Aber Leute, die Zeitschriften-Abos verkaufen und nur am Umsatz beteiligt sind, können auch nicht gewiss sagen, was sie nächsten Monat in der Lohntüte haben werden. Das führt aber nicht dazu, dass deren Chefs sagen "Ja, das sit scheiße, weißt du was, ich zahle dir nicht mehr 10 Euro pro Abschluss, sondern 10.000 Euro. Fühlst du dich dann besser?".
Dann sollen sie nebenbei jobben - müssen Hunderttausende ebenfalls, um überleben zu können! Wer davon nicht leben kann, der muss halt Hörspiel/Werbung/Pornosynchron machen. Die allein erziehende Mami, die neben ihrem Putzjob noch nachts Kugelschreiber zusammenbastelt, damit sie ihre Kinder überhaupt ernähren kann, würde den lieben Synchronsprechern sicher gerne vormachen, wie sie mit 2000 Euro im Monat dreimal hin käme, wenn sie jemals so viel verdienen könnte.
Und wer mal einen Monat nicht hinkommt mit seinen Kröten, der geht zum Arbeitsamt und kann als Schauspieler relativ simpel Hartz IV und dergleichen beantragen. Müssen Theaterschauspieler auch immer wieder, zum Beispiel zu Theaterproben-Zeiten.
Also nicht so viel jammern, sondern einfach mal froh sein, dass man überhaupt einen ANGENEHMEN Job machen darf. Klo putzen, Spargel stechen und sicher noch Millionen andere Berufe sind mit Abstand schwieriger, unangenehmer und schlechter bezahlt als Synchron. Ich fand zumindest die Zeiten, wo ich im Callcenter saß und 8 Stunden lang, über ein Jahr hinweg, dösige Zweit-SIM-Karten an ahnungslose Kunden vescherbelt habe und am Ende des Monats knapp 1000 Euro netto in der Tasche hatte, weitaus beschissener als heute, wo ich zwar auch viel, konzentriert und teilweise anstrengend im Studio stehe und spreche. Hallo? Das ist Urlaub im Vergleich zu einem "normalen" Job. Das ist Spaß im Vergleich zu einem "normalen" Job.
Und das sind Profis. Man muss doch auch nicht immer so tun, als ob die sich bei der Arbeit ohnehin schon wer weiß was für einen abbrechen. Wenn man einen Job jahre- oder jahrzehntelang macht, dann kann man ihn.
Und was die Versicherung angeht, habe ich das eher so verstanden, dass da nicht DOPPELT gezahlt wird, sondern teilweise GAR NICHT. Und wenn die Sprecher selbst zahlen sollen, kriegen sie teilweise aber das, was der Arbeitgeber nun an Versicherung spart, nicht zusätzlich, damit sie es selbst an die Versicherung abführen müssen.