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irina

kriseninterventionsteam

  • »irina« ist der Autor dieses Themas

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1

Donnerstag, 14. Juni 2007, 18:56

der wahnsinn kennt keine grenzen!

Die 54-Millionen-Dollar-Hose

Roy Pearsons geliebte Hose wird vermisst: In einer Reinigung ist sie angeblich verloren gegangen. Nun verklagt Pearson den Betrieb und verlangt als Entschädigung 54 Millionen Dollar - im Vergleich zu seiner ursprünglichen Forderung ist das noch bescheiden.

Ein amerikanischer Richter hat eine Reinigung auf 54 Millionen Dollar (39,9 Millionen Euro) verklagt, weil er eine dort abgegebene Hose nicht zurückbekommen hat. Der Kläger Roy Pearson wirft der Reinigung Custom Cleaners Irreführung des Verbrauchers und Betrug vor und beruft sich dabei auf ein Verbraucherschutzgesetz sowie auf das allgemeine Strafrecht. Ursprünglich verlangte er sogar 67 Millionen Dollar (49,5 Millionen Euro), reduzierte dies aber in einer geänderten Klageschrift, die am 30. Mai bei einem Gericht in Washington eingegangen ist. Pearson macht geltend, dass die Reinigung im Schaufenster eine "garantierte Zufriedenheit" und "Reinigung noch am gleichen Tag" versprochen hat. Die Besitzer der Reinigung haben diese Schilder inzwischen vorsichtshalber entfernt.


Die zuständige Richterin hatte zunächst darüber zu entscheiden, ob eine aufgespürte Hose tatsächlich - wie von der Firma behauptet - die des Kläger ist, der seinerseits hartnäckig bestreitet, dass diese jemals in seinem Schrank hing. Dann geht es um etwaige Entschädigungen. 50 Zeugen wollte der Kläger, der übrigens selbst studierter Anwalt ist, ursprünglich aufbieten, um unter anderem seine "mentalen Belastungen" durch das so schmerzlich vermisste gute Stück zu belegen. Aber da hatte die Richterin doch die Faxen dicke: Sie strich die Liste auf vier Zeugen zusammen.

Der Anzug war zu eng geworden
Die Saga begann nach Medienberichten im Frühling 2005, als Roy Pearson einen neuen Job als Richter in Washington erhielt. Dafür, so befand er, müsse er sich besser kleiden. Im Schrank fand er mehrere ältere Anzüge, deren Hosen aber kniffen: Pearson hatte mit den Jahren zugelegt. So suchte er die Custom Cleaners auf, eine von koreanischen Einwanderern betriebene Reinigung plus Änderungsschneiderei in der Nachbarschaft. Den Gerichtspapieren zufolge gab er die Hose dort am 3. Mai ab, um sie bei Amtsantritt am 6. Mai tragen zu können. Aber am 5. Mai war sie nicht fertig, und als Pearson sie dann am folgenden Morgen in aller Herrgottsfrühe abholen wollte, war sie verschwunden.

Eine Woche später wurden die Firmenbesitzer - die Chung-Familie - dann nach eigenen Angaben fündig, aber Pearson wollte von der Hose nichts wissen: Seine, so sagte er, habe rote Streifen gehabt, und die fehlten auf dem ihm präsentierten grauen Stück. Der erzürnte Jurist forderte von dem Betrieb zunächst 1150 Dollar für einen neuen Anzug. Viele Schriftwechsel und Dokumente später boten die Chungs schließlich 12.000 Dollar an, aber Pearson winkte ab.

Pearson reichte Sammelklage ein
Denn inzwischen, so geht aus Medienberichten hervor, waren nicht nur seine Schmerzen ob des Verlustes ins Unermessliche gestiegen und damit auch sein Anspruch auf Geld zur Linderung. Pearson befand auch, dass sich die Chungs des Verbraucherbetrugs schuldig gemacht hätten, weil sie in ihrem Geschäft Schilder mit den Aufschriften "Service noch am selben Tag" und "Kundenzufriedenheit garantiert" hängen gehabt hätten. Auf beides, so Pearson, habe er sich verlassen und sei dabei schmählich im Stich gelassen worden. Und weil dies auch anderen passieren könne, reichte er eine Sammelklage im Namen aller etwaig betrogenen Änderungsschneiderei-Kunden im Raum Washington ein.

