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Tina

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Donnerstag, 16. Februar 2006, 08:43

Das Lehrerhasser-Buch

Hat's von Euch schon jemand gelesen? Wie steht ihr generell zu den Vorwürfen der Autorin, bei den meisten Lehrer handelt es sich um arbeitsscheue und lustlose Zeitgenossen?

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2

Donnerstag, 16. Februar 2006, 08:56

Ich habe es nicht gelesen, man sollte das auch nicht zwingend verallgemeinern, aber dennoch hat sie meines Erachtens mit einem wesentlichen Punkt recht: Unzählige Arbeiter müssen durch stete Qualität, Motivation und dem Gerechtwerden ihrer Aufgaben jeden Tag aufs Neue beweisen, dass sie ihrem Job gewachsen sind. Lässt wer nach, wird er entlassen oder die Firma verliert den Auftrag oder oder...

Ich erinnere mich an viele Lehrer zu miener Zeit, denen man wirklich anmerkte, wie sehr es sie nervte, seit Jahrzehnten den selben Stoff vorzukauen. Das kann man durchaus anklagen, finde ich. Welcher Beruf bietet schon jeden tag aufs Neue frische Veränderungen? Und dennoch lächeln sie alle und sind motiviert, SekretärInnen, VerkäuferInnen etc.


Gebe Dich niemals mit einer Hörspielgurke ab.
Erst zieht sie dich auf ihr sein Niveau hinab.
Danach schlägt sie dich aufgrund ihr seiner Hörspiel-Erfahrung.

Tina

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3

Donnerstag, 16. Februar 2006, 09:02

In diesem Punkt muss ich der Autorin und Dir wirklich recht geben. Der Beruf als Lehrer ist einer der verantwortungsvollsten überhaupt und doch gibt es hier keinerlei Qualitätssicherung. Keiner prüft nach, wie der Lehrer den Kindern den Stoff vermittelt und wieviel effektiv bei den Kindern ankommt. Hauptsache sie kommen mit dem Lehrplan durch. Wenn überhaupt. :(

Ich muss sagen, dass ich zum Glück bei den Lehrern meines Sohnes (4. Klasse) bisher keinerlei Grund zur Beanstandung hatte. Nur ein etwas strengeres Druchgreifen bei Sachen wie den Unterricht stören oder dergleichen, würde ich mir seitens unseres Klasslehrers wünschen. Ansonsten ist eigentlich alles in Ordnung.

irina

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Donnerstag, 16. Februar 2006, 09:53

also, ich hab ja auch lehramt für grundschulen studiert, bevor ich nach dem 1. staatsexamen dann doch lieber auf magister germanistik umgesattelt habe (und ich bin übrigens – meistens – froh darüber!). ich würde lehrer nicht als arbeitsscheue zeitgenossen bezeichnen, aber als großteils unmotivierte – wobei die motivation bei vielen mit jedem schuljahr im dienst abnimmt. die gründe dafür sind vielfältig.

ein grund dürfte mal sein, dass viele den beruf mit völlig falschen vorstellungen ergreifen. neben den "realisten" gibts da die einen, die sich für den lehrerberuf entscheiden, weil sie viel freizeit und viele ferien reizen. das sind dann die, die weder bock auf kinder/jugendliche noch auf unterrichten haben. noch viel schlimmer sind aber die, die glauben, kinder seien "süß" – von denen gabs gerade unter den grundschullehramtsstudentinnen so viele, dass mans gar nicht glauben möchte! die werden im schulalltag dann dermaßen desillusioniert, dass sie gar nichts mehr zustande bringen und ständig dem nervenzusammenbruch nahe sind.

der zweite grund ist, dass es keinerlei eignungsprüfung für lehrer gibt. die wäre aber dringend notwendig, denn es gibt einfach leute, die verstehen es nicht, ihren stoff zu vermitteln – und lernen es auch nicht. das sind dann die, die die schüler für dumme, faule, aufsässige biester halten und demzufolge ihr ding ohne rücksicht auf verluste durchziehen.

