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Dienstag, 13. Dezember 2005, 08:30

US-Gericht lehnt Aufschub von Williams' Hinrichtung ab

Der Oberste Gerichtshof der USA hat einen Aufschub der Hinrichtung des prominenten Todeskandidaten Stanley "Tookie" Williams abgelehnt.

Der Supreme Court habe seine Entscheidung gefällt, ohne eine Begründung abzugeben, teilte ein Justizbeamter Washington mit. Zuvor hatte bereits der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger das Gnadengesuch des als Kinderbuchautor berühmt gewordenen Williams abgelehnt. Der wegen vierfachen Mordes verurteilte 51-Jährige soll um eine Minute nach Mitternacht Ortszeit (9.01 Uhr MEZ) per Giftspritze hingerichtet werden.

Für den Begründer der berüchtigten Gang "Crips" hatten sich viele prominente Bürgerrechtler, Musiker und Schauspieler eingesetzt, da er sich vom Gefängnis aus gegen die Bandenkriminalität engagiert hatte.

Schwarzenegger hatte erklärt, er habe "keine Rechtfertigung" für eine Begnadigung gefunden. Nachdem er die Beweislage geprüft, der Geschichte der vier Morde nachgegangen, sich die Argumente angehört und "mit den weitreichenden Konsequenzen" seiner Entscheidung gerungen habe, habe er jedoch keine Gründe für eine Begnadigung ausmachen können. Die "Fakten" in diesem Fall rechtfertigten nicht, das Urteil der Geschworenen und die Entscheidungen der Gerichte aufzuheben.

Schwarzenegger wies damit bereits das dritte Gnadengesuch von Todeskandidaten während seiner Amtszeit ab. Die bislang letzte Begnadigung eines zum Tode Verurteilten im dem US-Westküstenstaat datiert bis in das Jahr 1967 zurück.

Das Gnadengesuch von Williams' Anwälten hatte damit argumentiert, dass sich dieser in der Haft geläutert und einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Bandenkriminalität geleistet habe. Auch seine prominenten Unterstützer wie der Rapper Snoop Dogg, selbst früher ein Mitglied der "Crips"-Bande, der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Bischof Desmond Tutu und Hollywoodstars wie Russell Crowe, Tim Robbins, Susan Sarandon und Jamie Foxx verwiesen auf das Engagement des Todeskandidaten gegen die Gewalt.

In seinen Kinderbüchern warnt Williams vor der Bandenkriminalität, weshalb er mehrfach für den Friedens- und Literaturnobelpreis vorgeschlagen wurde. Auch half er bei der Aushandlung von Waffenstillstandsabkommen zwischen rivalisierenden Gangs mit. Williams beteuerte, er sei in der Haft zu einem anderen Menschen geworden. Doch bestritt er stets, die vier Raubmorde begangen zu haben, für die er 1981 verurteilt worden war.

quelle: dpa

meiner meinung nach, ist eine hinrichtung richtig übel. ich finde der mann hat in den letzten jahren läuterung gezeigt und sollte sogar bewährung bekommen. die amerikaner sind echt ein ätzendes volk. X(

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »balrog« (13. Dezember 2005, 08:39)


Tina

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Dienstag, 13. Dezember 2005, 08:46

Das wirklich schlimme an der Todesstrafe ist nicht die Hinrichtung selbst. Manche haben für das, was sie getan haben wirklich nichts anderes verdient. Ein Verbrechen kann man nicht wieder gut machen.

Aber dass man durchschnittlich 20 Jahre auf seine Hinrichtung warten muss, das finde ich einfach unmenschlich. In 20 Jahren kann sich ein Mensch von Grund auf ändern und wirklich bereuen. Wenn, dann sollte man nicht lange fackeln und das Ding gleich durchziehen. :rolleyes:

Natürlich kommt dann wieder der Aspekt einer möglichen Unschuld zu tragen, aber der kann ja selbst nach 20 Jahren nie ganz ausgeräumt werden. :(

irina

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3

Dienstag, 13. Dezember 2005, 08:46

RE: US-Gericht lehnt Aufschub von Williams' Hinrichtung ab

Zitat

Original von balrog
meiner meinung nach, ist eine hinrichtung richtig übel. ich finde der mann hat in den letzten jahren läuterung gezeigt und sollte sogar bewährung bekommen.

und davon mal ganz abgesehen, ist es ja offenbar so, dass die beweislage, die zu seiner verurteilung geführt hat, ziemlich fragwürdig war. dass menschen aufgrund von indizien zum tode verurteilt werden, finde ich dann endgültig inakzeptabel.
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joe adder

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4

Dienstag, 13. Dezember 2005, 09:20

Generell kann man sagen, dass das Rechtssystem in den USA ziemlich schlecht ist. Ist ja mehr eine Show als eine Verhandlung. Aber das ist die Praesidentenwahl ja auch. :{
Es gab mal eine Studentengruppe, die mehrere Faelle geprueft hatten und dabei festgestellt hatten, dass, ich weiss gar nicht mehr genau wieviel Prozent es waren, soundsoviele zu unrecht zum Tode verurteilt worden waren. Grundsaetzlich halte ich ein Todesurteil anhand von Indizien recht fragwuerdig. Und wie die Geschworenen ausgewaehlt werden, wie kann man denn Geschworene auswaehlen, ist ja ein ziemlicher Lacher.
"Warum sollte ich mich fürchten? Ich kenne keine Furcht."

Für meine Fotos auf EYEEM: The Art Of Daydreaming <== bitte hier klicken!

5

Dienstag, 13. Dezember 2005, 10:26

Zitat

Original von Eliza
Aber dass man durchschnittlich 20 Jahre auf seine Hinrichtung warten muss, das finde ich einfach unmenschlich. In 20 Jahren kann sich ein Mensch von Grund auf ändern und wirklich bereuen. Wenn, dann sollte man nicht lange fackeln und das Ding gleich durchziehen. :rolleyes:


stimmt, das sehe ich auch so. das ist in China wesentlich besser - da humaner - geregelt, weil die verurteilten im schnellverfahren verurteilt und dann auch gleich hingerichtet werden, ohne erst 20 jahre warten zu müssen.

das urteil gegen Williams wurde übrigens um 9:35 uhr MEZ vollstreckt :
http://de.news.yahoo.com/13122005/286/st…ngerichtet.html