Dem schob das Gericht zwar einen Riegel vor, doch Pearsons Forderungen stiegen inzwischen in Schwindel erregende Höhen. Die Chungs müssten für die Dauer von zehn Jahren einmal in der Woche für einen Mietwagen aufkommen, verlangte er beispielsweise, denn dank ihres Verhaltens müsse er eine weiter entfernte Reinigung aufsuchen. Dann machte er 1000 Anwaltsstunden geltend, und vor allem entdeckte er ein Gesetz zum Verbraucherschutz in Washington, das im Fall einer Verletzung 1500 Dollar pro Tag an Entschädigung vorsieht. "Pearson begann zu rechnen", schildert die "Washington Post". "12 Verletzungen im Zeitraum von 1200 Tagen, drei Beklagte (die Chungs). Ein Hosenbein hier, ein Hosenbein da - und schon kommst Du auf 67 Millionen."

Alleine die Verteidigung kostet zehntausende Dollar
Glaubt auch niemand, dass Pearson am Ende über bestenfalls ein paar Tausend Dollar Entschädigung hinauskommt, müssen die Chungs auf jeden Fall gewaltig bluten. Ihre Verteidigung allein koste zehntausende Dollar, zitiert die "Washington Post" den Rechtsvertreter der Familie, Christopher Manning. Ganz abgesehen von dem Zeitaufwand für sie. Der Zeitung zufolge bombardierte sie Pearson mit langen Fragebögen, darunter dies: "Bitte geben Sie Namen, volle Adresse und Telefonnummer aller Reinigungsbetriebe mit dem Schild "Zufriedenheit garantiert" an, die Sie am 1. Mai 2005 kannten - in Washington, in den USA und auf der Welt."

AP/DPA

Quelle: stern.de
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

2

Donnerstag, 14. Juni 2007, 19:49

8o
Ich werd meine Sachen jetzt wohl auch mal öfter in die Reinigung bringen, vielleicht kann ich mich dann zur Ruhe setzen
:lach: :lach: :lach:
Liebe Grüße sendet Jimba

3

Donnerstag, 14. Juni 2007, 22:29

Wie bescheuert kann man eigentlich sein? Das sogar Richter auf sowas kommen, ist schon unglaublich.
Ich bin mal neugierig, wie die Sache ausgeht.

Snake

03.11. 1921 - 30.08 2003
"Charlie Bronson hatte in seinen Filmen immer ein Seil dabei. Und er hat es immer gebraucht."

4

Dienstag, 19. Juni 2007, 21:47

Zitat

Original von Jimba
8o
Ich werd meine Sachen jetzt wohl auch mal öfter in die Reinigung bringen, vielleicht kann ich mich dann zur Ruhe setzen
:lach: :lach: :lach:


aber dann musste übern grossen teich fliegen <-- is allerdings auch kein prob, denn die flugkosten haste dann ja abld wieder rein geholt :D
Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr!


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5

Mittwoch, 20. Juni 2007, 09:00

Ja eben, weiß gar nicht was du hast.... :harhar:

Wir verstehen uns :DD
Liebe Grüße sendet Jimba

6

Mittwoch, 20. Juni 2007, 09:20

Zitat

Original von Jimba
Ja eben, weiß gar nicht was du hast.... :harhar:

Wir verstehen uns :DD



könnte jetzt nur sein, dass man wegen terrorgefahr keine gebrauchten hosen mehr in die usa einführen darf :D
Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr!


