Ob wir uns in einem Tief befinden?
Zum einen muß man sagen, daß die Hörspielbranche seit über 15 Jahren in einem Tief sitzt. Von der Sicht der Macher aus betrachtet. Verkaufte sich eine Standardnummer einer Serie bei z.B. EUROPA 250.000 mal, so ist man heutzutage froh, wenn nach der verkauften Menge von 9.999 Stück die Zahl auf eine 5-stellige Summe steigt.
Auf der anderen Seite muß ich sagen, daß alles in einer Depression steckt. Die Welt und erst recht Deutschland wird niedergemacht, dabei stelle ich immer wieder fest, welche tollen Produkte wir haben und Gesprächsstoff noch und nöcher existiert. Sogar mehr denn je.
Zwar wird der Ton immer schärfer, aber trotzdem finden sich noch Themen aller Art.
Ich sage sogar, daß seit Jahren die Veröffentlichung an Hörspielen sehr zugenommen hat. Wieder nehme ich EUROPA als Beispiel. Trotz der Tatsache, daß Unternehmen scharf kalkulieren in welche Dinge man Geld investiert muß ich sagen, daß sehr viele Hörspiele realisiert wurden. Egal ob es die Folgenummern der laufenden Serien DIE DREI FRAGEZEICHEN, TKKG, FÜNF FREUNDE, HANNI UND NANNI, HUI BUH uva. sind (erst recht die ganzen 3er Boxen mit alten Folgen auf CD), oder die Neuauflage der "EUROPA DIE ORIGINALE", sowie die vielen Kinderserien die man als Teen und Twen gar nicht mitverfolgt. Man kann gar nicht soviel Geld ausgeben wie neue Veröffentlichungen erscheinen.
Das hat folgendes bei den Hörern zur Folge: 1. Der eine ist übersättigt. 2. Der andere kann nicht genug bekommen. Und dann gibt es die dritte Gruppe, die nur noch das kauft was ihnen gefällt. Zu letzterer gehöre ich. Aus dem Grund macht es mir weiterhin sehr viel Spaß neue Hörspiele zu kaufen und zu sammeln.
Erst recht wenn ich nun noch die ganzen anderen Label ins Spiel bringe: So viel wie zur Zeit hatte man selten zur Auswahl. Trotz der Krise mit Absatzzahlen, die seit vielen Jahren eine Rolle spielt. Und ich muß sagen, daß die Qualität trotz schwieriger zu finanzierbarer Produktionskosten nicht nachgelassen hat.
Sind die Hörspiele also besser geworden? Das will ich nicht unbedingt sagen. Ich erkenne schon seit geraumer Zeit, daß die Hörspiele produktionstechnisch super sind, die Dialogbücher auch in Ordnung, aber die Qualität der "GESCHICHTEN ERZÄHLEN", also das neudeutsche "Storytelling" qualitativ nicht ganz den klassischen Hörspielen gerecht wird.
Vielleicht ist die ruhige Situation in den Foren tatsächlich die Summe verschiedener Dinge: Das schliessen diverser Internetpräsenzen, die Selbstfindung, daß das Leben nicht nur im Internet stattfindet, die Freizeit (gerade bei schönem Wetter) die man anderweitig verbringen will, die "Kassettenkinder" der 80er, die mehr Zeit der mittlerweile eigenen Familie widmen, die Sommerferien, die Angst vor einer schlechten finanziellen Situation in der Zukunft, usw usw.
Ich denke, daß es zur Zeit das ganz normale Sommerloch ist und war und wenn die Tage wieder kürzer werden, man auch mehr Zeit wieder in den Foren verbringt.
Speziell für das Spätjahr und erst recht für Anfang 2006 sind wieder sehr viele Hörspiele angekündigt und scheinen auch dann endgültig realisiert zu werden, sodaß der Diskussionsstoff nicht zur Neige geht und auch in Kürze wieder da ist.
Gruß,
MAELSTROEM