nun aber zu den punkten, warum ich echt froh bin, kein lehrer geworden zu sein: die situation für die lehrer, ob geeignet oder nicht, wird ganz einfach immer unerträglicher:
zunehmend mehr eltern verpassen es, ihre kinder zuhause zu erziehen. gerade die grundschullehrer müssen erziehungsaufgaben übernehmen, die in diesem maße nicht mehr haltbar sind; zumindest nicht, wenn man auch noch vernünftig unterrichtsstoff vermitteln will. als ausgleich dafür, dass viele eltern keine zeit mehr für ihre kinder haben, lassen sie ihnen dann alles durchgehen. du gibst als lehrer dem kind eine strafarbeit, weil es zum dritten mal infolge die hausaufgaben nicht gemacht hat, und am nächsten tag steht die mutter auf der matte, scheißt dich zusammen, was dir einfällt, dem armen kind die freizeit zu nehmen und teilt dir mit, dass ihr liebes kind die strafarbeit NICHT machen wird. und da stehst du dann als lehrer... was willste da noch machen?
hinzu kommt der stetig steigende ausländeranteil – kinder, die kein wort deutsch sprechen tummeln sich zuhauf in den klassen. die lehrer haben dann eine klasse, die sich zur hälfte aus deutschen zusammensetzt und zu je einem viertel aus türken und russen, nicht oder kaum deutsch sprechend – die sich dann auch noch gegenseitig bekriegen. als lehrer da einen mittelweg zu finden, ohne frustriert und lustlos zu sein, ist eine fast unlösbare aufgabe.

soll heißen: ich glaub schon, dass viele lehrer lustlos und unmotiviert sind. ich glaub aber, dass es bei den wenigsten daran liegt, dass sie arbeitsscheu sind, sondern dass sie einfach frustriert sind. und das in vielen fällen sicherlich zurecht.
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Donnerstag, 16. Februar 2006, 11:27

Da hast Du sicher Recht, Irina. Ich empfinde dieses Buch zum Teil auch als "Anstachelung" die Erziehung und das Lernen noch mehr in die Hände der Schulen und Lehrer zu legen. Nach dem Motto "die Schule wird's schon richten, wozu geht mein Kind schließlich den halben Tag dorthin? Viele Eltern machen es sich da erschreckend leicht! Und merken dabei gar nicht, wie sie durch ihre Passivität ihr Kind in Richtung Hauptschule dirigieren.

Die Autorin des Buches hat sich darüber beklagt, dass bei allen ihrer vier Kinder das gleiche Problem aufgetreten ist. Alle 4 haben extreme Rechtschreibschwierigkeiten, die sie auf das Versagen des Lehrers zurückführt. Sie beklagt sich, dass die Verantwortung doch auf Seiten der Schule liegt, wenn es darum geht, lesen und schreiben zu lernen.

Das stimmt nur zum Teil. Diese Aufgabe teilen sich meiner Meinung nach nämlich Schule und Eltern und die Eltern sind meines Erachtens in der Pflicht sich mit den Kindern hinzusetzen und die Köpfe in die Bücher zu stecken. Wenn ich merke, mein Kind hat Schwierigkeiten in der Rechtschreibung, dann muss ich verdammt noch mal dafür sorgen, dass sich was ändert. Das kann nur durch vermehrtes Üben oder gar durch Nachhilfe erfolgen. Ich kann als Elternteil kaum erwarten, dass die Schule sämtliche Scharten auswetzt.

Mitarbeit ist gefragt und zwar von allen Seiten. Und wer keine Zeit hat, sich mit seinem Kind hinzusetzen, der muss sich halt nach Alternativen umschauen. Sei's Hausaufgabenbetreung oder Nachhilfe.

irina

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6

Donnerstag, 16. Februar 2006, 11:37

Zitat

Original von Eliza
Alle 4 haben extreme Rechtschreibschwierigkeiten, die sie auf das Versagen des Lehrers zurückführt. Sie beklagt sich, dass die Verantwortung doch auf Seiten der Schule liegt, wenn es darum geht, lesen und schreiben zu lernen.

das ist ja lächerlich, zumal ich nicht annehme, dass alle vier kinder den gleichen lehrer hatte... wenn vier kinder massive rechtschreibschwächen haben, dann muss ich mir als mutter mal gedanken darüber machen, wie das sein kann und ob ich da nicht vielleicht selbst was tun kann, um die situation zu verbessern. aber es ist natürlich immer einfacher, die schuld auf dritte abzuschieben und rumzujammern, statt sich mal konstruktiv mit der problematik auseinanderzusetzen.

