Original von Gucki
Wie geht eine Kunstkopf-Aufnahme im Gegensatz zu einer normalen denn vor sich?
Ich versuche das mal ganz simpel zu erklären. In der unteren Grafik stellt das obere Gebilde die Schallwellen dar, die auf ein normales Stereomikrophon mit zwei nebeneinander liegenden Aufnahmeeinheiten treffen.
Dadrunter ist die selbe Schallwellengruppe, die aber nun auf die Mikrophone an einem Kunstkopf befestigt treffen.
BLAU: Das Geräusch
ROT: Die Mikrophone
GRÜN: Eine Wand
GELB: Der Kunstkopf
Der Unterschied ist ganz vereinfacht gesagt der, dass durch den Kopf Schallwellen gebrochen werden und dadurch anders an "Ohr" Nummer 2 ankommen, als wenn da nichts zwischen wäre. Und genauso funktioniert unser räumliches Hören. Wenn wir auf einer weitläufigen Fläche sind und wir hören ein Geräusch, wissen wir sofort, ob es von vorne oder von hinten kommt. Aber warum? Wir haben doch nur zwei "Mikrophone"! Ein Geräusch, dass von hinten kommt, muss an den Ohrmuscheln vorbei und nimmt dadurch eine andere Klangfarbe an. Unser Gehirn kann daraus berechnen, dass das Geräusch von hinten kommt.
Nun, und der Kunstkopf imitiert nichts anderes als eine normale Kopfform, um mit möglichst realistischen Proportionen das exakte Schallbrechungsfeld des menschlichen Gehörs zu imitieren.
Wir verwenden noch dazu Mikrophone, die über jeweils zwei Eintrittsmöglichkeiten der Schallwellen verfügen: Einmal von vorne, das übliche hören, und dann noch eine etwas längere Schallkammer, diese empfängt den Ton von hinten und macht ihn später auf der Aufnahme dadurch kenntlich.
Ich hoffe, das war jetzt halbwegs verständlich. Die Grafik bezieht sich natürlich nur auf einen einzigen Ton einer Seite, im wirklichen Aufnahmealltag kommen diese Töne natürlich von überall her, aber jedes Geräusch sendet von einer anderen Position und der Kunstkopf vermag es dann, diese Position im Stereoklangbild optimal festzuhalten.