Produktionstechnisch ist dieses Jahr fast rum und ich bin froh, dass wir so gut wie alles produzieren konnten, was wir uns vorgenommen haben. "Der Falke" ist nun nichts geworden, da sind wir aber auch nicht böse drum, und für euch ist es auch kein Beinbruch, die fünf Leute, die sich bisher öffentlich darauf gefreut hatten, werden den Falken ja wohl scheinbar bald von einem anderen Label kriegen. Ich hoffe, dass sich die Summe der Käufer nicht mit der der "Freuer" deckt.
"Wendernoacht" mussten wir schweren Herzens ebenfalls abblasen. Die derzeitige Marktsituation erlaubt uns leider in keinster Weise irgendwelche Experimente. Momentan ist jeder einzelne Verkauf einfach überlebenswichtig und da ist ein Projekt dieser Art ein zu hoher Risikofaktor - leider!
Wir haben "Rettungskreuzer Ikarus" mehr oder weniger erfolgreich zur Hörspiel-Premiere geleitet. Nicht jedem hat der Stil gefallen, für einige hätte es ruhig noch mehr krachen können.
Höchst erfreulich ist die Tatsache, dass wir nahezu durch di Bank weg für die knackige Bearbeitung der Vorlage gelobt wurden. Dass der Hörer keine erzählerlastigen Längen ertragen muss, verdankt er nicht zuletzt unserem Mut, zu kürzen, was das Zeug hält. Alleine Folge 3 war im ersten Schnitt ca. 80 Minuten lang - nach dem radikalen Dramaturgisieren (aufgrund mangelnder Erfahrung in diesem Genre konnten wir das leider erst NACH der Studioproduktion machen, was natürlich rückblickend mehr Arbeit bedeutet hat, als es hätte sein müssen) hat diese Folge knapp 40 Minuten verloren! Ergebnis: Eine Folge, die nicht langweilt (zumindest die Hörer, die der Serie positiv gegenüber stehen, versteht sich).
Wir werden gerade diese Erfahrungen in die Erarbeitung weiterer Scripte einfließen lassen und denken, dass wir so bei den nächsten Hörspielen von vornherein effizientere Scripte erstellen können. Ist ja auch klar, wenn die Crew für ein Hörspiel 80 Minuten spricht, hätte man auch genauso gut zwei Hörspiele mit je 40 Minuten machen können.
Zum "Krachbumm"-Faktor kann ich nur soviel sagen: Da werde ich nochmal genau drüber gehen, ich gebe zu, dass ich mich inszenierungstechnisch auch noch ausprobiere und weitere Sachen versuchen werde.
Der absolute Überraschungserfolg war zweifelsohne "Fragmente"! Im Handel verkauft es sich bisher ungefähr gar nicht, aber die Downloadversion ist nach wie vor unser Topseller, da kommt nicht mal Ikarus ran! Und das bei dem Preisunterschied. Wir freuen uns natürlich sehr, dass gerade so ein Werk so eine große Beachtung findet.
Holger, unser Sorgenkind, blickt leider auf keine sehr erfolgreiche Saison. Momentan müssen wir noch ganz genau prüfen, ob ein weiterer Teil überhaupt Sinn macht - die Verkäufe sind miserabel wenig!
Und es ist so schade, so viele positive Resonanzen, so viel Ermutigung, so viel Bestätigung, dass diese Serie einen guten Weg einschlagen würde. Und wir lieben Holger über alles! Doch das alles bringt nichts, wenn keine Abverkäufe stattfinden.
"CyberJunk" startete nicht ganz so erfolgreich wie "Fragmente", alles in allem dümpelt es wohl generel so vor sich hin. Bisher habe ich auch noch nirgends eine Meinung dazu gelesen, die bisherigen Käufer scheinen es wohl eher in der Ecke "Hab ich, hör ich in schlechten Zeiten" abgelegt zu haben. An dieser Ecke rutschte "Fragmente" wohl vorbei
Aber wir (und vor allem ihr!) verdanken "CyberJunk" eine ganz wichtige Sache: Die Kleinstauflage! Plötzlich war es uns möglich, "Fragmente" und "CyberJunk" auch in schmucken Audio-CD-Boxen zu veröffentlichen. Viele waren damals abgeschreckt von der einzigen Möglichkeit, eine mp3-Version zu bekommen. Diese Option nun hat unseren Anbietermarkt vollends erweitert und wir sind darüber sehr froh!
"Bibliothek der Albträume" - das ist klasse. Sowas habe ich schon immer im Hinterkopf gehabt! "Open Stage" im Hörbuchsektor quasi. Regelmäßig eine neue Folge, frische Inhalte, Nachwuchsförderung pur, sei es im Bereich Sprecher oder Autoren.
2006 ist mit Sicherheit nicht so erfolgreich bisher, wie wir es erhofft oder auch benötigt hätten, um rasch weiterproduzieren zu können, da will ich niemandem was vormachen. Wir haben transparent angefangen, das möchte ich auch gerne beibehalten. Zm Hörplanet-Start haben wir viel investiert, dieses Geld müssen wir leider auch im Auge behalten. Die Verkäufe müssen nun quasi zweifach reinkommen, ein Teil zum Stopfen der vorrangegangenen Auslagen und ein Teil für weitere Hörspiele. Das Ganze gepaart mit der Tatsache, dass die wirklichen Vekäufe eher unter dem liegen, was wir Anfang des Jahres erhofft hatten, ergibt leider die blöde Zwickmühle, dass es vorerst nicht weitergeht.
Wir wissen nicht, was morgen ist. Oder übermorgen.
Wir wissen nur, dass wir bereit sind! Es wird qualitativ weitergehen, sobald auch nur ein Cent über ist. Wir stopfen uns nicht die Taschen voll. Seit 5 Jahren geht jeder Cent, den wir durch unsere Sachen erwirtschaften, in ein neues Hörspiel - daran wird sich auch 2006 nichts ändern. Wir sind in erster Linie Idealisten, aber langsam müssen wir uns damit arrangieren, dass man hier auch noch andere Faktoren als nur Idealismus beachten muss. Aber wir geben nicht auf. Noch nicht.