Zitat

Das stimmt nur zum Teil. Diese Aufgabe teilen sich meiner Meinung nach nämlich Schule und Eltern und die Eltern sind meines Erachtens in der Pflicht sich mit den Kindern hinzusetzen und die Köpfe in die Bücher zu stecken. Wenn ich merke, mein Kind hat Schwierigkeiten in der Rechtschreibung, dann muss ich verdammt noch mal dafür sorgen, dass sich was ändert. Das kann nur durch vermehrtes Üben oder gar durch Nachhilfe erfolgen. Ich kann als Elternteil kaum erwarten, dass die Schule sämtliche Scharten auswetzt.

da geb ich dir völlig recht! ich war eigentlich immer gut in rechtschreibung, aber meine mutter hat sich trotzdem mit mir hingesetzt und diktate geübt. und sie hat mir v.a. bücher gekauft und mich zum lesen angeleitet... auch das hilft bisweilen über rechtschreibschwächen hinweg...

fairerweise sollte man allerdings auch noch mal in sache eltern sagen: heute sind viel mehr mütter berufstätig, als es noch zu meiner zeit der fall war. die eltern bzw. mütter können sich teilweise auch gar nicht mehr so um ihre kinder kümmern was hausaufgabenbetreuung oder üben angeht, wie das z.B. meine mutter gemacht hat...
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Donnerstag, 16. Februar 2006, 11:58

Zitat

Original von irina
fairerweise sollte man allerdings auch noch mal in sache eltern sagen: heute sind viel mehr mütter berufstätig, als es noch zu meiner zeit der fall war. die eltern bzw. mütter können sich teilweise auch gar nicht mehr so um ihre kinder kümmern was hausaufgabenbetreuung oder üben angeht, wie das z.B. meine mutter gemacht hat...


Das stimmt natürlich! Es macht auch keinen Sinn, sich abends um 6 noch mit dem Kind hinzusetzen und Mathe zu pauken, wenn die Leistungskurve von Mutter und Kind deutlich nach unten zeigt. :(

Trotzdem muss ich schauen, wie ich meinem Kind über die Schwächen hinweghelfen kann. Wer will schon, dass sein Kind weit unter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, vielleicht keine weiterführende Schule besuchen kann, weil mir als Elternteil einfach die Zeit für zusätzliches Üben fehlt? :(

Es ist ein schwieriges Unterfangen und es gehört bestimmt auch eine große Portion Organisationstalent dazu, um alle Bereiche vollständig abzudecken. Ich ziehe echt den Hut vor Frauen, die es schaffen Beruf, Famile und Haushalt so auf die Reihe zu kriegen, ohne dass irgendwer zu kurz kommt und man jeden Abend gelähmt ins Bett fällt.

leocat

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8

Donnerstag, 16. Februar 2006, 14:28

Um mir viel Schreiberei zu ersparen - alles bisher gesagte - besonders von irina und Eliza - ist absolut :imho:

Zitat

Original von irina
fairerweise sollte man allerdings auch noch mal in sache eltern sagen: heute sind viel mehr mütter berufstätig, als es noch zu meiner zeit der fall war. die eltern bzw. mütter können sich teilweise auch gar nicht mehr so um ihre kinder kümmern was hausaufgabenbetreuung oder üben angeht, wie das z.B. meine mutter gemacht hat...


Dazu muss ich mal einen Blick zurück werfen. Meine Mutter war nämlich auch voll berufstätig - wie eigentlich alle Mütter meiner Klassenkameraden. DDR halt.
Nach der Schule gab es Hort - natürlich incl. Hausaufgabenbetreuung.
Ab der 3. Klasse bin ich allerdings nicht mehr in den Hort gegangen und habe meine Hausaufgaben selbstverständlich allein zuhause gemacht - die dann abends kontrolliert wurden. Das war ganz normal. Wenn ich Probleme hatte, konnte ich auf meine Eltern warten. Oder zum Lehrer gehen.
Ich frage mich, warum das heute nicht mehr möglich ist, dass man auch von den Kindern mehr Selbstverantwortung verlangt. Immer sind die Eltern und die Lehrer Schuld. Natürlich muss ein Kind dazu erzogen werden, selbstständig zu handeln. Da sind dann natürlich erstmal die Eltern in der Verantwortung. Aber ich finde, dass den Kindern heute viel zu viel abgenommen wird.

