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41

Sonntag, 18. Mai 2008, 11:05

Erzählt doch auch mal, was ihr in der Sek.1 gut bzw. schlecht fandet! Es interessiert mich sehr, da ich nun "auf der anderen Seite" stehe und meine (eher leistungsschwachen) Kids nicht mit langweiligen Lektüren nerven möchte. Vielleicht kommt ja noch ein genialer Vorschlag von euch ;)
Privat lesen meine Schüler nämlich überhaupt nicht und da finde ich es wichtig, dass sie zumindest jedes Jahr einmal ein positives Leseerlebnis haben. In unserem Lehrplan ist nur eine feste Lektüre vorgegeben (Anne Frank in Jg. 8). Ansonsten habe ich bei der Auswahl der Lektüren freie Auswahl.
Lange bevor ich erwachsen wurde, lehrte mich ein Teddy, was Liebe wirklich heißt:
nämlich da zu sein, wenn man gebraucht wird.

42

Sonntag, 18. Mai 2008, 12:09

in guter Erinnerung sind noch "Die neuen Leiden des jungen Werther"
und "Der Besuch der alten Dame".

Absolut kultig bei uns war auch "Nathan der Weise" ... lag aber auch an dem irrwitzigen Lehrer (der sich beim lesen des Textes immer halb schief gelacht hat :lach: - wenigstens einer !). Wir hatten sogar ne "Kampfgruppe Nathan" gegründet. :balla:

leocat

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43

Sonntag, 18. Mai 2008, 13:01

@ Mr. Bojangles [klugscheiß] Das Buch von Plenzdorf heißt "Die neuen Leiden des jungen W." [/klugscheiß]

Sek 1 hab ich gar nichts mehr positiv in Erinnerung - da fand ich ziemlich alles scheußlich, weil ich da leider drüber hinaus war. Am Anfang der Sek 1 waren ja sowas wie die Welle (das war okay) und die Wolke Thema - ging gar nicht. Ich hätte lieber Shakespeare gehabt. Und als der dann kam, gabs - leider - in der 9. oder 10. Romeo und Julia. :rolleyes: Das sollte wohl für Identifikation sorgen (Jugendliche Verliebte oder so...) . Dabei fand ich Macbeth und Hamlet viel spannender (Lear oder den Sturm sowieso, aber als Unterrichtsthema? Dazu gibt's bestimmt keine Lehrer-Materialien... *g* ).
Schlimm fand ich damals auch den Untertan - obwohl das so ein geniales Buch ist, konnte unsere Lehrerin leider nicht rüberbringen, dass das eigentlich satirisch ist und hat das mit uns zu Tode analysiert. Ich bin aber froh, es dann 5 Jahre später nochmal gelesen zu haben.

Was ich seit der Schule gar nicht mag - und auch nie mögen werde - sind Frisch und Hesse. Nein... geht gar nicht.

Nathan finde ich nach wie vor toll - aber da weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, ob das Sek 1 oder Sek 2 war. Faust war definitiv Sek 2 - das war ja nicht gefragt. :up:

Was mich in der sek 1 auch gefreut hätte - überhaupt in der ganzen Schulzeit - und was nie kam, waren auch mal utopische oder fantastische Texte. Irgendwie hatte immer alles einen Realitätsbezug. Gerade in der frühen Sek 1 ging mir das fürchterlich auf den Senkel. Irgendwas, wo nicht mit dem Holzhammer um soziale, persönliche oder ökologische Probleme eingedroschen worden wäre, hätte ich mit wahrem Enthusiasmus im Unterricht begleitet. Immerhin konnte ich nebenher privat mit meiner Lehrerin über Huxley, Orwell (okay, auch problembeladen - aber immerhin keine oberflächlichen kleinbürgerlichen Kleinstadt-Problemchen) oder auch Mark Twain (den ich ihr vorher aber erstmal leihen musste) reden. Ich glaub nur "Der Richter und sein Henker" war wirklich interessant. Den Schimmelreiter haben wir - in der 6.? - gelesen, nur kann ich mich gar nicht mehr erinnern, wie ich das fand. Von Dürrenmatt hatten wir noch "Die Physiker" - für mich ein Highlight - aber das war glaub ich auch schon Sek 2.

