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Mittwoch, 17. Januar 2007, 18:30

Hoerspielmarkt Deutschland

Ich habe mal eine Frage und hoffe mit Eurer Hilfe eine Antwort zu finden. Ich wohne zur Zeit in den USA und hier gibt es so gut wie keinen Hoerspielmarkt. Es gibt hier fast nur vorgelesene Hoerbuecher. Aussnahmen bilden z.B. das Lord of the Rings Hoerspiel der BBC oder ein paar andere, aber die sind wie gesagt die grosse Ausnahme.

In Deutschland ist der Hoerspielmarkt am boomen und wir erleben ein zweites goldenes Zeitalter mit so vielen exzellenten Produktionen und glaenzenden Umsatzzahlen (ca. 10-15% Wachstum in jedem Monat seit Anfang 2005). :]

Warum ist das so? :confused:

Ich denke dass die grosse Menge an hervorangenden Film-Synchronsprechern sicherlich eine perfekte Voraussetzung ist fuer gute Hoerspielsprecher. Das gibt es zum Beispiel in dem englischen Sprachraum kaum. Filme werden kaum synchronisiert. Nur bei den neueren animierten oder Comic Filmen ist das der Fall. Deshalb haben wir so geniale Sprecher wie Kerzel, Hoeppner etc.

Und jetzt sehen wir wahrscheinlich einen zweiten Fruehling des Hoerspielmarkts, nachdem viele die vor 20 Jahren Hoerspiele gehoert haben, wieder hoeren oder auch ihre Kinder mit dem Virus angesteckt haben.

Aber das kann ja nicht alles sein.

(1) Wie ist das in anderen Laendern? Ich wuerde gerne mal hoeren, ob es Hoerspiele in anderen europaeischen (nicht-deutschsprachigen) Laendern gibt.
(2) Wie ist der deutsche Hoerspielmarkt entstanden? Kam das ueber die Radioproduktionen der Dritten Programme?

Auf jeden Fall sollten wir uebergluecklich sein, dass Deutschland so einen genialen Hoerspielmarkt hat und wir in den Genuss so hervorragender Produkte kommen. :DD

Waschbär

Am Institut für Strahlenkunde und Pendelistik

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2

Mittwoch, 17. Januar 2007, 18:44

Es gibt ein paar englische BBC Hörspiele, wie z. B. etliche Sherlock Holmes Hörspiele, Paul Temple und Agatha Christie Umsetzungen. Hinzu kommen noch einige Enid Blyton Vertonungen, z. B. Famous Five (Fünf Freunde), Malory Towers (Dolly) oder The Secret Seven (Schwarze Sieben).
Was andere Leute uns zutrauen, ist meist bezeichnender für sie als für uns.

Es würde nur sehr wenig Böses auf Erden getan werden, wenn das Böse niemals im Namen des Guten getan werden könnte.

Marie v. Ebner-Eschenbach

3

Mittwoch, 17. Januar 2007, 18:51

der hsp-boom im radio ist imho eher wieder am abflachen. swr1 hat die sonntagskrimis aus dem programm gekickt :(
Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr!


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4

Mittwoch, 17. Januar 2007, 19:36

Ich glaube, dass der Boom in Deutschland eher daher kommt, dass die Welle der Hörbücher deutlich später anschlug und deswegen um einiges höher ist. Es existiert quasi Nachholbedarf. Der konzentriert sich aber im Wesentlichen auf Hörbücher, nicht -spiele, was den Kleinverlagen wegen des deutlich niedrigeren Herstellungs- und deutlich höheren Verkaufspreises entgegenkommt (verkehrte Welt).

Im recht aufschlussreichen Hörbuchreport 2005 ist einiges dazu nachzulesen - das Hörerverhalten der meist erwachsenen Hörer deutet auf zwei "Hörorte" hin: Bügelbretter und Autos.
Der Blog zur Hörspielserie MARK BRANDIS / Der VEGA-Shop hat neu bestückt!

5

Mittwoch, 17. Januar 2007, 19:43

RE: Hoerspielmarkt Deutschland

Zitat

Original von Cherusker
Ich denke dass die grosse Menge an hervorangenden Film-Synchronsprechern sicherlich eine perfekte Voraussetzung ist fuer gute Hoerspielsprecher. Das gibt es zum Beispiel in dem englischen Sprachraum kaum. Filme werden kaum synchronisiert. Nur bei den neueren animierten oder Comic Filmen ist das der Fall. Deshalb haben wir so geniale Sprecher wie Kerzel, Hoeppner etc.