Ich hatte nie ein größeres Problem, im Stoff mitzukommen (abgesehen von Russisch - da war ich von Anfang an schlecht). Wenn aber jemand nicht mitkam, gabs die Idee der "Lernpatenschaft" - ein guter Mitschüler hat sich mit dem Schwächeren zum Hausaufgabenmachen usw. getroffen. Ein Vertrauensbeweis des Lehrers dem guten Schüler gegenüber, und ein Ansporn für den Schwächeren, der ja seinen "Paten" nicht enttäuschen wollen würde. Wenn es ein guter Freund ist, umso besser. Das wurde natürlich nicht so streng genommen "Du musst jetzt mit dem lernen" - aber angeregt und angenommen wurde das schon. Ich habe z.B. immer mit einem Freund Mathe gepaukt.

Natürlich hat sich heute der Lernstoff als solcher vervielfacht. Wenn ich sehe, mit was für Mathe-Aufgaben mein Neffe da jonglieren muss (er ist im so einer Art Förderkurs für Fortgeschrittene in Mathe), dann frage ich mich, ob ich das in der Klassenstufe auch schon konnte. Leider sind meine alten Schulbücher verschollen ;(
Wobei ich letztens bei der "Zieh-Enkelin" meiner Schwiegermutter schon wieder von dem niedrigen Niveau überrascht war, dass sie - ein Jahr älter als mein Neffe - in Mathe hatte.
Naturwissenschaftlich sind die heute viel weiter als ich es vor 20 Jahren war, aber sprachlich ist scheinbar das Niveau abgesunken. Mir kräuseln sich besonders die Zehennägel, wenn im Deutsch-Unterricht noch in der Mittelstufe statt von Verben von Tu-Wörtern die Rede ist *schüttel* Aber das gibt's ja wohl auch schon länger (im Westen).

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »leocat« (16. Februar 2006, 14:29)


Tina

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9

Donnerstag, 16. Februar 2006, 16:59

Leo, man kann leider den Stoff, den wir zu unserer Zeit in der Schule hatten und den jetzigen Lehrplan kaum vergleichen. Wenn ich sehe, was die Kids teilweise schon in der 2. Klasse haben, dann kann man nur staunen! Besonders nach dem verunglückten Pisa-Test will man nun den Rückstand möglichst schnell aufholen. :rolleyes:

Schule ist härter geworden. In jederlei Hinsicht.

leocat

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10

Donnerstag, 16. Februar 2006, 19:59

Ich sag es ja, den Stoff kann man nicht vergleichen - wohl aber das Umfeld. Was ich lerne, ist oft weniger wichtig als das WIE. Habe ich immer so empfunden. Je nachdem, wie meine Lehrer drauf waren, waren auch meine Leistungen. Da hatte ich in einem Jahr halt ne 4 in Mathe - im nächsten 'ne gute 2.
Was derzeit in die Grundschulkinder reingepresst wird, finde ich auch maßlos übertrieben - da ist schon wieder viel "Speziasl"-Wissen dabei, statt erstmal die grundsätzlichen Fähigkeiten aufzubauen. Verstehendes Lesen ist da ein Punkt. Ich habe ja bis vor 4 Jahren noch Nachhilfeunterricht gegeben. Was sich seitdem geändert hat, kann ich ncht sagen, aber da fiel mir besonders auf, dass sehr viel Wissen abgefragt, aber wenig angewendet wird. Das war ja in Deutschland schon immer so, aber ich fand es schon extrem. Zumal auswendig Gelerntes zumindest bei mir nie hängen geblieben ist.

