.phtml?beitrag=1002442]