:hm: mehr fällt mir gerade nicht ein. Was wird denn so in der Sek 1 heutzutage gelesen (besonders in Klasse 5 und 6)?

leocat

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44

Sonntag, 18. Mai 2008, 13:21

Achso: Was alle Kinder, die ich so kannte - egal welcher Leistungsstufen - furchtbar fanden war jegliches Zeug, was von Problemen von/unter Jugendlichen der eigenen Altersgruppe handelte. Kinder in dem Alter finden es nämlich voll peinlich über sich und andere zu reden. Und die Frage: "Wie hättet ihr reagiert?" - so gut gemeint die sein mag - ist glaub ich, gerade für die weniger empathischen Jungs - fürchterlich.
Ich bin ja nun kein Pädagoge - das bist ja du - darum kann ich ja nur von meinen persönlichen Erfahrungen (u.a. auch als Nachhilfe"lehrerin") berichten. Es ist heute sicher furchtbar schwierig eine Lektüre auszuwählen, da die Auswahl sehr zugenommen hat und es dabei dann noch für alle in einer Klasse irgendwie interessant zu halten (bei mir hat das wie du siehst selten geklappt, aber ich war auch immer "anders" - für den Rest meiner Klasse war das vielleicht ganz richtig und okay.) Aber gerade etwas zu finden, was sowohl Jungs spannend finden als auch Mädchen, ist echt schwierig.

Jetzt sag doch mal genau, welche Altersgruppe genau?

Ich würde ja zu einem Krimi tendieren. Es gibt so tolle Jugendkrimis (und zwar "richtige" mit Mord und Totschlag, nichts mit "Schultasche geklaut" oder "abgezogen" - was wieder zu allzu vordergründiger Sozialkritik mutiert. (gegen verdeckt angebrachte habe ich gar nichts - nur diese Holzhammer-Schiene geht mir auf den Senkel. Gerade Schüler, die aus diesem Umfeld kommen, sind tagtäglich damit konfrontiert und wollen nicht auch noch im Unterricht damit "theoretisch" auseinandersetzen, was sie praktisch jeden Tag erleben.

Also zurück zu den Krimis: Etwas, das es zu meiner Schulzeit gar nicht gab. Die von Monika Feth z.B.. Einziges Probem könnte sein, dass die vielleicht etwas zu umfangreich sind.

Sag doch mal, woran du gedacht hast - die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ich's kenne - und ich sag dir meine Meinung dazu.

Woran du dich auch gut orientieren kannst, sind Bücher die für den dt. Jugendliteraturpreis nominiert worden sind. Die sind WIRKLICH alle ausnahmslos gut (das sind keine "Kopf"-Nominierungen von irgendwelchen überkandidelten Germanisten oder Pädagogen). Wirf besonders ein Auge auf den Preis der Jugendjury - das ist deine Zielgruppe. - > LINK

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »leocat« (18. Mai 2008, 13:30)


dirie

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45

Montag, 19. Mai 2008, 06:25

Ein Bekannter durfte auf der Berufsschule einmal das aktuelle John-Sinclair-Heft im Klassenverband lesen. Der Lehrer wollte an diesem Beispiel das ewig gleiche Strickmuster der zu verabscheuenden Trivialliteratur zeigen.

In der Abschlussreflxion war er dann laut meinem Bekannten doch etwas geknickt. Anstatt das triviale Machwerk in Grund und Boden zu verdammen, hatte es einigen der Schüler recht gut gefallen. Sie haben sich gefreut, dass sie endlich mal im Deutschunterricht etwas Spannendes lesen durften und wollten sich jetzt mal öfter ein Sinclair-Heft kaufen. Hoffentlich ist das nicht in ihre Noten eingegangen. :lach:

Perry

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46

Freitag, 23. Mai 2008, 10:21

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