So nun auch wir: Pan's Labyrinth - und ich kann mich eurer Meinung leider nur teilweise anschließen. Ein schöner, teils trauriger, teils brutaler Film. Aber kein Meisterwerk.
Meine Zusammenfassung:
"Schindlers Liste" meets "Labyrinth"
Ja, ein sehr schöner Film, der aber für mich einen komischen Beigeschmack hat. Bildgewaltig: Ja. Interessant gemacht: Ja. Aber: Geschichte: nett - aber vorhersehbar und so furchtbar nichtssagend. Echt traurig, denn es wurde wirklich die Chance verschenkt, zwei grundverschiedene interessante Erzählstränge gekonnt zu vermischen - für mich hat es nicht funktioniert.
Hinzu kommt: Die Märchen-Geschichte erinnerte mich sehr an "Labyrinth"
(Gerade die Sache mit dem Brüderchen - das war so derart... ja kopiert, würde ich fast sagen.)
Und was den spanischen Bürgerkrieg angeht: Vielleicht habe ich zuviel Hemingway gelesen - ich habe davon andere Vorstellungen,
Der Ort war mir zu isoliert. Das war dramaturgisch so gewollt, klar und dennoch - es passte für mich nicht. Krieg ist immer furchtbar - aber die gezeigte Brutalität fand ich sehr aufgesetzt. Das habe ich ähnlich und besser (wenn man das so sagen kann) bereits in "Schindlers Liste" gesehen. Aber wo dort selbst die "Bösen" - Goeth z.B. - einen irgendwie noch glaubhaften menschlichen Anstrich bekamen, wurde hier so schwarz-weiß gemalt, dass es fast weh tat.
Die "Märchen"-Episoden waren sicher gut in den Film eingewoben - technisch. Der Schnitt war nahezu perfekt - und dennoch: Es kam nie wirklich zu einer Vermischung der beiden Welten. Gerade das hätte die Geschichte IMHO besonders am Ende gebraucht.
Ich will den Film nicht zerreißen - er hat mir ja gefallen im Großen und Ganzen. Die Optik war hervorragend - aber mir fehlt vor allem eins: Eine Aussage. Irgendwas, was ich "mitnehmen" könnte. Aber ich finde da gar nichts.
In einem muss ich Johnny zustimmen: Kitsch gab es nicht - und das war gut so. Freude Die junge Hauptdarstellerin war sicher die perfekte Besetzung. Auch wenn ich von Anfang an eher der Geschichte Mercedes' und des Arztes mit größerem Interesse folgen musste. Auch weil die märchenhaften "Aufgaben" die das Mädchen zu bewältigen hatte, die andere Geschichte für mich tw. zerrissen. Ich hatte bei der 1. Aufgabe gehofft, dass sich das irgendwo in der "echten Welt" widerspiegelt - aber da kam nichts. Die Beziehung zwischen den Handlungen in der Märchenwelt und der wirklichen hätten für mich stärker herausgearbeitet werden müssen. Ihr "Fehlverhalten" bei der 2. Aufgabe hätte sich irgendwie auf ihre Situation im wirklichen Leben auswirken müssen.
Die einige Parallele - die man sich aber schon etwas herbei fantasieren muss - die Bernsteine die sie der Kröte gibt entsprechen im Leben den Beruhigungstropfen für den Leutnant. Aber wer ist das augenlose Monster der 2. Aufgabe?
Man kann die Geschichte ja auf zweierlei Art deuten: 1. Die "Feenwelt" existiert - oder 2. sie existiert nur in der Fantasie des Mädchens. Wenn wir zweiteres als wahrscheinlich ansehen (die Einstellung am Ende, in der nicht einmal der "benebelte" Leutnant den Faun sieht, lässt das vermuten), müssen die Ereignisse, die das Kind erlebt auch irgendwo ihren Ursprung haben. Träume und Fantasien entstehen aus Erlebnissen. Doch wo ist der Zusammenhang zwischen den Fantasien des Kindes und seinen Erfahrungen? Denn purer Eskapismus - also das zurückziehen in eine Märchenwelt - ist das für das Mädchen nicht - denn sie erlebt eher Alptraumhaftes, was für Flucht in die Fantasie eher untypisch wäre. Also müsste sie mit ihren Fantasien Erlebnisse verarbeiten. Nur werden uns diese vorenthalten.
Ich muss den Film wohl mehrmals sehen, um auszuknobeln, wie die Beziehungen zwischen Fantasie und Realität sind. Aber vielleicht - und das ist mein Eindruck - ist da auch einfach nichts. Das wäre schade...
Das mein erster - etwas unstrukturierter, aber authentischer weil frischer - Eindruck. Mit vielen offenen Fragen.
Ich habe schlussendlich das Gefühl, dass ich einen schönen Film gesehen habe, an dem irgendein für mich nicht in Worte zu fassender aber wichtiger Aspekt fehlt. Ein ganz komischen Gefühl von... hm... Leere.
PS: Mein Mann sagte nur: Was für ein Scheiß-Film. Das kann ich dann wieder auch nicht sagen.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »leocat« (5. März 2007, 07:21)