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7

Mittwoch, 20. Juni 2007, 09:27

Zitat

Original von Sledge_Hammer
könnte jetzt nur sein, dass man wegen terrorgefahr keine gebrauchten hosen mehr in die usa einführen darf :D

... jedenfalls keine mit roten Streifen.

:gruebel:
Wenn die sich in Luft auflösen - sind das dann Air-lines?

Gruß
Skywise,
der noch nie einen Richter gesehen hat, der Hosen mit roten Streifen trägt ...
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Donnerstag. Tagung, gemeinsam mit Chef.
Skywise: "Ja, mein Chef hat mich ja bereits vorgestellt. Was ich bemerkenswert finde, denn letzte Woche kam er mir noch auf dem Gang entgegen und hat gesagt 'Was hier läuft, ist unvorstellbar', somit hat er genau genommen gerade den Gegenbeweis erbracht. Der Mann wächst manchmal über sich hinaus, ich sag's Ihnen ..."

8

Mittwoch, 20. Juni 2007, 09:31

Zitat

Original von Skywise
der noch nie einen Richter gesehen hat, der Hosen mit roten Streifen trägt ...


linst du richtern etwa unter die robe??? :eek:
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leocat

Königin von Hukapetapank

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9

Montag, 25. Juni 2007, 21:46

Zitat

Wäschereibesitzer in Washington darf aufatmen
Verlorene Hose ist keine Millionen wert

Weil eine kleine Wäscherei in Washington sein Lieblingshose verschludert hatte, verklagte der Richter Roy Pearson die Betreiber auf insgesamt 54 Millionen Dollar. Doch ein Gericht in der US-Hauptstadt machte ihm jetzt einen Strich durch die Rechnung: Statt Schadensersatz zu kassieren, muss Pearson nun die Gerichtskosten zahlen.

Richter Roy Pearson hatte unter anderem eine Entschädigung für den emotionalen Schmerz wegen des Verlusts der Hose verlangt. Zudem verlangte er 1500 Dollar für jeden Tag, an dem ein Schild mit der Aufschrift "Zufriedenheit garantiert" im Schaufenster des Geschäfts gestanden hatte. So kam Pearson letztlich auf die Klagesumme von 54 Millionen Dollar (Millionen Euro).

Doch Bundesrichterin Judith Bartnoff im District of Columbia wies die Klage als nicht begründet zurück. Pearson habe nicht einmal nachweisen können, dass die Betreiber der Reinigung überhaupt für den Verlust des Kleidungsstücks verantwortlich waren. Geführt wird die Wäscherei von dem aus Korea stammenden Ehepaar Jin und Soo Chung. Für sie hätte es den Ruin bedeutet, wenn Pearson mit seiner Klage durchgekommen wäre. Der Rechtsstreit zog sich zwei Jahre hin.

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6997684_REF1,00.html

Der arme Mann... :scheinheilig:

:bäh: :schadenfroh:

10

Montag, 25. Juni 2007, 21:48

Na, wenigstens EIN gerechtes USA-Schadensersatz-Urteil! ;)

The iPhone is nothing more than a luxury bauble that will appeal to a few gadget freaks. In terms of its impact on the industry, the iPhone is less relevant. [...] Apple will sell a few to its fans, but the iPhone won't make a long-term mark on the industry.

Matthew Lynn, Published in Bloomberg, Jan 13, 2007

11

Montag, 25. Juni 2007, 21:53

das wär doch mal ein neuer stoff für john grisham :D
Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr!


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12

Dienstag, 26. Juni 2007, 08:12

Schlage vor "Das Geheimniss um die verschwundene Hose" oder
"Der Rächer mit dem (verlorenem) roten Streifen"

:lach: :lach: Ätsch, gibt doch noch Gerechtigkeit ;P
Liebe Grüße sendet Jimba

irina

kriseninterventionsteam

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13

Dienstag, 26. Juni 2007, 08:15

damit hatte ich angesichts anderer wahnwitziger urteile ja wirklich nicht gerechnet, aber offenbar gibt es in den USA vereinzelt doch noch richter mit verstand …
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)