Mein Neffe muss z.B. jetzt jede Woche "Lernwörter" lernen, die dann abgefragt werden. Ich frage mich nur, wie schnell er die "erledigten" wieder vergessen hat. Ein einzelnes Wort ist für mich nicht die Grundlage, um erfolgreich die Rechtschreibung - oder gar die Grammatik - zu beherrschen. Ich habe wenig Didaktik gelernt (ein bisschen im DAF-Studium), aber mein Gefühl sagt mir einfach, dass man das Ganze (eine Sprache) nur schwer aus Einzelteilen (Wörtern) lernen kann. Es hilft - dummes Beispiel, aber mir fällt kein anderes ein - ja nicht, auswenig zu lernen, dass man Wasser mit ss schreibt und nicht mit ß oder mit s, wenn man nicht versteht, warum - nämlich, dass der kurze Vokal davor es erfordert.
Gleiches gilt für die vielbeschworene "Frühförderung" in den Kitas - das hat ja auch zur Folge, dass das niveau der Kinder bei Einschulung noch unterschiedlicher sein wird als bisher. Die Kids, die in den Kitas waren, können schon Buchstaben, Zahlen, zum Teil sogar schon etwas englisch (!), und werden sich langweilen. Die Kinder, deren Eltern wegen Arbeitslosigkeit kein Geld (und da zuhause auch keine Notwendigkleit) hatten, das Kind in die Früherziehung zu schicken, sind im Hintertreffen, wenn die Eltern nicht selbst in der Lage gewesen sind, die Aufgabe zu übernehmen.

Nochmal zu den Lehrern: ich konnte mich nie über lustlose Lehrer beklagen. Es gab natürlich Ausnahmen, die anderweitig negativ auffielen. Wie z.B. der Sportlehrer, der keine Mädchen im Fußball-Kurs haben wollte und bei dem man auch im Tennis-Kurs, wenn man nicht zufällig im Verein spielte, keine Chance hatte, in den praktischen Prüfungen über 6 Punkte zu kommen. - Da half dann nur noch eine 15 Pkt. Klausur, um den Durchschnitt erträglich zu gestalten.
Gleiches gilt z.B. für Kunst, wo die Bewertungen für mich niemals nachvollziehbar waren.
Aber engagiert waren sonst alle meine Lehrer. Bestimmt die Hälfte leiteten (und leiten bis heute) nach getaner Arbeit AGs (hier in Kiel, hörte ich zum einer Bestürzung, tun das allenfalls die ELTERN!). Wir haben mit unserern Lehrern immer auch neben der Schule zu tun gehabt - haben das Klassenzimmer gestrichen, haben auf Sportplätzen gefeiert, sind auf Klassenfahrt gefahren - in den Ferien wohlgemerkt, also nicht "planmäßig". Wenn es von solchen Lehrern mehr gäbe, wäre auch der Spaß an Schule und Lernen - und damit der Erfolg - größer.
Aber wenn ich mir vorstelle, was in den Schulen heute so abgeht, kann ich auch verstehen, warum Lehrer auf Ebgagement keine Lust (mehr) haben. Da greift ja leider wieder irinas Satz mit den schon von zauhause aus nicht erzogenen Kids ohne vernünftiges Sozialverhalten.

Tina

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Donnerstag, 16. Februar 2006, 21:10

Es wäre schön, wenn die "Beziehung" der Kinder und des Lehrers auch über die 6 Stunden Unterricht hinaus ginge. Leider ist das die Ausnahme und nicht die Norm. Von gemeinsamen Aktivitäten außerhalb der Unterrichtszeit kann man hier nur träumen. In der Grundschule, wo die Kinder zumeist sowieso auf einen Klassenlehrer "fixiert" sind, wäre das besonders wünschenswert und würde das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrern festigen und sicherlich auch positve Auswirkungen auf die Leistungen haben.

Im Großen und Ganzen bin ich mit "unserem" Klassenlehrer zufrieden. Mein Sohn geht total gerne zur Schule und ist immer froh, wenn die Ferien wieder um sind. ;)

Was Du über die Lernmethoden geschrieben hast, kann ich nur bestätigen. Ich bin übrigens froh, dass wir diese verflixten Lernwörter nicht haben. Für manche Schüler ist es jedoch vielleicht eine Methode, um mit Deutsch besser klar zu kommen. Ich kann es nicht beurteilen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Tina« (16. Februar 2006, 21:11)