Da ist sicherlich was dran - so habe ich das noch nicht betrachtet!

Zitat

(2) Wie ist der deutsche Hoerspielmarkt entstanden? Kam das ueber die Radioproduktionen der Dritten Programme?

Hier ein kl. Verweis auf einen entsprechenden Artikel zur Hörspielgeschichte Deutschlands, in welchem die Frage besser und umfangreicher beantwortet wird, als ich das könnte.
Der Blog zur Hörspielserie MARK BRANDIS / Der VEGA-Shop hat neu bestückt!

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Prof. Common

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6

Mittwoch, 17. Januar 2007, 21:44

Ich denke, dass es auch daran liegt, dass die Kassettenkinder von damals heute groß sind und ihr geliebtes Medium auch auf Erwachsenen-Stuff adaptiert wissen wollen...und dafür auch bezahlen.

Da es eine Kassettenkinder-Generation in anderen Ländern nun mal nicht gab, ist dort der Markt heute entsprechend schwach.

Die Amis kennen es halt nicht und wurden ans Kind nicht angefixt (konditioniert) :D
"Lieber Löwe vor dem Abgrund, als Esel vor dem Karren!"

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Tina

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7

Donnerstag, 18. Januar 2007, 12:41

Zitat

Original von Prof. Common
Ich denke, dass es auch daran liegt, dass die Kassettenkinder von damals heute groß sind und ihr geliebtes Medium auch auf Erwachsenen-Stuff adaptiert wissen wollen...und dafür auch bezahlen.

Da es eine Kassettenkinder-Generation in anderen Ländern nun mal nicht gab, ist dort der Markt heute entsprechend schwach.

Die Amis kennen es halt nicht und wurden ans Kind nicht angefixt (konditioniert) :D


Seh ich genauso. Nirgendwo auf der Welt gibt es einen vergleichbaren Hörspielmarkt wie hier.

8

Donnerstag, 18. Januar 2007, 14:00

Zitat

Original von Eliza
Seh ich genauso. Nirgendwo auf der Welt gibt es einen vergleichbaren Hörspielmarkt wie hier.



wenn wir schon bei der pisa-studie immer versagen, haben wir doch noch was gefunden, wo wir richtig gut sind :D
Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr!


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9

Donnerstag, 18. Januar 2007, 14:39

Zitat

Original von Sledge_Hammer

Zitat

Original von Eliza
Seh ich genauso. Nirgendwo auf der Welt gibt es einen vergleichbaren Hörspielmarkt wie hier.



wenn wir schon bei der pisa-studie immer versagen, haben wir doch noch was gefunden, wo wir richtig gut sind :D


Wenn es schon nicht Hochdeutsch ist, Sledge Hammer. Ich fand Deinen Link ziemlich witzig. :D

10

Donnerstag, 18. Januar 2007, 16:49

Hätte der Hörspielmarkt schon in den 80er Jahren die Erwachsenen als Zielgruppe etwas mehr Ernst genommen, dann wäre der Boom bestimmt auch früher gekommen.

Aber EUROPA hat als dominierendes Label das Ganze eher stiefmütterlich behandelt. Die ganzen Erwachsenenserien kamen nie auf mehr als 15 Folgen.

Einzig TSB mit John Sinclair war da erfolgreicher.

Heute sind die Hörspielfans von damals nicht nur erwachsenen sondern auch teilweise auch selbst Produzenten. Ich denke, da macht auch den Boom aus.

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11

Donnerstag, 18. Januar 2007, 16:56

Zitat

Original von x-Ray

Einzig TSB mit John Sinclair war da erfolgreicher.


Aber wohl auch nur weil sie absolut keine Konkurenz hatten.
Ist es ein Vogel!? Ist es ein Flugzeug!? Nein, es ist................der Teddy!

12

Donnerstag, 18. Januar 2007, 17:04

Das wird´s gewesen und das meinte ich auch. Man stelle sich nur vor EUROPA hätte die Serie damals vermarktet, oder sie hätten mehr aus Perry Rhodan gemacht (nur 12 Folgen) oder mehr aus Larry Brent.

Dann hätten sie auch noch heute Freude daran. Aber so sind die RDK´s schon fast alle aufgebraucht.

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